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Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 5 2 0 2 B V Z K Der Geschäftsbericht der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns (KZVB) gibt einen Überblick über die vielfältigen Aktivitäten im Zeitraum 1. Juli 2024 bis 30. Juni 2025. In Einzelfällen sind auch Ereignisse aufgenommen, die außerhalb dieser Zeitspanne lagen. Über die standespolitischen Entwicklungen informieren die Berichte des Vorstands sowie des Vorsitzenden der Vertreter- versammlung. Auch die ehrenamtlich tätigen Referenten do- kumentieren ihre Tätigkeit für die bayerischen Vertragszahn- ärzte und deren Patienten. Ebenso stellen die einzelnen Ge- schäftsbereiche die Schwerpunkte ihrer Arbeit vor. Der Frust über die Gesundheitspolitik der Ampelkoalition und des damaligen Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) in den Zahnarztpraxen war gewaltig. Mit der vorgezo- genen Bundestagswahl und der daraus hervorgehenden schwarz-roten Koalition waren hohe Erwartungen verbunden, die sich leider bislang nicht erfüllt haben. Es bleibt abzuwarten, wie die neue Bundesgesundheitsminis- terin Nina Warken (CDU) das Finanzierungsproblem der ge- setzlichen Krankenversicherung dauerhaft lösen will. Ein erfreulicher Termin war im Berichtszeitraum der Staats- empfang „75 Jahre KZVB“ auf der Nürnberger Kaiserburg. Die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) dankte den bayerischen Vertragszahnärzten, dass sie den Sicherstellungsauftrag seit 1950 vollumfänglich erfüllen. Die KZVB ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, die von ihren Mitgliedern finanziert wird. Diese haben ebenso Anspruch auf Rechenschaft wie die Mitglieder der Vertreter- versammlung und die interessierte Öffentlichkeit. Mit diesem Geschäftsbericht erfüllt die KZVB ihren Informationsauftrag. Dr. Rüdiger Schott (l.)_Vorsitzender des Vorstands Dr. Marion Teichmann_Stv. Vorsitzende des Vorstands Dr. Jens Kober_Mitglied des Vorstands 3 0 – 2 0 S
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 02 08 12 16 20 22 24 28 38 46 50 55 58 64 66 70 72 75 76 80 82 83 84 86 87 Editorial Bericht des Vorstands Chronik 75 Jahre KZVB Hauptgeschäftsführung Vertreterversammlung Organigramm Kommunikation und Politik Finanzen und Betriebswirtschaft Abrechnung und Honorarverteilung Rechtsangelegenheiten und Gerichtsverfahren Vertragswesen und Grundsatzfragen Qualität der vertragszahnärztlichen Versorgung Qualitätsgremien und Gutachterwesen Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung Berufspolitische Bildung und Fortbildung Informatik und Technologie Personalwesen Angestellte Zahnärzte, Assistenten und Nachwuchs Innere Verwaltung Bezirksstellen, Notdienst, Dienststelle Nürnberg Patienten Kieferorthopädie Datenschutz Freie Berufe und Mittelstand Prüfwesen 5 2 0 2 B V Z K 5 0 – 4 0 S
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Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns Bericht des Vorstands „Wählen Sie Gesundheit“ – das war der Slogan eines Praxisplakats, das die KZVB im Vorfeld der Bundestagswahl am 23. Februar 2025 ihren Mitgliedern zur Verfügung stellte. Denn nach drei Jahren Ampelkoalition war klar: So kann es nicht weitergehen. Zu groß war der Frust über den glücklosen Bun- desgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der den Zahnärzten vor allem eines beschert hatte: die Wiederein- führung der strikten Budgetierung in verschärfter Form. Die- ses planwirtschaftliche Steuerungsinstrument aus der poli- tischen Mottenkiste sollte dazu beitragen, das Milliardenloch in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zu stopfen. Die Erhöhung der Punktwerte und der Budgets musste 2023 um 0,75 Prozentpunkte niedriger ausfallen als die der Grund- lohnsumme, 2024 sogar um 1,5 Prozentpunkte. Die Zahnärz- te wurden damit von der Lohnentwicklung „abgekoppelt“ – und das in Zeiten einer Rekordinflation. aber die demographische Uhr tickt. In den kommenden fünf Jahren erreicht ein Viertel der bayerischen Vertragszahnärzte das Ruhestandsalter. Niederlassungswilliger Nachwuchs ist kaum in Sicht. Die Hauptursache dafür: unattraktive Rahmen- bedingungen. Deshalb veröffentlichte die KZVB im Vorfeld der Bundestagswahl auch einen Forderungskatalog, der weiter- hin Bestand hat. Seit dem 6. Mai 2025 ist Friedrich Merz (CDU) Bundeskanzler. Das Bundesgesundheitsministerium wird von Nina Warken (CDU) geführt. Die Juristin hatte davor keine Erfahrungen in der Gesundheitspolitik, was vielfach auch als Chance gese- • • • „Die zahnmedizinische Versorgung steht auf der Kippe. Die Wiedereinführung der strikten Budgetierung schreckt junge Kollegen von der Praxisgründung oder -übernahme ab.“ Dr. Rüdiger Schott Zudem ist die Budge tierung ein gänzlich ungeeignetes Mittel zur Sanierung der GKV-Finanzen, denn der Anteil der Zahn- medizin an den Gesamtausgaben der Kassen geht seit Jah- ren zurück und liegt gerade noch bei knapp sechs Prozent. Wie von der KZVB vorhergesagt löste Lauterbachs GKV- Finanzstabilisierungsgesetz das Finanzierungsproblem der Krankenkassen nicht. Die Kassen schreiben weiterhin rote Zahlen, die Versorgungssituation hat sich verschlechtert. Das gilt leider auch für die Zahnmedizin. Zwar gibt es in Bayern weiterhin keine zahnmedizinisch unterversorgten Gebiete, hen wurde. Allerdings lassen tiefgreifende Reformen weiterhin auf sich warten. Um die Zahlungsunfähigkeit des GKV-Sys- tems zu verhindern, fließen Milliarden aus dem Bundeshaus- halt in den Gesundheitsfonds. Nachhaltig ist das nicht! Umso bemerkenswerter ist es, dass die KZVB seit 2023 bei allen Krankenkassen Punktwerterhöhungen von über zehn Prozent durchsetzen und Budgetüberschreitungen ver- hindern konnte. Während in anderen KZV-Bereichen Rück - be lastungen vorgenommen werden müssen, werden den bayerischen Vertragszahnärzten alle erbrachten Leistungen 5 2 0 2 B V Z K 9 0 – 8 0 S
2025 • • • „Die Chancen stehen gut, dass die KZVB auch bei ihrem 100. Geburtstag im Jahr 2050 die zahnmedizinische Versorgung der Menschen in Bayern sicherstellen kann.” Dr. Rüdiger Schott vollumfänglich vergütet. Das liegt auch an einem intelligenten Honorarverteilungsmaßstab, den die KZVB 2018 eingeführt hat. In Verbindung mit dem Budgetradar ermöglicht er es den bayerischen Zahnarztpraxen, auf sich abzeichnende Bud- getüberschreitungen zu reagieren. Besonders deutlich wird dies bei der PAR-Therapie. Aktuell kann der Behandlungs- bedarf nicht vollständig abgedeckt werden – vor allem wegen Personalmangel. Neueinstellungen wären aber wegen der Budgetierung unwirtschaftlich. Es kommt also, auch wenn die Politik das nicht zugeben will, zu Rationierungen. Damit dürfte die Zahnmedizin kein Einzelfall sein. Monatelange Wartezeiten auf einen Facharzttermin sind im deutschen Gesundheitswe- sen mittlerweile traurige Realität. Davor, dass es auch in der Zahnmedizin so weit kommen könnte, warnte der KZVB-Vorsitzende Dr. Rüdiger Schott ein- dringlich beim Staatsempfang „75 Jahre KZVB“ in Nürnberg. Er spannte einen Bogen vom mittelalterlichen Bader, der zur Belustigung des Publikums Zähne extrahierte, bis in die Ge- genwart. „Der Bader auf dem Marktplatz ist gar nicht so weit weg, wie Sie denken. Dafür müssen Sie auch nicht nach Afri- ka oder Indien reisen. In Großbritannien haben schon heute Millionen von Pa- tienten keinen Zugang mehr zu einer hochwertigen zahnme- dizinischen Versorgung. Sie behelfen sich selbst und ziehen sich schmerzende Zähne buchstäblich mit der Beißzange. In Teilen der USA gibt es Massenextraktionen in Turnhallen und Baseballstadien für Bedürftige. Lassen wir es bei uns nicht so weit kommen“, schrieb er den anwesenden Politikern ins Stammbuch. Im Koalitionsvertrag von Union und SPD spielen die Zahnärzte so gut wie keine Rolle. Aus Sicht der KZVB muss das kein Nachteil sein. Denn: Die Zahnärzte sind immer gut damit ge- fahren, „unter dem Radar“ zu bleiben und ihre Angelegenhei- ten im Rahmen der Selbstverwaltung zu regeln. Maßnahmen, die eigentlich für den humanmedizinischen oder stationären Bereich gedacht waren, haben dagegen die Bürokratiebelas- tung in den Praxen auf ein nahezu unerträgliches Niveau er- höht. Das zeigte auch eine Umfrage unter angestellten Zahn- ärzten, die die KZVB im Frühjahr 2025 durchgeführt hat. Hauptursache für die geringe Niederlassungsbereitschaft ist für die jungen Kollegen mit weitem Abstand die Bürokratie. Da ein echter Bürokratieabbau weiterhin nicht in Sicht ist, beschreitet die KZVB neue Wege. Die Möglichkeiten einer sinnvollen Digitalisierung werden konsequent genutzt. Wo im- mer es möglich ist, werden Verwaltungsprozesse vereinfacht.
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns Näheres hierzu können Sie auch diesem Geschäftsbericht entnehmen. Und die KZVB versucht, bislang angestellte Kol- legen von den Vorteilen der Niederlassung zu überzeugen. Ende Juni fand deshalb der erste „Startup-Tag“ der KZVB statt. Rund 160 angestellte Zahnärztinnen und Zahnärzte nahmen daran teil. Sie bekamen wertvolle Informationen für den Schritt in die Selbstständigkeit. Das Format wird 2026 fortgeführt. Auch Veranstaltungen wie ein Empfang für die Absolventen des Studiengangs Zahnmedizin, ein Zahnärzte- Unternehmertag, Niederlassungsseminare, Fortbildungen und individuelle Beratungstermine sollen dem Trend zur An- stellung entgegenwirken. MVZ Ein „Brandbeschleuniger“ für das Praxissterben im ländlichen Raum sind aus Sicht der KZVB weiterhin investorenfinan- zierte Medizinische Versorgungszentren (iMVZ). Zwar hatte der ehemalige Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach schon 2022 ein MVZ-Regulierungsgesetz versprochen, ließ seinen Worten aber keine Taten folgen. Ganz anders dagegen die Bayerische Staatsregierung: sein. In Bayern werden jedenfalls kaum noch Zulassungs- anträge, hinter denen Investoren stecken, gestellt. Das kann auch daran liegen, dass sich die KZVB erfolgreich für eine neue Berechnungsformel in der Wirtschaftlichkeitsprüfung eingesetzt hat. Sie sorgt für eine bessere Vergleichbarkeit. iMVZ geraten dadurch schneller in den Bereich der Unwirt- schaftlichkeit als dies in der Vergangenheit der Fall war. Nach Erkenntnissen der KZVB haben sich die hohen Renditeer- wartungen einiger Investoren nicht erfüllt. Es könnte also auch zu einer Bereinigung auf dem Markt der iMVZ kommen. Ähn- liche Entwicklungen gab es bereits in Frankreich und Spanien, wo nach Insolvenzen von Praxisketten Tausende von Patien- ten ohne einen Behandler dastanden. In Bayern wären die Auswirkungen einer Insolvenz allerdings geringer, weil iMVZ ihren Sitz nahezu ausschließlich in den ohnehin bereits gut versorgten städtischen Ballungsräumen haben. Viel Aufwand durch die TI Für die bereits angesprochene Bürokratiebelastung der Pra- xen ist die Telematik-Infrastruktur (TI) mitverantwortlich. Die „ePA für alle“, die 2025 zur Pflichtanwendung werden sollte, • • • „Die Telematik-Infrastruktur muss einen echten Mehrwert haben und vor allem: Sie muss funktionieren. Praxen dürfen nicht länger das Versuchslabor für unausgereifte Technologien sein.“ Dr. Marion Teichmann Der derzeitige Vorsitzende der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, Klaus Holetschek, brachte in seiner Zeit als Gesund- heitsminister einen Entschließungsantrag für die stärkere Regulierung von iMVZ im Bundesrat ein. Aber auch den hat die Ampelkoalition ausgesessen. Seine Nachfolgerin Judith Gerlach (CSU) hält an der For- derung nach einem iMVZ-Regulierungsgesetz fest. Wenn es überhaupt kommt, dürfte das Gesetz aber weitgehend wir- kungslos bleiben. Denn erstens haben bestehende MVZ Be- standsschutz. Und zweitens scheint der Markt aufgeteilt zu lässt indes weiter auf sich warten. Die Vertreterversammlung der KZVB und der Vorstand haben mehrfach gefordert, dieses Projekt so lange auszusetzen, bis alle technischen und daten- schutzrechtlichen Fragen geklärt sind. Der Datenabfluss bei D-Trust, einem Tochterunternehmen der Bundesdruckerei, nährte im Januar 2025 erneut Zweifel an der Sicherheit perso- nenbezogener Daten. Auch aus der TI-Modellregion Franken kamen kritische Stimmen zur „Usability“ der ePA. Insbesonde- re die Suche nach Befunden oder Medikationsplänen be- schreiben die Testpraxen als sehr aufwändig. Zudem ist das 5 2 0 2 B V Z K 1 1 – 0 1 S
2025 Speichervolumen zu gering, um beispielsweise Röntgenbilder in der ePA abzulegen. Stark im Bund Da wie schon erwähnt die gesundheitspolitische Musik auf Bundesebene spielt, macht die KZVB als größte aller deut- schen KZVen ihren Einfluss hier mit Nachdruck geltend. Die regelmäßige Teilnahme an Sitzungen der Bundes-KZV ist für renamtlich tätigen Zahnärzte. Auch die Mitarbeiter wissen Neuerungen wie das mobile Arbeiten zu schätzen. Nur so kann die KZVB als Arbeitgeber attraktiv bleiben. Bei den In- vestitionen in die Zahnärztehäuser München und Nürnberg folgte die KZVB dem Grundsatz: „So viel wie nötig!“ Gerade Verbesserungen im Brandschutz waren alternativlos. Die ge- setzlichen Vorgaben ließen dem Vorstand hier kaum Hand- lungsspielraum. Auch in den kommenden Jahren werden hohe Investitionen notwendig sein, um die Sicherheit der Mit- • • • „Wir müssen den Kampf gegen unnötige Vorschriften weiter intensivieren. Alles, wirklich alles muss auf den Prüfstand!“ Dr. Rüdiger Schott den Vorstand selbstverständlich. Zudem bringen sich Dr. Rüdiger Schott, Dr. Marion Teichmann und Dr. Jens Kober in verschiedenen Arbeitsgemeinschaften und Ausschüssen ein. Dr. Jürgen Welsch gehört als stellvertretender Vorsitzender der Vertreterversammlung zum engeren Führungskreis der KZBV. Auch die AG-KZVen setzten ihre Arbeit fort und lie- ferten wichtigen Input für die Arbeit der Bundes-KZV. Effiziente Verwaltung Wie diesem Geschäftsbericht zu entnehmen ist, werden Pro- zesse und Strukturen innerhalb der KZVB fortlaufend optimiert und an aktuelle Erfordernisse angepasst. Anders als die staatlich verordnete Digitalisierung in den Pra- xen erfolgt die Umstellung auf digitale Tools in der KZVB mit Augenmaß. Digitalisiert wird immer da, wo es sinnvoll und zu- mutbar ist. Dass sich dies bereits positiv auf die Arbeit in den Gremien und Ausschüssen auswirkt, bestätigen die dort eh- arbeiter und Ehrenamtsträger zu gewährleisten. Erfreulich ist, dass im Berichtszeitraum erneut viele offene Stellen besetzt werden konnten. Offensichtlich steht die KZVB als Arbeitge- ber weiter hoch im Kurs. Fazit Im Geschäftsbericht 2023 sagte die KZVB Rückbelastungen für das Folgejahr voraus. Dazu ist es nicht gekommen. Das ist ein großer Erfolg, zu dem alle bayerischen Vertragszahnärzte beigetragen haben, und ein Beleg für eine funktionierende Selbstverwaltung. Rechts- und Planungssicherheit bis Ende 2024 ermöglicht den Praxen ein entspannteres Arbeiten. 2025 jedoch braucht es den Mut zu politischen Reformen in der medizinischen Versorgung, den die jetzige Bundesregie- rung nicht aufgebracht hat. Ein „Weiter so“ kann und darf es nicht geben. Denn da- durch würden in der ambulanten Versorgung nach und nach die Lichter ausgehen. • • • • „Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr Selbstverwaltung. Gerade bei der TI hat sich gezeigt, dass es der Staat nicht besser kann.“ Dr. Jens Kober
