Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

DaheimSein2015_web

SEITE 89 haben in der Folge dann auch zu nied- rig angesetzten Arbeitsplatzrichtwerten geführt. MDI wird weiterhin als „Xn, ge- sundheitsschädlich“ eingestuft, es wird zudem als karzinogen, Kat. 3, eingestuft. Zudem gelten verschiedene R-Sätze (R 20, R 36/37/38, R 40, R 42/43, R 48/20). Insgesamt scheinen die arbeitsschutz- rechtlichen Vorschriften aktuell ausrei- chend, um die Beschäftigten vor Gesund- heitsgefährdungen zu schützen. Unfälle treten nach Aussagen des befragten Her- stellers vor allem bei Nichtbeachtung der Richtlinien auf. Trotzdem sehen Exper- ten, die branchenübergreifend die Verar- eingesetzten Klebermengen wäre eine bessere Datenbasis erstrebenswert. Auf der Basis der vorliegenden Kennwerte er- scheint eine eindeutige Präferenz für ei- nes der Bindesysteme unter ökologischen Gesichtspunkten nicht gerechtfertigt. Störfälle bei Produktion undTransport Abgesehen davon, dass der Begriff Stör- fall nicht einheitlich geregelt ist, wurde in verschiedenen Datenbanken (Datenbank ZEMA des Umweltbundesamt (BRD), „MARS“-Datenbank des European Com- mission’s Joint Research Centre) re- cherchiert. Dabei wurden einige, meist länger zurückliegende, Störfälle ge- funden. Eindeutig der Produktion von Holzwerkstoffen bzw. Holzweichfaser- dämmstoffen zugeordnete, bedeutende Unfälle mit Isocyanat-Freisetzungen wurden nicht ermittelt. Betrachtet man direkt die Herstellung von Holzwerkstof- fen, ist eine Verengung auf Unfälle mit den verwendeten Klebern nicht sinnvoll. So ist in der Holzwerkstoffproduktion nach den vorgenommenen Recherchen das Risiko und die Schwere der Gesund- heitsgefährdung durch Holzstaub deut- lich höher als die Gefährdung durch frei- werdende Kleberbestandteile. Arbeitsschutz Unstrittig sind irritative und sensibilisie- rende Wirkungen, die MDI bei Kontakt mit den Atemwegen, teilweise auch der Haut haben kann. Diese treten bei ver- gleichsweise niedrigen Konzentrationen auf (etwa verglichen mit den Wirkungen von Formaldehyd oder Holzstaub) und beitung von MDI untersucht haben, die Notwendigkeit, das Risiko für beruflich Exponierte weiterhin zu mindern. Für Hersteller stehen dazu Beratungs- und Fortbildungsmöglichkeiten ihres Verban- des ISOPA zur Verfügung. Aufgrund des verbleibenden Restrisikos ist trotzdem mit einzelnen Erkrankungen zu rechnen. Eine eindeutige Zuordnung der Anzahl von Erkrankten zur Produktion von Hol- zwerkstoffen ist auf der vorhandenen Datenbasis allerdings nicht möglich. In den relativ umfangreich zur Verfügung stehenden Studien findet sich kein Hin- weis, dass der Umgang mit PMDI ein zu- sätzliches Risiko gegenüber den bei der Holzwerkstoffherstellung ohnehin beste- henden Risiken – etwa durch den Holz- staub oder andere Bindemittel – darstellt. Emissionen Hier stellt sich die Frage, ob in ausge- lieferten Holzwerkstoffen der Abbinde- vorgang vollständig abgeschlossen ist oder die Holzwerkstoffe noch gesund- heitsschädliche Isocyanate enthalten, die Verarbeiter oder Nutzer gesundheitlich beeinträchtigen können. Die vorliegen- den Studien stellen lediglich wenige Mi- nuten nach der Produktion sehr geringe Mengen an MDI in der Raumluft fest, die Werte fallen innerhalb von Minuten in den Bereich unterhalb der analytischen Nachweisgrenze ab. Empfehlungswer- te für die Innenraumhygiene, zum Bei- spiel des deutschen Umweltbundesamtes UBA, werden deutlich unterschritten. Dementsprechend kommt das UBA in seinem „Leitfaden für die Innenraumhy- giene in Schulgebäuden“ zu dem Schluss: „Einige Hersteller verzichten auf den Zu- satz von Formaldehyd in Holzwerkstoff- produkten und verwenden stattdessen 24 IBOmagazin 1/11 übergreifend die Verarbeitung von MDI untersucht haben, die Notwendigkeit, das Risiko für beruflich Exponierte weiterhin zu mindern. Für Hersteller stehen dazu Beratungs- und Fortbildungsmöglich- keiten ihres Verbandes ISOPA zur Verfügung. Auf- grund des verbleibenden Restrisikos ist trotzdem für vor, dass MDI oder andere Isocyanate aus den Holzwerkstoffprodukten über eine längere Zeit als die ersten Stunden nach der Produktion mit mehr als wenigen Nanogramm je Kubikmeter emittie- ren. Spektroskopisch auch über lange Zeiträume nachweisbare Isocyanatgruppen in PMDI-gebun- punkt besteht ein höheres Risiko des Übergangs der Substanz in die Gas- phase. Formaldehydhaltige Bindemittel müs- sen nicht zwingend als giftig klassifi- ziert sein, da der Formaldehydgehalt im Binder gering sein kann, jedoch wird zusätzliche Formaldehyd im Pressprozess des Holzwerkstoffes gebildet. Substanz Siedepunkt Gesundheits- Reizend Giftig Karzinogenität/ Hautsensi- Sensibilisierung [°C] schädlich Mutagenität bilisierung beim Einatmen Holzstaub n.e. X X ? X X Formaldehyd -20 X X X Cat1/2 X X Phenol 182 X Cat 1 Melamin n.e. X Cat 3 PMDI-Bindemittel des Lieferanten 314 X X Cat 3 X X IBOmagazin1_11.indd 24 08.04.11 10:13 IBOmagazin1_11.indd 2408.04.1110:13

Seitenübersicht