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DaheimSein2015_web

DerOberlaufdesInnbildetinTiroleine natürliche Grenze. Dort, wo heute Ös- terreich, Italien und die Schweiz in ei- nem Dreiländereck zusammenstoßen, errichtetenbereitsdieRömereineStra- ßenverbindung über den Alpenhaupt- kamm. Am Fuße der engen Schlucht bei Nauders querte seit der Antike ein Übergang den Fluss. Im späteren Mit- telalter zur Grenzfestung ausgebaut, schuf die Talsperre Altfinstermünz einen ersten dauerhaften Brücken- kopf, der die drei großen Kulturräume am Oberlauf des Inn miteinander ver- band. Die älteste urkundliche Erwäh- nung einer Festungsanlage geht auf das Jahr 1263 zurück und bezeichnet ein „castrum Luech in Vinstermin- cz“. In Finstermünz entstand ab 1472 unter Herzog Sigmund eine vom Ge- richt Nauders unabhängige Zollstätte. Kaiser Maximilian I. ließ die Anlage vergrößern und den so genannten Klausenturm errichten. Fertig gestellt wurde die Anlage um die Mitte des 16. Jahrhunderts. Die Pflegschaft und das nunmehr „Sigmundseck“ genann- te Zollamt vergab die landesfürstliche Regierung als eigenes Amt. 1779 mus- ste das Zollamt in das nahe gelegene Martinsbruck verlegt werden. Fins- termünz verlor an Bedeutung und wurde 1784 verkauft. Die Vollendung der neuen Reschenstraße im Jahr 1854 führte zur Stilllegung des alten Fahr- weges, sodass der einstmals so wich- tige Innübergang Finstermünz in der Bedeutungslosigkeit versank. 1948/49 nahm sich das BDA der gefährdeten Anlage an. Gesichert werden konn- te vorerst aber nur der Brückenturm bzw. die Brücke, die nach altem Vor- bild wiederaufgebaut wurde. Seit ca. 15 Jahren bemüht sich der Verein „Altfinstermünz“ um die Er- haltung der Anlage, wobei die lang- fristige Absicherung des Unterhalts des baulichen Bestandes durch eine kulturell-touristische Nutzung mit schlanker Betriebsstruktur das Ziel ist. Ein von Architekt Armin Walch (Reutte) geplantes BesucherInnen- Zentrum aus Beton, Stahl und Glas versinkt geschickt in der Ruine der ehemaligen Vorbauten. Ein besonde- res Ziel für die BesucherInnen ist die Aussichtstreppe, die zum alten, nicht mehr vorhandenen Wehrgang führt. Mit den Revitalisierungsmaßnahmen im Bereich des Ensembles „Altfinster- münz“ konnte in enger Abstimmung mit den Anliegen des Denkmalschut- zes ein Leitprojekt zur Erhaltung und Vermittlung des baulichen Bestands einer Festungsanlage im Rahmen ei- ner nachhaltigen touristischen Nut- zung umgesetzt werden. bei dem das BDA ein tragender Koope- rationspartner ist. Der eben erschienene Band über die Hofburg im 16. und 17. Jahrhundert ist nach dem Band über das 19. Jahrhundert Teil einer Reihe von fünf Publikationen; die drei noch aus- ständigen werden 2015 herauskommen. Ebenso wie das Hofburg-Projekt ist auch das jüngst aus vielen Einreichungen ausgewählte und an der ÖAW angesie- delte Forschungsprojekt über die Me- thodenentwicklung zur Inventarisation der Glasmalerei des 19. Jahrhunderts von nationaler, aber auch internationaler Be- deutung eine Kooperation mit dem BDA. Eingriffe und Umbauten, die von den EigentümerInnen am Denkmal geplant sind, werden in der Regel vom BDA begleitet und zu zeitgemäßen sowie denkmalgerechten Lösungen geführt, mit denen alle Beteiligten zufrieden sein können und durch die die Altsubstanz auch weiterhin langfristig Bestand hat. Denkmalschutz und denkmalgerechte Sanierung verleihen letztendlich Wert- konstanz über schnelllebigen Konsum hinweg und sind als Qualitätssiegel zu betrachten, und nicht als Hemmschuh für weitere Bauaktivitäten, wie das hier- zulande als Klischee immer noch weit verbreitet ist. Die Angst, Denkmalschutz würde ein Um- und Weiterbauen nicht erlauben, ist unbegründet. Aus der Sicht der Denkmalpflege haben gegenüber leerstehenden Bauten die gut genutzten Gebäude jedenfalls die weitaus besseren Überlebenschancen. Für die oft finanziell sehr belastende Instandhaltung des Kulturerbes werden denkmalpflegeri- sche Mehrleistungen, die die Eigentüme- rInnen erbringen, direkt subventioniert. Dafür stehen dem BDA derzeit für ganz Österreich jährlich 13 Millionen Euro zur Verfügung, wobei die Diskussionen über eine zeitgemäßere Finanzierung von Denkmalschutz und Denkmalpflege schon seit langem geführt werden. Die Weichen- stellung in diesen Fragen liegt jedoch bei den politischen Entscheidungsträgern und nicht beim BDA, das eine Behörde und nachgeordnete Dienststelle ist. Kolorierte Federzeichnung, Mitte 19. Jahrhundert Text: BDA Fotos: BDA, Bettina Neubauer-Pregl Altfinstermünz: Restaurierung einer Talsperre

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