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2 Geschäftsbericht 2024 | Vorwort „ Das Starkregenereignis im Raum Bruchsal im August 2024 hat uns alle bewegt und gezeigt, wie nah die Folgen des Klimawandels sind. Umso wichtiger ist eine starke Kreislaufwirtschaft: Sie bewahrt Ressourcen, gewinnt wertvolle Rohstoffe und liefert saubere Energie. Gemeinsam mit den Menschen im Landkreis gestalten wir eine nach- haltige Zukunft – für unsere Region und die kom- menden Generationen. Carol Adam Geschäftsführerin des Abfallwirtschaftsbetriebs Aus Gründen der Lesbarkeit wurde in diesem Informationsblatt die männliche Form gewählt. Selbstverständlich ist die weibliche und die diverse Form eingeschlossen (m/w/d).
3 Geschäftsbericht 2024 | Vorwort Jede richtige Entsorgung hilft dabei, Ressourcen zu schonen und unseren Landkreis nachhaltig zu gestalten. Liebe Leserinnen und Leser, das Starkregenereignis im Raum Bruchsal im August 2024 hat uns allen vor Augen geführt, wie greifbar die Folgen des Klimawandels bereits heute sind. Solche Extremwetterlagen machen deutlich: Kreislaufwirtschaft ist nicht nur ein Zu- kunftsthema, sondern eine Aufgabe, die uns hier und jetzt betrifft. Sie schützt Ressourcen und macht unsere Region widerstandsfähiger. Besonders danken möchte der Abfallwirt- schaftsbetrieb den Helfern und allen Einwohnern für Ihren Einsatz bei den Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser. Ebenso dankt der Abfallwirt- schaftsbetrieb den Mitarbeitern der betroffenen Kommunen, seinen Dienstleistern und be- nachbarten Landkreisen für die zur Verfügung gestellten Ressourcen. Nur mit der Hilfe aller Beteiligten konnten Container zur Entsorgung bereitgestellt und Sammelstellen für die Einwoh- ner und Helfer zur Verfügung gestellt werden. Ein wichtiger Schritt war 2024 der Beitritt zur bundesweiten Kampagne #wirfuerbio. Ge- meinsam mit vielen anderen Kommunen setzt sich der Abfallwirtschaftsbetrieb dafür ein, die Bioabfälle sauber zu halten. Denn nur aus quali- tativ hochwertigem Bioabfall kann Kompost und Energie entstehen. Auch im Bausektor stehen Veränderungen an. Neue Regelungen zur Deponierung von Boden- aushub und Bauschutt erschweren die Ver- wertung, machen aber auch deutlich, dass wir innovative Wege gehen müssen. Hier wollen wir Kreisläufe noch konsequenter schließen und Ressourcen besser nutzen. Mit Blick auf 2025 werden wir ein neues Abfallwirtschaftskonzept erarbeiten. Es wird strategische Grundlage sein, Ressourcenschutz und Abfallvermeidung noch wirksamer voran- zubringen. Wir sind überzeugt: Mit Expertise, Engagement und der Unterstützung aller Ein- wohnerinnen und Einwohnern können wir diese Aufgaben meistern – für eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft. Ihre Carol Adam, Geschäftsführerin des Abfallwirtschaftsbetriebs
4 Geschäftsbericht 2024 | Inhaltsverzeichnis 01 02 Unternehmens- portrait 08 Sammlung und Verwertung 09 Sammlung Holsysteme 09 Deponien Projekte für Umweltbildung und Digitalisierung 11 14 Umweltbildung – Kreislauf zum Anfassen – Richtige Trennung von Bioabfall – Neuer Infoflyer – Verwertungsgebot für unbelasteten Bodenaushub Digitalisierung – Wiederverwenden statt Wegwerfen – Digital vs. Analog – Zukunftssicherer Kundenservice 03 04 Abfallwirtschaft im Landkreis Karlsruhe Technische Daten: Abfallerfassung und -aufkommen 17 18 19 Strukturdaten Der Landkreis Karlsruhe in Zahlen Abfallentsorgung im Landkreis Karlsruhe Abfuhr, Sammelplätze, Schadstoffmobil Kooperation mit Städten und Gemeinden Gemeinsam mehr erreichen 22 Abfallerfassung Von Restabfall, Bioabfall und Wertstoffen 27 Abfallaufkommen Entwicklung von 2022 bis 2024
5 Geschäftsbericht 2024 | Inhaltsverzeichnis 05 06 Entsorgungswege und Nutzung der Abfälle Das Geschäftsjahr 2024 in Zahlen 47 48 Stoffliche Verwertung Energetische Nutzung – Energieerzeugung aus Abfällen des Landkreises Karlsruhe 49 Deponierung von Abfällen 51 54 57 Geschäftsverlauf – Branchenbezogene Rahmenbedingungen – Umsatzentwicklung – Investitionen – Personalsituation Ertrags-, Finanz und Vermögenslage Bilanz 59 Gewinn- und Verlustrechnung 60 Abfallgebühren 61 62 Deponienachsorgekosten Planung 2025 Ausblick 07 64 Ausblick
6 Geschäftsbericht 2024 | Zahlen und Fakten Das Jahr 2024 auf einen Blick 89% der Kunden im Landkreis Karlsruhe trennen ihren Bioabfall 12. Juni 2024 Start der Bioabfall- Offensive auf 6 Wochenmärkten Weniger Restabfall Die Menge im Land- kreis liegt deutlich unter den Werten in Baden-Württemberg 61.671 Mg Grünabfälle fielen 2024 an – ein neuer Rekord 8.700 Haushalte konnten 2024 rechnerisch mit Wärme versorgt werden 49.608 Mg Wertstoffe wurden 2024 gesammelt +17 % Spermüll im Vergleich zum Vorjahr 62% weniger minera- lische Abfälle als im Vorjahr fielen 2024 an Boden- aushub: Menge sank um mehr als die Hälfte 26 Leerungen pro Jahr stehen für Rest- abfall- und Wertstoffbe- hälter zur Verfügung ca. 1.000 MWh elektrische Energie wurden 2024 aus den Bioabfällen im Landkreis erzeugt
7 Geschäftsbericht 2024 | Unternehmensportrait 01 Unternehmensportrait 08 Sammlung und Verwertung 09 Sammlung Holsysteme 09 Deponien
8 8 Geschäftsbericht 2024 | Arbeiten beim Abfallwirtschaftsbetrieb Unternehmensportrait: Arbeiten beim Abfallwirtschaftsbetrieb Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Karlsruhe ist ein Eigenbetrieb mit Sitz in Bruchsal. Der Eigenbetrieb erfüllt die gesetz- lichen Aufgaben als Träger der öffentlichen Abfallentsorgung. Aufgabe und Ziel sind entsprechend der Abfallhierarchie des Kreis- laufwirtschaftsgesetzes die Vermeidung, die Wiederverwendung, das Recycling, die Verwer- tung und die Beseitigung von Abfällen. Grund- lage für entsprechende Maßnahmen bildet das Abfallwirtschaftskonzept. In diesem Rahmen schafft der Abfallwirtschaftsbetrieb die nötigen Voraussetzungen und hält die dafür erforder- lichen Einrichtungen und Anlagen vor. Der Eigenbetrieb kann alle Geschäfte betrei- ben, die seinen Betriebszweck fördernd oder ihn wirtschaftlich berühren. Er kann sich hierzu auch an rechtlich selbständigen privatwirt- schaftlichen Unternehmen, an Zweckverbänden oder an sonstigen privatrechtlichen oder öffent- lich-rechtlichen Zusammenschlüssen beteiligen. Er vertritt auch die Interessen des Landkreises als Gesellschafter in dessen abfallwirtschaftli- chen Beteiligungen. Im Auftrag des Landkreises kann er auch weitere hoheitliche Tätigkeiten wahrnehmen, soweit diese ihm übertragen werden. Zur motivierten und zuverlässigen Durchfüh- rung der täglich anfallenden Aufgaben und Dienstleistungen ist qualifiziertes Personal unabdingbar. Der Abfallwirtschaftsbetrieb be- schäftigte im Jahr 2024 44 Mitarbeiter in den Bereichen Verwaltung und Service (Abteilung 1), Technik (Abteilung 2) sowie Finanzen und Öffentlichkeitsarbeit (Abteilung 3). Alle Berei- che werden von Abteilungsleitern bzw. der Ge- schäftsführung koordiniert. Die drei Abteilungen sind in zwei oder drei Sachgebiete unterteilt, für die es sogenannte Sachgebietsleitungen gibt. Im Folgenden wird die Abteilung Technik, die sich aus den Sachgebieten „Sammlung und Verwertung“, „Sammlung Holsysteme“ und „De- ponien“ zusammensetzt, näher vorgestellt. Hierbei haben die Mitarbeiter immer die aktuelle Rechtsprechung und die teils stark volatilen Märkte im Blick. Die Mitarbeiter beteiligen sich an regionalen Fachforen zum Thema Bioabfall und Bioökonomie und sind damit der Innovations- treiber für eine zukunftsgerichtete Kreislaufwirt- schaft im Landkreis Karlsruhe. 1.1 Sammlung und Verwertung Die Betreuung der verschiedenen und vielfälti- gen Sammelstellen für Abfälle im Landkreis sind eine der beiden Kernaufgaben dieses Sachge- biets. Hierbei geht es zum einen um die recht- sichere Organisation für die Mitarbeiter vor Ort, aber auch um innovative Ideen. So entsteht in einem Pilotprojekt gerade der erste autonome Self-service Wertstoffhof des Landkreises. Bislang sind solche Konzepte nur in größeren Städten zu finden. Die zweite Hauptaufgabe des Sachgebietes ist es langfristig sichere und möglichst ökologi- sche Entsorgungswege für unsere Abfälle zu finden und im Rahmen von Ausschreibungen zu sichern. 44 Mitarbeiter waren 2024 in den Abteilun- gen Service, Technik sowie Finanzen und Öffentlichkeitsarbeit beschäftigt.
9 Geschäftsbericht 2024 | Arbeiten beim Abfallwirtschaftsbetrieb 1.2 Sammlung Holsysteme Kernaufgabe des Abfallwirtschaftsbetriebs ist die haushaltsnahe Sammlung von Abfällen. Die Mitarbeiter im Sachgebiet „Sammlung Holsys- teme“ bilden das Bindeglied zwischen dem beauftragten Sammelunternehmen und dem Kundenservice oder auch direkt mit dem Bürger. Damit übernehmen sie eine zentrale Rolle in der Service- und Qualitätssicherung. Bei Abfuhrproblemen ist es die Aufgabe des Sachgebiets nachhaltige Lösungen für eine funk- tionierende Abfuhr zu erarbeiten. Hierbei können einzelne Grundstücke, ganze Straßen bei Bau- stellen oder ganze Gebiete, z.B. bei Kerwen oder anderen örtlichen Feierlichkeiten betroffen sein. 1.3 Deponien Deponien waren bis zum Jahr 2005 der Stan- dardentsorgungsweg für unseren Hausmüll. Aber auch wenn seit dem 01. Juni 2005 in Deutschland kein Hausmüll mehr deponiert wer- den darf, haben sich Deponien und die Arbeit mit ihnen noch lange nicht erübrigt. Deponien bilden auch heute noch eine wichtige Schadstoffsenke für mineralische Bauabfälle und ermöglichen erst so, dass die von den deponier- ten Schadstoffen befreiten mineralischen Abfälle ins Recycling gehen können. Das Sachgebiet Deponien ist für die fachgerechte Nachsorge der Altdeponien im Landkreis Karlsru- he zuständig. Die sichere Entsorgung der entste- henden Deponiesickerwässer und die Verwertung Sollte am Telefon oder per Mail keine Lösung möglich sein, übernimmt unser Außendienst und klärt den Sachverhalt persönlich vor Ort. In regelmäßigen Abständen werden die Abfuhr- leistungen neu ausgeschrieben und vergeben. Die Mitarbeiter des Sachgebiets erarbeiten hierzu den Leistungskatalog und überprüfen regelmäßig technische Neuerungen, um den Einwohnern weiterhin eine verlässliche Abfuhr mit modernen Entsorgungsmöglichkeiten und aktueller Fahrzeugtechnik zu bieten. Klima- und Umweltschutz ist das Kernthema bei der Deponie- nachsorge von Deponiegas sind aktiver Klima- und Umwelt- schutz. Nach Abklingen aller Setzungen erhält die ehemalige Hausmülldeponie in Grötzingen in nicht allzu ferner Zukunft ihre endgültige Oberflächen- abdichtung. Das Sachgebiet treibt die Planungen hierfür mit dem Ziel voran, diese Fläche künftig mit Photovoltaik zu versehen und eine nachhaltige Nutzung der Fläche zu ermöglichen. Da auch zukünftig mineralische Bauabfälle an- fallen und sich der Deponieraum für diese Abfälle zunehmend verknappt, hat sich der Landkreis auf den Weg gemacht einen Standort für die Errichtung einer Deponie der Klasse DKII zu finden. Im Sachgebiet Deponien laufen hierzu alle Fäden zusammen.
10 Geschäftsbericht 2024 | Projekte für Umweltbildung und Digitalisierung 02 Projekte für Umweltbildung und Digitalisierung 11 14 Umweltbildung Digitalisierung
11 Geschäftsbericht 2024 | Projekte für Umweltbildung und Digitalisierung Projekte für Umweltbildung und Digitalisierung Der Abfallwirtschaftsbetrieb arbeitet gemeinsam mit den Einwohnern des Landkreises Karlsruhe kontinuierlich an einer optimalen Umsetzung der Kreislaufwirtschaft, um auch in Zukunft erfreuli- che Sammelergebnisse zu erzielen. Im Jahr 2024 wurden daher verschiedene Projekte umgesetzt, die zur Wissensvermittlung eines verantwor- tungsbewussten Umgangs mit der Umwelt und den Ressourcen beitragen sollen und ihnen tiefergehende Informationen zur Abfalltrennung, -vermeidung und -verwertung vermitteln. Darüber hinaus hat der Abfallwirtschaftsbetrieb die Digitalisierung weiter vorangetrieben und hierfür sowohl interne als auch externe Verände- rungen vorgenommen. 2.1 Umweltbildung Um allen Einwohnern des Landkreises ein um- fangreiches Beratungsangebot anzubieten, arbeitet der Abfallwirtschaftsbetrieb stetig an der Optimierung und Erweiterung der Maßnah- men. Die bisherigen Maßnahmen zielen insbe- sondere auf die Information von Erwachsenen ab, weshalb künftig vermehrt auf Kinder und Jugendliche geachtet wird, um auch ihnen die Themen der Vermeidung und Verwertung von Abfällen aufzuzeigen. 2.1.1 Kreislauf zum Anfassen Pflanzaktion im Kinderhaus St. Raphael in Bruchsal im Rahmen der Kampagne #wirfuerbio Seit Mai 2024 ist der Abfallwirtschaftsbetrieb Teil der deutschlandweiten Informationskampagne #wirfuerbio. Abfallwirtschaftsbetriebe aus ganz Deutschland setzen sich gemeinsam gegen Fehl- würfe im Bioabfall ein, um somit den Störstoffge- halt in der Biotonne zu minimieren damit daraus hochwertiger Biokompost werden kann. Als Auftaktveranstaltung fand Mitte Mai eine Pflanzaktion mit zehn Kindern des Kinderhauses St. Raphael in Bruchsal statt. Die Kinder bepflanz- ten gemeinsam mit Vertretern des Kinderhauses sowie des Abfallwirtschaftsbetriebs ihr neues Hochbeet mit Tomaten, Kräutern und Blumen. Da- für wurde Kompost genutzt, der aus den Bioabfäl- len des Landkreises gewonnen wurde. Die Aktion zeigt auf praktische Weise den Kreislauf, den Bioabfall durchläuft und welchen Wert er dabei entwickelt. Als Erde bringt er am Ende nährstoff- reiche Lebensmittel hervor. Diesen Prozess er- leben die Kinder des Kinderhauses nun hautnah mit. Dabei beginnt die Wertschöpfung bereits mit dem getrennten Sammeln der Bioabfälle. Mai 2024 Auftakt zur Infor- mationskampagne #wirfuerbio Eine Pflanzaktion beim Kinderhaus St. Raphael in Bruchsal war der Auftakt zur Informationskampagne #wirfuerbio.
12 Geschäftsbericht 2024 | Projekte für Umweltbildung und Digitalisierung 2.1.2 Richtige Trennung von Bioabfall Praxisnahe Aufklärung sowie Tipps und Tricks auf sechs Wochenmärkten Im Juni engagierte sich der Abfallwirtschafts- betrieb im Rahmen der Kampagne #wirfuerbio mit einem Informationsstand auf sechs Wochen- märkten in verschiedenen Städten und Gemein- den des Landkreises. Ziel der Aktion war es, die Einwohner praxisnah über die richtige Trennung von Bioabfällen aufzuklären und so die Qualität weiter zu verbessern. Der Start erfolgte am 12. Juni in Ettlingen, gefolgt von Einsätzen in Rheinstetten, Bruchsal, Bretten, Waghäusel-Wiesental und dem Abschluss in Stu- tensee-Blankenloch. Die Besucher erhielten zahl- reiche Tipps und praktische Hinweise zur richtigen Bioabfalltrennung. Besonders beliebt war das begleitende Glücksrad, das spielerisch Wissens- wertes rund um die Entsorgung vermittelte. Neben der praktischen Information lag ein besonderer Fokus auf dem Beitritt des Abfall- wirtschaftsbetriebs zum Verein #wirfuerbio. Der Verein ist ein Zusammenschluss von über 80 Unternehmen, die alle das Ziel verfolgen, Bioabfälle möglichst sauber zu sammeln, um so eine optimale Verwertung zu gewährleisten. Seit Januar 2021 bietet der Landkreis Karlsruhe seinen Einwohnern die getrennte Sammlung von Küchen- und Gartenabfällen an – eine wichtige Alternative zur vorherigen Entsorgung über den Restabfall und anschließender Verbrennung. Um die nachhaltige Verwertung von Bioabfällen zu sichern, ist es entscheidend, Fehlwürfe wie Plastikreste konse- quent zu vermeiden. Nur so kann eine hochwerti- ge Kompostierung gewährleisten werden. Bioabfall bildet das Herzstück einer funktionie- renden Kreislaufwirtschaft: Aus den organischen Abfällen wird zunächst Biogas gewonnen, während die verbleibenden Stoffe zu wertvollem Kompost verarbeitet werden. Dieser Kompost trägt wiederum zur Fruchtbarkeit der Böden bei und unterstützt die Produktion neuer Lebensmit- tel. Die Kampagne #wirfuerbio vermittelt daher die klare Botschaft: Kein Plastik in die Biotonne! Die Informationskampagne wurde zusätzlich durch Fahrzeugplakate und Banner im Landkreis begleitet und erhöhte so die Sichtbarkeit des Themas in den Städten und Gemeinden im Land- kreis. Mehr Informationen rund um die Kampagne: wirfuerbio.de/lk-karlsruhe Mehr Informationen rund um die Kampagne #wirfuerbio unter: wirfuerbio.de/lk-karlsruhe 12. Juni 2024 Start der Bioabfall- Offensive auf 6 Wochenmärkten Einer der Infostände auf Marktplätzen, mit Flyern, Give-Aways, Glücksrad und vielem mehr.
