Panorama Hilfe für die Ukraine Viele DB-Mitarbeiter:innen haben mitgeholfen. David J. Sellors und Valeri Stroh waren auch vor Ort. Können Sie sofort kommen?“ Als die Kolleg:innen der Region Nord- Ost händeringend russisch oder ukrainisch sprechende Verstär- kung suchten, zögerte Valeri Stroh nicht lange: „Ich war sehr aufgeregt, weil ich gar nicht wusste, was mich erwartet. Aber ich wollte einfach helfen und habe mir deshalb gesagt: Ich mache das jetzt“, berichtet der KiN aus Offenburg. Nach mittlerweile zwei Einsätzen weiß Stroh ziemlich genau, was es bedeutet, Flüchtlin- ge im Sonderzug auf ihrem Weg durch Polen nach Cottbus zu begleiten. „Die Menschen ha- ben 1000 Fragen. Wie geht es weiter? Was pas- siert jetzt? Ich habe ihnen gesagt: Alles wird gut. Wir fahren jetzt erst mal nach Deutsch- land, machen Sie sich keine Sorgen“, erinnert er sich. t a v i r p : o t o F Valeri Stroh, KiN bei DB Regio Baden-Württemberg David John Sellors, Teamleiter Fahrdienst Bus Paderborn, erging es ähnlich. Als Polens Ver- kehrsministerium die Deutsche Bahn Anfang März um Unterstützung bat, dauerte es keine 48 Stunden, bis das Team von DB SEV die ersten Busse auf die Straße brachte: DB RegioBus Ost stellte ad hoc ein gutes Dutzend Reisebus- se bereit, die Fahrer:innen kamen aus den Regionen NRW und Nord. „Nachdem ich gelesen hatte, dass Leute mit Busführerschein helfen können, habe ich gleich andere Fahrer aus meinem Bereich angespro- chen und sofort noch einen Freiwilligen gefunden“, erzählt Sellors. In Berlin angekommen, begann die Arbeit für die beiden damit, Ge- flüchtete über Nacht mit einem Reisebus von BEX nach Bremen zu bringen. Weitere Nachtschichten folgten: Die beiden nächsten Tage pendelten Sie mit ihrem Bus zwischen den Hauptbahnhöfen von Rze- pin und Berlin, am vierten Tag brachten Sie die Flüchtlinge von Ber- g n a L r e v i l O / G A B D : o t o F DB Regio fährt Sonderzüge für Geflüchtete aus Przemysl nach Cottbus. Der Trieb- fahrzeugführer Uwe Lademann mit symbolischem Streckenverlauf. lin nach Stralsund. Dann gings zurück nach Paderborn. Ob sie es noch mal machen würden? „Auf jeden Fall“, antwortet Sellors. „Aber beim nächsten Mal nach Möglichkeit in einer Tagesschicht.“ Valeri Stroh würde auch noch einmal einsprin- gen. Nicht nur, weil er auf seinen Fahrten durch Polen bei vielen Gelegenheiten gemerkt hat, wie sehr er mit seinen Sprach- und Fach- kenntnissen weiterhelfen konnte. Sondern auch, weil ihn die Begegnung mit den Flücht- lingen sehr berührt habe. „Viele haben vor Erleichterung geweint und mich umarmt“, er- zählt er. „Da habe ich oft direkt mitgeweint.“ t a v i r p : o t o F David John Sellors, Teamleiter Fahrdienst (Bus) Paderborn Die Deutsche Bahn hatte Anfang März in Zu- sammenarbeit mit den polnischen Partnern begonnen, Geflüchtete mit Sonderzügen aus Polen nach Deutschland zu bringen. So fuh- ren etwa bis zu sechs Shuttle-Züge von DB Regio täglich von Breslau (Wrocław) ohne Zwischenstopp nach Cottbus. „Alle packen unkompli- ziert, schnell und pragmatisch an, um zu helfen“, lobte Carsten Moll, Chef von DB Regio Nordost, das Engagement und die Kooperations- bereitschaft aller Beteiligten. „Darüber hinaus möchte ich mich auch bei unseren Fahrgästen für ihr Verständnis bedanken, wenn in diesen besonderen Zeiten Züge anderswo eingesetzt werden, um Not zu lin- dern.“ Weitere Informationen im E-Paper Zugbegleiter rettet Fahrgast das Leben Zum Glück hatte ich meinen Erste-Hil- Impressum Herausgeber DB Regio AG Bestellermarketing Europa-Allee 70–76 60486 Frankfurt am Main Verantwortlich Joachim Kraft Tel. 069 265-7330 regioaktuell@deutschebahn.com Realisation Lemon Media KG, Siegen Druck DB Kommunikations technik GmbH, Karlsruhe Stand Juni 2022 DB Regio im Internet: www.dbregio.de Zusatz-Infos im E-Paper www.dbregio.de 8 fe-Kurs gerade aufgefrischt. So haben wir fast 20 Minuten durchgehalten, bis der Notarzt kam. Der hat sie dann wieder ins Leben zurückgeholt.“ Den kalten Novem- bertag, an dem er eine junge Mutter davor bewahrte, durch einen Herzinfarkt aus dem Leben gerissen zu wer- den, wird Zugbegleiter Kujtim Haziri wohl nie vergessen. „Ich war gerade im Bahnhof Willich aus dem Zug gestiegen, als ich ihren Ehemann in der Bahn- hofsunterführung nisch um Hilfe rufen hörte“, erzählt er. Tim, wie ihn seine Kolleg:innen bei DB Regio nennen, ro S z p n llia : A o t o F y e r F s a m T ho pa- h i e reagiert sofort. Er eilt zur Hilfe, sieht die bewusstlose Frau, ruft den Notarzt an und beginnt mit der Reanimation, während er ihrem Mann erklärt, was er machen soll. Die Allianz pro Schiene verleiht Haziri dafür die Goldmedaille im Wettbewerb „Eisenbahner:in mit Herz“. „Mehr Einsatz für die Fahrgäste geht nicht mehr“, lobt Geschäftsführer Dirk Flege bei der Preisverleihung Anfang Mai in Potsdam. Der Lebensretter reicht das Lob gerne weiter: „Danke, aber der Preis gilt nicht mir allein, son- dern meiner ganzen Umgebung, meinem Vorgesetzten Udo Stef- fes und meinen Kollegen. Ohne sie wäre ich nicht der Mensch, der ich bin. Der Preis geht an alle.“ Weitere Informationen im E-Paper e / n c