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TK82 Web

29 Jenseits von Kelzenberg „Typisch Kelz“ veröffentlicht in loser Folge Briefe, die unser Freund Peter Gohl aus dem Kongo erhält. Gohl ging 1982 mit seiner Frau Elisabeth erstmals als Missionar in den Kon- go und hat die per- sönliche Verbindung zu den Menschen auch als Rentner mit nunmehr 79 Jahren nicht abreißen lassen. Heute hat er uns einen Brief weiterge- leitet, den Peter Gohl jüngst von seinem getreuen „Statthalter“ im Kongo, Richard Iyema, Verantwort- licher für Diakonie in der Cadelukirche, erhalten hat. zen. Der war gut, mir aber zu stark. In der Kirche war alles anders. An einem Mittwoch zählte ich 123 Leute im Gottes- dienst. Mein Predigtthema war: „Wenn Gott dir das Leben ge- geben hat, sag ihm mal Danke- schön, aber nicht mit dem Mund alleine – tu auch etwas!“ Aber ich fand dort wirklich aktive Christen. Alleine der „Pastor“ hatte noch ei- ne Bibel, in der aber bereits Ge- nesis und Offenbarung fehlten. Da freuten sich alle über die Bibeln, die ich mitgebracht hatte. Die Ent- täuschung war aber groß, weil ich die Bibeln ja nicht wie wertloses Zeug einfach weggeben, sondern nur verkaufen wollte. Hier konn- te niemand 10 $ auftreiben. Als ich aber die Bibeln gegen Natura- lien, wie Hühner oder Enten, an- bot, wurden alle total munter. Lei- der konnte ich in jeder Gemeinde nur drei Bibeln verkaufen, weil ich mit dem Motorrad ja nicht so viel transportieren kann. In ihrer Ge- meinde gab es auch längst Dia- konie und Nächstenliebe, und ich habe gerne alles überprüft. Die Al- ten, Kranken, Witwen und Wai- sen waren regelmäßig besucht und mit Lebensmitteln versorgt worden. Man reparierte auch im- mer wieder deren Hüttendächer und -wände ganz ordentlich. Da- rüber habe ich mich sehr gefreut und zuletzt nur noch ein paar or- ganisatorische Tipps gegeben. Aber ich habe auch schlimmes Elend gesehen und konnte 92000 Francs, 100 $, geben. Wenn mal jemand zum ‚Doktor‘ müsste. In den andern Dörfern war es ähn- lich. Schlimm waren die Wege. Oft sah man 30 km keinen Menschen, nur Wald und Dreck, und ich hatte oft Angst hier im Gebiet der Ngom- be, wenn da plötzlich jemand mit Buschmesser und Speer bewaff- net im Gebüsch stand. Auf dem Weg nach Boso-Likolo war ich 40 km weit gekommen, als mein Motorrad plötzlich stotterte. Müh- sam und ratlos kam ich bis zu ei- ner Hütte. Ein Mann sagte, dass er Ahnung habe, und fing direkt an, an meinem Motorrad rumzu- fummeln. Ich roch seine schlimme Schnapsfahne, aber er ließ sich nicht abwehren und nahm den ganzen Vergaser auseinander. Ich stand hilflos, hoffnungslos betend dabei, aber er setzte im besoffe- nen Kopf alles wieder zusammen. Niemand kann sich mein Gottes- lob ausmahlen, als die Maschine wieder einwandfrei lief. Ich bin unterwegs so oft gestürzt, aber nur einmal hat’s mich so hin- geworfen, dass die Lampe kaputt ging, und ich auch etwas Ver- bandstoff brauchte. Viele Leute haben sich in ihrer Iso- lierung über meinen Besuch ge- freut und wurden getröstet. Wer geht sonst schon dahin? Neun Bi- beln habe ich verkauft, und die Hühner und Enten konnte ich di- rekt an Hungrige weitergeben. Richard Iyema „Für mich habe ich auch noch etwas Neues in der Bibel gefun- den und zuletzt mit David ge- sungen (Psalm 18,7): Als mir angst war, rief ich den HERRN an und schrie zu meinem Gott. Da erhörte er mich, und mein Schreien kam bis an seine Oh- ren.“ Richard Iyema

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