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns Chronik 75 Jahre KZVB Seit 75 Jahren an der Seite der Zahnärzte – wie sich die Berufsausübung seit 1950 verändert hat 1950 nahm der erste Vorstand der KZVB seine Arbeit auf. Die Herausforderungen waren damals wie heute die gleichen: die Versorgung sichern, ausreichend finanzielle Mittel bereitstellen und die Zahnärzte bestmöglich bei der Abrechnung unterstützen. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen spielen dabei immer eine wichtige Rolle. 1945 1948 1949 1950 1952 1952 1954 1955 1956 1960 1960 1962 Die von der US-Militärregierung eingesetzte kommissarische Leitung der zahnärztlichen Selbstverwaltung in Bayern unter Dr. Fritz Linnert steht vor enormen Problemen: So müssen zum Beispiel für die zahlreichen Flüchtlinge geeignete Niederlassungsorte gefunden werden. beginnen in Bayern Gespräche zwischen zahnärztlichen und dentistischen Vertretern. Dentisten waren eine neben den Zahnärzten tätige nichtakademische Berufsgruppe. Durch die Gespräche können die jahrelangen standespolitischen Auseinandersetzungen beendet werden. verabschiedet der Bayerische Landtag das „Gesetz über die kassenärztliche, kassenzahnärztliche und kassendentistische Vereinigung Bayerns“. Es garantiert die Selbstverwaltung, die Aushandlung von Kollektiv- verträgen und die Festlegung von Zulassungsbestimmungen. Im Gegenzug übernehmen die Zahnärzte einige Pflichten, unter anderem den Sicherstellungsauftrag findet die erste Vertreterversammlung (VV) der KZVB inklusive Wahl der ersten Organe statt. Erster Vorsitzen- der der KZVB ist Dr. Hans Fick. wird in Bayern als erstem Bundesland das bisherige Pauschalsystem beendet und eine Einzelleistungs- vergütung eingeführt. Durch das Zahnheilkundegesetz wird die Zahnheilkunde von der Tätigkeit der Dentisten und Zahntechniker getrennt. Damit endet ein langer Kampf der Standespolitiker gegen nichtapprobierte Zahnärzte. Dentisten können sich in den zahnärztlichen Berufsstand eingliedern lassen. bezieht die KZVB neue Räume in der Herzog-Heinrich-Straße. verabschiedet der Bundestag das Gesetz über das Kassenarztrecht, in dem die KZVen als Körperschaften des öffentlichen Rechts definiert wurden. Außerdem wird erstmals festgelegt, dass das Honorar unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Lage der Krankenkassen zu bestimmen sei. bezieht die KZVB das Zahnärztehaus am Laufertorgraben in Nürnberg. Seitdem ist dort die Dienststelle Nürnberg und die KZVB-Bezirksstelle Mittelfranken beheimatet. setzt die KZVB als erste KZV die elektronische Datenverarbeitung zur Erfassung der Abrechnungen ein. bezieht die KZVB in München zusätzlich ein Gebäude in der Schubertstraße 5. Im Januar erscheint die erste Ausgabe des Bayerisches Zahnärzteblatts (BZB) als Mitteilungsorgan der KZVB. Seit 1963 besteht die Herausgebergemeinschaft mit der BLZK. 5 2 0 2 B V Z K 3 1 – 2 1 S
2025 Vorsitzende der KZVB | Dr. Hans Fick (1950 – 1956), Dr. Wilhelm Stengel (1956 – 1964), Dr. Karl Eichinger (1964 – 1975), Dr. Erich H. Müller (1975 – 1990), Dr. Martin Reißig (1990 – 1993), Dr. Rolf-Jürgen Löffler (1993 – 2004), Dr. Janusz Rat (2005 – 2015), Christian Berger (2016 – 2022), Dr. Rüdiger Schott (seit 2023) 1962 1972 1972 1977 1980 löst der Bewertungsmaßstab (Bema) die Kassenzahnärztliche Gebührenordnung (KazGo) ab. Die Zahl der Leistungspositionen steigt von 27 auf 48. wird die Kieferorthopädie als Sachleistung in die gesetzliche Krankenversicherung aufgenommen. macht ein Urteil des Bundessozialgerichts die gesamte zahnärztliche Prothetik zur Kassenleistung. tritt das Krankenversicherungskostendämpfungsgesetz in Kraft. Dies bringt eine Fülle neuer Vorschriften und Verordnungen mit sich. Die Direktoren der KZVB und der BLZK, Dr. Heinrich Reisinger und Dr. Otto Rouen- hoff, befürchten, „dass der Gipfel der verwaltungsmäßigen Belastung noch nicht erreicht ist“. beziehen die bayerischen Zahnärztekörperschaften das neue Zahnärztehaus Bayern in der Fallstraße in München, das auch heute noch von KZVB, eazf, und den KZVB-Bezirksstellen München und Oberbayern genutzt wird. Die Gebäude in der Schubert- und Herzog-Heinrich-Straße werden aufgegeben. 1990/1991 erarbeitet der FVDZ Bayern das wegweisende standespolitische Konzept „Vertrags- und Wahlleistungen“. Es kommt jedoch wegen der Seehoferschen Gesundheitsreform 1992 zunächst nicht zur Umsetzung. 2003/2004 probt die KZVB den Aufstand. Grund sind neue gesetzliche Bestimmungen wie die Pflicht zum Fortbildungs- nachweis, die Einführung eines bundeseinheitlichen Punktwert für Zahnersatz und die Praxisgebühr. Nach dem Rücktritt des Vorstands und dem Scheitern einer Neuwahl übernimmt ein Staatskommissar die Führung der KZVB. 2005 2006 2010 2014 Der Berufsverband Zukunft Zahnärzte Bayern (ZZB) stellt die Mehrheit der Delegierten in der VV. Dr. Janusz Rat wird zum Vorsitzenden des Vorstands gewählt, Dr. Martin Reißig zum stellvertretenden Vorsitzenden. eröffnet die KZVB in München die Zahnarzt-Zweitmeinung. 2007 folgt die Zahnarzt-Zweitmeinung in Nürnberg. ZZB kann bei der Wahl zur VV die Mehrheit knapp verteidigen. Dr. Janusz Rat bleibt Vorsitzender des Vor- stands, Dr. Stefan Böhm wird neuer stellvertretender Vorsitzender. Die VV beschließt nach kontroversen Diskussionen den Bau von 102 Mietwohnungen auf dem Grundstück hinter dem Zahnärztehaus München. Dadurch soll das Vermögen der bayerischen Vertragszahnärzte trotz der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank erhalten und der Verwaltungskostenbeitrag auf niedrigem Niveau gehalten werden. Bei diesem Projekt kommt es zu erheblichen Kostensteigerungen und Verzöge- rungen. Gründe sind unter anderem kontaminiertes Erdreich, Nachbarschaftsklagen und die überhitzte Kon- junktur auf dem Bausektor.
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2016 2017 2018 2019 2020 5 2 0 2 B V Z K 5 1 – 4 1 S Der Freie Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ Bayern e.V.) gewinnt zusammen mit regionalen, zahnärz- tlichen Vereinen die Wahl zur VV der KZVB. Christian Berger wird in der konstituierenden Sitzung zum Vor- sitzenden des Vorstands gewählt, Dr. Rüdiger Schott zum stellvertretenden Vorsitzenden. Da die beiden auch die BLZK führen, gibt es in Bayern nun eine Personalunion an der Spitze der Körperschaften. Die VV beschließt die Erweiterung des hauptamtlichen Vorstands um ein drittes Mitglied sowie eine Erweiterung der Zahl der Delegierten in der nächsten Legislaturperiode von 27 auf 45. Das GKV-Versorgungsstärkungsgesetz lässt erstmals auch fachgleiche Medizinische Versorgungszentren zu. Die KZVB warnt in diesem Zusammenhang vor einer Industrialisierung der Zahnmedizin. Dr. Manfred Kinner wird zum dritten hauptamtlichen Mitglied des Vorstands gewählt. Die BLZK bezieht ihr neues Verwaltungsgebäude in der Flößergasse in unmittelbarer Nähe zum Zahnärzte- haus. Die freiwerdenden Räume werden von der eazf und der KZVB renoviert und einer neuen Nutzung zu- geführt. Trotz der räumlichen Trennung wird die Zusammenarbeit der beiden Körperschaften intensiviert und institutionalisiert. Es entsteht die Dachmarke „Die bayerischen Zahnärzte“, unter der BLZK und KZVB künftig nach außen auftreten. Das erfolgreiche Bayerische Zahnärzteblatt (BZB) bekommt als Komplementär- medium das BZBplus, das von beiden Körperschaften gemeinsam herausgegeben wird. Bei Fortbildungen und Veranstaltungen arbeitet die KZVB eng mit der eazf zusammen. Die VV beschließt einen neuen Honorarverteilungsmaßstab (HVM), der für mehr Planungssicherheit, Trans- parenz und Gerechtigkeit sorgen soll. Puffertage bei Budgetüberschreitungen gehören damit endgültig der Vergangenheit an. Der Vorstand informiert die Mitglieder bei bayernweiten Dialogtagen über die Systematik des neuen HVM. Über 4.000 Zahnärzte und Praxismitarbeiter nehmen daran teil. Die Digitalisierung schreitet weiter voran. Eine elektronische Abrechnungsmappe löst die „Rote Mappe“ ab und erleichtert den Praxen die tägliche Arbeit. Mit einer neuen Organisationsstruktur rüstet sich die KZVB für aktuelle und künftige Herausforderungen. Der Vorstand wird nun von einem Hauptgeschäftsführer und zwei Geschäftsführern unterstützt. Es entsteht ein neuer Geschäftsbereich „Kommunikation und Politik“. Das Bauvorhaben ist nach wie vor nicht fertiggestellt. Zumindest die Kindertagesstätte kann aber eröffnet werden. Durch das Terminservice- und Versorgungsgesetz wird die Degression nach über 20 Jahren abgeschafft. Ein großer Erfolg für die zahnärztliche Standespolitik! Am 1. Juli müssen alle Praxen an die „Telematik-Infrastruktur“ (TI) angebunden sein. Ansonsten drohen Honorarkürzungen. Die KZVB unterstützt die bayerischen Vertragszahnärzte bestmöglich beim sogenannten „Online-Rollout“. Die Finanzierung wird ebenfalls über die KZVB abgewickelt. Sie zahlt die Pauschalen aus, die die Krankenkassen für die TI bereitstellen. Die Corona-Pandemie hat auch auf die Zahnärzte massive Auswirkungen. Die Umsätze brechen in den Mona- ten März und April um bis zu 80 Prozent ein. Viele Praxen melden Kurzarbeit an, Schutzausrüstung und Des- infektionsmittel werden knapp. Die KZVB reagiert darauf mit der Einrichtung eines „Notdienstes unter der Wo- che“. Außerdem verschickt sie Tausende von „Hilfspaketen“ an die bayerischen Vertragszahnärzte, damit die Versorgung von Schmerzpatienten während des in Bayern geltenden Katastrophenfalls aufrechterhalten wer- den kann. Anders als für Ärzte und Krankenhäuser konnten die Zahnärzte anstelle echter Liquiditätshilfen nur Darlehen beantragen, was zu einem Proteststurm innerhalb des Berufsstandes führte. Im Juni führt die KZVB eine bayernweite Informationskampagne mit Zeitungsanzeigen und Radiospots unter dem Motto „Jetzt zum Zahnarzt gehen“ durch. Danach steigt die Zahl der Behandlungsfälle rasch auf das Niveau vor der Pandemie.
2025 2021 2022 2023 2024 2025 Die PAR-Behandlungsstrecke wird mit einer neuen Richtline, die am 1. Juli in Kraft getreten ist, deutlich er- weitert. Die KZVB führt entsprechende Fortbildungen für die Zahnärzte und ihre Praxisteams durch. Bundes- gesundheitsminister Jens Spahn verspricht, dass die PAR-Therapie extrabudgetär sein wird. Nach der Bundestagswahl wird die erste Ampelkoalition gebildet. Der Neue im Bundesgesundheitsminis- terium ist Karl Lauterbach (SPD). Er führt die strikte Budgetierung wieder ein und sie umfasst auch die PAR- Therapie. Daraufhin bricht die Zahl neuer PAR-Behandlungen ein. Der Freistaat Bayern bringt einen Entschließungsantrag für ein MVZ-Regulierungsgesetz im Bundesrat ein. Der Gesetzgeber bleibt weiterhin untätig, der Vormarsch von Finanzinvestoren schreitet voran. Bayern gilt als iMVZ-Hochburg! Der Bundestag beschließt das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) – aus Sicht der KZVB ein Frontalangriff auf die flächendeckende Versorgung. Sie warnt vor einem Praxissterben im ländlichen Raum. Die Mitglieder der KZVB wählen eine neue Vertreterversammlung (VV), die 45 statt bisher 27 Mitglieder hat. Sie wählt einen neuen Vorstand. Vorsitzender des Vorstands wird Dr. Rüdiger Schott. Mit Dr. Marion Teich- mann (Stv. Vorstandvorsitzende) ist erstmals eine Frau Mitglied des Vorstands. Dr. Jens Kober wird zum dritten Mitglied des Vorstands gewählt. Amtsantritt ist der 1. Januar 2023. Mit einer bayernweiten Roadshow – acht Veranstaltungen in sieben Städten – informiert die KZVB über die Auswirkungen der Budgetierung. Fast 4.000 Zahnärzte und Praxismitarbeiterinnen nehmen an den Info- veranstaltungen teil und setzen ein Zeichen gegen die Sparpolitik der Bundesregierung. Ein Budgetradar im internen Bereich von kzvb.de informiert die Zahnärzte tagesaktuell über den Stand der Budgetausschöpfung. In Verbindung mit dem 2018 beschlossenen Honorarverteilungsmaßstab sorgt das Budgetradar dafür, dass die Gesamtvergütungsobergrenze bei keiner in Bayern tätigen Krankenkasse über- schritten wird. Da die Vergütungsverhandlungen mit der AOK Bayern scheitern, startet die KZVB eine bayernweite Info- kampagne. Daraufhin lenkt die AOK Bayern ein und erhöht das Budget für die zahnmedizinische Versorgung. Auch bei dieser Krankenkasse kommt es in der Folge zu keiner Budgetüberschreitung. Auf die zunehmende Zahl von Cyberangriffen auch auf Einrichtungen des Gesundheitswesens reagiert die KZVB mit der Einführung der Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) für das Abrechnungskonto. Sie ist vorerst freiwillig, wird aber 2025 verpflichtend. Kurz vor Jahresende zerbricht die Ampelkoalition. Die KZVB hofft, dass die vorgezogene Neuwahl zu einem Kurswechsel in der Gesundheitspolitik führt und startet die Kampagne „Wählen Sie Gesundheit“. Im Zahnärztehaus München geht ein neues TV-Studio in Betrieb, in dem künftig Online-Fortbildungen auf- gezeichnet werden. Auch der bei den Zahnärzten sehr beliebte „Virtitalk“ kommt künftig aus dem Studio. Die KZVB legt einen Forderungskatalog an die neue Bundesregierung vor. Er beinhaltet unter anderem eine sofortige Abschaffung der Budgetierung, einen echten Bürokratieabbau, einen Reset bei der Telematik-Infra- struktur, ein MVZ-Regulierungsgesetz und eine Stärkung der Selbstverwaltung. Dem Trend zur Anstellung versucht die KZVB durch einen Startup-Tag entgegenzuwirken. 160 angestellte Zahnärzte nehmen daran teil. Die Notdiensteinteilung wird zum 1. Januar 2026 neu geregelt. Sie erfolgt künftig komplett digital mit KI- Unterstützung. Ein Tauschportal unterstützt die Zahnärzte bei der Suche nach einer Vertretung.
