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DaheimSein2015_web

SEITE 56 Die Pflanze ist vor allem durch Inhaltsstoffe wie Saponine und Protoanemonin stark giftig. D ie Schneerose gehört zu der Gattung der Nieswurz in der Familie der Hahnenfußgewächse. Sie ist auf- grund ihrer frühen Blüte und ihrer auffälligen wei- ßen Blüten schon im 16. Jahrhundert in den mittel- europäischen Gärten zu finden. Conrad Gesner beschrieb 1561 eine rosablütige Form. Die frühe Einführung ist auch darauf zu- rückzuführen, dass diese Pflanze in der Pflanzenheilkunde ge- nutzt wurde. Besonders im 19. Jahrhundert entstanden Zucht- sorten, die größere Blüten und einen reichlicheren Blütenan- satz als die Wildart aufwiesen. In der Volksmedizin findet die Schneerose noch heute als Brech- und Abführmittel sowie gegen Wassersucht und Harn- verhalt Verwendung. In der Tierheilkunde wurde die Pflanze in England des 17. Jahrhunderts als Mittel gegen Husten und Vergiftung eingesetzt. Dazu stach man dem betreffenden Tier ein Loch ins Ohr, durch das einen Tag und eine Nacht lang ein Stück Christrosenwurzel gesteckt wurde. Die Hauptblütezeit der Pflanze ist von Februar bis April, kann jedoch je nach Schnee- und Höhenlage auch schon im November beginnen bzw. im Mai enden. Die ganzjäh- rig verfügbaren grünen Blätter mit fester Konsistenz lassen sich gut schneiden. Für Biologiestudenten sind sie daher ein beliebtes Objekt im Mikroskopierkurs. Die immergrü- ne mehrjährige krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen zwi- schen zehn und 30 Zentimetern. Der Hemikryptophyt hat ein schwarzes Rhizom und schwarze Wurzeln. Individuen können an geeigneten Plätzen bis zu 25 Jahre alt werden. Die am Grund lang gestielten Laubblätter sind „fußförmig“ in sieben bis neun Abschnitte gegliedert. Die ledrigen Grund- blätter sind tiefgrün. Am Stängel befinden sich ein bis zwei (selten drei) blasse, ovale Hochblätter. Die frostempfindlichen Blätter sind an ihrem natürlichen Standort durch Schnee ge- schützt. Die Blüten sind endständig und stehen einzeln. Die Blüte erreicht einen Durchmesser zwischen fünf und zehn Zentimetern. Die weiße oder rötliche Blütenhülle setzt sich aus fünf eiförmigen Kelchblättern, die zu einem kronblattarti- gen Schauapparat umgestaltet wurden, zusammen. Das natürliche Verbreitungsgebiet umfasst die östlichen Nord- und Südalpen, westwärts bis nach Vorarlberg. Wei- terhin ist die Art im Apennin und im nördlichen Balkan verbreitet. Sie kommt von der Tallage bis in eine Höhenlage von 1900 Meter vor. In den Berchtesgadener Alpen steigt die Pflanze bis auf 1560 Meter Seehöhe. Als Standort bevorzugt die kalkstete Pflanzenart buschige Hänge, lichte Buchen- und Buchenmischwälder, aber auch Fichtenwälder.

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