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DaheimSein2015_web

SEITE 66 D ie Geschichte von Nutzholz beginnt – wie sollte es anders sein? – meistens im Wald. Die Geschichte der Waldnutzung reicht in Mittel- europa bis weit in die Steinzeit zurück, als die Menschen in diesem Gebiet sesshaft wurden und be- gannen, die Natur für ihre Zwecke zu nutzen. Seit jeher haben die Menschen deshalb einen großen Einfluss auf die Zusammensetzung der Bäume und den Waldbestand. Klar geregelte Eigentumsstrukturen, aber auch forstwirt- schaftliche Überlegungen sind relativ junge Entwicklun- gen. Über weite Strecken der Geschichte waren etwa die Besitzverhältnisse völlig unklar. Das führte im Mittelal- ter und der frühen Neuzeit zu ausgedehntem Raubbau, der die Wälder in desaströsem Zustand zurückließ. Im späten 19. und 20. Jahrhundert wurden deshalb groß an- gelegte Aufforstungen durchgeführt. Auch damals gab es schon Forderungen nach einer nachhaltigen Forstwirt- schaft: „Jede weise Forstdirektion muß daher die Wal- dungen […] zwar so hoch als möglich, doch so zu nutzen suchen, daß die Nachkommenschaft wenigstens eben- soviel Vortheil daraus ziehen kann, als sich die jetzt le- bende Generation zueignet“, schreibt etwa der deutsche Forstwissenschaftler Georg Ludwig Hartwig in seiner „Anweisung zur Taxation und Beschreibung der Forste“ schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Holz für Generationen Auf diesem Grundgedanken – dass nachkommenden Generationen ein mindestens ebenso guter Waldbestand zur Verfügung steht – fußt auch heute die Idee der nach- haltigen Forstwirtschaft. Die „Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder in Europa“ hat deshalb schon 1993 Kriterien definiert, durch die sich nachhaltige Wald- bewirtschaftung in Europa auszeichnen soll. Sie zielen etwa auf den Erhalt der Waldressourcen, der Gesundheit der Wälder und der biologischen Vielfalt ab. Gleichzeitig sollen diese Ziele auch mit wirtschaftlichen und sozialen Bedürfnissen in Einklang gebracht werden. Fünf Jahre später wurden hat die Europäische Ministerkonferenz in Lissabon diese Kriterien mit staatenübergreifender Gültigkeit festgelegt. Daneben hat sich in den letzten Jahrzehnten eine Reihe von Gütesiegeln entwickelt, die von unabhängigen Institutionen vergeben und etwa die Einhaltung ökologischer Standards bestätigen. Dem Wald nur so viel entnehmen, wie auch nachwach- sen kann: So wird heute vielerorts die Idee der nachhal- tigen Forstwirtschaft umgesetzt. Auch beim steirischen Naturholzproduzenten „Admonter“: „Wir nutzen die Vorgaben, die der Wald uns macht, und steuern seine na- türliche Entwicklung“, erklärt Förster Albrecht Maunz. „Es wäre sehr einfach, großflächig Kahlschläge zu ma- chen. Finanziell würde sich das kurzfristig rechnen, wir hätten einen üppigen Ertrag und im Winter viele Christ- bäume. Aber darum geht es nicht.“ Denn damit würde das natürliche Gleichgewicht zerstört, so Maunz. Natürliche Verjüngung fördern Ob durch streng limitierte Schlägerung oder ausrei- chende Nach- bzw. Aufforstung: Der langfristige Er- halt des Bestandes ist Grundvoraussetzung für die nachhaltige Waldbewirtschaftung. Ein weiteres wich-

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