13 Geschäftsbericht 2024 | Projekte für Umweltbildung und Digitalisierung 2.1.3 Neuer Infoflyer Orientierungshilfe vor allem für Neueinwohner Um die Abfallwirtschaft im Landkreis weiterhin zu fördern, hat der Abfallwirtschaftsbetrieb einen Infoflyer für Einwohner, die sich neu im Landkreis niederlassen, entwickelt. Dieser Infoflyer bietet eine übersichtliche und anschauliche Darstel- lung der verschiedenen Abfallarten und erläutert zugleich die korrekte Trennung und Entsorgung der Abfälle. Ziel ist es, den Einstieg in die lokale Abfalltrennung zu erleichtern und den Einwoh- nern eine praktische Orientierungshilfe an die Hand zu geben. Denn: Eine korrekte Mülltrennung betrifft längst nicht mehr nur Endverbraucher. Sie ist wichtig, um Ressourcen zu schonen, Recycling zu ermög- lichen und die Umwelt zu schützen. Wenn Abfall richtig getrennt wird, können wertvolle Materialien wiederverwendet werden, was die Menge an Ab- fall reduziert, Ressourcen schont und die Umwelt- belastung verringert. Ebenso gibt der Flyer einen Überblick über die verschiedenen Online-Services, die der Abfallwirt- schaftsbetrieb anbietet. Vom Abfall-ABC mit Ent- sorgungsmöglichkeiten bis hin zur Online-Sperr- müllanmeldung – der Abfallwirtschaftsbetrieb bietet eine große Auswahl an Dienstleistungen und Informationen digital auf der Webseite an. Der Flyer ist sowohl in der deutschen als auch in der englischen Sprache verfügbar. Zu finden ist dieser auf der Webseite des Abfallwirtschaftsbetriebs oder im Bürgerbüro der jeweiligen Kommune. Abfallentsorgung im Landkreis Karlsruhe Welche Entsorgungsmöglichkeiten gibt es? Abfall wird Im Landkreis Karlsruhe Wertstoff, solche Wertstoffe, sortenrein in Wertstoffe, Bio- die nicht in die Wertstofftonne abfall und Restmüll getrennt. Bei gehören, und andere Abfälle Bioabfall haben Sie die Wahl zwi- wie Elektroaltgeräte, Schad- schen Biotonne und Bringsystem. stoffe und Grünabfall gibt es Durch konsequentes Trennen wird extra Entsorgungsmöglichkeiten. das gebührenpflichtige Restmüll- Sperrmüllabholungen bieten und Bioabfallvolumen reduziert – wir für die Fraktionen Metall und so können Sie Ihre Müllgebühren Elektrogeräte, Restsperrmüll und senken. Für große Mengen Holz aus dem Innenbereich an. Infos unter: www.awb-landkreis-karlsruhe.de WERTSTOFFE BIOABFALL RESTMÜLL Metall, Altpapier und Kartons, Kunst- stoff, alle Arten von Verpackungen, Ge- tränkekartons, Holz Obst- und Gemüse- reste, Essensreste, Milchprodukte, Kaffee- filter, Teebeutel, Kno- chen, Pflanzenreste Kehricht, Windeln, Staubsaugerbeutel, Zigaretten, Zer- brochenes, Hygiene- artikel Infos zu Behältern, Gebühren und Leerungen unter www.awb-landkreis-karlsruhe.de/downloads awb-landkreis-karlsruhe.de/formulare+_+downloads 2.1.4 Verwertungsgebot für unbelasteten Bodenaushub: Neue Pflichten für Bauherren und Entsorger Ablagerung nur noch unter bestimmten Voraussetzungen möglich In Baden-Württemberg gilt für Bodenaushubma- terial der Grundsatz des Verwertungsvorrangs gemäß § 6 Abs. 1 Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG). Danach sind Abfälle vorrangig stofflich zu verwerten. Bodenaushub, insbesondere wenn er unbelastet ist, stellt in der Regel einen verwertba- ren Abfall dar und darf daher nur unter bestimm- ten Voraussetzungen deponiert werden. Die Deponieverordnung (DepV) konkretisiert diesen Grundsatz in § 7 Abs. 3, wonach die Ab- lagerung von nicht verunreinigtem Bodenaushub ab dem 1. Januar 2024 grundsätzlich unzulässig ist. Eine Ausnahme besteht nur, wenn die Verwer- tung technisch nicht möglich oder wirtschaftlich unzumutbar ist. Diese Prüfung obliegt dem Abfall- erzeuger und muss im Rahmen der sogenannten „grundlegenden Charakterisierung“ dokumentiert und dem Deponiebetreiber vorgelegt werden. Für die Ablagerung auf sogenannten DK -0,5-De- ponien (Deponien für unbelasteten Bodenaus- hub) gelten somit im Landkreis Karlsruhe seit 2024 verschärfte Anforderungen. Die Planrecht- fertigung für neue Deponien dieser Klasse ist nur noch in Ausnahmefällen möglich, etwa bei geogen belastetem Material oder fehlenden regionalen Verwertungsmöglichkeiten. Das bedeutet in der Praxis, dass für Ablagerungen ab einem Gesamtvolumen von mehr als 10 m³ Bodenaushub nachgewiesen werden muss, dass eine technische Verwertung nicht möglich oder wirtschaftlich nicht zumutbar ist. Kleinmengen bis 10 m³ dürfen weiterhin nach dem bisherigen Verfahren behandelt werden. Der Kreistag hat daraufhin die geplante Erwei- terung der Kreiserdaushubdeponie in Karls- bad-Ittersbach zurückgenommen. Die Deponie- abschnitte I und II werden stillgelegt und für die Rekultivierung vorbereitet. Der noch in Betrieb befindliche Abschnitt III soll bis zur vollständigen Verfüllung für Restmengen genutzt werden. Zudem prüft der Abfallwirtschaftsbetrieb, ob ein wirtschaftliches Verwertungsangebot vor Ort ge- schaffen werden kann. § 6 Abs. 1 KrWG soll die stoffliche Verwertung von Abfällen fördern
14 Geschäftsbericht 2024 | Projekte für Umweltbildung und Digitalisierung 2.2 Digitalisierung Auch im Jahr 2024 stand die Digitalisierung beim Abfallwirtschaftsbetrieb wieder im Mittelpunkt. Viele Prozesse wurden digitalisiert und einige Angebote neu eingerichtet. Das Hauptziel dabei ist stets, die Einwohner schnell und unkompliziert mit Informationen zu versorgen und die Kommu- nikation zu verbessern. 2.2.1 Wiederverwenden statt Wegwerfen Der kostenlose Tausch- und Verschenkmarkt Zu Schade zum Wegwerfen? Warum dann nicht weiterschenken und tauschen? Genau das dachte sich auch der Abfallwirtschafts- betrieb des Landkreises Karlsruhe und bietet deshalb seit Oktober einen digitalen Tausch- und Verschenkmarkt an. Mit der Plattform stellt der Abfallwirtschaftsbetrieb eine kostenlose Online- Gebrauchtwarenbörse zur Verfügung, über die nicht mehr benötigte Gegenstände im Internet weitergegeben werden können. Egal ob Möbel, die nicht mehr zur Einrichtung passen, der ausgemusterte Teppich oder das Ge- schenk, das nie richtig gefallen hat – viele Dinge sind einfach zu schade für den Sperrmüll. Denn was bei den einen schon lange unbenutzt herum- steht, kann für die anderen ein lang gesuchtes Liebhaberstück sein. Mit dem Tausch- und Ver- schenkmarkt können diese Dinge nun unkom- pliziert weitergegeben werden. Der kostenlose Online-Service steht rund um die Uhr unter verschenkmarkt-landkreis-karlsruhe.de zur Verfügung. Nutzer können aus den Katego- rien „Verschenken, Suchen und Tauschen“ sowie einer Vielzahl an Rubriken wählen, um das für sie passende Stück zum Tauschen oder Verschen- ken anzubieten bzw. zu finden. Um eine Vielzahl an Nutzer zu erreichen und damit einen mög- lichst großen Beitrag zur Abfallvermeidung und Nachhaltigkeit beizutragen, ist der Tausch- und Verschenkmarkt auch über die Abfall App KA aufrufbar. Mit der Nutzung kann man nicht nur anderen eine Freude machen, sondern gleichzeitig auch effektiv etwas für unsere Umwelt tun. Der Tausch- und Verschenkmarkt stellt einen be- deutenden Beitrag zur Abfallvermeidung und zur Förderung der Nachhaltigkeit dar. Bei der Her- stellung von Gebrauchsgegenständen werden erhebliche Mengen an Energie und Rohstoffen eingesetzt, die nicht immer vollständig recycelt werden können. Um Ressourcen effizient zu schonen, ist ein bewusster Umgang mit nicht mehr benötigten Gegenständen essenziell – eine längere Nutzung trägt deshalb maßgeblich zur Ressourcenschonung bei. Tausch- und Verschenkmarkt: verschenkmarkt-landkreis-karlsruhe.de Eine lange Nutzung von Gegenständen schont Energie und Ressourcen maßgeblich
Digital und analog erhältlich: Die Kundenzeitung „Nimms mit“ 15 Geschäftsbericht 2024 | Projekte für Umweltbildung und Digitalisierung 2.2.2 Digital vs. Analog Nicht immer ist die digitale Lösung die gewünschte Das Medienverhalten hat sich von analogen zu digitalen Medien stark gewandelt – dies macht sich auch beim Abfallwirtschaftsbetrieb bemerk- bar. Immer mehr Einwohner nutzen bereits jetzt die digitalen Angebote. Der Abfallwirtschaftsbetrieb verzichtet deshalb seit Anfang 2024 darauf, den Abfallkalender in hoher Auflage zu drucken und an alle Einwoh- nerinnen und Einwohner im Landkreis Karls- ruhe zu versenden – dies schont nicht nur die Ressourcen und spart Versandkosten, sondern garantiert auch eine aktuelle Datenbereitstellung. Der digitale Abfuhrkalender ist über die Home- page des Abfallwirtschaftsbetriebs oder in der Abfall App KA abrufbar. Wer weiterhin gedruckte Exemplare möchte, erhält diese bei den Bürger- ämtern oder beim Abfallwirtschaftsbetrieb zur Selbstabholung. Ganz im Gegenteil zum digitalen Verfahren, wünschten sich die Leser unserer Kundenzei- tung „Nimms mit“ diese weiterhin in analoger Form. Hierzu stellte der Abfallwirtschaftsbetrieb die „Nimms mit“ auf den Prüfstand und forderte die Leser auf, mitzuteilen, wie diese die Kunden- zeitung künftig nutzen möchten – digital oder weiterhin als Printausgabe. Das Ergebnis war eindeutig: Der überwiegende Teil der Beteiligten entschied, dass die „Nimms mit“ bevorzugt als Printausgabe bereitgestellt werden soll. Das Er- gebnis zeigt, dass Print nicht in allen Bereichen abgeschafft werden soll. Die Einwohner des Landkreises erhalten also weiterhin zwei Mal im Jahr eine gedruckte Ausgabe der „Nimms mit“. Für diejenigen, die die Kundenzeitung lieber digital lesen möchten, steht diese als komfortabel nutzbarer Blätterkatalog auf der Homepage und in der App zur Verfügung. 2.2.3 Zukunftssicherer Kundenservice Modernisierung der Kommunikationsprozesse für eine verbesserte Kundenkommunikation Der Kundenservice ist das Herzstück eines jeden Dienstleistungsunternehmens, insbesondere in der Abfallwirtschaft. Er bildet die Schnittstelle zwischen den Kunden und dem Unternehmen, sorgt für eine reibungslose Kommunikation und trägt maßgeblich zur Kundenzufriedenheit bei. Ein effizienter und moderner Kundenservice ist daher essenziell, um den steigenden Anforderungen ge- recht zu werden, Prozesse zu vereinfachen und dadurch gleichzeitig Kosten zu senken. Im Zuge dieser Zielsetzung hat der Abfallwirt- schaftsbetrieb des Landkreises im Jahr 2024 eine umfassende Umstellung der Kundenpro- gramme im Kundenservice vorgenommen. Ziel war es, die bisherigen, veralteten Systeme durch eine innovative, cloudbasierte Lösung zu er- setzen und die Bedienung zu vereinfachen und die Steuerung zu verbessern. Die bisherigen Programme im Kundenservice waren mit erheb- lichen Kosten verbunden und längst nicht mehr zeitgemäß. Die frühere Telefonanlage, die die eingehenden Kundenanrufe steuerte, war veraltet und erforderte aufwändige Wartung. Zusätzlich war die Software zur Bearbeitung der Kunden-E- Mails veraltet. Die Steuerung der beiden Programme war komplex, die Bedienung nicht intuitiv und darüber hinaus erschwerte die Hardware vor Ort die Migration der IT-Infrastruktur zum Landratsamt und machte das System anfälliger für Ausfälle. Angesichts der steigenden Anforderungen war eine Umstellung deshalb dringend notwendig. Mit der Einführung einer cloudbasierten Plattform konnten diese Herausforderungen erfolgreich bewältigt werden. Das System ermöglicht eine zentrale Steuerung von Hotline-Anrufen und E-Mails in einer browserbasierten Anwendung. Dadurch werden nicht nur Kosten eingespart, sondern auch die Flexibilität gefördert.
16 Geschäftsbericht 2024 | Abfallwirtschaft im Landkreis Karlsruhe 03 Abfallwirtschaft im Landkreis Karlsruhe 17 18 19 Strukturdaten Abfallentsorgung im Landkreis Karlsruhe Kooperation mit Städten und Gemeinden
17 Geschäftsbericht 2024 | Abfallwirtschaft im Landkreis Karlsruhe Abfallwirtschaft im Landkreis Karlsruhe Die Abfallentsorgung als Daseinsvorsorge gehört zu den Pflichtaufgaben der kreisfreien Städte und Landkreise. Als öffentlich-rechtlicher Entsor- gungsträger trifft der Landkreis Karlsruhe daher für das gesamt Gebiet Regelungen und bietet den Kundinnen und Kunden einen einheitlichen Leis- tungsstandard mit umfangreichem Service an. 3.1 Strukturdaten Für einen ersten Überblick sowie zum besseren Verständnis wird im Folgenden der Landkreis kurz vorgestellt und die konkreten Aufgaben und Leistungen sowie die Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden erläutert. Der Landkreis Karlsruhe umfasst 32 Städte und Gemeinden mit insgesamt 105 Ortsteilen. Die Stadt Karlsruhe selbst gehört als kreisfreie Stadt nicht dazu. Seit 2019 steigt die Anzahl der Einwohner im Landkreis kontinuierlich an (vgl. Abbildung 1). Im Jahr 2024 lebten auf einer Fläche von 1.085 Quadratkilometern (km²) 455.791 Personen (Statistisches Landesamt Baden-Württemberg zum 30.06.2024). Daraus ergibt sich eine Bevölkerungsdichte von rund 420 Personen pro km². Der Landkreis Karlsruhe gehört somit zu den Landkreisen mit hoher Be- völkerungsdichte in Baden-Württemberg. 420 Personen leben durch- schnittlich auf einem km2 im Landkreis Karls- ruhe 446.312 447.868 444.997 453.209 455.511 455.791 460.000 Ew. 450.000 Ew. 440.000 Ew. 430.000 Ew. 420.000 Ew. 410.000 Ew. 2019 2020 2021 2022 2023 2024 Abb. 1: Einwohnerzahlen im Landkreis Karlsruhe im Vergleich von 2019 bis 2024
18 Geschäftsbericht 2024 | Abfallwirtschaft im Landkreis Karlsruhe 3.2 Abfallentsorgung im Landkreis Karlsruhe Ein wesentliches Element der Abfallentsorgung stellt die regelmäßige Abfuhr der Abfallbehälter dar. Die Leerung der Restabfallbehälter aus privaten Haushaltungen erfolgt 14-tägig im wö- chentlichen Wechsel mit den Wertstoffbehältern. Damit stehen für jeden Behälter 26 Leerungen im Jahr zur Verfügung. Anders als bei 2-Rad-Behäl- tern kann die Abfuhr der 4-Rad-Behälter für den Restabfall auf Wunsch auch häufiger erfolgen. Die Leerung der Restabfallbehälter wird elektronisch registriert, damit nur die tatsächlich genutzte An- zahl in die Gebührenabrechnung einfließt. Die Sperrmüllabfuhr erfolgt grundsätzlich auf Abruf. Die Anmeldung kann online, telefonisch oder über die örtliche Stadt- bzw. Gemeinde- verwaltung erfolgen. Es werden die Fraktionen Restsperrmüll, Altholz sowie Metalle und Elekt- ronik-Altgeräte (Großgeräte) getrennt voneinan- der abgefahren. Eine Abholung je Abfallart und Wohneinheit pro Kalenderjahr ist gebührenfrei. Gegen eine gesonderte Gebühr können private Haushalte und Gewerbe auch zusätzliche Abholungen sowie weitere Serviceleistungen beauftragen. Durch das Kombisystem stehen den Kunden drei Möglichkeiten offen, ihren Bioabfall zu ent- sorgen: die Biotonne, das Bringsystem oder die Kompostierung im eigenen Garten. Die Biotonne ist gegen eine Gebühr verfügbar und wird alle zwei Wochen geleert. In den Monaten Mai bis September kann eine wöchentliche Leerung gegen eine zusätzliche Gebühr dazugebucht werden. Das flächendeckende Bringsystem ist für die Kunden gebührenfrei. Die Bioabfälle wer- den zu Hause gesammelt und anschließend im Transporteimer zu einer der zahlreichen Annah- mestellen für Bioabfälle im Landkreis gebracht und in bereitgestellten Behältern entsorgt. Den privaten Haushalten stehen neben zahl- reichen Grünabfallsammelplätzen auch die Wertstoffhöfe im Landkreis gebührenfrei zur Verfügung. Dort können Altpapier, Pappe und Kartonagen, Metalle, Altholz (Kategorien A I bis A III), verwertbarer Bauschutt, Batterien, Elektroklein- geräte und sowie Entladungs- und Energiespar- lampen in haushaltsüblichen Mengen angeliefert werden. In einigen Städten und Gemeinden gibt es sogenannte Kombihöfe. Dort können Kunden sowohl Wertstoffe als auch Grünabfälle abgeben. Schadstoffe müssen gesondert gesammelt und fachgerecht entsorgt werden. Im Land- 26 Leerungen pro Jahr stehen für Restabfall- und Wertstoffbehälter zur Verfügung
103 Standorte im Landkreis fährt das Schadstoff- mobil an 19 Geschäftsbericht 2024 | Abfallwirtschaft im Landkreis Karlsruhe kreis Karlsruhe werden diese Abfälle über die mobile Schadstoffsammlung separat erfasst. Das Schadstoffmobil fährt drei Mal im Jahr 103 Standorte im ganzen Landkreis an. Zusätzlich findet an drei zentralen Standorten in Bruchsal, Bretten und Ettlingen jeweils an einem Samstag im Monat ein Sammeltermin statt. Damit die Abfuhr- und Entsorgungsleistungen von den Einwohnern des Landkreises vollum- fänglich in Anspruch genommen werden kön- nen, steht ein umfassendes Beratungsangebot zur Verfügung: Neben Informationsmaterialien wie Falt- und Hinweisblätter zu den einzelnen Fraktionen gibt es einen aktuellen Abfuhrkalen- der und jeder Haushalt erhält regelmäßig die Kundenzeitschrift „Nimm‘s mit“. Elektronisch steht der Newsletter zu abfallwirtschaftlich rele- vanten Themen zur Verfügung. Der Abfallwirt- schaftsbetrieb ist im regelmäßigen Austausch mit den Bürgerbüros der Städte und Gemeinden, die das Beratungsangebot abrunden. Zudem können alle relevanten Informationen auch digital über die Abfall App KA wie auch über die barrie- refreie Homepage abgerufen werden. Für die Entsorgung von überlassungspflichtigen Abfällen aus Gewerbebetrieben bietet der Landkreis seit dem Jahr 2004 ebenfalls ein um- fangreiches Serviceangebot an. Gewerbebetrie- be können für die Entsorgung ihres Restabfalls aus einem umfangreichen Angebot an Abfall- behältern und Containern auswählen, die nach Bedarf geleert werden. Außerdem stehen für private und gewerbliche Selbstanlieferer vier im Landkreis verteilte An- nahmestellen gegen Gebühr zur Verfügung. Der Kundenservice des Abfallwirtschaftsbe- triebs berät die Betriebe und kümmert sich, falls nötig, auch persönlich vor Ort darum, dass die Entsorgung reibungslos funktioniert. Kleinere Gewerbebetriebe und Handwerker können für haushaltsübliche Mengen gegen Gebühr die Wertstofftonne, die Sperrmüllsammlung und die Grünabfallsammelplätze nutzen, sofern sie an die Restabfallsammlung des Landkreises an- geschlossen sind. 3.3 Kooperation mit Städten und Gemeinden Der Abfallwirtschaftsbetrieb arbeitet erfolgreich mit den Städten und Gemeinden im Landkreis zusammen. Diese haben bei einzelnen abfallwirt- schaftlichen Aufgaben unterstützende Funktion. Auf eigenen Wunsch wurden die Städte und Ge- meinden in unterschiedlichem Umfang mit den bestimmten Teilleistungen beauftragt. So können sie seit 2009 die Abfallberatung, die Sammlung des Wilden Mülls, den Betrieb der Wertstoffhöfe und der Grünabfallsammelplätze sowie die Grün- abfallverwertung übernehmen. Zusätzlich wurde in unterschiedlichem Umfang die Entsorgung von Bodenaushub, Straßenaufbruch und Bauschutt übertragen, soweit diese Abfälle nicht durch Schadstoffe verunreinigt sind. Die Dezentralisierung der Aufgaben hat den Vorteil, dass die operative Umsetzung die ört- lichen Anforderungen und Gegebenheiten – im Rahmen von Leistungsstandards und Kosten- budgets – besser berücksichtigt werden können. Bei denjenigen Städten und Gemeinden, die nicht alle Teilleistungen selbst erbringen, wird der Ab- fallwirtschaftsbetrieb des Landkreises mit seiner Eigengesellschaft – der Gesellschaft für Biomüll und Recycling im Landkreis Karlsruhe (BRLK) – tätig. Die enge Zusammenarbeit hat sich in den letzten Jahren bewährt. Die Abfallwirtschaft im Landkreis konnte dadurch eine große Kunden- nähe und -zufriedenheit erreichen. Die Leistungen der Abfallberatung und der Beseitigung von Wildem Müll werden von allen Städten und Gemeinden im Landkreis übernommen. Daher werden auf der Karte in Abbildung 2 ausschließlich Teilleistungen dar- gestellt, die nur einzelne Städte und Gemeinden durchführen.
