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DaheimSein2015_web

SEITE 24 Vier „Musterhäuser“ der Wiener Werk- bundsiedlung wurden im Rahmen der ersten Restaurierungsetappe instand- gesetzt und präsentieren sich wieder in einzigartig schlichter Eleganz der frühen 1930er-Jahre. Die Restaurierung, der umfangreiche Dokumentationen und Untersuchungen vorangingen, fin- det internationale Beachtung. Und das ist erst der Beginn… 70 Einfamilienhäuser mit Gärten, 2½ bis 5 Zimmer, Bad und Nebenräume, alle Installationen, Baurecht bis zum Jahre 2000, 25 - 65.000 Schilling Anzahlung, Abstattung des Restkauf- schillings in Monatsraten im Laufe von 15 Jahren bei 4% Verzinsung. So waren die Häuser der Wiener Werkbundsied- lung, die 1932 anlässlich der internatio- nalen Bauausstellung errichtet wurden, in der Eröffnungsbroschüre angepriesen. Insgesamt 32 österreichische und inter- nationale Architekten (darunter als ein- zige Frau Margarete Schütte-Lihotzky) versuchten hier jeweils ihre eigenen Ide- en des „Neuen Wohnens“ umzusetzen, um eine glücklichere Welt und damit eine „Neue Gesellschaft“ zu realisieren. Unter der Federführung des Architekten Josef Frank wurden die flach gedeckten Reihenhäuser in geschlossener oder ge- kuppelter Bauweise, teilweise auch frei- stehend, um einen neuen Platz, einen „Dorfkern“, angeordnet. Die mediale Kritik an der Wiener Werkbundsiedlung mit ihren eingerichteten „Häusern ohne Dach“ ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Obwohl sie als „Würfelsiedlung“ oder „spinnertes Dorf“ abgetan wur- de, war die Ausstellung 1932 ein voller Erfolg: An die 100.000 BesucherInnen machten sich ihr eigenes Bild über die Möglichkeiten zeitgemäßen Wohnens. Allerdings war der Zeitpunkt der Errich- tung schlecht gewählt: Die Mehrzahl der zum Verkauf bestimmten Häuser waren, bedingt durch die Wirtschaftskrise, zu dieser Zeit bereits zu teuer, nur 14 Häu- ser konnten verkauft werden. … wir sind stolz darauf, auf dem Gebiete der modernen Architektur und Wohnungsgestal- tung in Wien ein Beispiel vorfüh- ren zu können, dem eine nachhal- tige Wirkung weit über die Grenzen Österreichs hinaus sicher ist … Das schrieb Dr. Ing. Hermann Neubacher, Präsident des Werkbundes und gleichzei- tig Direktor der GESIBA (Gemeinnützige Siedlungs- und Baustoffanstalt) 1932 über die Werkbundsiedlung Wien anlässlich ihrer Eröffnung. Durch seine Doppelrol- le sowohl als Vertreter des Werkbundes und der Errichtergesellschaft als auch als späterer (und erster) NS-Bürgermeister Wiens von 1938 bis 1940 blieb der Wiener Werkbundsiedlung nicht nur das Schick- sal vergleichbarer Siedlungen, wie z.B. der Weißenhofsiedlung in Stuttgart, erspart; 1938 wurden die Fassaden der Wiener "Musterhäuser“ Woinovichgasse 14-20 nach Restaurierung, Zustand 2012 „ „

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