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Turkei aktuell Januar 2016 A4

Das reaktionäre und faschistische Lager schreit im Chor: „Ihr werdet in den Stra- ßengräben begraben.“ Staatsvertreter auf höchster Ebene zeigen das Ziel: „Wenn es sein muss, werden wir Haus für Haus säu- bern!“ Die Opposition bietet Unterstützung an: „Wir stützen den Kampf des Staates gegen den Terror.“ Die Medien der Kapital- gruppen erscheinen mit derselben Dead- line: „Große Säuberung – die PKK wird weggefegt.“ Die Menschen, die vor Re- pression, Staatsterror und Massakern flie- hen, werden in ihren Sendungen zu „Opfern, die vor der PKK fliehen“. Welchen Grund hat all das und gegen wen ist es gerichtet? Der Grund ist offensichtlich: Die Kurden wollen nicht so wie bisher leben. Wenn die Bevölkerung einer Region eine Partei als ihre Vertreterin mit 60-80% Stimmenanteil ins Parlament entsenden, wenn an den Trauerfeiern der getöteten Jugendlichen Hunderttausende teilnehmen, ist das ein starker Beleg dafür, dass sie nicht mehr so weiterleben wollen, wie bisher. Und die Razzien, Operationen und Angriffe sind gegen dieses Volk gerichtet. Und hat diese reaktionäre, faschistische Politik Aussicht auf Erfolg? Um eine Antwort auf diese Frage zu geben, muss man sich die jüngere Geschichte vor Augen führen. Die Guerillakämpfer waren früher in den Bergen. Siedlun- gen und Dörfer wurden mit der Begründung entvölkert und niedergebrannt, sie würden die Terrororganisation unter- stützen. Tausende kurdische Patrioten wurden Opfer so ge- nannter „extralegaler Hinrichtungen“. Heute werden ganze Städte belagert und entvölkert. Die Befürworter dieser poli- tischen Linie sehen sich mit den schweren Lasten ihrer Niederlage konfrontiert. Jedes Haus, das sie säubern woll- ten, ist inzwischen zu einem Zentrum des Widerstands ge- worden. Werden sie denn mit dem Niederbomben der Häuser, mit dem Zuschütten der Stra- ßengräben tatsächlich einen Sieg erlangen? Werden sie damit das Recht der Kurden auf Muttersprache, der Wunsch nach Selbstver- waltung als Ausdruck ihres Selbstbestim- mungsrechts auslöschen können? Nein, das zu glauben, wäre illusorisch. Diese Politik der Unterdrückung, der Leugnung und des Terrors wird scheitern. Wer darauf beharrt, wird in naher Zukunft einem breiteren Wi- derstand begegnen. Hunderttausende und Millionen von Kurden werden die Stadtzen- tren füllen. Das ist unausweichlich. Denn wir haben es hier nicht mit einem „Terrorproblem“ zu tun. Hier geht es um den Freiheitskampf einer unterdrückten Nation. Ihr wird das Recht auf Bildung in ihrer Muttersprache ver- wehrt. Die Kurden widersetzen sich den Herrschenden, die auf Repression, Leugnung und Gewalt setzen. Ein Volk, das erwacht und sich in den Kampf begibt, widersetzt sich die- ser Politik der Vernichtung. Wir sehen, wie diese Politik der Unterdrückung bereits jetzt scheitert. Die Kurden werden sich der bisherigen Unterdrü- ckungspolitik und dem ihnen aufgezwungenen Leben nicht fügen. Sie kämpfen weiter. Sie fordern die Menschen im Westen des Landes auf, sie bei ihrem Kampf zu unterstüt- zen. Wenn man sich zukünftig ein Zusammenleben wünscht, das auf der Grundlage einer freiwilligen Einheit beruht, so muss man sich dem türkischen Nationalismus und dem Staatsterror widersetzen. Anderenfalls ist das Ge- rede von „Brüderlichkeit und Zusammenleben“ nichts an- deres als leere Phrasen. Ahmet YAŞAROĞLU TÜRKEI AKTUELL JANUAR 2016 8 "Der Turbostaat Türkei“, „Die Türkei: China Europas“, "Land mit boomender Wirtschaft. und strotzendem Selbstbewusstsein. In den letzten Jahren sparen die Medien in Deutschland nicht mit Lob in ihrer Berichter- stattung über die Türkei. Die mediale Euphorie macht allerdings keineswegs Halt vor den wirtschaftlichen Entwicklungen. Auch politisch, insbesondere außenpolitisch wird der Türkei eine wachsende Rolle attestiert. Danach gibt es an der türkischen Demokratie nichts auszusetzen und auch in der kurdischen Frage steht man unmittelbar vor der Lösung. Ein Land, das Westerwelle eine „Brücke in die islamische Welt“ nennt; eine „neo-osmanisch ausgerichtete Regionalmacht“, die für die Länder im Nahen Osten als Modell angepriesen wird... Kurzum: Die Türkei ist der aufsteigende Stern am orientalischen Himmel. TÜRKEI[aktuell] möchte dazu beitragen, an diesem in Europa herrschenden Türkei-Image zu kratzen. Mit Analysen, Hintergrundinfos sowie aktuellen Berichten und Interviews wird unser Newsletter das Augenmerk der Öffentlichkeit auf die Rückseite der Medaille zu richten versuchen. Dossiers zu wirtschafts-, innen- und außenpolitischen Themen sollen Interessierte in der Bundesrepublik bei ihrer Öffentlichkeits- und Solidari- tätsarbeit unterstützen. ABONNIEREN SIE UNSEREN NEWSLETTER! Schicken Sie eine Mail an info@tuerkei-aktuell.info TÜRKEI[aktuell] [Impressum] DIDF e.V. Hansemann Str- 17-21, 50823 Köln www.tuerkei-aktuell.info info@tuerkei-aktuell.info Türkei: Ihr habt verloren TÜRKEI AKTUELL JANUAR 20168

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