20 Geschäftsbericht 2024 | Abfallwirtschaft im Landkreis Karlsruhe Oberhausen- Rheinhausen Philippsburg Waghäusel Kronau Bad Schön- born Ham- brücken (Bruchsal) Forst Ubstadt- Weiher Graben- Neudorf Karlsdorf- Neuthard Dettenheim Linkenheim- Hochstetten Östringen Kraichtal Eggenstein- Leopoldhafen Stutensee Bruchsal Weingarten Gondels- heim Walzbachtal Bretten Pfinztal Zaisen- hausen Sulzfeld Kürn- bach Ober- derdingen Rheinstetten Ettlingen Wald- bronn Malsch Karlsbad Marxzell Wertstoffhof Grünabfallsammelplatz Grünabfallverwertung Abb. 2: Durch die Städte und Gemeinden bereitgestellte Dienstleistungen
21 Geschäftsbericht 2024 | Technische Daten: Abfallerfassung und -aufkommen 04 Technische Daten: Abfallerfassung und -aufkommen 22 Abfallerfassung 27 Abfallaufkommen
22 Geschäftsbericht 2024 | Technische Daten: Abfallerfassung und -aufkommen Technische Daten: Abfallerfassung und -aufkommen Im Landkreis Karlsruhe haben die Einwohner die Möglichkeit ihre Abfälle sortenrein nach Bioab- fall, Restabfall und Wertstoff zu trennen und zu entsorgen. Dafür stehen ihnen in der Regel auf dem eigenen Grundstück Abfallbehälter zur Ver- fügung, die im regelmäßigen Rhythmus geleert werden. Auch für sperrige Gegenstände und Schadstoffe gibt es komfortable Entsorgungs- lösungen. Außerdem können Kunden zahlreiche Sammelplätze zur Abgabe von Abfällen nutzen. In diesem Kapitel werden die Entsorgungswege näher betrachtet und ausgewertet, wie viele Abfälle der einzelnen Fraktionen im Jahr 2024 entstanden bzw. entsorgt worden sind. 4.1 Abfallerfassung Im Rahmen der haushaltsnahen Abfalleinsamm- lung werden den Grundstückseigentümern im Landkreis Karlsruhe vom Abfallwirtschaftsbe- trieb Restabfall-, Wertstoff- und Bioabfallbehälter in der von ihnen ausgewählten Größe zur Ver- fügung gestellt. 4.1.1 Erfassung von Restabfall Die Anzahl an Restabfallbehältern ist im Jahr 2024 mit insgesamt 136.646 Stück im Vergleich zum Vorjahr (136.143 Stück) nur geringfügig an- gestiegen. Die Behälter sind in den Größen 60, 80, 120, 240 und 1.100 Liter verfügbar und mit einem Registerchip mit elektronischer Kennung ausge- stattet. Außerdem können die Kunden entschei- den, ob sie ein Behälterschloss benötigen. Die Verteilung der Restabfallbehälter ist seit dem Jahr 2022 relativ konstant und wird in Abbildung 3 (siehe Seite 23) veranschaulicht. Der Anteil der 60 Liter-Tonne ist mit rund 14 Prozent auf Vorjahres- niveau. Mit rund 60 Prozent wird aber weiterhin der 80 Liter-Restabfallbehälter am häufigsten im Landkreis genutzt, während der 1.100 Liter-Behäl- ter unverändert gering zum Einsatz kommt. Die Anzahl der größeren 2-Rad-Behälter (120 und 240 Liter) ist ebenfalls nahezu identisch zum Vorjahr. 136.646 Restabfallbehälter waren 2024 im Landkreis Karls- ruhe im Einsatz
23 Geschäftsbericht 2024 | Technische Daten: Abfallerfassung und -aufkommen 90.000 Beh. 80.000 Beh. 70.000 Beh. 60.000 Beh. 50.000 Beh. 40.000 Beh. 30.000 Beh. 20.000 Beh. 10.000 Beh. 0 Beh. 82.235 82.405 2023 2024 19.505 19.454 24.552 24.669 8.709 8.947 1.143 1.171 60 l 80 l 120 l 240 l 1.100 l Abb. 3: Anzahl und Verteilung der Restabfallbehälter Wie in Abbildung 4 dargestellt, sank das spe- zifische Behältervolumen pro Einwohner für Restabfall ab dem Jahr 2020. Im Jahr 2024 ist erstmals wieder ein leichter Anstieg auf 31,1 Liter zu verzeichnen. 32,4 32,7 32,9 31,1 30,8 30,8 31,1 40 l 30 l 20 l 10 l 0 l 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 Abb. 4: Durchschnittlich pro Einwohner vorhandenes Restabfallbehältervolumen in Liter im Vergleich von 2018 bis 2024
24 Geschäftsbericht 2024 | Technische Daten: Abfallerfassung und -aufkommen 4.1.2 Erfassung von Wertstoffen Die Anzahl der Wertstoffbehälter aus Privathaus- halten belief sich im Jahr 2024 auf insgesamt 154.653 Stück und ist damit um rund 950 Stück gestiegen. Damit setzt sich der Trend zu mehr Wertstofftonnen fort. Wie in den Vorjahren gibt es im Landkreis Karlsruhe deutlich mehr Wertstoff- als Restabfallbehälter (136.646 Stück). Private Haushalte können zwischen sechs verschiede- nen Größen der Wertstofftonne wählen: 80, 120, 240, 660, 770 und 1.100 Liter. Wie Abbildung 5 zeigt, ist auch im Bereich der Wertstoffe die Ver- teilung nach Behältergrößen nahezu konstant. Mit rund 78 Prozent wird wie in den vergangenen Jahren hauptsächlich der 240 Liter-Wertstoffbe- hälter genutzt. Am seltensten kommen die 660 und die 770 Liter-Behälter zum Einsatz. 78% der Privathaus- halte nutzen einen 240 l-Wert- stoffbehälter 140.000 Beh. 120.000 Beh. 100.000 Beh. 80.000 Beh. 60.000 Beh. 40.000 Beh. 20.000 Beh. 0 Beh. 119.054 120.039 2023 2024 22.679 22.392 7.660 7.706 301 382 4.005 4.134 80 l 120 l 240 l 660/770 l 1.100 l Abb. 5: Anzahl und Verteilung der Wertstoffbehälter Das spezifische Behältervolumen (pro Einwoh- ner) ist in den letzten Jahren moderat angestie- gen. Es lag im Jahr 2019 noch bei rund 79 Liter pro Einwohner und im Jahr 2024 bei rund 81 Liter. Auch das spezifische Wertstoffbehälter- volumen ist höher als das für Restabfall. Das lässt sich auf ein vergleichsweise größeres Volumen der entsorgten Wertstoffe zurückführen. 79,4 78,5 79,6 79,7 80,2 81,0 90 l 80 l 70 l 60 l 50 l 40 l 30 l 20 l 10 l 0 l 2019 2020 2021 2022 2023 2024 Abb. 6: Durchschnittlich pro Einwohner vorhandenes Wertstoffbehältervolumen in Litern im Vergleich von 2019 bis 2024
25 Geschäftsbericht 2024 | Technische Daten: Abfallerfassung und -aufkommen 4.1.3 Erfassung von Bioabfällen Die Kunden im Landkreis Karlsruhe haben seit Januar 2021 mit der Biotonne und dem Bioab- fall-Bringsystem die Möglichkeit zur getrennten Sammlung von Küchen- und Gartenabfällen. Au- ßerdem können organische Abfälle im eigenen Garten kompostiert werden. Mit einer Anschluss- rate von 89 Prozent im Jahr 2024 zeigt sich weiterhin eine hohe Bereitschaft zur getrennten Sammlung von Bioabfällen. In Abbildung 7 wird ersichtlich, dass sich mit rund 45 Prozent die Mehrheit der Haushalte für das Bringsystem ent- schieden hat. Die Biotonne haben mit 19 Prozent weniger Kunden gewählt. Mit 25 Prozent liegt die Kompostierung im eigenen Garten dazwischen. 89% der Kunden im Landkreis Karls- ruhe trennen ihren Bioabfall 11% 19% 45% 25% Bringsystem Kompostierung Biotonnen Kein Anschluss Abb. 7: Verteilung der ausgewählten Möglichkeiten zur getrennten Sammlung von Bioabfällen
26 Geschäftsbericht 2024 | Technische Daten: Abfallerfassung und -aufkommen 23.621 Biotonnen waren 2024 im Land- kreis Karlsruhe im Umlauf Im Jahr 2024 waren insgesamt 23.621 Biotonnen im Landkreis Karlsruhe im Umlauf. Dabei haben die Kunden die Möglichkeit, sich zwischen den Größen 80, 120, 240 und 660 Liter zu entschei- den. Wie Abbildung 8 zeigt wird bei den Bioton- nen der 80 Liter-Behälter mit rund 80 Prozent bevorzugt genutzt. Die Anzahl der Biobehälter nimmt mit steigen- der Behältergröße ab. Insbesondere von den 660 Liter-Behältern wurden im Jahr 2024 wie bereits im Vorjahr sehr wenige genutzt. Das liegt daran, dass die großen Behälter vor allem in Großwohnanlagen zum Einsatz kommen. Die Anbindung der Großwohnanlagen an die zusätz- lich getrennte Bioabfallsammlung ist noch nicht flächendeckend, da diese über eine individuelle Ansprache der Verwaltungen erfolgt. Bei ihnen ist es besonders wichtig, die Einführung einer Biotonne intensiv zu begleiten, um die Qualität der gesammelten Bioabfälle mit einer geringen Anzahl an Störstoffen sicherzustellen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Bio- tonne gegen eine zusätzliche Gebühr während der Sommermonate wöchentlich leeren zu lassen. Die sogenannte Sommerleerung wird bei den 80, 120 und 240 Liter-Behältern angeboten. Für den 240 Liter-Behälter wird die Sommer- leerung sogar häufiger beansprucht als die reguläre Leerung. Die 660 Liter-Behälter werden generell wöchentlich geleert. Auf fast allen Grünabfallsammelplätzen im Landkreis stehen Behälter der Größe 660 Liter zur Entsorgung der Bioabfälle im Bringsystem bereit. 2.673 2.815 Sommerleerung Reguläre Leerung 20.000 Beh. 18.000 Beh. 16.000 Beh. 14.000 Beh. 12.000 Beh. 10.000 Beh. 8.000 Beh. 15.865 15.965 6.000 Beh. 4.000 Beh. 2.000 Beh. 0 Beh. 1.307 1.350 2.105 2.155 599 608 80 l 2023 2024 120 l 2023 2024 579 613 114 115 240 l 660 l 2023 2024 2023 2024 Abb. 8: Anzahl und Verteilung der Biotonnen im Holsystem
27 Geschäftsbericht 2024 | Technische Daten: Abfallerfassung und -aufkommen 4.2 Abfallaufkommen – Entwicklung von 2022 bis 2024 Das Abfallaufkommen im Landkreis Karlsruhe gliedert sich in Abfälle aus privaten Haushal- tungen, Gewerbeabfälle und Bauabfälle. Abfälle aus privaten Haushaltungen sind Abfälle, die in privaten Haushalten im Rahmen der privaten Lebensführung anfallen, insbesondere in Woh- nungen und zugehörigen Grundstücks- oder Gebäudeteilen, sowie in anderen vergleichbaren Anfallorten wie Wohnheimen oder Einrichtungen des betreuten Wohnens. Seit der Umstellung der Abfalleinsammlung im Jahre 2009 wird Restabfall aus dem Kleingewerbe nicht mehr gemeinsam mit Abfällen aus privaten Haushal- tungen, sondern gemeinsam mit der Sammlung der Gewerbeabfälle abgefahren. Bauabfälle unterteilen sich in mineralischen Bauschutt, Straßenaufbruch, Bodenaushub und Steine sowie Baustellenabfälle. 4.2.1 Vergleich des Abfallaufkommens Insgesamt ist die Abfallmenge aus privaten Haus- haltungen im Jahr 2024 mit 213.752 Megagramm (Mg) im Vergleich zum Vorjahr (199.388 Mg) gestiegen. Durch die zusätzlich getrennte Bioabfallsamm- lung wurden auch 2024 deutlich weniger organische Abfälle über die Restabfalltonne entsorgt als noch in den Jahren zuvor. Vor der Einführung waren die Restabfallbehälter zu fast 60 Prozent mit Bioabfällen gefüllt. Die Menge an Restabfall und Restsperrmüll beträgt nun 52.155 Mg und ist damit aufgrund des Restsperr- mülls, der im Vergleich zum Vorjahr um fast 4.000 Mg zunahm, gestiegen. Eine Ursache hierfür ist das schwere Unwetter, welches im August 2024 über den Landkreis zog. Die großen Mengen an nassem und verunreinigtem Sperrmüll mussten in kurzer Zeit abtransportiert werden. Gleichzeitig wurden Bioabfälle in Höhe von 15.113 Mg sortenrein erfasst und damit ist die Bioabfall-Menge minimal gestiegen. Der leichte Anstieg spricht dafür, dass sich die Sammlung stabilisiert hat. Die Wertstoffmenge hingegen ist, wie im ver- gangenen Jahr, leicht gesunken, bleibt aber mit 84.157 Mg weiterhin auf einem hohen Niveau und liegt über der von privaten Haushalten erfassten Restabfallmenge. Die Menge der angelieferten Grünabfälle hat im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr um 9.680 Mg auf 61.671 Mg zugelegt. Die jeweilige Witterung und das dadurch bedingte Wachstum der Vege- tation beeinflussen die angelieferte Grünabfall- menge. Der Anstieg deutet ebenfalls darauf hin, dass das vom Landkreis Karlsruhe angebotene Grünabfallentsorgungssystem von den Einwoh- nern sehr gut genutzt wird. Die Gewerbeabfallmenge (inkl. Baustellenabfäl- len) ist im Jahr 2024 um 321 Mg leicht gestiegen. Im Jahr 2024 ist die Menge der über die Schad- stoffsammlung gesammelten Problemstoffe gegenüber zum Vorjahr auf insgesamt 435 Mg leicht gestiegen. Die vergleichsweise hohe Zahl zeigt, dass das Schadstoffmobil von der Bevölke- rung weiterhin gut angenommen wird. Die Menge der mineralischen Abfälle ist da- gegen drastisch gesunken. Während im vergan- genen Jahr noch insgesamt 108.598 Mg zusam- menkamen, sind es im Jahr 2024 nur noch 41.127 Mg. Auslöser ist die neue Regelung zum Ver- wertungsvorrang für unbelasteten Bodenaushub, die seit Januar 2024 gilt. Unbelastete Erdaus- hubmengen von über 10 Kubikmeter können nur noch deponiert werden, wenn eine vorab durch- geführte Verwertungsprüfung zu einem negati- ven Ergebnis geführt hat. Näheres zur Regelung ist auf Seite 13 zu finden. Ein weiterer möglicher Grund für die rückläufige Mengenentwicklung liegt in der schwächeren Baukonjunktur. 62% weniger minera- lische Abfälle als im Vorjahr fielen 2024 an
28 Geschäftsbericht 2024 | Technische Daten: Abfallerfassung und -aufkommen Abfallaufkommen Abfälle aus privaten Haushaltungen 2024 absolut 2023 absolut 2022 absolut Haushaltsrestabfall Restabfallbehälter Restsperrmüll 38.852 Mg 38.115 Mg 37.937 Mg 13.303 Mg 9.423 Mg 9.138 Mg Summe Haushaltsrestabfall 52.155 Mg 47.538 Mg 47.075 Mg Biologische Abfälle Bioabfälle (Hol- und Bringsystem) 15.113 Mg 14.738 Mg 14.808 Mg Grünabfälle 61.671 Mg 51.991 Mg 50.586 Mg Summe biologische Abfälle 76.784 Mg 66.729 Mg 65.394 Mg Wertstoffe Wertstoffgemisch vor Sortierung (Wertstoffbehälter) 49.608 Mg 48.870 Mg 51.025 Mg Wertstoffsperrmüll (Altholz) 5.139 Mg 6.258 Mg Wertstoffsperrmüll (Elektro-/Elektronikgeräte/Metalle) 476 Mg 449 Mg 7.079 Mg 483 Mg Wertstoffe (Bringsystem) inkl. Glassammlung 28.934 Mg 28.926 Mg 29.475 Mg Summe Wertstoffe Weitere Abfälle Problemstoffe Wilder Müll Summe weitere Abfälle 84.157 Mg 84.503 Mg 88.062 Mg 435 Mg 221 Mg 656 Mg 422 Mg 196 Mg 618 Mg 328 Mg 201 Mg 529 Mg Summe Abfälle aus Haushaltungen 213.752 Mg 199.388 Mg 201.060 Mg Gewerbeabfälle Gewerbeabfälle (inkl. Baustellenabfälle) 16.725 Mg 16.404 Mg 16.888 Mg Summe Gewerbeabfälle 16.725 Mg 16.404 Mg 16.888 Mg Mineralische Abfälle Mineralischer Abfall und Bauschutt (ohne Wertstoffhof) 827 Mg 1.082 Mg 904 Mg Bodenaushub Summe Bauabfälle 40.300 Mg 107.516 Mg 97.829 Mg 41.127 Mg 108.598 Mg 98.733 Mg Tabelle 1: Vergleich des Abfallaufkommens der Jahre 2022 bis 2024
