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Dülmen-Live_2015_05

»Abstrakte Bilder sind fiktive Mo- delle, weil sie eine Wirklichkeit ver- anschaulichen, die wir weder sehen noch beschreiben können; auf deren Existenz wir aber schließen können!« Gerhard Richter Jörg Paeßler war fünfunddreißig Jahre lang Zahnarzt in Dülmen. In 1999 begann er mit der gegenständli- chen Malerei in Acryl auf Leinwand, von vorwiegend floralen Motiven, Landschaften und Stillleben. Seit 2012 begann er, inspiriert durch die retrospektive Richterausstellung »Panorama« in Berlin, mit der abs- trakten Ölmalerei auf Leinwänden. Seine bevorzugte Technik wurde das »Rakeln«. Hierbei werden Farben mit großen, bis zu zwei Meter langen oder auch kürzeren, selbstgefertig- ten Spachteln aus Plexiglas, den sogenannten Rakeln, auf Leinwand verteilt; welche dazu mit dem Un- tergrund fest verschraubt ist, da beim Farbauftrag erhebliche Ad- häsionskräfte auftreten, welche die Leinwand destabilisieren würden. Das Rakeln geschieht schichtweise vorwiegend in »Nass auf Nass« Tech- nik, sodass es zum Teil zu sehr mys- teriösen und eindrucksvoll skurrilen, dabei auch höchst interessanten Farbkompositionen und Überde- ckungen kommt, die nicht immer exakt beeinflussbar, und somit dem Zufall geschuldet sind. Der Maler übernimmt hierbei die Rolle des Dirigenten und Regisseurs, und entscheidet über Farbauswahl, Farbreihenfolge, Farbmenge, Zeit- punkt der Vermischung, Überde- ckung, sowie deren Verlauf. Auf die Frage wann ein Bild denn fertig sei, antwortete Richter einmal, dass das Bild ihm sage wann es fertig ist! So ist der Künstler immer wieder aufs Neue überrascht, und lässt sich von der dynamischen Entwicklung leiten. Die Kreativität des Künstlers ent- scheidet über den Fortgang, der Zufall teilweise hingegen über das Ergebnis. Somit ist das »Rakeln« kein wirklich chaotisches Vorgehen, sondern eher ein wohl überlegtes kreatives Agieren. Neben der Rakeltechnik arbeitet Paeßler auch mit Kunstharzlacken auf unterschiedlichen Untergrün- den, wie Leinwand oder Glas. Eine Ausstellung seiner Lackarbeiten war von Oktober 2014 bis März 2015 im Foyer des Rathauses in Dülmen zu sehen. Bei der Technik werden Kunstharzlacke mit Injektionssprit- zen aufgezogen und damit auf Glas, Leinwand oder ähnlichem aufgetra- gen, und so miteinander vermischt. Auch ein Verfahren durch Ein- tauchen von Leinwänden oder Glasscheiben in Wannen, in die zuvor Lackfarben in bestimmter Komposition eingebracht wurden, wird angewandt. Durch sehr interes- santes und eigenwilliges Fließ- und Mischverhalten entstehen so sehr farbintensive, abstrakte Bilder mit den skurrilsten Farbvermengungen. Auch hier ist der Künstler Regisseur und legt das Vorgehen fest. Die Schauspieler sind hier allerdings die Lacke, die noch lange, vom Regisseur unbeeinflusst, nach Beendigung der Regiearbeit ihre Eigendynamik durch ihr Fließverhalten eigenwillig fortsetzen und, hin bis zum Erstar- ren der Farben, noch nach Stunden zu wundersamen Veränderungen führen. Alle bisher entstandenen abstrak- ten Arbeiten können unter www. joerg-paessler.com im Internet besichtigt werden. Auch besteht die Möglichkeit, eine große Zahl der Bilder während der Sprechzeiten in der ehemaligen Zahnarztpraxis von Herrn Paeßler, jetzt Praxis Dr. Drobner und Frau Dr. Schulte, Vik- torstr.18-20 in Dülmen im Original anzusehen. Künstler in Dülmen Jörg Paeßler 11

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