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns Hauptgeschäftsführung Das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz der Ampelkoalition zeigte auch im aktuellen Berichtszeitraum Nachwirkungen. Der KZVB gelang es jedoch weiterhin, Budgetüberschreitungen zu vermeiden und alle von den bayerischen Vertragszahnärzten erbrachten Leistungen vollumfänglich zu vergüten. Trotz politscher Veränderungen ist und bleibt die Versorgungssituation in Bayern stabil. Die globalen Rahmenbedingungen sind unsiche- rer denn je. Die aktuelle Weltlage ist von bewaffneten Kon- flikten und geopolitischen Spannungen geprägt. Insbeson- dere die Umwälzungen im internationalen Handel wirken sich auch auf das Gesundheitswesen aus. Die KZVB konnte Aus- wirkungen auf die vertragszahnärztliche Versorgung zwar bislang verhindern, doch die mittel- und langfristigen Folgen für die Beschaffung medizinischer Produkte, die Preisentwick- lung und die wirtschaftliche Stabilität der Praxen sind nicht zu unterschätzen. Die KZVB beobachtet diese Entwicklungen aufmerksam und wird sich weiterhin für verlässliche Rahmen- bedingungen einsetzen. Die neue Bundesregierung hatte bisher nicht den Mut zu größeren Reformen im Gesundheitswesen, obwohl diese im schwarz-roten Koalitionsvertrag in Aussicht gestellt wurden. Der Handlungsdruck ist enorm. Es bleibt abzuwarten, wie die neue Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken das Fi- nanzierungsproblem in der gesetzlichen Krankenversiche- rung lösen will. Ganz anders agiert die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach. Sie setzt Themen wie die Digitalisierung, den Bürokratieabbau und ein MVZ-Regulierungsgesetz auf die bundespolitische Agenda. Dabei nutzt sie auch die Expertise der ärztlichen und zahnärztlichen Körperschaften. Die Zusam- menarbeit zwischen der KZVB und dem Bayerischen Staats- ministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention war im Berichtszeitraum vertrauensvoll und konstruktiv. Dies untermauerte der Staatsempfang „75 Jahre KZVB“ auf der Nürnberger Kaiserburg. Weniger erfreulich war die Ankündigung und Durchfüh- rung zweier Prüfungen durch das Landesprüfungsamt. Diese verursachten einen erheblichen zusätzlichen Aufwand in den betroffenen Geschäftsbereichen der KZVB. Die Sinnhaftigkeit der unmittelbar nacheinander durchgeführten Prüfungen ist auf den ersten Blick fraglich. Früher hat eine Prüfung mit kür- zerer Dauer ausgereicht. Die Prüfberichte werden sicher Vor- schläge für Einsparungen enthalten – offensichtlich gilt das für die Prüfung selbst jedoch nicht. Positiv hervorzuheben ist die frühzeitige Vergütungs- sicherheit für die Praxen im Jahr 2025, die durch erfolgreiche Vertragsabschlüsse mit den Krankenkassen erreicht wurde. Hier wurden in Zeiten knapper Finanzmittel gute Ergebnisse erzielt. Die Verhandlungen für das Jahr 2026 sollen zeitnah aufgenommen werden. Auch KZVB-intern wurden wichtige Weichen gestellt: Die Dienstvereinbarung zum Homeoffice wurde aktualisiert und neue Arbeitszeitregelungen eingeführt (siehe Seite 73). Ziel dieser Maßnahmen ist es, den Service für die Zahnarztpraxen weiterhin sicherzustellen und im Einzelfall gezielt zu verbessern. Fazit: Die bayerischen Zahnarztpraxen konnten sich im Be- richtszeitraum auf ihre KZVB verlassen und sich ohne größere Störungen der Versorgung ihrer Patientinnen und Pati enten widmen. Das soll auch künftig so bleiben! • KZV B20 25 Andreas Mayer_Hauptgeschäftsführer 5 2 0 2 B V Z K 7 1 – 6 1 S
2025 „75 Jahre KZVB“ – Die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach lud zum Staatsempfang in die Nürnberger Kaiserburg ein. In seinen Paraderollen als Ministerpräsident Markus Söder und Edmund Stoiber warf der Kabarettist Wolfgang Krebs (oben rechts) einen humorvollen Blick auf den Alltag der Vertragszahnärzte.
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns Vertreterversammlung der KZVB Die Vertreterversammlung (VV) der KZVB trifft als das „Parlament der bayerischen Vertragszahnärzte“ Entscheidungen, die von grundsätzlicher Bedeutung sind. Zu den wichtigsten Aufgaben zählt die Beschluss- fassung über den Haushalt und den Verwaltungskostenbeitrag. Trotz Rekordinflation, hoher Tarifabschlüsse und umfangreicher Sanierungsarbeiten im Zahnärzte- haus München konnte die KZVB den monatlichen Beitrag für die Mitglieder stabil halten. Sie ist im bundesweiten Vergleich nach wie vor eine der „günstigsten“ KZVen. Möglich ist dies durch eine effiziente Verwaltung und durch die positiven Ver- gütungsvereinbarungen, die der Vorstand erzielen konnte. Die Punktwerte sind seit 2023 um über zehn Prozent gestiegen. Dieser Honorarzuwachs führt auch zu Mehreinnahmen bei der KZVB. Diese werden aber auch dringend gebraucht. Wie diesem Geschäftsbericht zu entnehmen ist, wird es zuneh- mend schwieriger, freie Stellen zu besetzen. Gerade im Groß- raum München sind Fachkräfte knapp. Um als Arbeitgeber konkurrenzfähig zu bleiben, muss die KZVB angemessene Gehälter zahlen. Auch Investitionen in die IT-Infrastruktur verur sachen erhebliche Kosten. Im Berichtszeitraum wurde der Haushalt zudem durch die Sanierung des Verwaltungs- gebäudes der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung in Köln belastet, an dem sich alle deutschen KZVen durch Son- derumlagen beteiligen mussten. Kontrovers diskutiert wird in der VV nach wie vor das The- ma „Telematik-Infrastruktur“ (TI). Der gesetzliche Zwang zur Teilnahme an der TI widerspricht aus Sicht der meisten Dele- gierten dem Leitbild des freiberuflich tätigen Zahnarztes. Auch die „ePA für alle“ lehnt die VV mehrheitlich ab. Die Delegierten fürchten negative Auswirkungen auf das Vertrauensverhältnis zwischen Zahnarzt und Patient sowie zusätzlichen Verwal- tungsaufwand. Technische Probleme in den Modell regionen tragen ebenfalls nicht zur Akzeptanz der ePA bei. Die VV bleibt auf dem Standpunkt, dass die ePA für alle erst eingeführt wer- den darf, wenn alle offenen Fragen, insbesondere auch zum Schutz der Patientendaten, geklärt sind. Das Ende der Ampelkoalition und die vorgezogene Bundes- tagswahl im Februar 2025 beschäftigten auch die VV der KZVB. Einstimmig sprach sie sich dafür aus, eine Kampagne unter dem Motto „Wählen Sie Gesundheit“ durchzuführen. Damit sollte deutlich gemacht werden, wie sehr politische Ent- scheidungen mit der Sicherstellung der wohnortnahen Ver- sorgung zusammenhängen. Die VV forderte von der künftigen Bundesregierung einen klaren Kurswechsel in der Gesund- heitspolitik: Weg von der Budgetierung, hin zu mehr Eigen- verantwortung und weniger Bürokratie! Auch die überfällige Anpassung des GOZ-Punktwerts wurde erneut gefordert. Delegierte der Amtszeit 2023 bis 2028 Stand: August 2025 Dr. Manfred Albrecht (Schillingsfürst), Dr. Melissa Anwander (Grafenau), Prof. Dr. Christoph Benz (München), Christian Berger (Kempten), Roman Bernreiter MSc, MSc (Zwiesel), Ernst Binner (Straubing), Dr. Stephan Böhm (München), Dr. Albert Breunig (Memmingen), Dr. Manuel Eichinger (Würzburg), Dr. Dr. Stephan Eulert (Bayreuth), Dr. Sascha Faradjli (München), Prof. Dr. Dr. Eberhard Fischer-Brandies (München), Dr. Fabian Fleischmann (Neutraubling), Florian Gierl (Bad Reichenhall), Dr. Cornelius Haffner (München), Dr. Alexander Hart- mann (Passau), Dr. Bettina Herold (Nürnberg), Dr. Jan-Philipp Heß (Coburg), Dr. Christopher Höglmüller (Dachau), Dr. Frank Hummel (München), Dr. Manfred Kinner (München), Dr. Romana Krapf (Weißenhorn), Dr. Jörg G. Lichtblau (Großhabersdorf), Dr. Christa Macher (Nürnberg), Dr. Barbara Mattner (Augsburg), Dr. Christian Öttl (München), Dr. Bernd Georg Rehberg (Erding), Dr. Norbert Rinner (Regens- burg), Dr. Michael Rottner (Regensburg), Dr. Cosima Rücker (Amberg), Dr. Thomas Sagner (Fürstenfeldbruck), Dr. Willi Scheinkönig (Nürnberg), Prof. Dr. Dr. Karl-Andreas Schlegel (München), Dr. Andrea Schütz-Zajitschek (Döhlau), Dr. Michael Tewes (Landsberg am Lech), Dr. Margit Trefz-Ghassemi, MSc (Postbauer-Heng), Dr. Dr. Markus Tröltzsch (Ansbach), Dr. Dr. Matthias Tröltzsch (Ansbach), Dr. Armin Walter (München), Dr. Jochen Waurig (Traunstein), Dr. Jürgen Welsch (Hofheim), Dr. Jean-Oliver Westphal (Bayreuth), Dr. Magda- lena Westphal (Bayreuth), Dr. Axel Wiedenmann (Nürnberg), Dr. Dr. phil. Frank Wohl (Grafenwöhr) 5 2 0 2 B V Z K 1 2 – 0 2 S
2025 KZV B20 25 Dr. Jürgen Welsch_Vorsitzender der Vertreterversammlung der KZVB, Dr. Romana Krapf_Stv. Vorsitzende der Vertreterversammlung der KZVB Positiv bewertete die VV dagegen die Ergebnisse der Vergü- tungsverhandlungen 2024: Trotz der Spargesetze der Ampel- koalition konnte die KZVB mit den Krankenkassen Vereinba- rungen erzielen, die eine vollumfängliche Vergütung aller Leis- tungen sichert. Damit setzt die KZVB bundesweit Maßstäbe. 75 Jahre nach ihrer Gründung sieht sich die KZVB auch für die Zukunft gut aufgestellt. Die Vertreterversammlung blickt daher nicht nur kritisch auf die Politik, sondern schöpft auch Hoffnung aus der eigenen Arbeit. Der intensive Austausch al- ler deutschen VV-Vorsitzenden stärkt die Geschlossenheit des Berufsstands. Dr. Jürgen Welsch ist zugleich stellvertre- tender Vorsitzender der VV der Bundes-KZV. Er nimmt regel- mäßig an den dortigen Tagungen teil und bringt die bayeri- sche Sichtweise auf standespolitische Entscheidungen ein. Große Betroffenheit herrschte angesichts der Nachricht, dass der Delegierte Dr. Thomas Sommerer verstorben war. Dr. Romana Krapf würdigte seine Verdienste in einem bewegen- den Nachruf. Am Staatsempfang „75 Jahre KZVB“ nahm ein Großteil der VV-Mitglieder teil – ein Beleg für die fraktionsübergreifen- de Geschlossenheit, wenn es um die Interessen der bayeri- schen Vertragszahnärzte geht. • Referate und Referenten des Vorstands Angestellte Zahnärzte, Assistenten und Nachwuchs Ausschüsse (Qualitätsgremien) Bezirksstellen Freie Berufe und Mittelstand Gutachterwesen Kieferorthopädie Obleute 1 Patienten Prüfwesen Qualitätssicherung der Prothetik- und PAR-Gutachten Qualitätsmanagement (QM)/Qualitätssicherung (QS) und Fortbildung Stelle zur Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen nach § 81a SGB V Vertragswesen Beratungsgremium Zahnärztliche Chirurgie Beauftragter für das Zahnärztehaus Nürnberg Zahnärztinnen Beauftragter für Strahlenschutz 3 1 bis Juni 2025 Dr. Thomas Sommerer Dr. Michael Gleau Dr. Michael Rottner Dr. Rüdiger Schott Dr. Andrea Albert Prof. Dr. Dr. Karl Andreas Schlegel Dr. Jochen Waurig Dr. Rüdiger Schott Prof. Dr. Christoph Benz Ernst Binner Dr. Thomas Reinhold Dr. Rüdiger Schott Dr. Wolfgang Heubisch Dr. Rüdiger Schott Prof. Dr. Dr. Karl-Andreas Schlegel Dr. Dr. Stephan Eulert Dr. Dr. Markus Tröltzsch Dr. Bernd Rehberg Dr. Gabriele Fichtner Dr. Rüdiger Schott Dr. Marion Teichmann Dr. Michael Rottner
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns Organigramm 2025 GESCHÄFTSLEITUNG Referenten Vorstand stv. Vorsitzender Vorstand Vorsitzender Vorstand Mitglied Bezirksstellen Hauptgeschäftsführer Geschäftsführer Geschäftsführer Geschäftsbereich Vertragswesen und Grundsatzfragen (VG) Geschäftsbereich Rechtsangelegenheiten und Gerichtsverfahren (RG) Geschäftsbereich Qualität der vertragszahnärztlichen Versorgung (QZ) Geschäftsbereich Abrechnung und Honorarverteilung (AH) Vertragswesen Vergütungsverträge Gerichtsverfahren Qualitätsgremien Gutachterwesen Teilbereich Abrechnung Teilbereich Strategie und Beratung Justitiar Berufungsausschuss Zulassungsausschüsse Koordination mit KZBV, BLZK, AG-KZVen Betreuung VV (und Wahl) Telematik-Infrastruktur (TI) Bedarfsplanung Mitgliederwesen Landesgremium Juristisches und kaufmännisches Immobilienmanagement Koordination Bezirksstellen Interne Gremien Vertragliche Ausschüsse Verwaltungs- entscheidungen Qualitäts- management Qualitätssicherung Vertrags- zahnärztliche Fortbildung Berufspolitische Bildung Betreuung Gutachter Daten- eingangscenter (DEC Hotline) Abrechnungs- wissen Quartals- abrechnungen Beratung (inkl. Patienten- beratung) Gesonderte Stelle Vertrauensstelle Monats- abrechnungen BI/ Projekte Sachlich rechnerische Berichtigungen Honorar + Widerspruchs- stellen 3 und 4 Disziplinarausschuss Widerspruchsstelle 5 Widerspruchsstelle 1 Stelle zur Bekämpfung von Fehlverhalten Prüfungsstelle Beschwerde- ausschüsse Widerspruchsstelle 2 Zentrale Aufgaben Abschlags- zahlungen