29 Geschäftsbericht 2024 | Technische Daten: Abfallerfassung und -aufkommen Abfallaufkommen 2024 2023 2022 Abfälle aus privaten Haushaltungen pro Einwohner pro Einwohner pro Einwohner Haushaltsrestabfall Restabfallbehälter Restsperrmüll Summe Haushaltsrestabfall Biologische Abfälle Bioabfälle (Hol- und Bringsystem) Grünabfälle Summe biologische Abfälle Wertstoffe Wertstoffgemisch vor Sortierung (Wertstofftonne) Wertstoffsperrmüll (Altholz) Wertstoffsperrmüll (Elektro-/Elektronikgeräte/Metalle) Wertstoffe (Bringsystem) inkl. Glassammlung Summe Wertstoffe Weitere Abfälle Problemstoffe Wilder Müll Summe weitere Abfälle 85 29 114 33 135 168 109 11 1 63 kg kg kg kg kg kg kg kg kg kg 84 21 105 33 112 145 107 14 1 64 kg kg kg kg kg kg kg kg kg kg 84 20 104 30 124 154 113 16 1 65 kg kg kg kg kg kg kg kg kg kg 185 kg 186 kg 195 kg 1 0 1 kg kg kg 1 1 2 kg kg kg kg kg kg 1 1 2 Summe Abfälle aus Haushaltungen 469 kg 439 kg 492 kg Gewerbeabfälle Gewerbeabfälle (inkl. Baustellenabfälle) Summe Gewerbeabfälle Mineralische Abfälle Mineralischer Abfall und Bauschutt (ohne Wertstoffhof) Bodenaushub Summe Bauabfälle 37 37 kg kg 2 88 90 kg kg kg 36 36 kg kg 2 236 238 kg kg kg 37 37 kg kg 2 216 218 kg kg kg Tabelle 2: Vergleich des Abfallaufkommens der Jahre 2022 bis 2024 (pro Einwohner)
30 Geschäftsbericht 2024 | Technische Daten: Abfallerfassung und -aufkommen 4.2.2 Entwicklung einzelner Abfallarten In diesem Kapitel werden die Fraktionen einzeln betrachtet und in Relation zum Abfallaufkom- men anderer Stadt- und Landkreise in Baden- Württemberg gesetzt. Dadurch lassen sich Entwicklungen erkennen und Tendenzen besser beschreiben. 4.2.2.1 Restabfall Die Restabfallmenge ist im Jahr 2024 im Ver- gleich zum Vorjahr um 737 Mg auf einen Wert von 38.852 Mg gestiegen. Dies zeigt, dass die getrennte Erfassung von Bioabfällen auch weiter- hin von den Einwohnern des Landkreises gut an- genommen wird und weniger organische Abfälle im Restabfall gesammelt werden. In Abbildung 9 wird die absolute Entwicklung der Restabfall- menge der spezifischen Menge je Einwohner gegenübergestellt. Somit wird ersichtlich, dass die Restabfallmenge pro Einwohner (85 kg) nahe- zu stagniert. +1,9% Zuwachs der Restabfallmenge im Vergleich zum Vorjahr 60.000 Mg 50.000 Mg 40.000 Mg 30.000 Mg 20.000 Mg 10.000 Mg 0 Mg 51.416 54.048 41.574 37.937 38.115 38.852 140 kg/Ew. 120 kg/Ew. 100 kg/Ew. 80 kg/Ew. 60 kg/Ew. 40 kg/Ew. 20 kg/Ew. 0 kg/Ew. 2019 2020 2021 2022 2023 2024 Restabfallmenge in Mg insgesamt Restabfallmenge in kg pro Einwohner Abb. 9: Restabfallmenge im Landkreis Karlsruhe im Vergleich von 2019 bis 2024 Im Jahr 2024 wurde wie auch in den beiden vergangenen Jahren keine Sortieranalyse durchgeführt. Repräsentative Analysen der Zusammensetzung aus dem Jahr 2021 erga- ben jedoch, dass im Restabfall des Landkreises Karlsruhe generell nur noch ein moderater Anteil an Wertstoffen enthalten ist. Der Organikanteil des Restabfalls lag im Jahr 2017 bei 60 Prozent. Der Restabfall wies diese hohen Anteile auf, da im Landkreis Karlsruhe in den Jahren vor 2021 keine getrennte Erfassung des Bioabfalls statt- gefunden hat. Durch die Einführung der zusätz- lich getrennten Bioabfallsammlung konnte der Anteil der Organik im Restabfall im Jahr 2021 bereits von 60 auf 43 Prozent reduziert werden. Die Bevölkerung des Landkreises hat mit diesem
31 Geschäftsbericht 2024 | Technische Daten: Abfallerfassung und -aufkommen guten Trennverhalten bereits im ersten Jahr einen großen Beitrag zur besseren Verwertung der Abfälle geleistet. Der Abfallwirtschaftsbetrieb sieht Potenzial, die Bioabfälle im Restabfall weiter zu reduzieren. Der höhere Anteil an Wertstoffen ist vorwiegend über die neue Mengenbasis zu erklären. Absolut betrachtet ist die Menge an Wertstoffen, die im Restabfall enthalten ist, kaum gestiegen. Die Ergebnisse werden in Abbil- dung 10 dargestellt. 2017 2021 59,8% 42,9% 40,8% Bioabfälle Wertstoffe Restabfall 30,1% 10,1% 16,4% Abb. 10: Zusammensetzung des Restabfalls im Vergleich zwischen 2017 und 2021 Im Landesvergleich lag die spezifische Restab- fallmenge im Landkreis Karlsruhe im Jahr 2024 mit 85 kg pro Einwohner wieder deutlich unter dem Durchschnitt in Baden-Württemberg von 116 kg pro Einwohner. Im Vergleich mit anderen hochverdichteten Landkreisen und Städten liegt die Restabfallmenge ebenfalls unter dem Durch- schnitt (105 kg pro Einwohner). Abb. 11: Spezifische Restabfallmenge 2024 im Landesvergleich (Quelle: Abfallbilanz Baden-Württemberg 2024, S. 52) 8610685126102109Baden-WürttembergKarlsruhe, StadtGöppingenLudwigsburgRhein-Neckar-KreisKarlsruhe, LandBöblingenEsslingenBaden-Baden StadtRems-Murr-KreisRastatt0 kg/Ew.20 kg/Ew.40 kg/Ew.60 kg/Ew.80 kg/Ew.100 kg/Ew.120 kg/Ew.140 kg/Ew.79119123118116
32 Geschäftsbericht 2024 | Technische Daten: Abfallerfassung und -aufkommen 4.2.2.2 Bioabfälle Die Beteiligung der Bevölkerung ist im vierten Jahr nach der Einführung der zusätzlich getrenn- ten Bioabfallsammlung mit 89 Prozent erfreulich hoch und zeigt das große Interesse an einer getrennten Sammlung der Bioabfälle. Insgesamt lag die Menge der getrennt gesammelten orga- nischen Abfälle (ohne Grünabfälle) bei 15.113 Mg. Wie viele Bioabfälle davon jeweils über die Bioton- ne bzw. das Bringsystem entsorgt wurden, kann nicht aufgeschlüsselt werden, da die Abfuhr der Sammelstellen gemeinsam mit der Abfuhr der Biotonne bei den privaten Haushaltungen erfolgt. Repräsentative Analysen separat geleerter Bio- behälter im Jahr 2021 ergaben, dass sich der Or- ganikgehalt der Biotonne zwischen Bringsystem (81 Prozent) und Holsystem (79 Prozent) nur leicht unterscheidet. Die zweitgrößte Fraktion bilden die bioabbaubaren Verpackungen, die sowohl im Hol- als auch im Bringsystem zu etwa zwölf Prozent vorliegen. Die mineralische Feinfraktion (Abfälle wie Erdanhaftungen an Pflanzen und Eier- schalen) liegt mit sechs Prozent bei beiden Syste- men auf vergleichbarem Niveau. Häufige Fehl- würfe sind laut Anlagenbetreiber Folien und Glas, demnach also Bioabfälle, die in ihrer Verpackung entsorgt werden. Im Bringsystem ist der Anteil der Fehlwürfe etwas geringer als im Holsystem. Außerdem hat sich gezeigt, dass die Grünabfälle auch weiterhin separat in einer großen Menge auf den Sammelstellen angeliefert und nur in geringfügigen Mengen über die Biotonne erfasst werden. Die nächste Analyse der Bioabfallzusam- mensetzung ist für das Jahr 2025 vorgesehen. Bringsystem 2021 Holsystem 2021 1% 12% 6% 81% 6% 3% 12% 79% 15.113 Mg Bioabfälle wurden 2024 gesammelt – ohne Grünabfälle Organik Biologisch abbaubare Sammelbeutel Fremdstoffe Mineralische Feinfraktion Abb. 12: Zusammensetzung des Bioabfalls im Vergleich zwischen Bring- und Holsystem Im Landesvergleich lag die spezifische Bioabfall- menge im Landkreis Karlsruhe im Jahr 2024 mit 33 kg pro Einwohner unter dem Durchschnitt in Baden-Württemberg von 56 kg pro Einwohner. Auch im Vergleich mit anderen hochverdichte- ten Landkreisen und Städten liegt die Menge unter dem Durchschnitt von rund 71 kg pro Einwohner. Das liegt daran, dass im Landkreis Karlsruhe vorwiegend küchenstämmige Organik und weniger Gartenabfälle über die getrennte
33 Geschäftsbericht 2024 | Technische Daten: Abfallerfassung und -aufkommen Bioabfallsammlung erfasst werden. In anderen Stadt- und Landkreisen wird auch Grünschnitt über die Biotonne entsorgt. Betrachtet man die Mengen an Bio- und Grünab- fall zusammen, ergeben sich für den Landkreis Karlsruhe 168 kg pro Einwohner an organischen Abfällen. Der durchschnittliche Wert für das gesamte Bundesland liegt bei 149 kg pro Ein- wohner. Mit Blick auf den verbliebenen Organik- anteil im Restabfall lässt sich noch Potenzial zur Steigerung der getrennt erfassten Bioabfall- mengen erkennen, welches in den kommenden Jahren ausgebaut wird. Abb. 13: Spezifische Bioabfallmenge 2024 im Landesvergleich (Quelle: Abfallbilanz Baden-Württemberg 2024, S. 76) 4.2.2.3 Wertstoffe Die Menge des Wertstoffgemischs, welches mit der Wertstofftonne im Landkreis gesammelt wird, liegt seit einigen Jahren auf einem hohen Niveau, so auch im Jahr 2024 mit 49.608 Mg und ist damit im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Dies zeigt, dass die komfortable Wertstofftonne im Landkreis von der Bevölkerung gut genutzt wird. Dazu trägt auch bei, dass für die private Nutzung der Wertstofftonne keine zusätzliche Gebühr erhoben wird, sondern die Nutzung in den nach Behältervolumen gestaffelten Jahres- gebühren für die Restabfalltonne beinhaltet ist. Die Analysen der Zusammensetzung des mit der Wertstofftonne erfassten Gemischs aus dem Jahr 2024 zeigen, dass mit der Wertstofftonne überwiegend Altpapier, Pappe und Kartonagen gesammelt werden. Der Anteil ist im Vergleich zum Vorjahr um 1,8 Prozent gestiegen. Die ande- ren Wertstoffe, die überwiegend aus Leichtver- packungen bestehen, machen einen geringeren Anteil aus. Der Anteil an Metall ist ebenfalls um etwa 1 Prozent gestiegen. Der Anteil an Kunststof- fen ist dafür etwas gesunken (vgl. Abbildung 14 auf Seite 34). 49.608 Mg Wertstoffe wurden 2024 gesammelt 4851609133827411379Baden-WürttembergKarlsruhe, StadtGöppingenLudwigsburgRhein-Neckar-KreisKarlsruhe, LandBöblingenEsslingenBaden-Baden StadtRems-Murr-KreisRastatt0 kg/Ew.20 kg/Ew.40 kg/Ew.60 kg/Ew.80 kg/Ew.100 kg/Ew.120 kg/Ew.140 kg/Ew.7756
34 Geschäftsbericht 2024 | Technische Daten: Abfallerfassung und -aufkommen 2023 2024 35,5 % 37,9 % 33,4 % 39,7 % 1,8 % 22,1 % 2,7 % 2,4 % 20,7 % 3,7 % Papier, Pappe, Kartonagen Metalle Kunststoffe Weitere Wertstoffe Wertstoffreste Abb. 14: Zusammensetzung des Wertstoffgemischs aus der Wertstofftonne Im Landesvergleich lag die spezifische Wertstoff- menge aus Haushalten und Gewerbe (nach der Sortierung und ohne mineralische Recycling- Baustoffe) im Landkreis Karlsruhe im Jahr 2024 mit 131 kg pro Einwohner über dem Durchschnitt in Baden-Württemberg von 123 kg pro Ein- wohner. Auch im Vergleich mit anderen hoch- verdichteten Landkreisen und Städten liegt die Wertstoffmenge über dem Durchschnitt (127,5 kg pro Einwohner). Die hohe Wertstoffmenge im Landkreis korrespondiert mit dem moderaten verbleibenden Wertstoffanteil im Restabfall und belegt die hohe Akzeptanz der getrennten Wert- stoffsammlung in der Bevölkerung. 131 kg Wertstoffe fielen 2024 pro Bewohner im Landkreis an. Abb. 15: Spezifische Wertstoffmenge 2024 im Landesvergleich (Quelle: Abfallbilanz Baden-Württemberg 2024, S. 62) 123981491131311281061081560 kg/Ew.20 kg/Ew.40 kg/Ew.60 kg/Ew.80 kg/Ew.100 kg/Ew.120 kg/Ew.140 kg/Ew.160 kg/Ew.180 kg/Ew.156130Baden-WürttembergKarlsruhe, StadtGöppingenLudwigsburgRhein-Neckar-KreisKarlsruhe, LandBöblingenEsslingenBaden-Baden StadtRems-Murr-KreisRastatt
35 Geschäftsbericht 2024 | Technische Daten: Abfallerfassung und -aufkommen 4.2.2.4 Elektroaltgeräte Für die Sammlung von Elektroaltgeräten, Bat- terien und Akkumulatoren gelten seit Oktober 2015 gesetzliche Vorgaben mit höheren Sam- melquoten. Das Gesetz dient der Umsetzung europarechtlicher Vorgaben, deren Ziel es ist, die schädlichen Auswirkungen der Entstehung und Bewirtschaftung von Elektro- und Elektronikalt- geräten zu vermeiden oder zu verringern und die Effizienz der Ressourcennutzung zu steigern. Die mit der öffentlichen Sammlung erfasste Menge an Elektroaltgeräten pro Person ist in den Jahren 2021 bis 2023 kontinuierlich gesunken. Im Jahr 2024 ist der Wert recht konstant geblieben und lediglich um 0,1 kg auf insgesamt 3,7 kg pro Einwohner gestiegen. Neben den Mengen aus der öffentlichen Sammlung müssen auch die Mengen des Handels berücksichtigt werden, die dem Landkreis nicht bekannt sind. Es ist nahe- liegend, dass insbesondere die Verpflichtung des Handels, bei Kauf eines Neugeräts das entspre- chende Elektroaltgerät kostenlos anzunehmen, in Anspruch genommen wird. Abb. 16: Elektroaltgeräte im Bringsystem im Vergleich von 2019 bis 2024 Im Vergleich mit anderen Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg liegt die spezifische Men- ge an Elektroaltgeräten im Jahr 2024 mit 3,7 kg pro Einwohner deutlich unter dem Durchschnitt. Auch im Vergleich mit anderen hochverdichte- ten Landkreisen und Städten liegt der Landkreis Karlsruhe unter dem Durchschnitt (6,8 kg pro Ein- wohner). Abbildung 17 (siehe Seite 36) gibt eine Übersicht der einzelnen Stadt- und Landkreise. 3,7 kg Elektroaltgeräte pro Einwohner wurden 2024 gesammelt 4,85,24,43,7202420192020202120223,620230 kg/Ew.1 kg/Ew.2 kg/Ew.3 kg/Ew.4 kg/Ew.5 kg/Ew.6 kg/Ew.3,7
36 Geschäftsbericht 2024 | Technische Daten: Abfallerfassung und -aufkommen Abb. 17: Spezifische Bioabfallmenge 2024 im Landesvergleich (Quelle: Abfallbilanz Baden-Württemberg 2024, S. 76) Im Landkreis Karlsruhe besteht aktuell noch ein hohes Potenzial die Menge an Elektroaltgeräten zu steigern. Da Elektroaltgeräte viele wertvolle Rohstoffe, aber auch Schadstoffe, enthalten, welche die Umwelt belasten können, ist es umso wichtiger, die Geräte getrennt zu sammeln und zu verwerten. Der Abfallwirtschaftsbetrieb ist bemüht, die Sammelmenge in diesem Bereich zu erhöhen. Jedoch könnte sich die Gesetzge- bung, die den Handel zur Rücknahme von Elek- troaltgeräten verpflichtet, negativ auf die über die Wertstoffsammlung erzielte Menge auswir- ken. Seit Juli 2022 sind neben Elektrohändlern auch Lebensmittelgeschäfte, die Elektroartikel verkaufen, verpflichtet, kleine Geräte kostenlos zurückzunehmen. 4.2.2.5 Sperrmüll Seit dem Jahr 2009 wird Sperrmüll im Land- kreis Karlsruhe auf Abruf und getrennt nach den drei Fraktionen Restsperrmüll, Altholz und Metall/Elektro-Altgeräte (Großgeräte) gesam- melt. Die über die Sperrmüllsammlung erfasste Gesamtmenge schwankt in den letzten Jahren. Einer großen Mengensteigerung während der Coronapandemie folgte ein starker Rückgang der gesammelten Mengen. Die Gesamtsperr- müllmenge liegt im Jahr 2024 bei 18.918 Mg und ist somit im Vergleich zum vergangenen Jahr um 2.788 Mg gestiegen. Dieser Anstieg lässt sich durch die Unwetterschäden im August 2024 erklären, rund 1.500 Mg Sperrmüll fielen hier an. Eine enorme Menge an Abfall, darunter vor allem Sperrmüll, sammelte sich aufgrund des Stark- regenereignisses im nördlichen Landkreis an. Innerhalb kürzester Zeit musste der Abfallwirt- schaftsbetrieb reagieren und arbeitete mit dem beauftragten Abfuhrunternehmen und weiteren Dienstleistern an gemeinsamen Lösungen. In verschiedenen Kommunen wurden Container zur Entsorgung bereitgestellt, die laufend ersetzt wurden, in anderen wurden Sammelstellen auf Parkplätzen errichtet damit die Einwohner dort ihren Sperrmüll abladen konnten. +17 % Spermüll im Vergleich zum Vorjahr 6,65,38,96,34,08,210,48,00 kg/Ew.2 kg/Ew.4 kg/Ew.6 kg/Ew.8 kg/Ew.10 kg/Ew.12 kg/Ew.Baden-WürttembergKarlsruhe, StadtGöppingenLudwigsburgRhein-Neckar-KreisKarlsruhe, LandBöblingenEsslingenBaden-Baden StadtRems-Murr-KreisRastatt7,85,53,7
