Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

DaheimSein2015_web

SEITE 11 Konsum und damit letztlich dem Traum vom ewigen Wachstum unterworfen wäre. Um durchzusetzen, dass im Be- reich Kulturerbe zumindest ein kleiner Teil dem Vermarktungszirkus entzogen wird, braucht es den Konsens und das Zusammenwirken aller beim Denkmal- schutz Beteiligten und vor allem das Verständnis und die Unterstützung der Öffentlichkeit. Daher ist für das BDA die breite Vermittlung der Bedeutung von Denkmalschutz und –pflege seit einigen Jahren ein wichtiges Ziel. Das europäische Projekt „Cultural He- ritage Counts for Europe: Towards an European Index for Cultural Heritage”, http://www.encatc.org/culturalheritage- countsforeurope/, das 2013 von der EU etabliert wurde, ist auf dem Weg, eine Wertematrix für Kulturerbe zu erstellen, und es bleibt zu hoffen, dass mit seinen Ergebnissen eine konkrete und hoffent- lich wirksame Argumentationsbasis gegen die Gier vorliegt. wenn man so will, die kollektive Seele. Das materielle Kulturerbe ist ebenso wie die natürlichen Ressourcen nicht vermehrbar, es kann weder kopiert noch beliebig erneuert werden, und doch wird es in der Gesellschaft meist als automa- tisch gegeben wahrgenommen. Erst, wenn Verluste zu verzeichnen sind, wird der Wert des Bauerbes schmerzlich fühl- bar. In Österreich bildet die historische Architektur und Kunst, die Jahr für Jahr Millionen Touristen ins Land zieht, für die heimische Bevölkerung eine Lebens- welt von international vergleichsweise höchster Qualität. Das gepflegte bauliche Kulturerbe ist eine der wichtigen, wenn nicht überhaupt die wichtigste Einnah- mequelle Österreichs. Und doch sind es mit den knapp über 37.000 geschützten Denkmalen nur 1,8 Prozent der gesamten, derzeit existierenden, gebauten Substanz, die in Österreich unter Denkmalschutz stehen. Das ist im Vergleich zu den in- ternational gezählten durchschnittlichen vier Prozent ziemlich wenig. Über die theoretische Aussage, dass der Wert von Kulturerbe nicht in monetären Beträgen gemessen werden kann, herrscht schnell Einigkeit. In der Praxis sieht es anders aus: Heutzutage gibt es kaum mehr et- was, das nicht dem Profit und schnellen Das Kulturerbe, insbesondere das histo- risch wertvolle bauliche Erbe, zählt zu den wertvollsten Schätzen, die Österreich besitzt. Denkmale sind Geschichtsspei- cher – man kann sie mit Fug und Recht als gebaute Urkunden bezeichnen –, sie sind als emotionelle und wirtschaftliche Ressourcen so unschätzbar wertvoll wie fragil – einmal zerstört oder überformt sind sie für immer verloren. Ein Großteil der „…von Menschen geschaffenen unbe- weglichen und beweglichen Gegenstände (einschließlich Überresten und Spuren gestaltender menschlicher Bearbeitung sowie künstlich errichteter oder gestal- teter Bodenformationen) von geschicht- licher, künstlerischer oder sonstiger kultureller Bedeutung …“ wurde im Lauf der Geschichte zerstört. Besonders in den zahlreichen Kriegen, sowohl in der fernen als auch der nahen Vergangenheit, befand sich das kulturelle Erbe als Mittel zur psy- chologischen Vernichtung im Fadenkreuz des Militärs und der Politik und wurde gezielt zerstört. Kunst und Kultur sind ureigener Ausdruck von Humanität, darin wurzelt die gemeinsame Identität und, Das Schweizertor der Wiener Hofburg, eine der bedeutendsten Renaissancearchitektu- ren Österreichs, wurde im Auftrag von König Ferdinand I. in den Jahren 1552 bis 1553 als sein persönliches Triumphtor errichtet und stellt den politischen Sieg über seinen Bruder Kaiser Karl V. dar. Durch die Bauforschung konnten am Schweizertor und in der gesamten Hofburg in den letzten Jahren zahlreiche neue Erkenntnisse gewonnen werden. Text: BDA, Renate Holzschuh-Hofer Foto: BDA, Bettina Neubauer-Pregl Die Eigentümergeschichte des Oberstberg- meisteramtes in Obervellach / Kärnten reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück: Seit dem Jahr 1509 gab es in Obervellach dieses Amt, das für den gesamten Bergbau in Ober- und Niederösterreich, der Steiermark, Kärnten und Krain verantwortlich war. Der Kernbau des Gebäudes reicht nach den Ergebnissen der Bauforschung bis in das 13. Jahrhundert zu- rück. Das Oberstbergmeisteramt ist eines der vielen Beispiele, bei dem im Zuge von Umbau- ten durch einen sensiblen denkmalgerechten Umgang mit der Altsubstanz eine zeitgemäße Nutzung möglich wurde und daraus ein für alle Beteiligten positives Resultat erwuchs. Text: BDA, Foto: Oberstbergmeisteramt Schloss Ambras in Tirol besitzt einen der künstlerisch bedeutendsten Saalbauten der Spätrenaissance. Das Foto zeigt den Blick vom Küchengarten aus auf diesen, seit dem 19. Jahrhundert "Spanischer Saal“ genannten Trakt, den Erzherzog Ferdinand II. (1529–1595) unterhalb des Hochschlosses errichten ließ. Text: BDA, Foto: Holzschuh-Hofer Luftansicht Melk. (Foto: www.extremfotos.com)

Seitenübersicht