2025 Externer Datenschutzbeauftragter Dienststelle Nürnberg Geschäftsbereich Innere Verwaltung (IV) Geschäftsbereich Finanzen und Betriebswirtschaft (FB) Geschäftsbereich Personalwesen (PW) Geschäftsbereich Informatik und Technologie (IT) Geschäftsbereich Kommunikation und Politik (KP) Facility Management Finanzwesen Entgeltabrechnung Koordination IT-Services Politik Technischer Dienst Poststelle Steuern und Tax Compliance Zeitwirtschaft Cybersicherheit und -schutz Pressestelle Hausverwaltung Rechnungswesen Betriebliche Altersversorgung Geschäftsprozess und Anwendungs- entwicklung Publikationen Empfang Einkauf Zentrale Vergabestelle Bewerbermanagement Telematik und Web-Lösungen Online-Redaktion Kantine Versicherungen Personalplanung und Personalentwicklung Druck und Veranstaltungstechnik Veranstaltungs- management Registratur Telefonzentrale Widerspruchsstelle 1: Allgemeine Verwaltungsentscheidungen Widerspruchsstelle 2: Entscheidungen des GB AH Widerspruchsstelle 3: Telematik (TI) Widerspruchsstelle 4: Honorarverteilung (HVM) Widerspruchsstelle 5: Entscheidungen der Qualitätsgremien IT-Architektur und Infrastruktur DMS-Lösungen und -Betrieb Management Digitale Transformation Stand: August 2025
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns Kommunikation und Politik Die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten, der immer noch hohe Rückhalt für Wladimir Putin und die Umfrageergebnisse für die AfD zeigen, dass sich das politische Klima verändert hat. Autokraten sind weltweit auf dem Vormarsch, Demokratien stecken in der Krise. Bei diesem Prozess spielen die Medien eine entscheidende Rolle. Für den Geschäftsbereich Kommunikation und Politik (GB KP) bringen diese Entwicklungen neue Herausforderungen mit sich. Eine Zäsur bei der Mediennutzung in Deutschland war das Jahr 2024, in dem erstmals mehr Verbraucher Streaming-Dienste nutzten als das lineare Fernsehen. Vor al- lem die jüngere Generation bevorzugt individualisierte, digitale Inhalte. Mainstreamformate, die zu festgelegten Zeiten aus- gestrahlt werden, haben mit sinkenden Einschaltquoten zu kämpfen. Das gilt leider auch für Nachrichtensendungen. Nur noch 30 Prozent der Deutschen schauen ausschließlich linea- res Fernsehen. Die Individualisierung des Medienkonsums fördert aber automatisch die Blasenbildung. Algorithmen der Streaming-Dienste schlagen dem Zuschauer nur noch Inhalte vor, die „zu ihm passen“. Das mag bei Sport und Unterhaltung Vorteile haben, mit Blick auf die politische Willensbildung ist das aber bedenklich. Vor der Digitalisierung waren die Bürger gezwungen, sich auch mit den Meinungen politisch Andersdenkender ausein- anderzusetzen. Gerade der öffentlich-rechtliche Rundfunk stand und steht für Pluralismus in seinen Programmen. Doch wenn immer weniger Zuschauer diese Angebote nutzen, stellt sich auch die Frage nach der Angemessenheit der Rundfunk- beiträge. Auch die großen Tageszeitungen erreichen immer weniger Leser, obwohl sie ihr Onlineangebot kontinuierlich ausweiten. Die Politikwissenschaftler sind sich weitgehend einig, dass der veränderte Medienkonsum maßgeblich zur Zersplitterung der Parteienlandschaft beigetragen hat. Gerade das Erstarken der AfD ist maßgeblich auf deren Social-Media-Aktivitäten zurückzuführen. Keine andere Partei hat höhere Reichweiten auf TikTok und Instagram. Wenn sich breite Kreise der Bevöl- kerung von den „alten Medien“ abwenden, ist der demokra- tische Diskurs ernsthaft gefährdet. Das Gemeinwohl steht nicht mehr im Vordergrund, dafür jedoch immer mehr Partiku- larinteressen. öffentlichen Rechts hier rechtliche Grenzen gesetzt. Da die großen Social-Media-Konzerne ihren Sitz nicht in der Europä- ischen Union haben, kann sie derzeit keine entsprechenden Nutzungsvereinbarungen abschließen. Dennoch hat die KZVB auf den Trend zu digitalen Inhalten rechtzeitig reagiert. Bereits seit mehreren Jahren bietet sie ihren Mitgliedern Online-Fortbildungen an – sowohl als Auf- zeichnungen als auch als Livestream. Vor allem der monat- liche Virti-Talk wird intensiv genutzt. Vorstand und Mitarbeiter der Verwaltung informieren in der halbstündigen Livesendung über Themen, die für Vertragszahnärzte relevant sind. Seit dem Frühjahr 2025 hat die KZVB zudem eine eigene Media- thek auf ihrer Website. Das KZVB-Rundschreiben wurde be- reits vor zwei Jahren komplett digitalisiert. Es wird per KIM an die Praxen verschickt. Bei den Publikationen BZB und BZBplus, die gemeinsam mit der BLZK herausgegeben werden, setzt die KZVB dagegen weiterhin auf eine hybride Verbreitung. Neben den Printaus- gaben stehen auf bzb-online.de auch ein ePaper und PDF- Dateien zur Verfügung. Leserumfragen bestätigen immer wie- der, dass auch jüngere Zahnärzte in Pausen gerne die Hefte durchblättern. Eine Ergänzung zu den Printmedien stellt der „Virti-Tipp” dar – den Newsletter haben mittlerweile fast 10.000 Empfänger abonniert. Mit dem Virti-Tipp kann die KZVB sehr schnell auf Aktuelles reagieren. Die Website der KZVB ist responsiv – sie kann also sowohl am Praxiscomputer als auch auf Tablets und Smartphones genutzt werden. Politische Forderungen platziert Auch für die zahnärztlichen Körperschaften stellt sich die Fra- ge, ob und wie sie auf die Veränderungen bei der Mediennut- zung reagieren sollen. Der KZVB sind als Körperschaft des Der GB KP ist aber nicht nur für die Öffentlichkeitsarbeit der KZVB zuständig, er hält auch Kontakt zu den politischen Ent- scheidungsträgern. An der Organisation des Staatsempfangs 5 2 0 2 B V Z K 5 2 – 4 2 S
2025 KZV B20 25 Leo Hofmeier_Leiter des Geschäftsbereichs Kommunikation und Politik „75 Jahre KZVB“, zu dem die Bayerische Staatsregierung ein- geladen hatte, war der GB KP maßgeblich beteiligt. Der Vor- sitzende des Vorstands Dr. Rüdiger Schott nutzte die Veran- staltung, um politische Forderungen des Berufsstandes zu platzieren, die sich in einem Satz zusammenfassen lassen: Die Organisation des ersten Startup-Tages der KZVB für an- gestellte Zahnärzte, einer bayernweiten Obleuteversammlung und mehrerer Online-Fortbildungen fiel ebenfalls in die Zu- ständigkeit des GB KP. • • • • „Wir müssen heute die Weichen dafür stellen, dass der niedergelassene Zahnarzt nicht zum Auslaufmodell wird.” Dr. Rüdiger Schott Die vorgezogene Bundestagswahl im Februar 2025 war ebenfalls eine Herausforderung für den GB KP. Innerhalb kur- zer Zeit hat die KZVB einen Forderungskatalog erstellt. Bei mehreren Nominierungsparteitagen hat der Vorstand der KZVB diese Forderungen an die Politik transportiert. Parallel dazu lief die Kampagne „Wählen Sie Gesundheit“. In vielen bayerischen Zahnarztpraxen hing ein Plakat, das die Patien- ten über die Auswirkungen politischer Entscheidungen auf die zahnmedizinische Versorgung informierte. Eine eigene Web- site ergänzte die Kampagne. Hoher Informationsbedarf Ein hoher Informationsbedarf entstand durch die verpflichten- de Einführung der Zwei-Faktor-Authentifizierung und die Neu- organisation der Notdiensteinteilung. Dem Vorstand der KZVB ist es wichtig, die Mitglieder bei weitreichenden Änderungen „mitzunehmen“. Hier erkennt man den Unterschied zwischen der zahnärztlichen Selbstverwaltung und der staatlichen „ge- matik“, die auf Sanktionen statt Informationen setzt. Zum Tagesgeschäft des GB KP gehört die Teilnahme an Ver- anstaltungen anderer Akteure im Gesundheitswesen. Vor al- lem die Krankenkassen luden nach dem Amtsantritt der neuen Bundesregierung zu zahlreichen Diskussionsveranstaltungen ein, bei denen sie strukturelle Reformen im Gesundheitswesen forderten.
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns Finanzen und Betriebswirtschaft Der Geschäftsbereich Finanzen und Betriebswirtschaft (GB FB) bearbeitet sämtliche Geschäftsvorgänge, die finanzielle Auswirkungen auf die KZVB haben. Hierunter fallen insbesondere das Honorarclearing zwischen Krankenkassen und Vertragszahnärzten. Die KZVB verarbeitete für ihre Mitglieder im Berichtszeitraum folgende Volumina: 2,961 Mrd. Euro Abrechnungsvolumen 19,790 Mio. 1,789 Mio. 46.900 98.500 12.800 Abrechnungsfälle zahnarztbezogene Honorarbuchungen kassenbezogene Abrechnungsbuchungen Honorarzahlungen an Mitglieder Zahlungseingänge von Krankenkassen Die Welt befindet sich im Umbruch. Die bisherige Welt- ordnung war geprägt durch multilaterale, regelbasierte Struktu- ren. Diese Ordnung weicht zunehmend bilateralen, transak- tionalen Bezie hungen. Große Staaten und Handelsblöcke – allen voran die USA, die EU, China und Indien – verhandeln direkt miteinander und umgehen dabei zunehmend multila- terale Institutionen. Der Reformdruck auf Deutschland wächst. Viele Gewissheiten geraten ins Wanken – gerade was die Fi- nanzierbarkeit des Sozialstaats betrifft. Insbesondere die gesetzliche Krankenversicherung sieht sich einem Milliardendefizit gegenüber. Bislang reagieren die Kran- kenkassen darauf vor allem mit Beitragserhöhungen. Dringend nötige Strukturreformen lassen weiterhin auf sich warten. Um- so bemerkenswerter ist es, dass die KZVB in den vergange- nen drei Jahren Punkwerterhöhungen von über zehn Prozent durchsetzen konnte. Sie tragen neben Effizienzsteigerungen mit dazu bei, dass der Verwaltungskostenbeitrag stabil bleibt. Jahresabschluss 2024 Der Jahresabschluss der KZVB ergibt sich aus der Erfolgs- rechnung für den Zeitraum 1. Januar 2024 bis 31. Dezember 2024, der Bilanz sowie der Investitionsrechnung jeweils zum Stichtag 31. Dezember 2024. Bei den vorliegenden Zahlen handelt es sich um den kon- solidierten Jahresabschluss von drei Buchungsmandanten (KZVB-hoheitlich, KZVB-Kantine, KZVB-Fortbildung). Im Geschäftsjahr 2024 ergab sich auf der Einnahmenseite eine leichte Abweichung von 0,3 Prozent beim Honorarum- satz gegenüber der ursprünglichen Haushaltsplanung (in- klusive Nachberechnungen). Im Vergleich zum Vorjahr wurde jedoch ein Anstieg des Honorarumsatzes um 3,7 Prozent verzeichnet. Die Einnahmen aus dem Verwaltungskostenbei- trag lagen deshalb rund 45.000 Euro unter dem Planansatz. Positive Effekte ergaben sich aus der Auflösung von Rückstel- lungen für Haftungsrisiken, Regresse, Veranstaltungen, Perso- nal und Sicherstellungsauftrag im Umfang von 453.000 Euro sowie aus gestiegenen Zins- und Wertpapiererträgen in Höhe von rund 386.000 Euro. Demgegenüber stehen Mindererträ- ge beim Wohnbauzuschuss in Höhe von ca. 100.000 Euro. Insgesamt lagen die Einnahmen um etwa 1,6 Millionen Euro bzw. 3,6 Prozent über den geplanten Ansätzen des Haushalts. Die Ausgaben waren im Berichtszeitraum rund 2,6 Millionen Euro niedriger als geplant. Der Grund dafür ist allerdings eher unerfreulich: Aufgrund des Fachkräftemangels konnten meh- rere Planstellen nicht besetzt werden. Zusätzlich führten verschobene oder nicht realisierte Investitionen zu verringerten Abschreibungen von rund 1.065.000 Euro. Weitere Einsparungen ergaben sich bei den Rücklagen mit 742.000 Euro, bei den Vergütungen (Reise- kosten und Aufwandsentschädigungen) mit 353.000 Euro sowie bei den Verwaltungsaufwendungen insbesondere durch geringere Portokosten, kleinere Anschaffungen (< 250 Euro) und reduzierte Veranstaltungskosten von insgesamt 210.000 Euro. Gebäudeaufwendungen lagen rund 43.000 Euro unter dem geplanten Ansatz. Diesen Einsparungen standen Mehrausgaben von etwa 3,6 Millionen Euro gegenüber, die insbesondere aus erhöhten Rückstellungen für die Altersversorgung sowie dem Tarifab- schluss für den öffentlichen Dienst resultierten. Zudem erhöh- ten sich die Fremdleistungen für Beratungen, Honorare und ABZ um 237.000 Euro gegenüber der Haushaltsplanung. 5 2 0 2 B V Z K 9 2 – 8 2 S