37 Geschäftsbericht 2024 | Technische Daten: Abfallerfassung und -aufkommen Abb. 18: Sperrmüllmengen nach Fraktion im Vergleich von 2019 bis 2024 Im Landesvergleich liegt die spezifische Rest- sperrmüllmenge im Jahr 2024 mit 29 kg pro Einwohner über dem Durchschnitt des gesamten Bundeslands. Im Vergleich mit anderen hoch- verdichteten Landkreisen und Städten liegt die Restsperrmüllmenge ebenfalls über dem Durch- schnitt (25 kg pro Einwohner). 29 kg Restsperrmüll pro Einwohner fielen 2024 an Abb. 19: Spezifische Restsperrmüllmenge 2024 im Landesvergleich (Quelle: Abfallbilanz Baden-Württemberg 2024, S. 52) * Gebührenpflichtige Sperrmüllsammlung 8.2260 Mg5.000 Mg10.000 Mg15.000 Mg20.000 Mg25.000 MgRestsperrmüllAltholzElektrogeräte/Metalle9.45710.34510.8879.138 8.9969.3239.3987.079 1.049 985 699 483 20192020202120229.4236.258 4492023475202413.3035.139222820151731133645200 kg/Ew.5 kg/Ew.10 kg/Ew.15 kg/Ew.20 kg/Ew.25 kg/Ew.30 kg/Ew.35 kg/Ew.40 kg/Ew.45 kg/Ew.Baden-WürttembergKarlsruhe, StadtGöppingenLudwigsburgRhein-Neckar-KreisKarlsruhe, LandBöblingen*EsslingenBaden-Baden StadtRems-Murr-Kreis*Rastatt*29
38 Geschäftsbericht 2024 | Technische Daten: Abfallerfassung und -aufkommen 4.2.2.6 Grünabfälle Grünabfälle, oder auch Garten- und Parkabfälle, sind pflanzliche Abfälle. Sie fallen auf privat und gewerblich genutzten Grundstücken, sowie auf öffentlichen Flächen, insbesondere in Parkanla- gen und auf Friedhöfen, an. Hierzu zählen Gras- schnitt sowie krautige und holzige Grünabfälle. Im Landkreis werden seit Jahren hohe Grünab- fallmengen erfasst. In den Jahren 2019 bis 2023 sind die angelie- ferten Grünabfallmengen zurückgegangen. Im Jahr 2024 ist ein deutlicher Anstieg auf 61.671 Mg zu beobachten. Auch dieser Anstieg ist auf die Unwetterschäden im Landkreis zurückzu- führen. Die Folgen des Unwetters zeigten sich in umgestürzten Bäumen, abgeknickten Ästen sowie verstreut liegenden Blättern und Gras- büscheln. Außerdem kann der Anstieg auf die warmen Sommermonate zurückgeführt werden – vor allem der August im Jahr 2024 gilt als einer der heißesten Monate seit Beginn der Aufzeichnungen. Seit vergangenem Jahr gibt der Abfallwirtschaftsbetrieb ausschließlich die outputbezogene Betrachtungsweise der Grün- schnittmengen wieder. In der Vergangenheit wurde die Menge inputbezogen dargestellt. Die Ausgangsmenge ist aufgrund der Verdunstung der Feuchte während der Lagerung geringer als die Eingangsmenge. Die Outputmenge bildet die tatsächlich einer Verwertung zugeführten und gewogenen Mengen ab, da nur diese stofflich oder energetisch genutzt werden können. Die hohen Mengen an Grünabfällen sind auf das gut ausgebaute Netz an Grünabfallsammelstellen zurückzuführen, die von den Einwohnern sehr gut genutzt werden. Die Grünabfallerfassung auf den Sammelstellen bildet daher nach wie vor die tragende Säule der Bioabfallentsorgung im Landkreis und wird durch das Kombisystem für Nahrungs- und Küchenabfälle ergänzt. 61.671 Mg Grünabfälle fielen 2024 an – ein neuer Rekord Abb. 20: Grünabfallmengen im Vergleich von 2019 bis 2024 Im Landesvergleich lag die im Landkreis Karls- ruhe erfasste spezifische Menge an Grünabfällen mit 135 kg pro Einwohner weit über dem Landes- durchschnitt von 93 kg pro Einwohner. Im Ver- gleich mit anderen hochverdichteten Landkrei- sen und Städten lag die Grünabfallmenge dieses Jahr ebenfalls über dem dortigen Durchschnitt (99 kg pro Einwohner). 0 Mg20.000 Mg40.000 Mg60.000 Mg80.000 Mg56.36150.5862019202020212022202355.09151.99155.430202461.671
39 Geschäftsbericht 2024 | Technische Daten: Abfallerfassung und -aufkommen Abb. 21: Spezifische Grünabfallmengen 2024 im Landesvergleich (Quelle: Abfallbilanz Baden-Württemberg 2024, S. 78) 4.2.2.7 Schadstoffe Die gesammelte Schadstoffmenge hat im Jahr 2024 mit einem Wert von 435 Mg im Vergleich zum Vorjahr (422 Mg) wieder etwas zugelegt. Am häufigsten wurden wie in den Jahren zuvor Altfarben und -lacke abgegeben. Die hohe Menge an gesammelten Schadstoffen belegt, dass die Sammlungen mit dem Schadstoffmo- bil von der Bevölkerung gut angenommen und genutzt werden. Altfarben und -lacke sind die häufigs- ten abgegebenen Schadstoffe Abb. 22: Schadstoffmenge im Vergleich von 2019 bis 2024 861624360630 kg/Ew.20 kg/Ew.40 kg/Ew.60 kg/Ew.80 kg/Ew.100 kg/Ew.120 kg/Ew.140 kg/Ew.160 kg/Ew.180 kg/Ew.Baden-WürttembergKarlsruhe, StadtGöppingenLudwigsburgRhein-Neckar-KreisKarlsruhe, LandBöblingenEsslingenBaden-Baden StadtRems-Murr-KreisRastatt9378135156135740 Mg100 Mg200 Mg300 Mg400 Mg500 Mg435380500452328202420192020202120224222023
40 Geschäftsbericht 2024 | Technische Daten: Abfallerfassung und -aufkommen Im Landesvergleich liegt im Landkreis Karlsruhe die spezifische Schadstoffmenge im Jahr 2024 mit 1,06 kg pro Einwohner über dem Landes- durchschnitt mit 0,84 kg pro Einwohner. Dies ist positiv zu werten, da die schadstoffhaltigen Abfälle im Landkreis dadurch sicher und umwelt- freundlich entsorgt werden. Im Vergleich mit an- deren hochverdichteten Landkreisen und Städten liegt die erfasste Schadstoffmenge ebenfalls über dem Durchschnitt von 0,93 kg pro Einwohner. Abb. 23: Spezifische Schadstoffmenge 2024 im Landesvergleich (Quelle: Abfallbilanz 2024 Baden-Württemberg, S. 70) 4.2.2.8 Gewerbeabfälle Die seit dem 1. August 2019 gültige Gewerbe- abfallverordnung, welche strengere Trenn- und Sortierpflichten vorschreibt, hat zu einer leichten Zunahme der privatwirtschaftlichen Verwertung der Gewerbeabfälle und damit verbundenen leichtem Rückgang der dem Landkreis zur Be- seitigung überlassenen Mengen geführt. Die Ent- wicklung hat sich inzwischen stabilisiert. Im Jahr 2024 ist die gesammelte Menge an Gewerbe- abfällen (inkl. Baustellenabfällen) leicht gestiegen und liegt nun mit einem Wert von 16.725 Mg minimal über dem Wert von 2023. 16.725 Mg Gewerbeabfälle (inklusive Baustellenabfälle) fielen 2024 im Landkreis an. 0,841,451,040,271,060,411,431,250 kg/Ew.0,2 kg/Ew.0,4 kg/Ew.0,6 kg/Ew.0,8 kg/Ew.1 kg/Ew.1,2 kg/Ew.1,4 kg/Ew.1,6 kg/Ew.Baden-WürttembergKarlsruhe, StadtGöppingenLudwigsburgRhein-Neckar-KreisKarlsruhe, LandBöblingenEsslingenBaden-Baden StadtRems-Murr-KreisRastatt0,760,511,15
41 Geschäftsbericht 2024 | Technische Daten: Abfallerfassung und -aufkommen Abb. 24: Gewerbeabfallmenge im Vergleich von 2019 bis 2024 Im Landesvergleich liegt die im Landkreis Karls- ruhe erfasste spezifische Bau- und Gewerbeab- fallmenge im Jahr 2024 mit 38 kg pro Einwohner wieder deutlich über dem Landesdurchschnitt von 16 kg pro Einwohner. Auch im Vergleich mit anderen hochverdichteten Landkreisen und Städten liegt diese Abfallmenge wieder über dem Durchschnitt (18,6 kg pro Einwohner). Dies belegt den Erfolg des im Landkreis seit dem Jahr 2004 praktizierten Servicemodells. Die Gewerbe- betriebe bekommen eine auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Entsorgungsleistung und tragen gleichzeitig zur Finanzierung der Abfallwirtschaft im Landkreis bei. 38 kg Bau- und Gewerbe- abfälle fielen 2024 pro Einwohner an Abb. 25: Spezifische Gewerbe- und Bauabfallmenge 2024 im Landesvergleich (Quelle: Abfallbilanz Baden-Württemberg 2024, S. 60) 169512238311043270 kg/Ew.10 kg/Ew.20 kg/Ew.30 kg/Ew.40 kg/Ew.50 kg/Ew.60 kg/Ew.Baden-WürttembergKarlsruhe, StadtGöppingenLudwigsburgRhein-Neckar-KreisKarlsruhe, LandBöblingenEsslingenBaden-Baden StadtRems-Murr-KreisRastatt96.5908.3947.5767.6357.6157.6898.0207.5357.2047.1813.2731.7771.7031.5212.762202420192020202120227.2577.0622.64920230 Mg2.000 Mg4.000 Mg6.000 Mg8.000 Mg10.000 Mg12.000 Mg14.000 Mg16.000 Mg18.000 Mg20.000 MgContainerUmleerbehälterSelbstanlieferungen
42 Geschäftsbericht 2024 | Technische Daten: Abfallerfassung und -aufkommen 4.2.2.9 Mineralische Abfälle Die entsorgte Menge an mineralischen Bauabfäl- len unterliegt starken jährlichen Schwankungen, die hauptsächlich auf die unterschiedliche Bau- konjunktur, die Realisierung von Bauprojekten und auf die jeweils verfügbaren Verwertungs- möglichkeiten zurückzuführen sind. Im Jahr 2024 sank der Wert auf 827 Mg. Auch die Boden- aushubmenge sank aufgrund des seit dem 01. Januar 2024 verstärkt geltenden Verwertungs- vorrangs um mehr als die Hälfte auf 40.300 Mg. Davon wurden 27.039 Mg Bodenaushub als Rekultivierungsmaterial zur Endabdeckung der kreiseigenen Erdaushubdeponie Ittersbach an- genommen. Diese Verwertungsmaßnahme von Bodenaushub ist notwendig, um dem Bewuchs einen geeigneten unverdichteten Boden zur Verfügung zu stellen in dem auch Regenwasser gespeichert werden kann. Eine Deponierung von Bodenaushub fand auf der Kreiserdaushubde- ponie Ittersbach nicht statt. Boden- aushub: Menge sank um mehr als die Hälfte Abb. 26: Bodenaushubmenge im Vergleich von 2019 bis 2024 Gemäß der Abfallbilanz 2024 des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Ba- den-Württemberg stehen auf den Deponien im Landkreis noch rund 389.608 Kubikmeter (m³) ausgebautes und planfestgestelltes Restvolu- men für Bodenaushub zur Verfügung (Stand 31.12.2024). Die Aufteilung auf die unterschied- lichen Deponien im Landkreis ist in Tabelle 3 auf Seite 43 ersichtlich. Aufgrund der zum 1. August 2023 in Kraft ge- tretenen Ersatzbaustoffverordnung und einer gesetzlich noch stringenteren Handhabung des Verbots der Deponierung von verwertbaren Materialien, ist eine Aussage zur Restlaufzeit vorhandener Deponiekapazitäten aufgrund zu- rückliegender Einbaumengen nur noch bedingt möglich. 42.79557.49338.15839.573114.49687.57072.39458.25646.53160.985201920202021202220230 Mg50.000 Mg100.000 Mg150.000 Mg200.000 MgIttersbachStädte und Gemeinden27.03913.2612024
43 Geschäftsbericht 2024 | Technische Daten: Abfallerfassung und -aufkommen Deponie Ausgebautes Restvolumen (Stand 31.12.2024) Einbauvolumen (im Jahr 2024) Bretten-Sprantal Karlsbad-Ittersbach Kraichtal-Oberöwisheim Oberderdingen-Flehingen Oberhausen-Rheinhausen Pfinztal-Berghausen Ubstadt-Weiher Summe Tabelle 3: Ausgebautes Deponierestvolumen im Jahr 2024 Zusätzlich zu den Deponien im Landkreis Karls- ruhe wurden im Jahr 2024 noch 827 Mg für Bo- denaushubdeponien ungeeignete mineralische Abfälle auf der Deponie Hamberg im Enzkreis angeliefert. Durch den neu geschaffenen Deponieabschnitt V und die Erweiterung der Deponie durch den geplanten Deponieabschnitt VI werden künf- tig noch weitere 455.000 m³ Deponievolumen zur Verfügung stehen, wodurch bei einem zum heutigen Stand vergleichbaren jährlichen Einbauvolumen eine Entsorgungssicherheit für voraussichtlich zehn Jahre gewährleistet ist. Für den Zeitraum des Ausbaus des neuen Deponieabschnitts VI müssen ab dem Jahr 2026 für voraussichtlich zwei Jahre alternative Entsorgungsmöglichkeiten für nicht verwertbare 177.436 m³ 55.105 m³ 0 m³ 1.886 m³ 0 m³ 3.327 m³ 151.854 m³ 389.608 m³ 6.340 m³ 0 m³ 584 m³ 0 m³ 0 m³ 244 m³ 0 m³ 7.168 m³ mineralische Abfälle genutzt werden, bis der neue Abschnitt in Betrieb geht. Im Hinblick auf die lange Zeit von zehn bis zwanzig Jahren, die für die Schaffung von neuen Deponiekapazitäten er- forderlich ist, hat der Landkreis Karlsruhe bereits mit der Suche nach einem geeigneten Standort für eine eigene Deponie für mineralische Ab- fälle begonnen. In einem ersten Schritt wurde ein Kriterienkatalog als Grundlage für die Suche nach geeigneten Standorten erarbeitet und der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Kreistag hat den finalen Kriterienkatalog am 23.03.2023 beschlos- sen. In derselben Sitzung beauftragte der Be- triebsausschuss des Abfallwirtschaftsbetrieb mit der Bestimmung eines Ingenieurbüros, das die Deponiestandortsuche anhand des vom Kreistag beschlossenen Kriterienkatalogs durchführt.
44 Geschäftsbericht 2024 | Technische Daten: Abfallerfassung und -aufkommen 4.2.2.10 Abfallaufkommen: Vergleich mit dem Land Baden-Württemberg Zur Veranschaulichung sind in Abbildung 26 die Mengen der Fraktionen pro Einwohner im Ver- gleich zwischen dem Landkreis Karlsruhe und Baden-Württemberg dargestellt. Die Grafik zeigt, dass die Menschen im Landkreis Karlsruhe Ab- fälle größtenteils getrennt entsorgen und damit zum Rohstoffkreislauf beitragen. Weniger Restabfall Die Menge im Land- kreis liegt deutlich unter den Werten in Baden-Württemberg 180 kg/Ew. 160 kg/Ew. 140 kg/Ew. 120 kg/Ew. 100 kg/Ew. 80 kg/Ew. 60 kg/Ew. 40 kg/Ew. 0 kg/Ew. 6 1 1 1 3 1 3 2 1 6 5 3 3 5 3 1 3 9 9 2 2 2 , 6 6 , 7 3 8 3 6 1 6 0 , 1 4 8 0 , R est m üll Bio a bfälle W ertstoffe Elektro altg eräte S p err m üll Grü n a bfälle S c h a dstoffe G e w erb ea bfälle Karlsruhe, Landkreis Baden-Württemberg Abb. 27: Abfallmengen im Vergleich zum Landesdurchschnitt in Baden-Württemberg 8520 kg/Ew.
