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Projekt28

19 2015• NO 28 FRAU die Frage, ob es Frauen vor Gewalt in all seinen Formen im Wesentlic- hen geschützt hat, sagen wir heute: Nein. Ganz im Gegenteil: Die finanzi- elle Förderung von Frauenhäusern und Beratungsstellen wurden mas- siv eingeschränkt. Debatten um In- tegration und Zuwanderung wird immer mehr für gesetzliche Versc- härfungen und gesellschaftliche Spaltung in „gute und schlechte“ MigrantInnen missbraucht. So auch in der aktuellen Flüchtlingsbewe- gung, wo auf einer höchst zynisc- hen Weise gar Grenzzäune als „Gartenzäune“ verglichen werden. Unser entschlossenes Nein gilt auch für andere zentrale Themen und Problemen, die wir als Frau im Allge- meinen und als Migrantin im Konkre- ten noch schärfer am eigenen Leibe erfahren: Diese sind die Ausweitung von Minijobs, befristeten und unge- sicherten Beschäftigungsverhältnis- sen, bei der Lohngleichheit oder bei der Betroffenheit von Armut. Wir beschäftigen uns mit dem Leben. Unsere Forderungen sind Teil des gesellschaftlichen Lebens – in der wir als Frau mit vielen gesch- lechtsspezifischen Problemen uns auseinandersetzen müssen. Frauen müssen auch im 21.Jahrhundert um Lohngleichheit kämpfen. Immer noch verdienen Frauen 22 -23 Pro- zent wengiger als Männer trotz gle- icher Arbeit. Wir stellen 70 Prozent der Niedriglöhner und arbeiten zu oft in Jobs, die nicht gesichert sind. Vielen droht uns trotz Arbeit der Fall in die Armut; jetzt oder spätes- tens im Alter. Hinzu kommen: Schul- und Studiengebühren, Schlie- ßung von Kindergärten und Horten, Schwierigkeiten der Jugendlichen bei der Suche nach einem Ausbil- dungs- und Arbeitsplatz, Kürzungen von Finanzmittel bei sozialen Pro- jekten für Kinder, Jugendliche und Frauen, Privatisierungen im öffen- tlichen Dienst als auch von Sozial- wohnungen und Krankenhäusern. Gemeinsam gegen rückschrittliche Zwänge und Politiken Türkeistämmige Frauen sind zu- sätzlichen gesetzlichen und prak- tischen Diskriminierungen ausgesetzt. Wir müssen uns mit Problemen auseinandersetzen, die auf die sozialen und kulturellen Ge- wohnheiten und auf die bestehende Familien- und Gesellschaftsstruktur unseres Herkunftslandes zurückzu- führen sind. Zusätzlich wird der so- ziale und kulturelle Druck durch eine Vielzahl von überkommenen und konservativen Traditionen und Sit- ten versucht aufrecht zu erhalten. Islamistisch-konservative, nationa- listisch- reaktionäre Kreise und Or- ganisationen befördern die Rückzugstendenzen bei den Türke- istämmigen und sind verantwortlich am Festhalten eines reaktionären Menschen- und Gesellschaftsbildes. Dies gilt schließlich auch für die Be- ziehung zwischen Mann und Frau. Gleichberechtigung – nicht nur in Wort, sondern im Leben! Auch wenn eine Reihe von inter- nationalen und nationalen Konven- tionen und Gesetze zur Herstellung von Gleichberechtigung existieren – tatsächlich haben sie im realen Leben keine entscheidende Verän- derung herbeigeführt. Das zeigt, dass Gesetze allein nicht helfen und nur in Verbindung mit politischen Veränderungen wirksam sein kön- nen. Ein Beispiel: Seit vielen Jahren gibt es – auch gute – Gesetze und Regelungen zum Schutz von Frauen vor Gewalt. Doch: ist die Zahl der Gewalt gegen Frauen deswegen ge- sunken? Nein. Die Weltgesundheit- sorganisation WHO warnte 2014 vor dem gefährlichen Anstieg der Gewaltbetroffenheit von Frauen. Demnach erfahren ein Drittel aller Frauen (mehr als eine Milliarde) weltweit körperliche Gewalt. Der Körper der Frau ist nicht nur Zielsc- heibe der reaktionär-patriarchalen Politik weltweit. In fast allen bisheri- gen Gesellschaften wird die Frau auch heute den kapitalistischen Verwertungsinteressen gebeugt und „vermarktet“. Wir mussten zu- sehen, wie Frauen zwangsislamisi- ert, verkauft, vergewaltigt wurden. Eine Barbarei die die ganze Welt erschütterte. Gleichzeitig sahen wir aber auch weltweit eine Zunahme von beeindruckenden Protesten und Widerständen, in denen Frauen entscheidend teilhaben. Sie machen deutlich, das der Wunsch auf Selbstbestimmung, Gleichberechti- gung eng verflochten ist mit dem Wunsch auf eine gerechte, demo- kratische Gesellschaft. Darauf baut unser Verband und unsere Arbeit, die wir auf dem Fest ein weiteres Mal verkünden wollen. Gemeinsam gegen Rassismus! Auf unserem 10-jährigen Jubili- äumsfest wollen wir gleichzeitig un- sere Stimmen gegen jegliche Formen von Rassismus – und d.h. auch unser notwendigen Protest gegen die PEGIDA Bewegung erhe- ben. In vielen Städten haben Mensc- hen unterschiedliche Herkunft auf beeindruckende Weise gezeigt, dass Rassismus kein Platz in unserer Ge- sellschaft haben und haben darf. Dies gilt auch aktuell für die Gef- lüchteten aus den kriegszerütteten Regionen. Für uns ist klar: Nicht Geflüchtete bekämpfen, sondern Fluchtursachen! Nicht nur Probleme aussprechen, sondern in Aktion treten, sich orga- nisieren und gemeinsam handeln – mit diesem Grundsatz sind wir nun- mehr 10 Jahre im Einsatz. Seit Wochen bereiten sich unsere Fra- uengruppen vor Ort auf unser, auf ihr Fest vor. Am liebsten würden sie alles mitnehmen, was sie in den letzten Jahren an erfolgreichen Er- fahrungen und Ergebnisse gesam- melt haben. Wir freuen uns, ein Teil unserer Geschichte, unserer Arbeit, unseren Wünschen an diesem Tag teilen und feiern zu können. Mit unseren Fra- uen aus den Mitgliedergruppen, mit unseren Weggefährtinnen von un- terschiedlichen Frauenorganisatio- nen und Gewerkschaften, Freunden und Jugendlichen. Kurzum: Wir sehen uns am 28.11.2015 in Köln!

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