2025 Dr. Maximilian Wimmer_Leiter Geschäftsbereich Finanzen und Betriebswirtschaft Manfred Detterbeck_Stv. Leiter Geschäftsbereich Finanzen und Betriebswirtschaft sowie Leiter Finanzwesen Joachim Baierlein_Leiter Rechnungswesen Konsolidierte Erfolgsrechnung 2024: Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns Kto.- Gruppe Kostenarten Erfolgsrechnung 31.12.2024 Erfolgshaushalt 31.12.2024 Erfolgsrechnung 31.12.2023 Mehr-/Minder- ausgaben EINNAHMEN Euro Euro Euro Euro I. II. III. IV. V. >>> Verwaltungskostenbeiträge Prüfgebühren Zins- und Wertpapiererträge Haus- und Grundbesitz Sonstige Einnahmen Summe der Einnahmen Vermögensentnahme Summe 33.941.121,50 1.160.714,71 6.746.365,30 2.572.493,72 2.609.214,85 47.029.910,08 0,00 47.029.910,08 33.986.000,00 1.172.000,00 6.360.000,00 1.853.000,00 2.034.000,00 45.405.000,00 0,00 45.405.000,00 37.712.167,00 1.125.391,68 5.620.751,22 2.388.711,82 1.732.227,69 48.579.249,41 0,00 48.579.249,41 -44.878,50 -11.285,29 386.365,30 719.493,72 575.214,85 1.624.910,08 AUSGABEN Euro Euro Euro Euro I. II. III. IV. V. VI. VII. VIII. IX. >>> Vergütungen Personalaufwendungen Verwaltungsaufwendungen Fremdleistungen Versicherungen Fremdabgaben Gebäudeaufwendungen Abschreibungen Zuweisungen Summe der Ausgaben Vermögenszuführung Summe 1.950.551,91 21.210.277,41 2.300.147,11 1.822.083,88 163.247,46 5.077.776,07 1.162.339,92 3.297.265,89 5.847.099,75 42.830.789,40 4.199.120,68 47.029.910,08 2.302.000,00 23.792.000,00 2.559.000,00 1.585.000,00 161.000,00 4.998.000,00 1.202.000,00 4.393.000,00 3.021.000,00 44.013.000,00 1.392.000,00 45.405.000,00 1.992.192,35 19.688.750,71 2.274.804,49 1.542.801,62 152.000,38 4.251.557,79 901.471,46 3.706.287,67 11.293.252,61 45.803.119,08 2.776.130,33 48.579.249,41 -351.448,09 -2.581.722,59 -258.852,89 237.083,88 2.247,46 79.776,07 -39.660,08 -1.095.734,11 2.826.099,75 -1.182.210,60 Investitionsrechnung per 31.12.2024: Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns EINNAHMEN T Euro AUSGABEN Abschreibungen Zugang Rücklagen/Rückstellungen Wertpapierabgang Abgang Anlagevermögen Vermögenszugang Liquiditätsabgang Summe Investitionen 3.116 5.900 Abgang Rücklagen/Rückstellungen 2.157 Wertpapierzugang 3.214 Sonstiges 4.199 0 Vermögensabgang Liquiditätszugang 18.586 Summe T Euro 7.743 2.769 7.510 2 0 562 18.586
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns Bilanz per 31.12.2024: Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns AKTIVA T Euro IST 2022 % T Euro IST 2023 % T Euro IST 2024 % DELTA IST 2024/2023 % T Euro Sachanlagen Finanzanlagen Honorarforderung Geldkonten Sonstiges 54.861 227.425 232.163 56.049 5.048 9,5% 55.924 39,5% 225.614 40,3% 245.424 51.323 9,7% 0,9% 3.157 9,6% 57.336 38,8% 230.969 42,2% 204.490 73.004 8,8% 0,5% 3.051 10,1% 40,6% 35,9% 12,8% 0,5% 1.413 5.355 -40.934 21.681 -106 2,5% 2,4% -16,7% 42,2% -3,4% Summe PASSIVA 575.545 100,0% 581.441 100,0% 568.850 100,0% -12.591 -2,2% Vermögen Rücklagen Wertberichtigung Rückstellungen Honorarverbindlichkeit Sonstiges Summe 17.081 1.568 0 72.792 444.587 39.517 575.545 3,0% 0,3% 0,0% 12,6% 19.857 3.995 0 78.746 77,2% 464.886 6,9% 13.956 100,0% 581.441 3,4% 0,7% 0,0% 13,5% 24.056 4.814 0 81.058 80,0% 413.693 2,4% 45.228 100,0% 568.850 4,2% 0,8% 0,0% 14,2% 0,0% 72,7% 8,0% 100,0% 21,1% 20,5% 0,0% 2,9% 4.199 819 0 2.312 -51.193 -11,0% 31.272 224,1% -12.591 -2,2% Insgesamt weist das Jahr 2024 somit eine positive Vermö- genszuführung in Höhe von rund 4,2 Millionen Euro aus. Abschlüsse werden zusätzlich im Vorfeld durch eine externe Steuerberatungskanzlei geprüft. Produktivitätskennzahlen Die Produktivität ist in der KZVB weiterhin hoch. Im Jahr 2024 betreute ein Mitarbeiter im Durchschnitt 39,7 Mitglieder und bearbeitete durchschnittlich 74.291 Fälle. Wie aus der Grafik ersichtlich, bewegen sich beide Kenn- zahlen seit Jahren auf einem konstant hohen Niveau. Ein pan- demiebedingter Rückgang im Jahr 2020 konnte spätestens ab dem Jahr 2023 deutlich kompensiert werden. Steuern Bei steuerlichen Sachverhalten werden sowohl Optimierungs- potenziale im Rahmen der gesetzlichen Gestaltungsmöglich- keiten als auch alle relevanten normativen und gesetzlichen Vorgaben sowie internen Richtlinien berücksichtigt. Sämtliche Weite Teile des Projekts „TAX“ wurden bereits erfolgreich umgesetzt. Im Vertrags- und Beschaffungsmanagement wur- den effiziente Workflows etabliert. Nachdem bereits die Be- arbeitung von Eingangsrechnungen optimiert worden war, erfolgt nunmehr auch die Erstellung der Ausgangsrechnun- gen (mit Ausnahme der Abrechnungen) zentral und steuer- konform über das ERP-Programm Wilken P5 (Modul CSV). Gleichzeitig erfüllt die KZVB sämtliche Anforderungen zur elektronischen Rechnungsstellung. Elektronische Eingangs- rechnungen können nun empfangen und verarbeitet sowie Ausgangsrech nungen elektronisch in den jeweils relevanten Formaten per E-Mail versendet werden. Treasury Die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank beeinflusst auch die Haushaltsplanung 2025 spürbar. Der ursprünglich geplan- 5 2 0 2 B V Z K 1 3 – 0 3 S
2025 te Anlagezins für kurzfristige Liquiditätsanlagen lässt sich vor- aussichtlich nicht realisieren, wodurch entsprechende Minder- einnahmen zu erwarten sind. Dennoch bleibt es das erklärte Ziel der Kassenzahnärzliche Vereinigung Bayerns, den Verwaltungskostensatz zumindest stabil zu halten. Betriebliche Altersversorgung Die betriebliche Altersversorgng wurde 2019 neu geregelt. Mit- arbeiter, die nach dem 1. August 2019 eingetreten sind, er- halten eine separate Altersversorgung über die Zusatzversor- gungskasse der Bayerischen Gemeinden bei der Bayerischen Versorgungskammer. Für sie muss die KZVB keine Rückstel- Produktivitätskennzahlen 77.500 75.000 72.500 70.000 67.500 65.000 41,1 40,9 40,1 71.209 71.525 40,2 40,0 40,4 40,3 74.291 39,7 77.035 38,8 38,7 39,0 38,0 68.098 67.706 68.622 69.963 61.726 65.800 70.215 68.822 67.234 62.500 60.971 60.000 57.500 55.000 36,2 35,5 42 41 40 39 38 37 36 35 34 l n e h a Z n i n e b a g n A 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 • Fälle pro Mitarbeiter • Zahnärzte pro Mitarbeiter Entwicklung der Rentenzahlungen in 1.000 Euro 4.000 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 o r u E n i n e b a g n A 2023 2033 2043 2053 2063 2073 2083 2093 2101 • Rentner • Witwen/Witwer • Gesamt
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns lungen mehr bilden, was den Haushalt entlastet. Mitarbeiter, die vor diesem Stichtag eingetreten sind, haben weiterhin ent- sprechende Versorgungsansprüche gegenüber der KZVB. Die hierfür notwendigen Rückstellungen konnten ab dem Jahr 2024 aufgrund eines günstigeren Zinsniveaus und ausreichen- der Deckungsmittel deutlich reduziert werden, wenngleich ein vollständiger Verzicht wegen steigender Rentenzahlungen bis etwa 2037 nicht möglich ist. Finanzierung des Haushalts aus Zins- und Wertpapiererträgen Im Berichtszeitraum konnte die KZVB 15,8 Prozent ihres Haushalts aus Zins- und Wertpapiererträgen finanzieren. Da- mit setzte sich der positive Trend aus dem Vorjahr fort. Ver- antwortlich hierfür ist insbesondere die Zinspolitik der Europä- ischen Zentralbank (EZB), die zu einer deutlich verbesserten Ertragssituation beigetragen hat. Das Diagramm zeigt die Ent- wicklung der Zinserträge und Wertpapierrenditen. Seit der Zinswende der EZB im Jahr 2022 konnte die KZVB die durch- schnittliche Gesamtrendite deutlich erhöhen. 2024 lag sie bei 2,5 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit 2012. Besonders auffällig ist die Entwicklung des kurzfristigen Zinsniveaus, das im Berichtsjahr mit 3,4 Prozent erneut deutlich zulegte und maßgeblich zur Verbesserung der Gesamtrendite beitrug. Pfändungen und Zessionen Im Berichtszeitraum ist eine steigende Tendenz bei der Ver- waltung der Pfändungen (+ 11,39 Prozent), bei Zessionen (+ 2,29 Prozent) und bei den Insolvenzverfahren (+ 14,45 Pro- zent) zu erkennen. Buchhaltung und Finanzen müssen in eindeutigem und strin- gent geregeltem Handeln die Finanzbewegungen des Hau- ses dokumentieren und bei Bedarf handeln. Daher ist es un- erlässlich, dass die KZVB offene Forderungen, die sie gegen einzelne Mitglieder hat, beitreibt. Im Berichtszeitraum wurden insgesamt 960 Kontoauszüge/Mahnungen verschickt, mit denen die Zahnärzte aufgefordert wurden, ihren Lastschrift- saldo bei der KZVB auszugleichen. Davon mussten in lediglich 26 Fällen mit einem Gesamt- volumen in Höhe von 93 803,40 Euro Zwangsvollstreckungs- maßnahmen eingeleitet werden, die über Jahre hinweg bestehen können. Diese Maßnahmen beinhalten zum einen Pfändungen bei Banken, Versorgungswerken, Kassenzahn- ärztlichen Vereinigungen, Finanzämtern und Arbeitgebern sowie Anträge auf Abgabe der Vermögensauskunft. Die Verände rungen gegenüber dem Vorjahr sind marginal und sta- tistisch unauffällig. 14 Fälle mit einem Volumen von 13.892,83 Euro konnten im Berichtszeitraum abgeschlossen werden. Finanzierung des Haushalts aus kurz- und langfristigen Geldanlagen t n e z o r P n i n e b a g n A 20 15 10 5 0 1,9 1,6 1,1 0,7 0,3 0,2 0,2 0,0 14,1 14,0 12,3 9,6 10,6 11,1 9,8 8,1 10,8 7,0 0,6 5,4 5,3 5,0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 • Finanzierung aus kurzfristig angelegten Geldern • Finanzierung aus langfristig angelegten Geldern 5 2 0 2 B V Z K 3 3 – 2 3 S
2025 For derungen in Höhe von insgesamt 155.275,19 Euro in 28 Fällen sind bei den zuständigen Insolvenzverwaltern angemel- det. Aufgrund von ergebnislosen Zwangsvollstrec kungsmaß- nahmen, erledigten Insolvenzverfahren, geschlossenen Ver- gleichen und aus verwaltungsökonomischen Gründen wurden in 27 Fällen Forderungen mit einem Volumen von 99.887,26 Euro ausgebucht bzw. auf Erinnerungswert gesetzt. Zwangsvollstreckungen Im Berichtszeitraum wurden insgesamt 960 Kontoauszüge und Mahnungen an Zahnärzte versandt. Damit verbunden er- ging an die Zahnarztpraxen zugleich auch die Aufforderung, bestehende Lastschriftsalden gegenüber der KZVB auszu- gleichen. Zins- und Wertpapierentwicklung 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0 t n e z o r P n i n e b a g n A 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 • kurzfristiger Zinssatz • Zinssatz Bodensatz • durchschnittliche Gesamtrendite Entwicklung für Pfändungen und Insolvenzverfahren 2016 – 2025 250 200 150 100 50 0 e l l ä F r e d l h a z n A n i n e b a g n A 2016 2017 2018 2019 2021 2022 2023 2024 2025 • Pfändungen laufend • Pfändungen erledigt • Aufrechnungsersuchen erledigt • Insolvenzverfahren laufend
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns In 26 Fällen mit einem Gesamtbetrag von 93.803,40 Euro mussten Zwangsvollstreckungsmaßnahmen eingeleitet wer- den. Diese können über mehrere Jahre andauern. Hierzu zählen insbesondere Pfändungen bei Banken, Versorgungs- werken, anderen Kassenzahnärztlichen Vereinigungen, Finanzämtern und Arbeitgebern sowie die Beantragung der Abgabe von Vermögensauskünften. Im Berichtszeitraum konnten 14 dieser Fälle mit einem Volumen von insgesamt 13.892,83 Euro erfolgreich abgeschlossen werden. Zum 30. Juni 2025 waren Forderungen in Höhe von insge- samt 155.275,19 Euro in 28 Fällen bei den jeweils zuständi- gen Insolvenzverwaltern angemeldet. Darüber hinaus wurden Forderungen im Umfang von insgesamt 99.887,26 Euro in 27 Fällen entweder vollständig ausgebucht oder auf Erinnerungs- wert gesetzt. Ursachen hierfür waren erfolglose Zwangsvoll- streckungen, abgeschlossene Insolvenzverfahren, geschlos- sene Vergleiche sowie verwaltungsökonomische Erwägun- gen. Einkauf/Zentrale Vergabestelle Sämtliche Beschaffungen, Seminaranmeldungen und Ver- gabeverfahren erfolgen zentral über die eingerichtete Ein- kaufsstelle. Dabei werden stets die Vorgaben der Kassen- zahnärztlichen Bundesvereinigung gemäß § 75 Abs. 7 Nr. 3 SGB V eingehalten, insbesondere die Verpflichtung, ab einem geschätzten Auftragswert von 1.000 Euro mindestens drei Angebote einzuholen. Dies gewährleistet die wirtschaftlichste Auftragsvergabe. Durch den „Digitalen Rechnungsworkflow“ erstellt und verarbeitet die KZVB fast keine ausgedruckten Rechnungen mehr. Die zuständigen Mitarbeiter wurden ent- sprechend geschult. Die Digitalisierung der Eingangsrechnun- gen erfolgt zentral über den Einkauf und gehen danach an die zuständigen Fachabteilungen. Die Reisekosten der ehrenamtlich tätigen Zahnärzte konnten durch Online-Sitzungen erneut deutlich reduziert werden. • 5 2 0 2 B V Z K 1,8 Millionen Honorarabbuchungen 5 3 – 4 3 S
2025 „75 Jahre KZVB“ – Gesundheitsministerin Judith Gerlach dankte der KZVB und den bayerischen Vertragszahnärzten dafür, dass sie seit 75 Jahren die flächendeckende Versorgung sicherstellen.