45 Geschäftsbericht 2024 | Entsorgungswege und Nutzung der Abfälle 05 Entsorgungswege und Nutzung der Abfälle 47 48 Stoffliche Verwertung Energetische Nutzung 49 Deponierung von Abfällen
46 Geschäftsbericht 2024 | Entsorgungswege und Nutzung der Abfälle Entsorgungswege und Nutzung der Abfälle Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich die pro- zentuale Verteilung der Verwertungswege der Siedlungsabfälle kaum verändert. Die Abfälle aus Haushaltungen werden zu rund 64 Prozent stofflich verwertet. Dazu zählt die rein stoff- liche wie auch die biologische Verwertung. Die restlichen 35 Prozent werden überwiegend energetisch genutzt. Im Gegensatz zu den oben aufgeführten mineralischen Abfällen spielt die Deponierung von Abfällen aus Haushaltungen mit einem Prozent nur noch eine kleine Rolle. Seit 2005 ist die Deponierung von vorbehandel- ten, organischen Siedlungsabfällen in Deutsch- land nicht mehr zulässig. Seit Februar 2012 können auch in einer Müllverbrennungsanlage Abfälle energetisch verwertet werden, wenn da- bei effizient Strom und Wärme erzeugt werden. Dies ist im Müllheizkraft in Mannheim der Fall, das für die Entsorgung des Restabfalls aus dem Landkreis Karlsruhe genutzt wird. 35 % der Abfälle werden überwiegend ener- getisch genutzt 1% 35% 64% Stoffliche Verwertung Energetische Verwertung Deponierte Abfälle Abb. 28: Prozentuale Verteilung der Verwertungswege im Jahr 2024
47 Geschäftsbericht 2024 | Entsorgungswege und Nutzung der Abfälle 5.1 Stoffliche Verwertung Stofflich verwertet wurden die nachfolgend aufgeführten Abfälle: Die meisten Leichtverpackungen und stoffgleichen Nichtverpackungen Altpapier, Pappe und Kartonagen Altglas aus Depotcontainern Metalle/große Elektro- und Elektronik-Altgeräte (Großgeräte) Verwertbarer Bauschutt Krautiger und grasiger sowie nicht energetisch verwerteter holziger Grünabfall Bioabfälle Im Landkreis wurden mit der Wertstofftonne 47.355 Mg Wertstoffe als Gemisch erfasst und in den Sortieranlagen Bruchsal und Ölbronn wieder nach Sorten getrennt. Die dort erzeugten sorten- reinen Wertstoffe wurden hauptsächlich stofflich wiederverwertet. Auch über die Wertstoffhöfe werden sortenreine Wertstoffe gesammelt, die im Anschluss dem Recycling zugeführt werden. Im Landkreis konnten 2024 insgesamt 23.134 Mg an Altpapier, Pappe und Kartonagen verwertet werden. Leichtverpackungen (rund 9.800 Mg) und Alt- glas (rund 11.150 Mg) wurden vollständig über die Dualen Systeme verarbeitet. Die Menge an Metallen in Höhe von 2.758 Mg ist im Jahr 2024 geringfügig angestiegen. Aus den Elektro- und Elektronik-Altgeräten (rund 1.670 Mg) wird Metallschrott mit teilweise seltenen Edelmetallen gewonnen. Eine Bauschuttmenge von 6.679 Mg wurde auf- bereitet und als Recyclingbaustoff wiederverwer- tet. Die Mengen stammen hauptsächlich aus der getrennten Anlieferung auf den Wertstoffhöfen im Landkreis. Rund 76 Prozent der Grünabfälle (47.027 Mg) wurden zu Gütekompost verarbeitet und meist landwirtschaftlich verwertet. Die 15.113 Mg Bioabfälle aus dem Landkreis Karls- ruhe wurden in der Bioabfallvergärungsanlage der AVR BioTerra GmbH & Co. KG in Sinsheim, der BEM Umweltservice GmbH in Westheim und der Bauer Kompost GmbH in Bad Rappenau verarbei- tet – Im Sinne der Kaskadenverwertung werden die Abfälle zunächst energetisch und anschlie- ßend stofflich aufbereitet. Bei gleichbleibenden Bedingungen können die knapp 15.000 Tonnen Bioabfall pro Jahr zu ungefähr 1.000 Megawatt- stunden (MWh) elektrischer Energie und über 5.000 MWh Biomethan verarbeitet werden. ca. 1.000 MWh elektrischer Energie wurden 2024 aus den Bioabfällen im Landkreis erzeugt Bioabfallvergärungsanlage der AVR BioTerra GmbH & Co. KG in Sinsheim Weiterhin fällt bei der Biogasproduktion Gärrest an, der reich an wichtigen Nährstoffen für die Pflanzenproduktion ist und Humus für den Boden enthält. Der Gärrest kann in einem nächsten Schritt zu Kompost verarbeitet werden. Beides wird als Dünger und Bodenverbesserer in der landwirtschaftlichen Produktion genutzt. Pro Jahr können aus dem Bioabfall somit 5.000 Mg Gärrest und 3.100 Mg gütegesicherter Kompost als Bodenverbesserer in den Kreislauf zurückge- führt werden.
10.250 Mg Ersatzbrennstoffe konnten 2024 aus Grünschnitt ge- wonnen werden 48 Geschäftsbericht 2024 | Entsorgungswege und Nutzung der Abfälle 5.2 Energetische Verwertung Bei der energetischen Verwertung kommen Abfälle mit höherem Heizwert als Ersatz für herkömmliche fossile Energieträger zur Strom- und Wärmeerzeugung zum Einsatz. Im Landkreis Karlsruhe werden erhebliche Mengen verschie- dener Abfallströme energetisch verwertet. Im Jahr 2024 wurden rund 10.250 Mg Ersatz- brennstoffe aus Grünschnitt gewonnen. Diese Menge stammt von holzigen Grünschnittmen- gen und entspricht 70 Prozent des angefallenen holzigen Grünschnitts. Rund 30 Prozent des holzigen Grünschnitts ist Feinmaterial, welches nach dem Absieben im Rahmen der stofflichen Verwertung einer Kompostierung zugeführt wird. Weiterhin wurden im Jahr 2024 5.139 Mg Sperr- müllaltholz und rund 4.599 Mg Altholz von den Sammelstellen in Biomassekraftwerken verwertet. Der Heizwert für Altholz liegt im Bereich von 16 bis 18 Megajoule pro Kilogramm (MJ/kg). Diese Brennstoffe werden in modernen Biomassenkraft- werken mit Kraft-Wärme-Kopplung energetisch verwertet. Hierbei wird neben der Stromgewin- nung auch die Abwärme genutzt und in ange- schlossene Fernwärmenetzwerke eingespeist. Die Energie der Abfälle kann dadurch optimal genutzt werden. Nach Rücksprache mit dem Biomasse- kraftwerk der AVR in Sinsheim, eine der beliefer- ten Verwertungsanlagen, werden aus einem Mg nachwachsender Rohstoffe 0,34 MWh Strom und 1,64 MWh Wärme erzeugt.1 Weitere belieferte An- lagen sind unter anderem die Biomassekraftwer- ke in Pforzheim und Ulm. Die Werte der anderen belieferten Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung weichen je nach Technik und dem gesetzten Schwerpunkt – Strom oder Wärme – von den Werten der Anlage in Sinsheim ab, liegen gesamt- energetisch aber in ähnlichen Bereichen. Somit werden aus den insgesamt 19.988 Mg hol- zigen Ersatzbrennstoffen des Landkreises rund 6.800 MWh Strom und 32.800 MWh Wärme pro Jahr gewonnen. Die energetische Verwertung von Biomasse gilt hierbei als klimaneutral, das bedeutet, die Bio- masse gibt bei der Verbrennung nur diejenige Menge CO2 wieder an die Atmosphäre ab, die ihr in den Jahren zuvor beim Wachstum ent- nommen wurde. Außerdem wurden 38.852 Mg Restabfall, 13.303 Mg Sperrmüll, 15.782 Mg Gewerbe- und Industrieabfälle sowie 679 Mg Baustellenabfälle und somit insgesamt 68.616 Mg Abfälle energetisch verwertet, die vollständig in das Müllheizkraftwerk der MVV in Mannheim gingen. Das Müllheizkraftwerk in Mannheim ist ebenfalls mit Kraft-Wärme-Kopplungstechnik ausgestattet und liefert seit März 2020 Wärme in das Fernwärmenetz in Mannheim und weitere umliegende Städte und Gemeinden. Aus einem Mg Abfall werden im Müllheizkraftwerk rund 0,322 MWh Strom, rund 0,754 MWh Prozess- dampf sowie etwa 0,693 MWh Fernwärme gewonnen.2 Bei einer verwerteten Gesamtab- fallmenge von 68.616 Mg ergeben sich daraus insgesamt rund 22.100 MWh Strom, 51.740 MWh Prozessdampf für umliegende Industriebetriebe und 47.550 MWh Fernwärme pro Jahr. Die übrigen 15.829 Mg energetisch verwerteten Abfälle sind die dem Landkreis zugeordneten Sortierreste aus der gemeinsamen Wertstoff- sammlung. Hierbei handelt es sich um nicht wei- ter stofflich verwertbare Abfälle mit einem hohen Kunststoffanteil, die nach einer Aufbereitung als Ersatzbrennstoffe in der Industrie eingesetzt werden. Teile dieser Mengen werden im Zement- werk in Walzbachtal-Wössingen zur Substitu- ierung von fossilen Brennstoffen eingesetzt. Weitere Teile kommen in anderen industriellen Anlagen als Ersatzbrennstoffe zum Einsatz. Der durchschnittliche Brennwert der Sortierreste aus der Wertstoffsammlung liegt bei rund 15 MJ/kg3. Bei einem angenommenen Energiegehalt von Heizöl in Höhe von 41 MJ/kg konnten somit rund 5.800 Mg Heizöl eingespart werden. 1 Daten der AVR auf Nachfrage 2 Daten der MVV auf Nachfrage 3 Tabelle 5 der Verordnung über die Emissionsberichterstattung nach dem Brennstoffemissionshandelsgesetz für die Jahre 2023 bis 2030 (Emissionsberichterstattungsverordnung 2030 – EbeV 2030)
49 Geschäftsbericht 2024 | Entsorgungswege und Nutzung der Abfälle 5.2.1 Energieerzeugung aus Abfällen des Landkreises Karlsruhe Insgesamt wurden im Jahr 2024 mit den Abfällen aus dem Landkreis durch die ener- getische Verwertung 28.900 MWh Strom und 80.350 MWh Wärmeenergie für Fernwärme- netze erzeugt. Im Rahmen der Vergärung von Bioabfällen wurden zusätzlich 1.000 MWh Strom produziert. Bei einem Durchschnitthaushalt mit zwei bis drei Personen werden pro Jahr ca. 3,5 MWh Strom benötigt. Ein Einfamilienhaus be- nötigt pro Jahr ca. 17,5 MWh Wärmeenergie. Mit der gewonnenen Energie konnten ohne Berück- sichtigung der Netzverluste rund 8.700 Haus- halte und für rund 5.000 Einfamilienhäuser der Wärmebedarf gedeckt werden. Weiterhin wurden zur industriellen Verwendung rund 51.740 MWh Prozessdampf zur Verfügung gestellt und zusätzlich rund 5.800 Mg Heiz- öl durch Ersatzbrennstoffe substituiert sowie über 5.000 MWh Biomethan im Rahmen der Bioabfallvergärung gewonnen und in das Erd- gasnetz eingespeist. Das Ergebnispotenzial der Ersatzbrennstoffe aus Abfällen des Landkreises Karlsruhe wird aufgrund der weitergehenden Nutzung in Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung in einem hohen Maße ausgeschöpft. Somit leistet die thermische Verwertung von Abfällen aus dem Landkreis einen erheblichen Beitrag zur Energiewende. 8.700 Haushalte konnten 2024 rechnerisch mit Wärme versorgt werden rungen führten jedoch dazu, dass viele dieser Einrichtungen geschlossen oder nur noch für die Ablagerung von Bodenaushub genutzt werden. Aktuell betreiben noch sechs Kommunen ent- sprechende Deponien. Durch die Novellierung des Landeskreislaufwirtschaftsgesetzes wird bei Baumaßnahmen, bei denen Erdaushubmengen ab 500 m³ anfallen, verlangt, dass im Rahmen des Bauantrags ein Verwertungskonzept für den anfallenden Erdaushub anzufertigen ist. Bei anfallen Mengen unterhalb von 500 m³ muss durch den Abfallerzeuger eine Verwertungs- prüfung durchgeführt werden. Außerdem soll der Erdmassenausgleich bei der Erschließung von neuen Baugebieten und bei genehmigungs- pflichtigen Bauvorhaben forciert werden. Boden, der auf einem Areal anfällt, kann durch den Erdmassenausgleich auf dem Areal verbleiben. So soll künftig erheblich weniger Boden zur De- ponierung anfallen. 5.3 Deponierung von Abfällen Deponiert werden nur noch Abfälle, die nicht brennbar sind und nicht stofflich verwertet wer- den können. Auf den stadt- bzw. gemeindeeigenen Erd- aushubdeponien wurden insgesamt 13.261 Mg Erdaushub deponiert. Darüber hinaus wurden 526 Mg Baustellenabfälle und 185 Mg Gewerbe- und Industrieabfälle beseitigt. 79 Mg asbesthalti- ge Abfälle und 37 Mg Mineralfaserabfälle wurden privatwirtschaftlich entsorgt. Eigene Deponien für diese mineralischen Abfälle unterhält der Landkreis derzeit nicht. Im Jahr 2005 wurde die Deponie in Bruchsal geschlossen; bereits 1993 und 1997 die Hausmülldeponien Karlsbad- Ittersbach und Karlsruhe-Grötzingen. Seitdem kooperiert der Landkreis mit dem benachbarten Enzkreis und entsorgt jährlich rund 1.000 Mg auf der Deponie Hamberg in Maulbronn. Um die Ent- sorgung mineralischer Abfälle langfristig sicher- zustellen, ist der Landkreis aktuell auf der Suche nach einem geeigneten Standort. Natürlicher Bodenaushub und Straßenaufbruch wurden früher auf Erdaushub- und Bauschutt- deponien gelagert, die von vielen Städten und Gemeinden in Eigenregie betrieben wurden. Zunehmend steigende technische Anforde-
50 Geschäftsbericht 2024 | Das Geschäftsjahr 2024 in Zahlen 06 Das Geschäftsjahr 2024 in Zahlen 51 54 57 Geschäftsverlauf Ertrags-, Finanz und Vermögenslage Bilanz 59 Gewinn- und Verlustrechnung 60 Abfallgebühren 61 62 Deponienachsorgekosten Planung 2025
51 Geschäftsbericht 2024 | Das Geschäftsjahr 2024 in Zahlen Das Geschäftsjahr 2024 in Zahlen Für einen umfassenden Einblick in die Abfall- wirtschaft des Landkreises Karlsruhe reicht es nicht aus, lediglich die technischen Daten zu betrachten. Viel wichtiger ist es, sich ebenfalls mit den Geschäftszahlen auseinanderzu- setzen. Dies geschieht im folgenden Kapitel. Für einen ersten Überblick wird der Geschäfts- verlauf vorgestellt, um im Anschluss näher auf die wirtschaftliche Lage, die Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustrechnung einzugehen. Die Abfallgebühren sowie die Deponienachsorge- kosten stellen ebenfalls einen wichtigen Beitrag dar. Abschließend wird die Planung für das Jahr 2025 vorgestellt. 6.1 Geschäftsverlauf Der Abfallwirtschaftsbetrieb ist öffentlich- rechtlicher Entsorgungsträger im Sinne des Kreislaufwirtschaftsgesetzes. Diesem öffentli- chen Auftrag konnte er auch im Geschäftsjahr 2024 beständig und uneingeschränkt im gesam- ten Kreisgebiet nachkommen, sodass es keine Einschränkungen bei der Abfuhr oder negative wirtschaftliche Effekte gegeben hat. Für einen Überblick in die Lage des Betriebes werden zunächst die branchenbezogenen Rahmenbe- dingungen aufgezeigt und im Anschluss auf die Umsatzentwicklung, die Investitionen sowie die Personalsituation des Abfallwirtschaftsbetriebs eingegangen. 6.1.1 Branchenbezogene Rahmenbedingungen Durch die seit dem 1. August 2019 gültige Gewerbeabfallverordnung, welche strenge- re Trenn- und Sortierpflichten vorschreibt, ist davon auszugehen, dass in den kommenden Jahren die privatwirtschaftliche Verwertung der Gewerbeabfälle zunehmen wird und die im Landkreis zur Beseitigung überlassenen Mengen weiter zurückgehen werden. Außerdem wird die Mantelverordnung für die Verwertung von Bau- und Abbruchabfällen voraussichtlich dazu führen, dass künftig bundesweit wieder mehr mineralische Abfälle deponiert werden müssen. Bei abnehmenden Deponiekapazitäten ist die Sicherstellung der Entsorgung eine enorme Herausforderung für die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger. beschränkten Kapazität die Abfälle vorüber- gehend weiter nach Ludwigsburg leiteten. Im Landkreis Karlsruhe besteht die besondere Situation, dass der Landkreis für die im Kreisge- biet anfallenden mineralischen Abfälle über keine geeigneten Deponiekapazitäten verfügt. Um die Entsorgungssicherheit für diese Art von Abfäl- len zu sichern, hat der Landkreis Karlsruhe mit der Suche nach einem geeigneten Standort für eine eigene Deponie begonnen. In einem ersten Schritt wurde ein Kriterienkatalog als Grundlage für die Suche erarbeitet und der Öffentlich- keit sowie dem Kreistag vorgestellt, der vom beauftragten Ingenieurbüro auf das Gebiet des Landkreises angewendet wird, um geeignete Standorte zu identifizieren. Die Entsorgung der mineralischen Abfälle aus dem Landkreis Karlsruhe erfolgt auf der Deponie Hamberg des Enzkreises, die in naher Zukunft verfüllt sein wird und bereits jetzt aufgrund der Das neue Verpackungsgesetz aus dem Jahr 2017 fordert seit Anfang 2019 eine erneute Ab- stimmung der Sammlung von Verpackungen mit den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträ-
52 Geschäftsbericht 2024 | Das Geschäftsjahr 2024 in Zahlen gern nach den Vorgaben des neuen Gesetzes. Dabei müssen die Kostenbeteiligung der Dualen Systeme für die Mitbenutzung der öffentlichen Wertstoffsammlung und die Nebenentgelte für die Abfallberatung und Gestellung von Stand- plätzen für Altglascontainer festgelegt werden. Das Verpackungsgesetz lässt eine einvernehm- liche Beibehaltung von bestehenden gemein- samen Wertstoffsammelsystemen, wie die im Landkreis Karlsruhe vorhandene Wertstoffton- ne, zu. Der Kreistag hat beschlossen, dass die Wertstofftonne im Landkreis vorerst beibehalten wird. Dieses wurde mit einer neuen Abstim- mungsvereinbarung mit den Dualen Systemen langfristig vereinbart, die zum 1. Januar 2021 auf unbefristete Zeit in Kraft getreten ist. 6.1.2 Umsatzentwicklung Gegenüber 2023 sind im Geschäftsjahr 2024 die Umsatzerlöse aus Gebühreneinnahmen um rund 0,4 Mio. Euro leicht gestiegen, da die Abfallmengen im Vergleich zu 2023 anstiegen. Im Vergleich zum Wirtschaftsplan lagen die Gebühreneinnahmen im Jahr 2024 rund 1,0 Mio. Euro über dem geplanten Wert, weil vor allem die Leerungszahlen höher ausfielen. Insgesamt fielen etwas weniger Abfälle zur Be- seitigung und zur Verwertung an als geplant. Aufgrund der Starkregenereignisse wurden 6.1.3 Investitionen Sperrmüllmengen aus den betroffenen Gebie- ten zeitweise ausschließlich als Restsperrmüll gesammelt. Dies führt neben der Mehrmengen auch zu einer Mengenverschiebung zwischen Restsperrmüll und Altholz aus der Sperrmüll- sammlung. Auf der Kreiserddeponie gelten seit Januar 2024 strengere Vorgaben für die Ablagerung von unbelastetem Bodenaushub, wodurch die Anlieferungsmengen drastisch ge- sunken sind. Die Entwicklung der Abfallmengen sind detailliert in Kapitel 4 aufgeschlüsselt. + 0,4 Mio. € Umsatzerlöse aus Gebühreneinnah- men in 2024 im Ver- gleich zum Vorjahr Der Abfallwirtschaftsbetrieb hat zum 1. Januar 2000 die Entsorgungsanlagen und Vermögens- gegenstände vom Landkreis übernommen. Die folgenden wesentlichen Güter sind im Anlage- vermögen (Immaterielle Vermögensgegenstän- de und Sachanlagen) ausgewiesen: Entsorgungsanlagen Deponie Bruchsal € 4.000 Restbuchwerte Behälter € 695.000 Restbuchwerte Sonstige Betriebs- und Geschäftsausstattung € 93.000 Restbuchwerte Immateriell (Softwarelizenzen) € 53.000 Restbuchwerte Im Geschäftsjahr 2024 wurde überwiegend in Behälter sowie Betriebs- und Geschäftsausstat- tung investiert. Insgesamt wurden Abfallbehälter in Höhe von rund 566.000 Euro angeschafft. Außerdem wurden 32.000 Euro in die Betriebs- und Geschäftsausstattung investiert. Zum 31. Dezember 2024 schließt das Anlagevermögen mit einem Stand von 845.000 Euro.
