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DaheimSein2015_web

SEITE 15 Zukunft in dem großen Erdhügel unter Denkmal- schutz erhalten, somit auch die meisten Geheimnisse dieses fürstlichen Grabes. Aber was ist nun das Spannende? Die erste Auf- regung, das Glitzern, das Immer-noch-mehr-aus- der-Erde-Holen? Ja, mag man gemeinhin zunächst einmal sagen. Und diese Freude bleibt auch in einer professionellen Archäologie erhalten. Aber auf lan- ge Sicht geht es nicht um den Transport von blen- denden Schätzen aus der Erde (wo diese Schätze übrigens gut konserviert sind) in eine Sammlung. Es geht vielmehr um die Erhaltung der Zeugnisse und Belege zur Geschichte von Mensch und Umwelt aus Jahrzigtausenden. In vielen Fällen sind die ar- chäologischen Quellen die einzigen vorhandenen, da nur ein winziger Teil unseres Werdegangs durch Schrift und Text dokumentiert ist. Archäologische Quellen können auch, im Gegensatz zu einem Buch, nur einmal „gelesen“ werden: Nach jeder Gra- bung sind die Zusammenhänge für immer zerstört. Und die Quellen können auch nur Fachleute zum Sprechen bringen. Die spannende Arbeit der Archäologie am Bundes- denkmalamt setzt auf dieser umfassenden Ebene an: Erfassung, Erhaltung für die Zukunft, geregel- te Untersuchung mit vorgegebenen Standards, wo Erhaltung nicht möglich ist, Archivierung der Do- kumentationen, Veröffentlichung der Berichte, Ma- nagement, Kommunikation in der Fachwelt und mit der Öffentlichkeit, Beratung. Archäologische Begleitung der Bauarbeiten am Grafen- kogel (Gemeinde Stocking, Steiermark) durch den Verein Kulturpark Hengist. Foto: BDA Als “schönstes Wiener Pissoir der 1920er-Jahre“ bezeichneten Stermann und Grissemann das wie- dereröffnete Rabenhof-Theater in Wien Erdberg. Das Gebäude des Rabenhoftheaters bildet das Herzstück der in den Jahren 1925 bis 1928 nach Plänen der Architekten Heinrich Schmid und Her- mann Aichinger errichteten Wohnhausanlage, die zu den sehenswertesten Wohnhausanlagen des “Roten Wiens“ zählt. Bei der vor kurzem abgeschlossenen Bauetappe wurde das Innere des zentralen Rabenhof-Ge- bäudes wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt. In den 1950er-Jahren adaptierte man die Räumlichkeiten und nutzte sie bis 1971 als Rabenhof- kino. Ab 1990 war in dem Gebäude die Nebenbühne des Theaters in der Josefstadt untergebracht, seit 2000 ist hier das eigenständige, mittlerweile sehr erfolgreiche Rabenhof-Theater etabliert. Das Foyer, die Treppen und Pausenbereiche waren bauzeitlich mit einer expressionistisch gestalteten Wandverkleidung aus weinroten und gelben Flie- senbändern versehen, die in den letzten Jahrzehn- ten unter einer Verkleidung verborgen war. Bei der Instandsetzung konnten die Verkleidungen entfernt und die Fliesen freigelegt werden. Die neuen Ein- bauten heben sich von der sie umgebenden Raum- schale ab und bilden so eine klar ablesbare und doch zurückhaltende Intervention. Insgesamt zeigt dieses Projekt anschaulich, dass im Bereich der Denkmalpflege oftmals keine Wider- sprüche zwischen Substanzerhaltung, zeitgemäßer Nutzung und gestalterischem Anspruch bestehen. Das schönste Pissoir WIENS Text: BDA Foto: BDA, Bettina Neubauer-Pregl

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