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns Abrechnung und Honorarverteilung Das Kerngeschäft der KZVB ist die Abrechnung. Der Geschäftsbereich Abrechnung und Honorarverteilung (GB AH) hat im Berichtszeitraum ein Volumen von 2.961.553.521,40 Euro abgerechnet. Der Geschäftsbereich versteht sich als Partner der bayerischen Vertragszahnärzte für die gesamte Honorarabrechnung. Er gliedert sich in zwei Teilbereiche: Abrechnung und Strategie/Beratung. Der Teilbereich Abrech- nung stellt die vertragsgemäße Abrechnung der zahnärzt- lichen Leistungen sicher – diese ist Grundlage für die Honorar- auszahlung. Auch die Berichtigung fehlerhafter Abrechnun- gen gehört dazu. Der Teilbereich Strategie und Beratung entwickelt effi ziente und zukunftsorientierte Lösungen und setzt dabei auf technische Innovationen und die weitere Digitali sierung. Hauptziel ist es, die Zahnarztpraxen zu unter- stützen und ihren Verwaltungsaufwand zu reduzieren. Ab- gerundet wird das Leistungsportfolio durch ein umfassendes Beratungs- und Fortbildungsangebot. Der GB AH verfolgt eine Strategie hin zu mehr Einfachheit, Nachhaltigkeit und Transparenz. Neben dem Budget- und dem Abrechnungsradar ergänzt seit Anfang 2025 ein Nieder- lassungsradar das Serviceangebot der KZVB. Angestellte Zahnärztinnen und Zahnärzte können sich darüber informie- ren, in welchen bayerischen Regionen eine Niederlassung aus wirtschaftlicher Sicht besonders interessant ist. Dies hilft nicht nur den Existenzgründern, sondern auch Praxisabgebern, die so leichter einen Nachfolger finden. In Zusammenarbeit mit dem Geschäftsbereich Finanzen und Betriebswirtschaft konnte der GB AH mit den Krankenkassen einen elektronischen Rechnungsversand vereinbaren. Da die Postlaufzeiten immer länger werden, beschleunigt dieses Ver- fahren die rasche Zahlungsabwicklung. Über die Hälfte der Krankenkassen – darunter alle „großen“ Krankenkassen – nehmen das Angebot bereits an. ABRECHNUNG Der Berichtszeitraum umfasst die Fallzahlen und Vergütungen der Quartale 2.2024 bis 1.2025 in den Bema-Teilen KCH und KFO sowie die Quartale 3.2024 bis 2.2025 bei ZE, PAR und KB. Insgesamt wurden über 19,7 Millionen Fälle und ein Ver- gütungsvolumen von über 2,96 Milliarden Euro mit den Kran- Anteil Vergütungen pro Bema-Teil KB PAR 4% 8% ZE 15% KFO 10% KCH 63% Fälle und Vergütungen – Kennzahlen 2024/2025 KCH KFO ZE PAR KB Gesamt Fälle Veränderung zu 2023/2024 Vergütung Euro Veränderung zu 2023/2024 15.878.805 1.527.613 966.687 752.950 664.092 19.790.147 2,0 % 2,4 % -1,5 % -7,5 % 9,5 % 1,7 % 1.868.561.362,20 294.786.400,85 432.471.523,49 244.882.786,12 120.851.448,74 2.961.553.521,40 4,4 % 5,5 % 1,9 % -1,7 % 10,7 % 3,9 % 5 2 0 2 B V Z K 9 3 – 8 3 S
2025 KZV B20 25 Dr. Maximilian Wimmer_Leiter des Geschäftsbereichs Abrechnung und Honorarverteilung kenkassen und Kostenträgern abgerechnet. Bezogen auf das Vorjahr sind die Fälle um 1,7 Prozent und die Vergütungen um 3,9 Prozent gestiegen. Rückläufig ist dagegen der Zahner- satz – ein Beleg für die Verbesserung der Mundgesundheit in Bayern. Die Anstrengungen der bayerischen Vertragszahnärz- te bei Prävention und Prophylaxe zahlen sich im wahrsten Sinn des Wortes aus – auch und gerade für die Krankenkas- sen. Der Zahnarzt wird immer mehr zum „Personal Trainer“ für die Mundgesundheit. von 58 auf 63 Punkte. Die Bema-Nummern 13 e - h wurden gestrichen. • ITN-Vertrag mit der AOK Bayern Die KZVB hat mit der AOK Bayern einen „Vertrag zur Qua- litätsverbesserung der Behandlung von pflegebedürftigen Versicherten mit schwerwiegenden körperlichen oder geis- tigen Behinderungen in Intubationsnarkose“ (ITN-Vertrag) geschlossen. Er trat am 1. April 2025 in Kraft und verbessert die Versorgung dieser besonders vulnerablen Patienten. Monats- und Quartalsabrechnungen Die Hauptaufgabe der Monats- und Quartalsabrechnungen ist die fristgerechte und korrekte Abwicklung der Abrechnung vom Eingang bis zum Ausgang. Zudem geht es um die Be- treuung der Systeme bezüglich laufender fachlicher und tech- nischer Anpassung sowie Neuerungen. Bei der Abrechnung sind die folgenden Neuerungen, Änderungen und Anpassun- gen für die bayerischen Zahnärzte besonders hervorzuheben: • Amalgamverbot – Anpassung der Bema-Nr. 13 Das Amalgamverbot in der Europäischen Union hatte auch Auswirkungen auf die vertragszahnärztliche Vergütung. Zum 1. Januar 2025 wurden die Punkte für Füllungen wie folgt erhöht: 13a (einflächig): von 32 auf 33 Punkte, 13b (zweiflächig): von 39 auf 41 Punkte, 13c (dreiflächig): von 49 auf 53 Punkte, 13 d (mehr als dreiflächig oder Eckenaufbau): • PAR Die KZVB unterstützt Praxen bei der sachlich-rechneri- schen Richtigkeit der Abrechnung. Neu eingeführte Prüfre- geln reduzieren Abrechnungsfehler in den Praxen. • KB Das Prüf- und Bewertungsmodul wurde erweitert, um eine Vielzahl fachlich korrekter Fälle automatisch freizugeben. Dies erhöht die Servicequalität, da sich die Fachkräfte der Abrechnung auf die Klärung kritischer Fälle konzentrieren können. • Nachberechnungen 2024 Am 26. August 2024 konnten die Punktwert-Nachberech- nungen für die AOK und Sozialämter den bayerischen Pra- xen überwiesen werden. Die kieferorthopädischen Abrechnungen werden im Auftrag der KZVB von der ABZ eG verarbeitet. Die Zusammenarbeit ist weiterhin konstruktiv. Berichtigungsanträge – 2024/2025 KCH KFO ZE PAR KB Gesamt Anzahl Fälle pro 100 abgerechnete Fälle Veränderung Anzahl Fälle zu 2023/2024 76.643 26.653 5.738 9.916 933 119.883 0,48 1,74 0,59 1,32 0,14 0,61 -4,1% -42,3% -24,8% 68,2% -28,6% -14,9%
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns Im Berichtszeitraum gingen Berichtigungsanträge für 119.883 Fälle ein. Im KCH-Bereich ist das Berichtigungsaufkommen um 4 Pro- zent auf 76.643 Fälle zurückgegangen. Das Gros der Be- richtigungsfälle betraf das Thema „Abrechnung der Bema-Nr. Ä1 neben den Leistungen AIT, MHU, UPTb und BEV in der gleichen Sitzung“. Des Weiteren wurden zahlreiche Berich- tigungsfälle zu den Themen „Abrechnung von IP-Leistungen durch kieferorthopädisch tätige Zahnärzte“ und „Wiederholte Wurzelbehandlung“ eingereicht. Auch in diesem Berichtszeitraum stellten die Kassen im Rah- men der Wirtschaftlichkeitsprüfung wieder zahlreiche Anträge zur „Abrechnung der Bema-Nr. 105 für Mundspülungen zur Virusreduzierung im Rahmen der Covid-19-Pandemie“. 5 2 0 2 B V Z K Bei KFO war ein Rückgang des Berichtigungsaufkommens um 42,3 Prozent auf 26.653 Fälle zu verzeichnen. Er ist darauf zurückzuführen, dass seit dem Quartal 3/2024 die Abrech- nung von IP-Leistungen durch Kieferorthopäden bereits im Rahmen der Abrechnung geprüft wird. Im Bereich ZE ist das Berichtigungsaufkommen im Vergleich zum Vorjahr um 24,8 Prozent auf 5.738 Fälle zurückge- gangen. Die häufigsten Beanstandungsgründe: „Es wurde der falsche Bonus angesetzt“ und „Es wurde nicht der zum Zeitpunkt der HKP-Ausstellung gültige und genehmigte Fest- zuschussbetrag abgerechnet“. Auch bei KB ist das Berich- tigungsaufkommen um 28,6 Prozent auf 933 Fälle zurückge- gangen, hier wurden im Wesentlichen fehlende Genehmigun- gen beanstandet. Bei PAR ist ein Anstieg der Berichtigungsfälle um 68,2 Prozent auf 9.916 Fälle zu verzeichnen. Das Gros der Berichtigungs- fälle bezog sich dabei auf das Thema „Die UPT kann nur nach erfolgter AIT oder CPT abgerechnet werden“ sowie auf die bei- den Themen „PAR ohne Röntgenaufnahmen“ und „Der Min- destabstand zwischen den UPT-Terminen wurde nicht einge- halten“. 1 4 – 0 4 S Insgesamt wurden 113.228 Fälle abschließend bearbeitet, was einen Anstieg um 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. In 73,3 Prozent aller Fälle musste den Berichti- gungsanträgen stattgegeben werden. Die niedrigste Anerken- nungsrate lag im KCH-Bereich mit 59,6 Prozent, die höchste Anerkennungsrate lag im Bereich KFO mit 96,2 Prozent. Den Krankenkassen wurden insgesamt 4,9 Millionen Euro zurück- erstattet. Widerspruchsstelle 2 Die Widerspruchsstelle 2 ist für die Bearbeitung von Wider- sprüchen von Zahnärzten und Krankenkassen gegen Verwal- tungsakte des GB AH als Vorinstanz zum Sozialgericht zu- ständig. Die Widerspruchsstelle überprüft, ob die Entschei- dung der Verwaltung den gesetzlichen und vertraglichen Bestimmungen entspricht. Über die Widersprüche entschei- det ein mit drei Zahnärzten besetztes Gremium. Dafür sind derzeit vier Zahnärzte für den Vorsitz und zwölf zahnärztliche Beisitzer, davon fünf Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgen/ Oralchirurgen sowie drei Kieferorthopäden, bestellt. Die Widerspruchsstelle hielt im vergangenen Berichtszeitraum 25 Sitzungen ab, in denen in 5.142 Fällen abschließend ent- schieden wurde. Insgesamt gingen im Berichtszeitraum 3.136 neue Behandlungsfälle ein. In rund 87 Prozent bestätigte die Widerspruchsstelle die Entscheidung der Verwaltung. Nur gegen wenige Entscheidungen der Widerspruchsstelle 2 wur- de nachfolgend Klage beim Sozialgericht eingereicht. STRATEGIE Business Intelligence/Projekte Die Organisationseinheit Business Intelligence/Projekte erstellt diverse ad-hoc Analysen sowie Prognosen der Abrechnungs- daten. Diese dienen dem Vorstand und der Geschäftsführung als Argumentationsgrundlage gegenüber politischen Ent- scheidungsträgern und empirische Evidenz für Verhandlun- gen mit den Krankenkassen.
2025 Startzahlungen Die KZVB unterstützt den Einstieg in die Freiberuflichkeit durch Startzahlungen, die den Praxen in der Anfangsphase mehr Liquidität verschaffen. Neu niedergelassene Zahnärzte und Kieferorthopäden können bis zu zwei Startzahlungen im ersten Niederlassungsquartal in Anspruch nehmen. Die Höhe der Startzahlung beträgt 60 Prozent des gemeldeten Abrech- nungsvolumens. Im Berichtszeitraum wurden insgesamt 3,6 Millionen Euro an 128 Praxen ausbezahlt. Teilzahlungen Die KZVB leistet monatliche Teilzahlungen für KCH und KFO. Im Berichtszeitraum waren dies 1,21 Milliarden Euro für 6.456 Praxen. Die Informationen über die individuelle Höhe der Start- bzw. Teilzahlungen wird den bayerischen Praxen auch im Serviceportal Abrechnung Online zur Verfügung gestellt. Abschlagszahlungen der Krankenkassen Die Höhe der Abschlagszahlungen, die bayerische Kranken- kassen vertragsgemäß zu leisten haben, werden quartalswei- se für KCH und KFO berechnet. Im Berichtszeitraum leiste- ten 94 Krankenkassen Abschlagszahlungen in Höhe von rund 1,3 Milliarden Euro für KCH und 206 Millionen Euro für KFO. Bundeseinheitliches Kassenverzeichnis Das Bundeseinheitliche Kassenverzeichnis ist für die Aktua- lisierung der Kassenstammdaten der Praxisverwaltungssys- teme erforderlich. Die Datei enthält aktuell 14.188 Datensätze. Vierteljährlich wird für die bayerischen Praxen eine verkürzte Datei online bereitgestellt. Verwaltung der eingehenden elektronischen Widersprüche Über die E-Mail-Adresse „widerspruch-abrechnung@kzvb.de” gehen Widersprüche zur Abrechnung, Berichtigung etc. ein. Die Widersprüche werden gesichtet und – sofern sie mit einer qualifizierten elektronischen Signatur versehen sind – an die zuständige Organisationseinheit weitergeleitet. Im Berichtszeit- raum wurden 397 elektronische Widersprüche eingereicht, der Großteil (367 Widersprüche) betraf die Berichtigung. Weiterbildung Die Weiterbildung der Mitarbeiter hat in der KZVB einen hohen Stellenwert. Im Berichtszeitraum nahmen acht neue Mitarbei- ter aus dem GB AH an einem Führungskräfteseminar teil. Dies ist mit Blick auf den demographischen Wandel dringend not- wendig. Denn in den kommenden Jahren werden zahlreiche Führungskräfte der KZVB das Ruhestandsalter erreichen. Ebenfalls finden nach Bedarf Telefonseminare statt. BERATUNG UND FORTBILDUNG Abrechnungswissen Die OE Abrechnungswissen ist mit der Vereinheitlichung der Auskünfte und Stellungnahmen der KZVB betraut. Zu ihren Aufgaben gehören die Pflege und fachliche Weiterentwicklung der digitalen Abrechnungsmappe, die Organisation von Vor- trägen und Fortbildungen sowie die Veröffentlichung von Fachbeiträgen in den Publikationen der KZVB. Im September 2024 wurde das „Insiderwissen. FeZ kom- pakt“ in die Abrechnungsmappe aufgenommen. Es erklärt, welche Festzuschüsse bei welchen Befunden möglich sind. Außerdem gibt das Insiderwissen einen Überblick über die Versorgungsformen. Es enthält praktische Tipps und genaue Erklärungen, die Zahnärzte bei der Abrechnung unterstützen. Ein weiterer Schwerpunkt der Aktualisierung war die Ände- rung der Bema-Nr. 13 und die regelmäßigen Aktualisierungen des BMV-Z. Die Online-Abrechnungsmappe zeichnet sich durch eine klare Struktur und hohe Benutzerfreundlichkeit aus. Nicht nur Zahnärzte, sondern auch Krankenkassen nut- zen dieses digitale Tool, um effizienter zu arbeiten. Die Ab- rechnungsmappe der KZVB gilt bundesweit als die Bench- mark für die Auslegung des Bema.