53 Geschäftsbericht 2024 | Das Geschäftsjahr 2024 in Zahlen 6.1.4 Personalsituation Im Stellenplan 2024 blieb die ausgewiesene Stellenanzahl im Vergleich zum Jahr 2023 unverändert. Im Durchschnitt waren allerdings weniger Stellen besetzt als ausgewiesen, da Stellenneubesetzungen nur verzögert vorge- nommen werden konnten. Von den Beamten- stellen (14,40) waren 2024 durchschnittlich nur 12,76 Stellen besetzt. Beamte Beschäftigte Ist 2024 Stellenplan 2024 Ist 2023 12,76 25,47 38,26 14,40 30,05 44,45 5,90 33,75 39,65 Die gesamte Abfallbranche leidet unter dem ge- sättigten Arbeitsmarkt, der demografischen Ent- wicklung und dem damit verbundenen Mangel an Fachkräften. Daher gestaltet sich die Beset- zung offener Stellen für das Abfallwirtschafts- betrieb weiterhin schwierig. Die Personalkosten belaufen sich insgesamt auf rund 2,88 Mio. Euro. 2,88 Mio. € Personalkosten in 2024
54 Geschäftsbericht 2024 | Das Geschäftsjahr 2024 in Zahlen 6.2 Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage Die Sicht auf die wirtschaftliche Lage des Abfall- wirtschaftsbetriebs ist überwiegend positiv. Im Folgenden werden die Ertragslage, die Finanzla- ge sowie die Vermögenslage näher betrachtet. 6.2.1 Ertragslage Die Erträge bestehen zum überwiegenden Teil aus Abfallgebühreneinnahmen. Durch die gebührenfähigen Kosten als Gebührenober- grenze können planmäßig keine Gewinne erwirtschaftet werden. Über- und Unterde- ckungen ergeben sich als Abweichungen von den kalkulierten Planansätzen und werden in späteren Gebührenkalkulationen berücksichtigt und ausgeglichen. eine Gebührenüberdeckung von rund 4,62 Mio. Euro, die als Gewinnvortrag auf das Jahr 2024 vorgetragen wurde. Die anteilige Gebühren- überdeckung des Jahres 2024 beläuft sich auf rund 1,13 Mio. Euro. Insgesamt führt die Nachkal- kulation des Kalkulationszeitraums 2023/2024 zu einer Überdeckung von rund 5,8 Mio. Euro, wobei rund 6.000 Euro aus dem Bereich „Kreis- erddeponie“ stammen. Nachdem die Abfallgebühren von 2020 bis 2022 unverändert blieben, machten die Infla- tion und die allgemeine Preissteigerung zum Jahr 2023 eine Erhöhung der Abfallgebühren erforderlich. Die Abfallgebührenkalkulation erfolgte in einem zweijährigen Kalkulations- zeitraum 2023/2024. Im Jahr 2023 ergab sich Die Gebührenüberdeckung ist sehr positiv zu bewerten, da diese die Liquidität des Abfall- wirtschaftsbetriebs erhöht und gleichzeitig in künftigen Abfallgebührenkalkulationen gebüh- rensenkend eingesetzt werden kann. 6.2.2 Finanzlage Der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft wurde als nichtwirtschaftliches Unternehmen ohne Stammkapital gegründet. Er ist durch die Bildung von Rückstellungen mit umfangreichem Fremd- kapital ausgestattet, das größtenteils langfristig zur Verfügung steht. Die „Goldene Finanzie- rungsregel“, dass langfristiges Vermögen auch langfristig finanziert sein sollte, ist voll erfüllt. In finanzieller Hinsicht befindet sich der Abfallwirt- schaftsbetrieb daher in einer guten Situation und besitzt auch für die nächsten Jahre ausreichen- de Liquidität. Zum 31. Dezember 2024 sind, nach Verrech- nung des kalkulierten Überschussabbaus, auf Rückstellungen rund 5,5 Mio. Euro an Gebüh- renschüssen vorhanden (inkl. Kreiserddeponie). Unter Berücksichtigung des Gebührenergeb- nisses 2023/2024, das noch im Jahresgewinn enthalten ist, erhöhen sich die vorhandenen Überschüsse auf rund 11,3 Mio. Euro. Diese Überschüsse stellen für den Abfallwirtschafts- betrieb kein verfügbares Eigenkapital, sondern eine Verbindlichkeit dar. Sie sind entsprechend den gesetzlichen Vorgaben nach § 14 Absatz 2 Kommunalabgabengesetz (KAG) innerhalb von 5 Jahren durch Berücksichtigung in den Abfall- gebührenkalkulationen an die Gebührenzahler zurückzugeben. In der Gebührenkalkulation für 2025 wurde bereits ein Überschussabbau von rund 4,6 Mio. Euro berücksichtigt. Der Abfallwirtschaftsbetrieb verfügt durch die Rückstellung für Nachsorgekosten über umfang- reiche Mittel, die erst langfristig benötigt werden. Er ist dadurch in der Lage, Investitionen aus die- 11,3 Mio. € Überschüsse unter Berücksichtigung des Gebührenergeb- nisses 2023/2024
55 Geschäftsbericht 2024 | Das Geschäftsjahr 2024 in Zahlen sen Mitteln zu finanzieren, ohne einen Bankkre- dit aufnehmen zu müssen. Durch regelmäßige Liquiditätsplanungen ist sichergestellt, dass die Refinanzierung der Investitionen über Abschrei- bungen abgeschlossen ist, bevor die Mittel für Nachsorgemaßnahmen benötigt werden. Gemäß dem Nachsorgegutachten ist von Ge- samtkosten für Nachsorgemaßnahmen für die Hausmülldeponien von rund 99,6 Mio. Euro aus- zugehen. Davon wurden bis Ende 2024 bereits Maßnahmen für rund 73,4 Mio. Euro durchge- führt. Zur Finanzierung der noch ausstehenden Maßnahmen wurden Mittel in der Nachsorge- rückstellung angespart. Die Nachsorgerückstel- lung hat zum 31.12.2024 einen Stand von rund 25,63 Mio. Euro. Die übrigen Rückstellungen betreffen z. B. Rest- urlaubsansprüche, Gleitzeitüberhänge, Alters- teilzeit/Sabbatjahr, Jubiläumszahlungen, Beihilfe an künftige Pensionäre, Jahresabschlusskonten, Aufbewahrungskosten für Unterlagen, aus- stehende Kostenrechnungen und Risiken aus laufenden Verträgen und betragen zum Jahres- ende rund 3 Mio. Euro. Hierin sind 2,5 Mio. Euro für zu berücksichtigende Jahresendabrechnun- gen von Leistungsverträgen enthalten. 25,63 Mio. € betrug die Nachsorgerück- stellung zum 31.12.2024 6.2.3 Vermögenslage Die Vermögenslage ist ein bedeutender Be- standteil der gesamten wirtschaftlichen Situation des Abfallwirtschaftsbetriebs und besteht aus Sach- und Finanzanlagen. Zu den Sachanlagen gehören abfallwirtschaftliche Einrichtungen wie Deponien, während die Finanzanlagen Darlehen, Bargeldbestände, Zinserträge sowie die Beteili- gung an der BRLK umfassen. Sachanlagen Die Grundstücke der Landkreisdeponien be- finden sich zum Teil in fremdem Eigentum, zum Teil im Eigentum des Landkreises. In Fremdeigentum stehen die Deponien Karlsru- he-Grötzingen und Karlsbad-Ittersbach sowie die Kreiserddeponie Karlsbad-Ittersbach. Die Nutzung durch den Landkreis wurde durch Pachtverträge gesichert. Die Zufahrtsstraße zur Kreiserddeponie wurde vom Landkreis errich- tet. Die dafür benötigten Grundstücke wurden 1991 vom Landkreis erworben. Die Deponien in Bruchsal, Karlsruhe-Grötzingen und Karlsbad-Ittersbach sind für Abfallablage- rungen geschlossen. Auf den Kreismülldeponien wurden bereits vor mehreren Jahren temporäre Oberflächenabdichtungen im Rahmen der Still- legung aufgetragen. Die Deponie Bruchsal erstreckt sich über die Gemarkungen Bruchsal, Forst und Ubstadt-Wei- her. Der Landkreis hat sämtliche Grundstücke der Stadt Bruchsal und der Gemeinden Forst und Ubstadt-Weiher erworben. Das gesamte Deponiegelände liegt in einem Flurbereinigungs- gebiet. Das Flurbereinigungsverfahren ist noch nicht vollständig abgeschlossen. Der Abfallwirt- schaftsbetrieb wurde jedoch bereits vorläufig in den Besitz des Deponiegeländes eingewiesen. Auf der Deponie Bruchsal wurde zum 31. Mai 2005 der Mülleinbau endgültig eingestellt und bis 2009 die temporäre Abdeckung und Entgasung der Altablagerungen fertig gestellt. Die Anlage wird noch zur Annahme und Verladung von Ab- fällen zur Beseitigung und für den Betrieb eines Wertstoffhofes mit einem Grünabfallsammelplatz weiter genutzt. Die Profilierung der Hausmülldeponie Karlsbad- Ittersbach wurde 2004 abgeschlossen. Von 2004 bis 2007 erfolgten der Bau der endgültigen Oberflächenabdichtung und der Ausbau des Ent- gasungssystems. Danach wurde die Rekultivie-
56 Geschäftsbericht 2024 | Das Geschäftsjahr 2024 in Zahlen rung des Deponiegeländes vorgenommen. Die Deponie wurde 2015 endgültig stillgelegt und be- findet sich seitdem als eine der ersten Deponien in Baden-Württemberg in der Nachsorgephase. Auf der Deponie Karlsruhe-Grötzingen wurden die Bauarbeiten für die temporäre Oberflächen- abdichtung und Entgasung bereits im März 2002 abgeschlossen. Die Aufbringung der endgültigen Abdichtung ist, in Abhängigkeit vom weiteren Setzungsverlauf sowie der Nachnutzung der De- poniefläche, ab dem Jahr 2025 geplant. Neben den Deponien besitzt der Abfallwirt- schaftsbetrieb keine eigenen Anlagen. Vielmehr wurde über Drittverträge die Nutzung privater Anlagen vereinbart. Die gesamte Wertstoffsortie- rung im Zuständigkeitsbereich des Landkreises erfolgt über die Wertstoffsortieranlagen der Pre- Finanzanlagen Rund 17 Mio. Euro wurden gemäß einem Kreis- tagsbeschluss vom 18. Januar 2001 dem allge- meinen Haushalt des Landkreises seit dem Jahr 2001 als Darlehen überlassen. Dieses Darlehen wurde auch im Jahr 2024 in gleicher Höhe für ein weiteres Jahr verlängert. Diese Mittel standen zur Verfügung, da sie als Nachsorgerückstel- lung bereits angespart waren, aber im Jahr 203 noch nicht benötigt wurden. 2024 konnte der Landkreis wieder eine Verzinsung (mit 3,73 %) gewährleisten. Der Abfallwirtschaftsbetrieb hat dadurch Zinsen von rund 635.000 Euro erhal- ten, die der Nachsorgerückstellung zugeführt wurden und so auch zu einem Inflationsausgleich beitragen. Das Kassengeschäft wird über die Einheitskas- se des Landkreises abgewickelt. Dabei wur- den nicht benötigte Kassenmittel teils fest für mehrere Monate oder Jahre, teils als Tagesgeld angelegt. Vom Landkreis werden im Rahmen der verbundenen Sonderkasse im Grundsatz keine Zero Recycling Süd GmbH, die gesamte thermi- sche Behandlung der Abfälle aus dem Landkreis übernimmt die MVV Umwelt Asset GmbH und die Verwertung der Bioabfälle erfolgt in moder- nen regionalen Bioabfallvergärungsanlagen in Westheim bei Germersheim, Sinsheim und Bad Rappenau. Die Ablagerung der verbleibenden geringen Mengen an thermisch nicht behandel- baren Abfällen erfolgt über eine Vereinbarung mit dem Enzkreis auf der Deponie Hamberg in Maulbronn. Bis zur Bewilligung der Deponierung in einem neuen Abschnitt hat der Enzkreis eine Ablagerung der Abfälle in Ludwigsburg geregelt. In den Städten und Gemeinden, in denen die Betriebsführung der Höfe der Landkreis innehat, hat der Landkreis die Plätze von den Städten und Gemeinden gepachtet. Finanzmittel des Abfallwirtschaftsbetriebes mehr als kurzfristiges Deckungsmittel oder höchstens tageweise genutzt. Damit befinden sich im Regel- fall alle Mittel auf ausschließlich von der Abfall- wirtschaft genutzten Bankkonten, die weiter von der Kreiskasse bewirtschaftet werden. Der Abfallwirtschaftsbetrieb musste im Jahr 2024 lediglich rund 650 Euro Darlehenszinsen an den Landkreis bezahlen, da das Darlehen Ende 2024 getilgt wurde. Gleichzeitig hat er Zinserträ- ge von rund 27.100 Euro vom Landkreis für tage- weise Ausleihungen erhalten. Er hat allerdings rund 970.900 Euro an Zinserträgen für Fest- und Tagesgeldanlagen bei Banken bekommen. Im Dezember 2004 hat der Abfallwirtschaftsbe- trieb eine Beteiligung an der BRLK in Höhe von rund 1,07 Mio. Euro erworben, die davor von der U-plus Umweltservice AG gehalten wurde. Der bereits zuvor vom Landkreis gehaltene Anteil (ca. 0,46 Mio. Euro) wurde im April 2005 ebenfalls vom Abfallwirtschaftsbetrieb übernommen. 635.000 € Zinsen konnten 2024 verzeichnet werden
57 Geschäftsbericht 2024 | Das Geschäftsjahr 2024 in Zahlen 50,2 Mio. € betrug die Bilanzsumme zum 31.12.2024 Vorschriften für große Kapitalgesellschaften aufgestellt. Einschlägige eigenbetriebsrechtliche Sonderregelungen (insbes. §§ 6 – 13 EigBVO- HGB) wurden dabei beachtet. Das Geschäftsjahr ist das Kalenderjahr. Die Bi- lanzsumme zum 31. Dezember 2024 belief sich auf 50,2 Mio. Euro. (Vorjahr. 53,6 Mio. Euro) Die Finanzanlagen haben sich im Vergleich zum Jahr 2023 nicht verändert und auch die Forderungen und sonstigen Vermögensgegen- stände mit einer Summe von 3,32 Mio. Euro blieben nahezu identisch zum Vorjahr mit 3,27 Mio. Euro. Die liquiden Mittel wiederum sanken von 31 Mio. Euro auf 27,4 Mio. Euro. Grund dafür ist die einkalkulierte Gebührenunterdeckung. Das Eigenkapital erhöhte sich auf 8 Mio. Euro. Die Rückstellungen sanken auf 34 Mio. Euro. Die Abnahme ist vor allem darauf zurückzuführen, da die Nachsorgerückstellungen und die Kos- tenüberdeckungen aus Vorjahren insgesamt weniger betrugen. Ebenfalls sanken die Ver- bindlichkeiten auf 8 Mio. Euro. 6.3 Bilanz Der Kreistag beschloss am 28. Oktober 1999, die Abfallwirtschaft mit Wirkung zum 1. Januar 2000 im Rahmen eines Eigenbetriebs „Abfall- wirtschaftsbetrieb des Landkreises Karlsruhe“ zu führen. Die Umwidmung der Vermögenswerte und Schulden auf den Eigenbetrieb erfolgte auf der Basis der im Rechnungsabschluss des Land- kreises Karlsruhe zum 31. Dezember 1999 aus- gewiesenen Restbuchwerte. Der Eigenbetrieb „Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Karlsruhe“ ist ein Sondervermögen des Landkreises ohne eigene Rechtspersön- lichkeit. Soweit in der Landkreisordnung keine andere Regelung getroffen wird, sind nach § 48 Landkreisordnung auf die Wirtschaftsfüh- rung die für Stadtkreise und Große Kreisstädte geltenden Vorschriften der Gemeindewirtschaft (§§ 77 bis 117 GemO) entsprechend anzuwen- den. Rechtsgrundlage des Eigenbetriebs sind damit das Gesetz über die Eigenbetriebe der Gemeinden (EigBG) und die Eigenbetriebsver- ordnung-HGB (EigBVO-HGB). Die Vorgaben der letzten Änderung des Eigenbetriebsgesetzes zum 26.06.2020 werden entsprechend der, vom Kreistag beschlossenen, Anwendung der gesetzlichen Übergangsregelung ab dem Ge- schäftsjahr 2023 berücksichtigt. Entsprechend den eigenbetriebsrechtlichen Verweisregelun- gen wurde der Jahresabschluss unter Beach- tung der §§ 424 ff. und §§ 264 ff. HGB nach den
58 Geschäftsbericht 2024 | Das Geschäftsjahr 2024 in Zahlen Bilanz zum 31. Dezember 2024 AKTIVA Immaterielle Vermögensgegenstände Sachanlagen Finanzanlagen A. ANLAGEVERMÖGEN I. II. III. B. UMLAUFVERMÖGEN I. II. C. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände Flüssige Mittel 31.12.2024 31.12.2023 € € 52.786,00 791.912,00 18.559.895,28 82.031,00 667.069,00 18.559.895,28 3.324.763,78 27.420.893,11 3.271.450,10 30.986.802,29 1.922,79 2.314,79 50.152.172,96 53.569.562,46 PASSIVA Festkapital Rücklagen A. EIGENKAPITAL I. II. III. Gewinn-/Verlustvortrag aus dem Vorjahr IV. Jahresgewinn B. RÜCKSTELLUNGEN C. VERBINDLICHKEITEN 31.12.2024 31.12.2023 € € 0,00 1.505.131,64 4.612.145,11 1.846.345,91 0,00 1.059.033,71 -17.712,56 5.075.955,60 34.106.320,48 38.950.134,33 8.082.229,82 8.502.151,38 50.152.172,96 53.569.562,46
