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Projekt28

2015• NO 28 FRAU 20 Selma Cicek Ich bin 45 Jahre alt und Kindergärtnerin. Ich bin im Rahmen der Ehegattenzusammenführung nach Deutschland gekommen. Meine Gedanken waren 3-4 Jahre in Deutschland zu bleiben, die Sprache zu lernen, eine andere Kultur zu entdecken, meine Kinder auf die Welt zu bringen und danach wieder in die Türkei zu- rückzukehren. In der Türkei war ich Lehrerin für behin- derte Kinder in einer privaten Schule. Bevor ich nach Deutschland kam, haben wir in Izmir eine Reha-Klinik für behinderte Kinder eröffnet. Dort war ich tätig. Ich bin davon ausgegangen für ein paar Jahre nach Deutschland zu gehen, um dann später wieder zurück- zukehren. Nachdem die Kinder auf die Welt gekommen waren, konnte ich meinen Mann nicht alleine in Deutschland lassen. Ich dachte, dass ich nicht das Recht hätte den Kindern den Vater zu nehmen. Ich bin damals durch eine sehr schwere Zeit gegangen. Am Anfang konnte ich nicht einmal die Sprache. In Izmir war ich ein sehr sozial aktiver Mensch gewesen und hatte einen sehr großen Freundeskreis. Nachdem ich hier war, hatte ich meinen Freundeskreis verloren und konnte noch nicht einmal die Sprache. Während meine Kinder aufwuch- sen, habe ich meinen Schwerpunkt auf die Erlernung der Sprache gelegt. Ich bin davon ausgegangen auch hier einen Freundeskreis aufbauen zu können. Dies war leider auch nicht so einfach, wie ich es mir vorgestellt hatte. Zum Beispiel wurde mein Diplom nicht aner- kannt. Die Sprache beherrschte ich erst als die Kinder in den Kindergarten kamen. Wie soll ich es erklären, Kontakte konnte ich keine knüpfen. Im Kurs lernte ich deutsch, aber zuhause ging es weiter mit türkisch. Mit der Sprache machte ich keine Fortschritte, im Arbeitsleben konnte ich keinen Fuß fassen, da die Kinder noch zu klein waren. Mein größtes Problem war Freunde zu finden. Die hier in Deutschland aufgewachsenen Türkinnen waren ganz anders. Einmal habe ich auf dem Spielplatz eine junge Türkin angefleht eine Freundschaft aufzubauen. Diese Frau war sehr zögerlich. Dies hatte mir sehr zugesetzt. In der Türkei hatte ich ein sehr aktives Leben: Theater, Freunde treffen, versch. Veranstaltungen, soziale Akti- vitäten. Dann kam ich nach Deutschland und alles war weg. Ich war einsam. Nachdem ich etwas Deutsch gelernt hatte, habe ich angefangen mir eine Arbeit zu suchen. Ich habe mich überall beworben, dennoch Fehlanzeige. Auch nicht au- ßerhalb meines Berufszweiges. Ich wollte einfach nur raus aus den 4 Wänden. Von dem Kindergarten in den meine Tochter ging, habe ich dann ein Angebot erhal- ten. Seitdem arbeite ich dort. MEINUNGEN Wir haben uns die Immigrationsgeschichten von 2 Frauen angehört, die aktiv im Migranntinenverein Frankfurt e.V. tätig sind. Unter anderem auch unter dem Gesichtspunkt, wie sie mit dem Verein in Kontakt gekommen sind. Das Ergebnis möchten wir mit den Leserinnen der Zeitschrift „Kadin“ teilen.

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