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns Um Zahnärzte und ihre Mitarbeiter bei der Abrechnung zu unterstützen, wurden auch in diesem Berichtszeitraum diver- se Fortbildungen angeboten, darunter vielfältige Virtinare zur zahnärztlichen Abrechnung: Anfragen von Patienten telefonisch oder schriftlich geklärt werden. Fragen zur GOZ leitet die Beratung an die Bayerische Landeszahnärztekammer weiter. Zahnarzt-Zweitmeinung • Bema-Teil 2 (KB) – Aufbissbehelf, Schienung (Modul 1 und 2) • Kleine Chirurgie • Ring der Suprakonstruktionen (Modul 1 bis 5) • Amalgamausstieg – Neubewertung der Bema-Nr. 13 • Ring der PAR-Therapie (Modul 1 – 3) • Optisch-elektronische Abformung beim GKV-Patienten • Bema-Teil 5 (ZE) – Ein Virtinar für den erfolgreichen Einstieg (Modul 1 bis 2) • Füllung: Abrechnung und Mehrleitungen nach dem Amal- gamverbot • UPT – Up to date 5 2 0 2 B V Z K Zusätzlich finden sogenannte Virti-Talks, statt, in denen der Vorstand Rede und Antwort steht. 15.556 Teilnehmer im Be- richtszeitraum verdeutlichen den Stellenwert der Fortbildung bei den bayerischen Zahnärzten und ihren Praxisteams. Beratung In der Praxisberatung sind im vergangenen Geschäftsjahr 18.288 Fälle über das Online-Kontaktformular auf der Home- page der KZVB eingegangen. Das sind 4.674 Fälle (20,4 Pro- zent) weniger als im vorigen Geschäftsjahr. Einen wesent- lichen Einfluss auf den Rückgang der Zahlen haben neben den regelmäßigen virtuellen Fortbildungsangeboten die Aktu- alität der Website sowie die laufende Aktualisierung der digita- len Abrechnungsmappe. Da weniger Anfragen eingehen, kann die Beratungen intensiv und lösungsorientiert erfolgen. Die Praxisberatung wertet die Fragen der Praxen regelmäßig aus. Die KZVB kann so ihre Fortbildungen an den Bedürfnis- sen der Praxen ausrichten. Die Zufriedenheit der Mitglieder mit der Beratung liegt konstant auf hohem Niveau. Nicht nur die Zahnarztpraxen finden im GB AH kompeten- te Ansprechpartner, auch gesetzlich versicherte Patienten in Bayern werden beraten. Im Berichtszeitraum konnten 3.007 3 4 – 2 4 S Die Zahnarzt-Zweitmeinung stellt einen wichtigen Pfeiler des Beratungsangebots der KZVB dar und genießt bei Patienten wie auch bei Zahnärzten und Krankenkassen hohes Ansehen. Seit dem Start im Jahr 2006 haben sich 6.400 Patienten in den Zahnärztehäusern München und Nürnberg beraten las- sen. Die Patienten können sich hier die Heil- und Kostenpläne für Zahnersatzbehandlungen bzw. KFO-Behandlungspläne erklären lassen. Auch Fragen zu möglichen Behandlungsalter- nativen werden beantwortet. Der Bedarf der Patienten an einer neutralen Zweitmeinung ist ungebrochen hoch. Auch die kieferorthopädische Zweit- meinung hat sich gut etabliert. Eine Befragung hat ergeben, dass die Patienten mit der Beratung sehr zufrieden sind. Über 90 Prozent der Ratsuchenden bewerteten die Beratung mit mindestens gut und kehrten danach wieder zu ihrem Behand- ler zurück. Die Zahnarzt Zweitmeinung leistet somit einen wichtigen Beitrag zum positiven Image des Berufsstandes und der zahnärztlichen Körperschaft. • 2,97 Milliarden Abrechnungsvolumen
2025 Wir sichern Versorgung. • • • „Ohne echte Reformen werden sich die Probleme unseres Gesundheitswesens nicht dauerhaft lösen lassen.“ Dr. Marion Teichmann • • • „Unser Budgetradar hat die Zahnärzte durch den Budget-Dschungel gelotst und ihnen Handlungsspielräume gelassen. Der aktuelle Honorarverteilungsmaßstab hat seinen Stresstest bestanden.“ Dr. Jens Kober
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns Rechtsangelegenheiten und Gerichtsverfahren Dem Geschäftsbereich Rechtsangelegenheiten und Gerichtsverfahren (GB RG) obliegt die Betreuung der Gerichtsverfahren sowie die Rechtsberatung der Mitglieder der KZVB. Daneben berät er Vorstand und Geschäftsführung, alle Geschäftsbereiche des Hauses, diverse bei der KZVB angesiedelte Gremien sowie die dort ehrenamtlich tätigen Zahnärzte. Des Weiteren sind dem GB RG das Zulassungswesen mit dem Berufungsausschuss, das Mitgliederwesen und die Bedarfsplanung, die beiden Disziplinarausschüsse, die Wider- spruchsstelle 1 sowie die Koordination der Bezirksstellen zu- geordnet. Aufgrund der Ernennung von Dirk Lörner, Leiter des Geschäfts- bereichs Vertragswesen und Grundsatzfragen (GB VG), zu ei- nem der beiden Geschäftsführer der KZVB, übernahm der GB RG weitere Zuständigkeiten – darunter auch die Betreuung der Vertreterversammlung mit ihren diversen Ausschüssen. Im Rahmen dieser Neuorganisation wurden die Aufgaben inner- halb des GB RG neu verteilt. Allen Geschäftsbereichen sowie der Dienststelle Nürnberg wurde ein Jurist zugeordnet. Die ge- richtliche und außergerichtliche Vertretung der KZVB wird von allen Juristen der Rechtsabteilung wahrgenommen, ebenso die Beratung der Mitglieder. Ausgewiesene Einzelzuständigkeiten bestehen wiederum für alle Widerspruchsstellen und die Diszi- plinarausschüsse, die Bezirksstellen sowie diverse weitere The- menbereiche. Angesichts des beträchtlichen Aufgabenzu- wachses wurde Margalara Koch zum 1. Juli 2025 zur stellver- tretenden Leiterin des GB RG ernannt. Münchner Juristentagung Gemeinsam mit den Geschäftsbereichen VG und QZ organi- sierte der GB RG die erste „Münchener Juristentagung“ in der Evangelischen Akademie Tutzing. Eingeladen waren alle bei den 17 Länder-KZVen sowie bei der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) tätigen Juristen. Das Ziel einer wei- teren Vernetzung und Schöpfung von Synergien bei der Be- wältigung gemeinsamer Herausforderungen wurde erreicht. Eine Fortsetzung im Jahresturnus ist geplant. ZULASSUNGSWESEN Die Arbeit in den Zulassungsausschüssen war im Berichts- zeitraum von Kontinuität geprägt. Für die Leitung der Ge- schäftsstelle Südbayern konnte eine Juristin gewonnen wer- den, die nun beide Zulassungsausschüsse und den Be- rufungsausschuss rechtlich berät. Die Geschäftsstellen in Nord- und Südbayern sowie die Ausschüsse arbeiten eng zusammen und stimmen sich regelmäßig ab. Gemeinsame Projekte wie die Entwicklung digitaler Prozesse in den Ge- schäftsstellen konnten vorangetrieben werden. Der Wandel der Versorgungslandschaft schreitet voran, was sich in den Zulassungsausschüssen ebenfalls bemerkbar macht. Die Zahl der angestellten Zahnärzte hat weiter zu- genommen. Parallel dazu werden viele Anträge auf Änderung des Beschäftigungsumfangs sowie auf Beendigung von Be- schäftigungen gestellt. Auch das ist eine Folge einer sich ver- ändernden Arbeitswelt. In Süd- und Nordbayern tagten die Ausschüsse jeweils zehn Mal. In Südbayern hat der Zulassungsausschuss 2.003 Ta- gesordnungspunkte behandelt, von denen 658 Anstellungs- genehmigungen waren. Der Zulassungsausschuss Nordbayern hat 1.046 Tagesord- nungspunkte behandelt, 359 davon betrafen Anstellungsge- nehmigungen. In Südbayern erhielten 17 Medizinische Ver- sorgungszentren (MVZ) eine Neuzulassung. Auffällig daran: Lediglich eines der neuen MVZ ist investorenfinanziert. In Nord- bayern kamen vier neue MVZ hinzu, die alle ohne Investo- renbeteiligung gegründet wurden. Der Markt für iMVZ scheint in Bayern gesättigt zu sein. Für bestehende MVZ stellen die Trägergesellschaften weiterhin viele Anträge, insbesondere im 5 2 0 2 B V Z K 7 4 – 6 4 S
2025 Maximilian Schwarz_Rechtsanwalt (Syndikusrechtsanwalt), Fachanwalt für Medizinrecht, Leiter Geschäftsbereich Rechtsangelegenheiten und Gerichtsverfahren Margalara Koch, LL.M._Rechtsanwältin (Syndikusrechtsanwältin), Fachanwältin für Medizinrecht, Stv. Leiterin des Geschäftsbereichs Rechtsangelegenheiten und Gerichtsverfahren, Leiterin OE Mitgliederwesen/Bedarfsplanung Ina von Bülow_Rechtsanwältin (Syndikusrechtsanwältin), Fachanwältin für Medizinrecht, Leiterin Zulassungswesen Zusammenhang mit Anstellungsgenehmigungen. Die perso- nelle Kontinuität in MVZ sowohl bei den Trägergesellschaften als auch bei den Behandlern ist deutlich geringer ausgeprägt als bei anderen Zulassungsformen. In Südbayern wurden im Berichtszeitraum 151 Vertragszahn- ärzte neu zugelassen. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von 28 Prozent. In Nordbayern blieb die Zahl der Neu- zulassungen mit 75 konstant. Gelegentlich müssen noch Zu- lassungen wegen fehlender Berufshaftpflichtversicherungen ruhend gestellt werden. Dies pendelt sich jedoch auf sehr niedrigem Niveau ein. Zulassungsentziehungen, die vom Ge- setzgeber bei zweijähriger Nichtvorlage der BHV vorgesehen sind, gab es keine. Mit Amtsantritt der neuen Bundesregierung kam es auch zu einem Wechsel an der Spitze des Bundesgesundheitsminis- teriums. Die neue Ministerin Nina Warken bat alle KZVen um Mitteilung, an welchen Stellen der Zulassungsverordnung für Zahnärzte sie Änderungsbedarf sehen. Eine ähnliche Abfrage hatte Warkens Vorgänger Karl Lauterbach bereits 2022 durch- geführt. Es kam während seiner Amtszeit jedoch nicht mehr zu einem Gesetzgebungsverfahren. Die KZVB hofft, dass die Zulassungsverordnung für Zahn- ärzte nun zeitnah überarbeitet wird. Dringend erforderlich ist aus Sicht der KZVB, dass Anträge künftig digital eingereicht und bearbeitet werden können. Dies gilt insbesondere für alle erforderlichen Unterlagen. Das Zulassungsverfahren würde dadurch spürbar vereinfacht werden. Ob und wann es zu Zu- lassungsbeschränkungen für iMVZ kommt, ist derzeit nicht absehbar. Dieses Thema könnte sich aber von selbst erle- digen, wenn die Investoren weiterhin kaum mehr neue MVZ gründen. MITGLIEDERWESEN/BEDARFSPLANUNG Digitalisierung als Daueraufgabe Die Umstellung auf digitale Abläufe wurde im Berichtszeitraum weiter fortgeführt. Ein besonderer Fokus lag auf der systema- tischen Aufbereitung bestehender Papierdokumente, dem Ausbau elektronischer Zugriffsmöglichkeiten und der Automa- tisierung wiederkehrender Arbeitsschritte. Der Aufwand für die Aktenführung und die Datenpflege reduziert sich dadurch er- heblich. Auch für die Mitglieder macht sich der digitale Fortschritt bemerkbar: Die KZVB kann Anfragen schneller bearbeiten, die Zahnärzte erforderliche Unterlagen einfacher einreichen und Informationen zügiger übermitteln – ein echter Mehrwert im oft dicht getakteten Praxisalltag. Allerdings scheitert die vollständige Digitalisierung weiterhin an strukturellen und rechtlichen Rahmenbedingungen. Insbeson- dere wegen des gesetzlichen Schriftformerfordernisses muss die KZVB weiterhin hybrid arbeiten – also sowohl digital als auch analog. Die KZVB verfolgt weiterhin das Ziel, überall dort, wo es möglich ist, digitale Verfahren einzuführen und in bestehende Arbeitsabläufe zu integrieren. Veränderungen in der Versorgung Die Versorgungslandschaft in Bayern hat sich erneut verän- dert. Die Zahl der angestellten Zahnärzte steigt kontinuierlich, während die der klassischen Einzelpraxen rückläufig ist. Häu- fig genannte Gründe für diesen Trend sind der Wunsch nach planbaren Arbeitszeiten, die Vereinbarkeit von Beruf und Fa- milie sowie Angst vor unternehmerischer Verantwortung.
