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Nordic Talking: Der Katalog

3 GruSSwort Skandinavische Literatur ist eine feste Größe. Ihre Rezeption erlebte bei uns zur Jahrhundert- wende eine Blüte und hat seitdem Tradition. Der Krimiboom, getragen von Autorinnen und Autoren wie Henning Mankell, Stieg Larsson oder Karin Fossum, hält ungebrochen an. Ein Trend, der in den 1970er-Jahren mit den legendären Krimis von Maj Sjöwall und Per Wahlöö begann. Das Autoren- paar schrieb damals gegen Fremdenfeindlichkeit und die Kluft zwischen Arm und Reich im schein- bar harmonischen „folkhem“ an. Themen, die heu- te sogar im reichen Norden wieder an Realität gewinnen und deshalb im Festivalprogramm von „Nordic Talking“ Eingang finden. Entgegen unserer mitteleuropäischen Wahrneh- mung sind die Kulturräume von Dänemark bis Grönland höchst verschieden. Entsprechend viel- fältig sind die Kunst- und Literaturlandschaften. Schier grenzenlos wirkt die Fülle von literarischen Größen und Multitalenten, die sie kontinuierlich hervorbringen. Faszinierend, wie etwa Island, des- sen Einwohnerzahl der Stadt Bielefeld entspricht und über das der geladene Hallgrímur Helgason seinen Serienkiller Toxic sagen lässt: „Das ist ja, als ob Little Italy ein Land wäre mit eigener Flagge und einer kleinen Olympiamannschaft“, künstle- risch nachhaltig solche Furore macht. Das Festival „Nordic Talking“, veranstaltet von der Münchner Stadtbibliothek und der Münchner Volkshochschule, stellt aktuelles Literatur- und Filmschaffen vor dem Hintergrund des derzeit stark diskutierten Selbstbildes der nordischen Länder vor. „Nordic Talking“ gibt der kritischen Debatte in der Stadt neue Impulse, indem es The- men wie die ökonomische Präsenz skandinavi- scher Global Player, die Erschließung arktischer Energiereserven oder nationalistische Tendenzen genauso einbezieht wie die vorbildliche Gleich- stellungs- und Kulturpolitik. Inhaltlich knüpft das Festival an eine 1997 inten- siv geführte Auseinandersetzung mit der Gegen- wartsliteratur „von Europas nördlichem Rand“ und dem idyllisierenden Skandinavienbild in Deutsch- land an. Die Internationale Frühjahrsbuchwoche des Kulturreferats präsentierte „nordisk littera- tur“ damals in großer Bandbreite. Übrigens auch da unterstützt vom Institut für Nordische Philolo- gie, von Roland Hoffmann und Anke Buettner so- wie von Stefan Moster, der dieses Mal als Übersetzer und Moderator mitwirkt. Seit der Frühjahrsbuchwoche gab es wenige ver- gleichbare Ereignisse. In diesem Jahr jedoch scheint Skandinavien verstärkt ins Münchner Be- wusstsein zu rücken: Die Villa Stuck zeigte die Ausstellung „AFTERMATH of art jewellery. Schmuck aus Oslo und München“. Das Münchner Volkstheater bringt im Rahmen von „Radikal jung“ das Stück „Breiviks Erklärung“ auf die Bühne. Und unter dem Titel „A Space Called Public“ kuratiert das Künstlerduo Elmgreen & Dragset im Auftrag des Kulturreferats ein temporäres Kunstprojekt im öffentlichen Raum, das noch bis September ausleuchtet, wie sich Identität in einer Stadt kon- stituiert, und mit Ragnar Kjartansson, Sissel Tolaas und Henrik Olesen weitere Künstlerpositionen aus Island, Norwegen und Dänemark in München vorstellt. Ich wünsche dem Festival „Nordic Talking“ gutes Gelingen, viel Publikumszuspruch und reichhaltige Erkenntnisse. Dr. Hans-Georg Küppers KULTURREFERENT DER LANDESHAUPTSTADT MÜNCHEN

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