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Ziele August 2014

SEITE 85ZIELEJAHRGANG 9, AUSGABE 26 Millionen Euro laufen in Suhl täg- lich, außer freitags, 11 Stunden lang und fertigen vollautomatisch Läufe, die in 2 ½ Minuten fertig sind. Auf dem vor einigen Jahren ausge- bauten Museumsboden haben die Büchsenmacher von Suhl ihre Hei- mat gefunden. Alle Traditionsfirmen, die in Suhl Geschichte geschrieben haben und heute zum Teil noch schreiben, sind dort mit Exponaten vertreten. Wie der Waffenmeister erläuterte, gebe es heute in Suhl noch 17 selbständige Büchsenmache- reien, also Meisterbetriebe in Fami- lienbesitz. Weiter nach Oberhof Gegen 12.15 Uhr war der Museums- besuch beendet und es ging weiter nach Oberhof, wo am Busbahnhof Friedensplatz der ehemalige Biathlet Rainer Thiel wartete, der uns durch die Wintersportstätten seiner Hei- matstadt führte. Thiel war von 1969 bis 1971 mit der Staffel des ASK Vor- wärts Oberhof dreifacher DDR- Vizemeister. Er erklärte den Namen Oberhof, der entstand, weil die Straße damals so schmal war, dass die Fuhrleute an dieser Stelle Rast machen mussten, um die von der anderen Seite hoch- fahrenden Gespanne passieren zu lassen. In 850 Meter Höhe gab es die einzige Quelle, deshalb wurde hier der „Oberhof auf dem Schwarzen Wald“ gebaut, wo die Fuhrleute ihre Pferde tränken konnten. Rainer Thiels kurze Geschichtszu- sammenfassung: „Im 30-jährigen Krieg zogen Landsknechtshaufen von Kroaten und Schweden durch, Ober- hof gab‘s danach nicht mehr richtig. Bis 1850 hat es sich wieder zum klei- nen Bergbauerndorf entwickelt. 1885 wurde in vier Kilometer Entfernung ein Tunnel für die Bahnstrecke von Berlin nach Mailand gebaut. Weil es nur in Oberhof keimfreies Wasser gab, mussten alle Züge hier halten und die Dampflokomotiven Wasser nehmen. Fünf Jahre später einigte sich der Herzog von Sachsen-Coburg- Gotha mit den Preußen, eine Straße zur Bahn hinunter zu bauen, und damit war Oberhof angebunden ans Schienennetz der Welt. Mit dem Herzog kam der internatio- nale Adel zum Jagen. Später wurde ein Golfplatz mit Golfhotel gebaut, von dem noch ein Teil steht. Durch den Golfsport kam auch der Winter- sport nach Oberhof, denn die Golfleh- rer stammten aus Norwegen und brachten Ski fahren, Ski springen und Bobfahren mit, das sie selbst den Kindern des Kaisers lehrten. 1904 wurde schon Bob gefahren, ohne Ver- kleidung mit fünf gestandenen Män- nern und wenn die in den Wald ge- rast sind, gab es auch schon mal fünf Tote. Die Naturbahn musste jedes Jahr mit Banden aus Schneematsch neu gebaut werden. Es wurden die ersten Sprungschan- zen gebaut, 1922 gab es schon Welt- meisterschaften in Oberhof. Gegen Westberlin getauscht Am 7. April 1945 nahmen die Ameri- kaner Oberhof ein, tauschten Thürin- gen aber gegen Westberlin und dann kamen die Russen.“ Rainer Thiel zeigte ein paar Bilder von sich, die die Anfänge des Biath- lons in der DDR dokumentierten. „Die Entwicklung ging weiter und heute gibt es keinen Ort auf der Welt, der mehr Olympiasieger und Weltmeister hervorgebracht hat als Oberhof,“ stellte Rainer Thiel stolz fest. Vorbei an Sprungschanzen ver- schiedener Größen, darunter der ers- ten Mattenschanze der Welt, auf der der Olympiasieger von 1964, Helmut Recknagel, trainiert hatte, ging es zur 1971 gebauten Rennschlitten- bahn, die zwei Jahre später durch eine Anschubstrecke für das Bobtrai- ning ergänzt wurde. Ausgestellt ist dort auch der Vierer- bob, mit dem 1976 bei den Olym- pischen Spielen in Innsbruck eine rein Oberhofer Besatzung mit Mein- hard Nehmer als Pilot und Bernhard Germeshausen als Anschieber Olym- piasieger wurde. Die DKB-Skisporthalle Es folgte die Besichtigung der DKB- Skisporthalle, wo ganzjährig Biath- lon und Skilanglauf trainiert werden können. Ein Rundkurs mit 8 Meter breiten Loipen (Doppel-Loipen 16m breit) auf 1754 Meter Länge beinhal- tet auch Anstiege und Abfahrten. Die Halle wird von der internationalen Biathlon-Elite und auch von vielen Nationalkadern der Nordischen Dis- ziplinen als Trainingsstätte genutzt. Biathlon-Stadion Von der Halle marschierten wir den kurzen Weg zum Biathlon-Stadion, das auf der Tribünenseite gerade erheblich umgebaut wurde. Entgegen der Laufrichtung der Biathlon-Loipe, die in der von uns begangenen Ziel- kurve ein erstaunliches Gefälle auf- weist, das in Fernsehbildern so nicht zu erkennen ist, betraten wir das Stadion und besichtigten den KK- Schießstand. Rainer Thiel berichtete aus seiner Anfängerzeit im Biathlon, wo noch auf Papierscheiben geschos- sen wurde und beim Zieleinlauf kei- ner wusste, ob er gewonnen hatte, bis eventuelle Strafzeiten hinzu addiert wurden. An der Thüringer Hütte stärkten sich die Meisten mit Bratwurst und küh- len Getränken und dann ging es auf die Rückfahrt. (gsy) Stärkung mit Original Thüringer Bratwurst und einem Bier: Die Göttin- ger Thomas de Candido (links) und Gerd Sylla Neue Besatzung für den Gold-Bob, mit dem Meinhard Nehmer 1976 in Innsbruck startete: Northeimer Jungschützen haben Platz genommen.

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