59 Geschäftsbericht 2024 | Das Geschäftsjahr 2024 in Zahlen 6.4 Gewinn- und Verlustrechnung Umsatzerlöse Sonstige betriebliche Erträge 1. 2. 3. Materialaufwand 2024 € 2023 € 51.491.473,10 7.008.161,43 51.074.804,77 4.869.319,18 a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- u. Betriebsstoffe -107.680,76 -641.439,65 4. b) Aufwendungen für bezogene Leistungen Personalaufwand a) Löhne und Gehälter b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung – davon an den Landkreis Karlsruhe: € 364,64 (Zinsergebnis) des Anlagevermögens und Sachanlagen Sonstige betriebliche Aufwendungen Erträge aus Beteiligungen Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens – vom Landkreis Karlsruhe Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge – davon vom Landkreis Karlsruhe: € 40.522,57 5. Abschreibungen auf immatrielle Vermögensgegenstände 6. 7. 8. 9. 10. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 11. Ergebnis vor Steuern 12. Sonstige Steuern 13. Jahresüberschuss Nachrichtlich Vorgeschlagene Verwendung des Jahresüberschusses Erhöhung Rücklage Zinsen Erhöhung Refinanzierungsrücklage auf neue Rechnung vorzutragen (Gewinnvortrag) Ausgleich von Verlustvortrag Zuführung zu Rückst. für Überdeckungen aus Vorjahren -50.164.651,18 -50.272.331,94 -43.811.035,30 -44.452.474,95 -2.137.855,47 -744.544,79 -2.882.400,26 -502.486,76 -3.691.386,46 97.178,70 635.070,53 -2.144.259,30 -656.956,00 -2.801.215,30 -442.739,65 -3.616.694,74 74.422,26 582.289,87 997.990,47 656.670,79 -1.034.020,90 -867.649,63 -36.030,43 1.847.247,91 -902,00 1.846.345,91 -210.978,84 5.076.732,60 -777,00 5.075.955,60 -599.692,48 -97.178,70 0,00 -17.712,56 -1.131.762,17 -1.846.345,91 -371.675,67 -74.422,26 -4.629.857,67 0,0 0,0 -5.075.955,60
60 Geschäftsbericht 2024 | Das Geschäftsjahr 2024 in Zahlen 6.5 Abfallgebühren Wie alle Stadt- und Landkreise erhebt der Landkreis Karlsruhe Benutzungsgebühren zur Deckung seiner Kosten für die Entsorgung von Abfällen. Die Höhe der Gebühren richtet sich nach der angebotenen Leistung. Die Gebühren für die Entsorgung von Abfällen aus privaten Haushaltungen und zur Teilnahme an der Hausmüllabfuhr zugelassenen Grundstü- cken setzt sich im Landkreis Karlsruhe aus der Jahres- und Leerungsgebühr zusammen und bemisst sich nach der Anzahl, Größe sowie den in Anspruch genommenen Leerungen der Rest- abfallbehälter, der Biotonnengebühr sowie der Zusatzgebühr für Wertstoffbehältervolumen, die über dem Vierfachen des Restabfallbehältervolu- mens liegen. Durch die individuelle Auswahlmög- lichkeit der Restabfallbehälter sowie die Häufig- keit der Bereitstellung kann der Nutzer direkten Einfluss auf seine Abfallgebühren nehmen. In der behälterbezogenen Jahresgebühr der Restabfallbehälter sind viele weitere Leistungen enthalten: die regelmäßige Leerung der Wert- stofftonnen, die Inanspruchnahme des Bring- systems für Grünschnitt, eine Abholung jeder Sperrmüllart und Nutzung der großen Zahl an Wertstoffhöfen und Grünabfallsammelplätzen sowie der mobilen Schadstoffsammelstellen. Die gebührenpflichtige Biotonne ist ein zusätzlicher Service, der freiwillig genutzt werden kann. Die Jahresgebühr bestimmt sich wie die der Restab- fallbehälter nach Anzahl und Größe. Während der Sommermonate kann außerdem eine wöchent- liche Leerung gebührenpflichtig hinzugebucht werden. Eine zusätzliche Leerungsgebühr wird nicht erhoben. Die Wirtschaftslage und die damit verbundene Inflation führten zu einem deutlichen Anstieg der Plankosten, weshalb im Jahr 2023 eine Erhö- hung der Gebührensätze erforderlich wurden. Um die Gebühren für zwei Jahre stabil halten zu können, erfolgte die Kalkulation in einem zweijäh- rigen Kalkulationszeitraum für 2023/2024. Eine Erhöhung der Gebührensätze wurde bereits 2023 erforderlich
61 Geschäftsbericht 2024 | Das Geschäftsjahr 2024 in Zahlen 6.6 Deponienachsorgekosten Die Deponien Bruchsal, Karlsruhe-Grötzingen und Karlsbad-Ittersbach sind für Abfallablage- rungen geschlossen. Auf der Deponie Bruchsal wurde zum 31. Mai 2005 als letzte kreiseigene Deponie der Mülleinbau endgültig eingestellt und bis 2008 die temporäre Abdeckung und Entgasung der Altablagerungen fertiggestellt. Die Anlage wird derzeit noch zur Annahme und Verladung von Abfällen sowie für den Betrieb eines Wertstoffhofes mit Grünabfallsammelplatz betrieben. Die beiden anderen Deponien bleiben unbenutzt. nien, zeitgleich mit der Schließung der letzten Hausmülldeponie im Landkreis, abgeschlossen. Seitdem erfolgen jährliche Zuführungen nur noch in Höhe der Verzinsung der vorhandenen Mittel. Die voraussichtlich insgesamt anfallenden Nach- sorgekosten für die Hausmülldeponie Bruchsal, Grötzingen und Ittersbach wurden von einem Ingenieurbüro ermittelt und seither laufend fort- geschrieben. 2017 erfolgten eine Aktualisierung und Anpassung des Nachsorgegutachtens. Die Nachsorgekosten des Jahres 2024 betragen rund 1,3 Mio. Euro. 2005 wurde die gebührenfähigen Zuführungen zur Nachsorgerückstellung für Hausmülldepo- Die zukünftig noch anfallenden Nachsorgekosten belaufen sich zum 31. Dezember 2024 auf: 1,3 Mio. € Deponienach- sorgekosten in 2024 Hausmülldeponien Bruchsal (verfüllt) Grötzingen (verfüllt) Karlsbad-Ittersbach (verfüllt) Zentrale Kosten, Sonstiges Mio. € 19,4 5,1 0,5 1,1 26,1 Auf Grundlage der Deponieverordnung ist bei Restabfalldeponien nach der Verfüllung von einem Nachsorgezeitraum von mindestens 30 Jahren auszugehen, dies wurde bei der Ermittlung der anfallenden Nachsorgekosten berücksichtigt. die Möglichkeit geschaffen, auch zukünftige, vorher nicht absehbare Mehrkosten über die Abfallgebühren einzuholen. Dies bedeutet, dass solche Mehrkosten zu steigenden Abfallgebüh- ren führen könnten. Die Kosten der in diesem Zeitraum durchzu- führenden Maßnahmen sollten verursachungs- gerecht bereits während der Verfüllung finanziert werden. Die zu diesem Zweck eingerichtete Rückstellung für Nachsorgemaßnahmen wurde daher planmäßig bis zum Jahr 2005 gebildet. Bei der Langfristigkeit des Nachsorgezeitraums können künftige Änderungen der rechtlichen Vorgaben oder abfallwirtschaftlicher Rahmenbe- dingungen dazu führen, dass sich die Ausgaben erhöhen oder verringern. Der Gesetzgeber hat Zusätzlich zu den oben genannten Kreismüll- deponien gibt es im Landkreis Karlsruhe eine Erddeponie in Karlsbad-Ittersbach. Hinsichtlich der insgesamt anfallenden Nachsorgekosten für diese Deponie erfolgte ebenfalls im Jahr 2017 eine aktualisierte Berechnung. Die zu erwarten- den Nachsorgekosten belaufen sich, auf aktueller Preisbasis, auf 687.000 Euro. Die laufenden jähr- lichen Zuführungen zur Rückstellung errechnen sich in Abhängigkeit von der jährlichen Verfüll- menge der Deponie.
62 Geschäftsbericht 2024 | Das Geschäftsjahr 2024 in Zahlen 6.7 Planung 2025 Der Wirtschaftsplan des Abfallwirtschaftsbe- triebs des Landkreises Karlsruhe für das Jahr 2025 wurde in der Sitzung des Kreistages am 30. Januar 2025 beschlossen. Der Wirtschafts- plan 2025 wurde nun bereits das dritte Jahr in Folge nach den Vorgaben der Eigenbetriebsver- ordnung-HGB vom 01. Oktober 2020 aufgestellt. Die Planung für das Geschäftsjahr 2025 wird maßgeblich durch die Gebührenkalkulation beeinflusst. Die Gebührensätze ab Januar 2025 wurden in einer Gebührenkalkulation mit einjäh- rigem Kalkulationszeitraum ermittelt und blieben im Vergleich zum Vorjahr unverändert. In der Sit- zung vom 14. November 2024 stimmte der Kreis- tag der Gebührenkalkulation zu. Die Planwerte im vorliegenden Wirtschaftsplan entsprechen weitgehend den Ansätzen der Gebührenkalku- lation für das Jahr 2025. Der Erfolgsplan 2025 endet mit einem Jahresüberschuss von 198.940 Euro. Dieser ergibt sich hauptsächlich aus der Gewinnausschüttung BRLK und Zinserträgen. Es wird davon ausgegangen, dass sich die bisherige Entwicklung der Abfallmengen im Jahr 2025 im Wesentlichen fortsetzen wird. Bei der Zahl der Nutzer der Bioabfallsammlung wird ein weiterer Anstieg prognostiziert, wobei voraussichtlich noch mehr Kunden vom Bringsystem zu einer Biotonne wechseln werden. Die Bioabfallmen- ge wird im Vergleich zur tatsächlichen Menge 2023 weiter zunehmen und die Restabfallmenge im Vergleich zur Vorjahreskalkulation etwas abnehmen. Alle übrigen Abfallmengen werden insgesamt als relativ konstant eingeschätzt. In der Abfallgebührenkalkulation 2025 wurden vorhandene Gebührenüberdeckungen aus Vor- jahren im Bereich „Abfall“ von rund 5,0 Mio. Euro abgebaut. Im Bereich „Kreiserddeponie“ wurde ein planmäßiger Überschussabbau in Höhe von rund 35.000 Euro eingeplant. Die im Jahr 2025 zu erwartenden Gebühren- einnahmen von rund 51,2 Mio. Euro steigen nur leicht im Vergleich zum Vorjahr, da es keine Änderung der Gebührensätze gibt und die er- warteten Mengen ähnlich hoch sind, wie bereits im Kalkulationszeitraum 2023/2024 erwartet. Die restlichen Erträge steigen aufgrund des ge- planten Verbrauchs an Gebührenüberschüssen aus Vorjahren in Höhe von rund 4,6 Mio. Euro um insgesamt 0,7 Mio. Euro. Insgesamt sind für das Wirtschaftsplanjahr 2025 Erträge in Höhe von rund 58,4 Mio. Euro geplant. Die bezogenen Leistungen steigen 2025 vor allem durch die ver- traglich vereinbarten jährlichen indexabhängigen Preisanpassungen. Hier wirkt sich unmittelbar der allgemeine Kostenanstieg aus. Ebenso wirkt sich die CO2-Abgabe auf die Verbrennung von Siedlungsabfällen negativ auf die Kostenentwick- lung. Bei der getrennten Bioabfallsammlung füh- ren auch die hohe Akzeptanz und die steigende Nutzung zu einem Anstieg der Bioabfallmenge sowie zu höheren Kosten. Die Personalkosten steigen trotz einer erwarteten Tariferhöhung 2025 voraussichtlich nur leicht, weil die Zufüh- rungen zur Pensions- und zur Beihilferückstel- lung entfallen. In der Summe bleiben die Beschäf- tigten- und Beamtenstellen mit insgesamt 44,45 Stellen gegenüber dem Vorjahr unverändert. Die Abschreibungen werden geringfügig niedriger als im Vorjahr ausfallen und betreffen vor allem Abfallbehälter für die Hausmüll-, Gewerbeabfall- und Bioabfallsammlung. Für das Jahr 2025 wird mit der Ausschüttung des aus dem Jahr 2024 erwarteten Gewinns der BRLK gerechnet. Mit den mittlerweile wieder stei- genden Zinssätzen ist für 2025 auch wieder mit höheren Zinserträgen zu rechnen. Die Zinsauf- wendungen betreffen hauptsächlich die Verzin- sung der Nachsorgerückstellung, indem die er- warteten Zinserträge weiter auf die Rückstellung gebucht werden. Ebenso werden die Mittel aus der Gebührenvorauszahlung kurzzeitig angelegt und auf diesem Weg zusätzliche Zinserträge ge- neriert. Kreditaufnahmen sind im Jahr 2025 nicht vorgesehen. Die Gesamterträge von 59,6 Euro und die Gesamtaufwendungen von 59,4 Euro führen zu einem Jahresüberschuss von 198.940 Euro. Die Liquidität des Abfallwirtschafts- betriebs ist sehr gut. Der Finanzmittelbedarf im Jahr 2025 kann vollständig über vorhandene liquide Mittel gedeckt werden. Im folgenden Jahr sind Investitionen vor allem für Softwarelizenzen, eine Umstellung des Gebührenveranlagungs- 51,2 Mio. € Gebührenein- nahmen werden 2025 erwartet
63 Geschäftsbericht 2024 | Das Geschäftsjahr 2024 in Zahlen programms und Abfallbehälter für die Hausmüll-, Gewerbeabfall- und Bioabfallsammlung vor- gesehen. Im Jahr 2025 sind Investitionen von insgesamt 0,7 Mio. Euro geplant. Im Jahr 2025 wird weiterhin keine Änderung des Darlehens in Höhe von rund 17 Mio. Euro erforderlich, das der Eigenbetrieb an den allgemeinen Haushalt des Landkreises gegeben hat. Es kann damit vorerst beibehalten werden. Diese finanziellen Mittel werden hauptsächlich für die endgültige Oberflächenabdichtung und die Rekultivierung der ehemaligen Hausmülldeponien in Bruchsal und Karlsruhe-Grötzingen benötigt, die erst in einigen Jahren erforderlich werden. Die Bundes- regierung hat im Jahre 2019 das BEHG (Gesetz über einen nationalen Zertifikate-handel für Brennstoffemissionen) verabschiedet, das zum 1. März 2023 in Kraft trat. Dies bedeutet für den Abfallwirtschaftsbetrieb, dass mit sehr hohen zusätzlichen Kosten gerechnet werden muss. Hierfür werden sogenannte Zertifikate erworben. Da die Anzahl der Zertifikate durch die ständig sinkende Emissionshöchstmenge begrenzt ist und ebenfalls beständig sinkt, verteuern sich die Zertifikate im Lauf der Zeit und stellen so einen wirtschaftlichen Anreiz dar, durch Investitionen in den Klimaschutz Emissionen zu verringern oder zu vermeiden. Seit dem Jahr 2024 be- rechnen die Dienstleister dem Abfallwirtschafts- betrieb eine zusätzliche Abgabe nach BEHG, wodurch die Abfallverwertungskosten weiter steigen werden.
64 Geschäftsbericht 2024 | Ausblick 7. Ausblick Die Abfallwirtschaft des Landkreises Karlsruhe ist nach wie vor gut aufgestellt, was beim Blick auf den Geschäftsverlauf und die technischen Daten deutlich wird. Die Abfallmengen sind im Vergleich zum Vorjahr auf einem ähnlichen Niveau geblieben und bieten somit eine verläss- liche Planungsgrundlage. Wie auch in den Vor- jahren, lagen im Landesvergleich die im Jahr 2024 aus dem Haushaltsbereich pro Einwohner verwerteten Wertstoffmengen über und die pro Einwohner entsorgten Restabfallmengen unter dem Durchschnitt in Baden-Württemberg. Dies belegt, dass die Bevölkerung ihre Abfälle gut trennt und die Verwertungsangebote rege nutzt. Insbesondere die Restabfall-, Bioabfall und Wertstoffmengen haben sich in den letzten Jahren stabil weiterentwickelt. Seit der Ein- führung der getrennten Bioabfallsammlung im Jahr 2021 hat sich insbesondere die Restab- fallmenge verringert und der Anteil an organi- schem Material im Restabfall ist auf rund 40 % gesunken. Diese erfreuliche Entwicklung soll in den nächsten Jahren weiter gefördert werden. Hierfür erarbeitet der Abfallwirtschaftsbetrieb Eckpunkte zur Fortschreibung des Abfallwirt- schaftskonzeptes unter Berücksichtigung der Vorgaben aus dem Abfallwirtschaftsplan des Landes Baden-Württemberg. Im Spannungsfeld zwischen Qualitätssicherung und Kostenbewusstsein wird der Abfallwirt- schaftsbetrieb im Jahr 2025 einerseits die Gebührenstruktur auf den Prüfstand stellen und zum anderen das abfallwirtschaftliche Ange- bot überprüfen. Im Fokus steht das Ziel eines wirtschaftlichen Angebots für den Abfallver- ursacher und einer effizienten und verlässlichen Entsorgungsleistung. Dies ist mit Blick auf stetig steigende Kosten und die Herausforderungen eines weiterhin angespannten Arbeitsmarktes notwendig. Zudem sollen Chancen aus den aktuellen technischen Fortschritten genutzt werden können. Die Suche nach einem geeigneten Deponie- standort für mineralische Abfälle im Land- kreis Karlsruhe ist ein wichtiges Projekt für die kommenden Jahre. Da der Landkreis Karlsruhe derzeit über keine eigene Deponie für minerali- sche Abfälle verfügt, kooperiert er mit dem be- nachbarten Enzkreis. Dessen Kapazitäten sind ebenfalls knapp und werden in einigen Jahren erschöpft sein. Hinsichtlich der Kundenzufrie- denheit sollen digitale Angebote ausgeweitet und benutzerfreundlicher gestaltet werden. Die steigende Bedeutung von Umwelt- und Klima- schutz zeigte sich dem Abfallwirtschaftsbetrieb im Sommer 2024. Die Starkregenereignisse im nördlichen Landkreis führten zu erheblichen Sperrmüllmengen, welche in kürzester Zeit beseitigt werden mussten. Dies war nur in der Zusammenarbeit mit Kommunen, freiwilligen Helfern und Dienstleistern sowie Abfallwirt- schaftsbetrieben aus Nachbarkreisen möglich. Der Abfallwirtschaftsbetrieb sieht weiteres Potential zur Reduktion der Abfallmengen und weiteren Verbesserung des Trennverhaltens und Verbesserung der Sammelleistung und wird in den kommenden Jahren hierfür weitere Angebote und Handlungsalternativen prüfen.
Impressum Herausgeber Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Karlsruhe Kriegsstraße 100, 76133 Karlsruhe Dienstsitz: TRIWO-Technopark, Gebäude 5110 b, Werner-von-Siemens-Str. 2–6, 76646 Bruchsal www.awb-landkreis-karlsruhe.de Gechäftsführerin Carol Adam Kontakt Milena Schimmel – Kommunikation oeffentlichkeitsarbeit@awb.landratsamt-karlsruhe.de Konzept, Layout und Illustration schweitzer media gmbh Agentur für Marketing und Kommunikation www.schweitzer-media.de Redaktionsschluss: 7. Oktober 2025