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DaheimSein2015_web

SEITE 38 Tirol Milch heizt Ort Auch im österreichischen Wörgl wird künftig mit Abwärme aus der Milchenergie geheizt. Die Stadt im Inntal beheimatet eine Produkti- onsstätte des Tiroler Milchproduzenten „Tirol Milch“. Anders als beim deutschen Modell ver- wendet „Tirol Milch“ seine Abwärme nicht in- nerbetrieblich weiter, sondern speist sie in das öffentliche Stadtwärmenetz ein und beliefert so in Zukunft die Wörgler mit Energie. 1.100 Haus- halte könnten Berechnungen der „Tirol Milch“ und der Stadtregierung zufolge so mit bereits vorhandener Energie versorgt werden. Vier von fünf dieser Haushalte nutzen derzeit noch fossile Energiequellen. In zwei Schritten werden seit Ende letzten Jah- res die nötigen Leitungen und Hausanschlüsse verlegt. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 10,2 Millionen Euro. Der erste Abschnitt soll Ende 2015 fertig sein, mit dem zweiten Abschnitt wird im Sommer des Jahres begonnen. Bereits durch diese zwei Abschnitte sollen künftig 1,4 Millionen Liter Heizöl gespart werden, heißt es bei den Wörgler Stadtwerken. Geplant sind noch weitere Ausbauphasen, am Ende sollen sechs Abschnitte in Wörgl mit der Abwärme der „Tirol Milch“ versorgt werden. Heizen mit Pferdemist Bekanntermaßen lässt sich auch aus Mist noch Geld machen. Im wahrsten Sinne des Wortes trifft das auf die österreichische Firma RTS zu. Anders als im sprichwörtlichen Sinn handelt es sich dabei aber um keine unlautere Geldmache- rei: Für ein Kärntner Reitsportzentrum hat das Kleinunternehmen eine spezielle Trockungsan- lage entwickelt, die aus Pferdemist einen hoch- wertigen Brennstoff macht. Die Anlage der Lesachtaler Firma saugt den Pfer- demist automatisch aus den Boxen und zerklei- nert und trocknet ihn anschließend. Anschließend kann der Mist in einem Holzspänekessel verbrannt werden. Mit dem Mist eines einzigen Pferdes lässt sich auf diese Weise so viel Energie produzie- ren, wie ein Einfamilienhaus im Jahr verbraucht. Im Reitsportzentrum Maria Wörth, wo RTS die erste Anlage installiert hat, reicht die aus dem Mist gewonnene Energie zur Warmwas- serbereitung und zum Beheizen der gesamten Räumlichkeiten aus. Ein weiterer Effekt: Die Betreiber sparen sich auch die Entsorgung des Pferdemists, die jedes Jahr mehrere tausend Euro kosten würde. Für ihre Entwicklung aus dem Jahr 2008 wurde die Firma RTS bereits mehrfach mit Innovationspreisen ausgezeich- net, Interesse an den Anlagen gibt es aus ganz Österreich und auch aus dem Ausland. Je nach Automatisierungsgrad der Anlage belaufen sich die Kosten auf rund 20.000 bis 60.000 Euro. Wärme vom Kompost Auch in Deutschland üben sich Reitstallbesitzer am Konzept „Heizen mit Mist“: Eine Pilotanlage ist seit einiger Zeit in der Reitanlage „Am Bür- gerbusch“ im deutschen Leverkusen in Betrieb. Ob mit Pferde- mist oder mit der Abwärme bei der Milchgewinnung, tierische Wäme ist auf dem Vormarsch. Von Schles- wig-Holstein über Baden-Württemberg bis ins Tiroler-Land setzt sich diese neue Art der Wärmege- winnung durch.

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