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns Versorgungsformen – Stand 30. Juni 2025 Einzelpraxen Medizinische Versorgungszentren Örtliche Berufsausübungsgemeinschaften davon allgemeinzahnärztlich davon kieferorthopädisch davon fachübergreifend Überörtliche Berufsausübungsgemeinschaften davon allgemeinzahnärztlich davon kieferorthopädisch davon fachübergreifend KZV-übergreifende Berufsausübungsgemeinschaften davon allgemeinzahnärztlich Niedergelassene Vertragszahnärzte gesamt männlich weiblich Angestellte Zahnärzte gesamt männlich weiblich 4.957 256 984 904 67 13 88 68 14 6 6 6 30. Juni 2020 7.787 5.058 2.729 30. Juni 2020 2.689 921 1.768 30. Juni 2025 7.171 4.473 2.698 30. Juni 2025 3.602 1.145 2.457 Dass die Niederlassung und die Work-Life-Balance durchaus miteinander vereinbar sind, zeigte sich beim ersten Startup- Tag der KZVB (siehe Seite 75). Die Teilnehmer interessierten sich vor allem für gemeinschaftliche Formen der Berufsaus- übung. Örtliche und überörtliche Berufsausübungsgemein- schaften ermöglichen es den Zahnärzten, Familie und Frei- beruflichkeit leichter zu vereinbaren. Das Potenzial für Neu- niederlassungen ist enorm. Von den Zahnärzten unter 40 Jahren sind mittlerweile fast zwei Drittel als Angestellte tätig. Diese Entwicklung hat unmittelbare Auswirkungen auf die Be- darfsplanung und stellt langfristig eine Herausforderung für die 5 2 0 2 B V Z K 9 4 – 8 4 S
2025 flächendeckende Versorgung dar – vor allem in struktur- schwächeren Regionen. Kooperationsverträge mit Pflegeeinrichtungen Beratung bei Praxisgründung und Standortwahl Das Mitgliederwesen war im Berichtszeitraum nicht nur für die Verwaltung der Stammdaten von über 10.600 Mitgliedern ver- antwortlich. Es erstellte auch Analysen zur Versorgungssitua- tion und unterstütze Zahnärzte im Vorfeld der Praxisgründung. Bei der Standortsuche unterstützt die KZVB niederlassungs- willige Zahnärzte seit Kurzem mit einem Niederlassungsradar. Darüber hinaus stellt sie Zahlen zu Versorgungsschwerpunk- ten und regionalen Besonderheiten zur Verfügung. Das erklär- te Ziel ist es, die Niederlassungsbereitschaft zu erhöhen, um den Sicherstellungsauftrag auch künftig erfüllen zu können. Zweigpraxen – flexible Lösungen zur Versorgungsoptimierung Im Berichtszeitraum wurden 18 Zweigpraxisanträge bear- beitet. Elf davon waren Verlängerungsanträge (davon drei für KFO) und sieben Erst- bzw. Neuanträge (davon keiner für KFO). Damit wuchs die Zahl der Zweigpraxen in Bayern auf 91. Zweigpraxen haben sich in den vergangenen Jahren als flexible Möglichkeit etabliert, das bestehende Praxisangebot zu erweitern – insbesondere dort, wo Versorgungsengpässe auftreten könnten oder Synergieeffekte genutzt werden kön- nen. Sie bieten einzelnen Praxen die Chance, ihre Behand- lungskapazitäten bedarfsgerecht zu erweitern. Voraussetzung für die Genehmigung einer Zweigpraxis ist, dass sich die Ver- sorgung am Ort der Zweigpraxis spürbar verbessert und sich die Versorgung am Ort der Hauptpraxis nicht verschlechtert. Erfreulicherweise hat sich die zahnmedizinische Versorgung der Pflegeheime in Bayern weiter verbessert. Zum Stichtag 30. Juni 2025 hatten 401 Praxen 825 Kooperationsverträge mit Pflegeeinrichtungen abgeschlossen. Angesichts der de- mografischen Entwicklung wird die aufsuchende Betreuung in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. • 825 Kooperationsverträge mit Pflegeeinrichtungen
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns Vertragswesen und Grundsatzfragen Der Geschäftsbereich Vertragswesen und Grundsatzfragen (GB VG) ist für alle Rechtsfragen im Zusammenhang mit den Vergütungsverhandlungen und der Telematik-Infrastruktur zuständig. Zwei große Themen prägten den Berichtszeit- raum: Die „ePA für alle“ sowie die geplante Nutzung von Ge- sundheitsdaten für die Forschung. Die Grundlage hierfür bilden zwei von der Ampelkoalition initiierte Gesetze – das „Gesetz zur Beschleunigung der Digitalisierung des Gesundheitswe- sens“ (Digital-Gesetz – DigiG) und das „Gesetz zur verbesser- ten Nutzung von Gesundheitsdaten“ (Gesundheitsdatennut- zungsgesetz – GDNG). Diese Regelungen sollten eigentlich noch ergänzt und erwei- tert werden. Doch das Ende der Ampelkoalition stoppte die dafür nötigen Gesetzgebungsprozesse. Vorhaben wie die Schaffung einer „Digitalagentur für Gesundheit“ und die Ver- besserung der Gesundheitsversorgung in den Kommunen konnten nicht mehr umgesetzt werden. Es bleibt abzuwarten, ob die neue Bundesregierung diese Themen erneut aufgreift. Einführung der ePA für alle Weiter vorangetrieben wurde und wird dagegen die Digita - lisierung des Gesundheitswesens. So startete am 15. Januar 2025 die Testphase der „ePA für alle“ in den Modellregionen Franken, Hamburg und Umland sowie in Teilen Nordrhein- Westfalens. Der bundesweite Rollout und damit auch die verpflichtende Nutzung durch die Leistungserbringer waren für den 15. Februar vorgesehen. Doch aufgrund erheblicher technischer Schwierigkeiten und Sicherheitslücken wurde die Testphase verlängert. Bei Redaktionsschluss dieses Ge- schäftsberichts war offen, ab wann Praxen verpflichtet sind, die ePA zu befüllen. Die Akzeptanz bei den Zahnärzten ist wei- terhin gering, weil durch die ePA einerseits mehr Verwaltungs- aufwand entsteht und sich andererseits der Nutzen für die Zahnmedizin nicht erschließt. Der Koalitionsvertrag wird von der KZVB grundsätzlich positiv bewertet. Die Zahnärzte finden dort kaum Erwähnung, sie wären aber vermutlich bei vielen Maßnahmen, die die Koalition für den ärztlichen Bereich plant, „subsumiert“. Ob und wann die Bundesregierung die Vorschlä- ge aus dem Koalitionsvertrag umsetzt, steht indes auf einem anderen Blatt. Europäischer Gesundheitsdatenraum Im März 2025 trat der Europäische Gesundheitsdatenraum (EHDS) in Kraft, der über die vom deutschen Gesetzgeber auf den Weg gebrachten Digitalisierungsbestrebungen weit hinaus geht. Mit der EHDS-Verordnung soll ein EU-weiter Rechtsan- spruch für Patienten auf Zugang zu den eigenen Gesundheits- daten in elektronischer Form geschaffen werden. Auch An- gehörige der Gesundheitsberufe sollen grenzüberschreitend einen umfassenden Zugang zu Daten wie Röntgenbilder, Me- dikationspläne, Impfungen etc. erhalten – die sogenannte Pri- märnutzung. Darüber hinaus wird mit der Verordnung ein har- monisierter rechtlicher und technischer Rahmen für elektroni- sche Patientenakten (European Health Record Systems, EHR-Systeme) geschaffen. Der EHDS legt zudem Regelun- gen für die weitere Nutzung von Gesundheitsdaten (soge- nannte Sekundärnutzung) fest. Erfolgreiche Vergütungsverhandlungen Die Vergütungsverhandlungen mit den Krankenkassen wur- den im Berichtszeitraum für 2025 so gut wie abgeschlossen. Zwar ist die verschärfte Budgetierung aus den Jahren 2023 und 2024 vom Tisch, allerdings sind die finanziellen Hand- lungsspielräume der Krankenkassen aufgrund politischer Vor- gaben noch schmäler geworden. Die gesetzliche Krankenver- sicherung (GKV) verzeichnet trotz massiver Beitragserhöhun- gen weiterhin ein Milliardendefizit. Dennoch gelang es der KZVB, angemessene Punktwert- erhöhungen durchzusetzen. Sie orientieren sich an der Ent- wicklung der Grundlohnsumme. Die Praxen haben Rechts- und Planungssicherheit – ein wichtiger Beitrag für den Erhalt der flächendeckenden Versorgung! TELEMATIK-INFRASTRUKTUR Die Politik treibt die Digitalisierung im Gesundheitswesen und damit den Ausbau der Telematik-Infrastruktur (TI) trotz aller Kritik der Betroffenen weiter voran. 5 2 0 2 B V Z K 1 5 – 0 5 S
2025 KZV B20 25 Dirk Lörner_Geschäftsführer sowie Leiter des Geschäftsbereichs Vertagswesen und Grundsatzfragen (GB VG) Eileen Andrä_Leitung OE Telematik-Infrastruktur (TI) 2FA für mehr Sicherheit Neben der Betreuung von Themen zur Telematik-Infrastruktur ist die Organisationseinheit auch für die Online-Verwaltung der Zugänge zu „Meine KZVB“ zuständig. Hierzu zählen ins- besondere die Registrierung und Berechtigungsvergabe für Praxisinhaber sowie deren Mitarbeiter. Auf die zunehmende Bedrohung durch Cyberangriffe auf Einrichtungen des Ge- sundheitswesens hat die KZVB frühzeitig reagiert und bietet seit Anfang 2025 eine Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) für den Zugang zu „Meine KZVB“ an. Ziel ist es, die Sicherheit der persönlichen Daten und der Praxiszugänge nachhaltig zu er- höhen. Die Einführung der 2FA erfolgte in mehreren Stufen, um eine möglichst reibungslose Umstellung zu gewährleisten. Zum 1. August 2025 wurde sie nun verpflichtend. Die Organisa- tionseinheit TI hat diesen Prozess intensiv begleitet und Kurz- anleitungen zur Einrichtung der 2FA, zur Verwaltung von Per- sonalzugängen sowie zur Geräteverwaltung bereitgestellt. Ergänzend wurden Erklärvideos produziert, die die Praxen bei der Umstellung auf 2FA unterstützen. Um den erhöhten Informationsbedarf zu decken und die Pra- xen bestmöglich zu begleiten, wurde die Abteilung personell verstärkt. Die telefonische Beratung über die Hotline wurde themenspezifisch strukturiert, sodass Anfragen gezielt und effizient bearbeitet werden können. • Mit einem Anbindungsgrad von über 97 Prozent kann man von einer flächendeckenden Einführung der TI in den bayeri- schen Zahnarztpraxen sprechen. Digitale Anwendungen wie die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbeschei nigung (eAU) und das elektronische Rezept (E-Rezept) sind mittlerweile weitest- gehend in den Praxen angekommen. Nach anfänglichen technischen und organisatorischen Herausfor derungen werden diese digitalen Lösungen zuneh- mend auch von den Patientinnen und Patienten akzeptiert und genutzt. Geringe Akzeptanz der ePA Deutlich weniger Zustimmung erfährt hingegen die elektroni- sche Patientenakte (ePA) in ihrer aktuellen Opt-out-Version. Ursprünglich als freiwillige Opt-in-Lösung konzipiert, wurde die ePA bereits 2023 zu einer verpflichtenden TI-Anwendung für Arztpraxen. Aufgrund der geringen Akzeptanz bei den Ver- sicherten hat der Gesetzgeber auf das Opt-out-Modell um- gestellt. Das bedeutet, dass die Krankenkassen nun automa- tisch eine ePA für jeden Versicherten anlegen, sofern kein aus- drücklicher Widerspruch erfolgt. Diese Änderung wird von den zahnärztlichen Körperschaften in Bayern vehement kriti- siert. Die Vertreterversammlung der KZVB hat sich mehrfach dafür ausgesprochen, die verpflichtende Einführung der ePA so lan- ge zu verschieben, bis alle offenen Fragen – insbesondere zum Datenschutz, zur Arzthaftung und zum zusätzlichen Bü- rokratieaufwand – geklärt sind. Seit dem 29. April 2025 ist die Anwendung der ePA zwar nicht mehr auf die TI-Modellregionen beschränkt, die gesetz- liche Nutzungsverpflichtung ist jedoch weiterhin ausgesetzt (Stand: 30. Juli 2025). Das bedeutet: Zahnarztpraxen müssen aktuell noch keine Patientendaten in die ePA einstellen. Über den aktuellen Stand der Entwicklungen informiert die KZVB regelmäßig in den Virti-Talks, auf der Website und in ih- ren Publikationen.
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns Wir sichern Versorgung. • • • „Die Zeiten für die Gründung oder Übernahme einer Praxis waren selten besser als heute. Praxisübergaben und der Erhalt der flächendeckenden Versorgung werden nur gelingen, wenn wir den Trend zur Anstellung eindämmen.“ Dr. Rüdiger Schott 5 2 0 2 B V Z K 5 5 – 4 5 S
2025 Qualität der vertragszahnärztlichen Versorgung Mit dem Geschäftsbereich Qualität der vertragszahnärztlichen Versorgung (GB QZ) trägt die KZVB seit Jahren der Bedeutung qualitätssichernder Maßnahmen Rechnung. Der Geschäftsbereich QZ vereint sämtliche Or- ganisationseinheiten der KZVB, die der Förderung und Überprüfung der vertragszahnärztlichen Qualität dienen. Hierzu zählen die Abteilungen Qualitätsgremien, Gutachter- wesen, Qualitätsmanagement/Qualitätssicherung/Vertrags- zahnärztliche Fortbildung sowie auch die Prüfungsstelle/ Beschwerdeausschuss. Nach dem Ausscheiden von Herbert Thiel im Frühjahr 2025 wurde Geschäftsführer Nikolai Schedi- wy zum neuen Datenschutzkoordinator der KZVB ernannt (siehe auch Seite 84). Prüfung der KZVB durch das Landesprüfungsamt Das Landesprüfungsamt prüft im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention in regelmäßigen Abständen – üblicherweise im Turnus von fünf Jahren – die Geschäfts-, Rechnungs- und Betriebsführung der KZVB. Die erste Prüfung startete im Oktober, eine zweite im Dezember 2024. Insgesamt waren elf Prüferinnen und Prü- fer über einen Zeitraum von zehn Monaten mit der KZVB be- fasst. Die Projektverantwortung für die Koordination der Prü- fung lag seitens der KZVB beim Geschäftsführer und Ge- schäftsbereichsleiter QZ. Die jeweiligen Abschlussberichte lagen bei Redaktionsschluss dieses Geschäftsberichts aller- dings noch nicht vor. Arbeitsgruppe Bundesmantelvertrag Zahnärzte (BMV-Z) Am 1. Juli 2018 trat der neue Bundesmantelvertrag – Zahn- ärzte (BMV-Z) in Kraft. Mit ihm wurde erstmals eine einheitliche vertragliche Grundlage für alle Kassenarten geschaffen. Zuvor galten für die Ersatzkassen der separate Ersatzkassenvertrag Zahnärzte (EKV-Z) und für die Regionalkassen teils abwei- chende Regelwerke, die aufgrund ihrer Vielzahl selbst für Ex- perten kaum noch überschaubar waren. Immer wieder traten Bestimmungen zutage, die zwar vereinbart, aber nicht sys- tematisch dokumentiert oder archiviert worden waren. Dies führte zu einem erheblichen Regelungs- und Abstimmungs- aufwand. Die KZVB hatte bereits im Jahr 2019 wesentliche Teile des bisherigen Gesamtvertrags mit den Regionalkassen gekündigt. Dies war die Voraussetzung, um mit allen Kranken- kassen einheitliche vertragliche Grundlagen – transparent, sys- tematisch aufgebaut und jederzeit nachvollziehbar – zu schaf- fen. Die Leiter der Geschäftsbereiche QZ, AH und VG führten hierzu intensive Verhandlungen mit den Krankenkassen. Das Ergebnis ist ein Novum! Alle Kassenarten erkennen den BMV-Z nun als allein maßgeblichen Vertrag zur Regelung der allgemeinen vertragszahnärztlichen Versorgung in Bayern an. Der bislang nur für die Regionalkassen geltende Gesamtver- trag Zahnärzte in Bayern (GV-Z) mit seinen hunderten Seiten KZV B20 25 Nikolai Schediwy_Rechtsanwalt (Syndikusrechtsanwalt), Fachanwalt für Medizinrecht, Geschäftsführer, Leiter des Geschäftsbereichs Qualität der vertragszahnärztlichen Versorgung
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns spezifischer Regelungen wurde vollständig abgelöst und die langjährige Weigerung der Ersatzkassen, gesamtvertragliche Ergänzungen auf Landesebene zu vereinbaren, wurde damit überwunden. Soweit der BMV-Z Öffnungs- oder Konkretisie- rungsklauseln vorsieht, sind entsprechende Regelungen nun- mehr ausschließlich kassenartenübergreifend. Im Berichtszeit- raum wurde somit ein entscheidender Beitrag zur Rechtsklar- heit, zur Reduktion von Bürokratie sowie zur Vereinfachung der vertraglichen Grundlagen geleistet. Ein erster Erfolg dieser Umstellung: Bereits zehn einheit- liche Regelungen und Ergänzungen wurden im Berichts- zeitraum mit allen Krankenkassen vereinbart. Die zuständige Arbeitsgruppe wird ihre Arbeit fortsetzen, um weitere Rege- lungsbereiche zu vereinheitlichen und den Vertragsdschungel weiter zu lichten. Europäische KI-Verordnung Die Europäische KI-Verordnung (KI-VO) ist im August 2024 in Kraft getreten. Eine eigens eingerichtete Arbeitsgruppe ist für die Umsetzung innerhalb der KZVB zuständig. Im ersten Schritt wurden alle im Haus eingesetzten KI-Systeme syste- matisch erfasst und zentral dokumentiert. Parallel dazu er- folgte eine Risikoklassifizierung der Systeme entsprechend den Vorgaben der KI-VO. Um den Anforderungen der KI-VO sowie der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) gerecht zu werden, werden alle Mitarbeiter, die an PCs arbeiten, ent- sprechend geschult. Neue Mitarbeiter müssen im Rahmen ihres Onboardings eine Online-Schulung absolvieren. Damit ist sichergestellt, dass alle Beschäftigten über das notwendi- ge Grundwissen im Umgang mit KI verfügen und rechtskon- form damit umgehen können. Digitalisierung und rechtssichere Bekanntgabe von Verwaltungsakten Die weitere Digitalisierung der Prozesse in der KZVB ist dem Vorstand ein wichtiges Anliegen. Allerdings gilt es dabei immer wieder rechtliche Hürden zu überwinden. Ein Beispiel ist die Bekanntgabe von Verwaltungsakten. Aus formalen Gründen ist hierfür nach wie vor der Versand in Papierform zwingend erforderlich. Eine Übermittlung per E-Mail oder über vergleich- bare elektronische Kommunikationswege wie KIM stellt nach derzeit geltendem Verwaltungsverfahrensrecht keine wirk- same Bekanntgabe dar. Eine Arbeitsgruppe wird nun praxis- taugliche und rechtssichere Alternativen zur Papierzustellung erarbeiten. Einige Körperschaften versuchen dem Dilemma zu be- gegnen, indem sie von ihren Mitgliedern eine Einwilligung ein- holen, um Verwaltungsakte elektronisch über ein gesichertes Online-Portal zum Abruf bereitzustellen. Verweigert ein Mit- glied diese Einwilligung, werden dort teilweise erhöhte Ver- waltungsgebühren erhoben. Ob ein solcher Ansatz auch für die KZVB sinnvoll wäre, wurde noch nicht abschließend be- wertet. Darüber hinaus steht weiterhin die Frage im Raum, wie auch der digitale Widerspruch rechtskonform ermöglicht wer- den kann. Hierzu wie auch zu allen anderen offenen Fragen zur papierlosen Zustellung ist ebenfalls eine neu eingerichtete Arbeitsgruppe damit beauftragt, praxistaugliche und rechts- sichere Alternativen zu erarbeiten. Leistungsanreize für Tarifbeschäftigte Die KZVB plant, für besonders engagierte Tarifbeschäftigte zusätzliche Leistungsanreize einzuführen. Eine Arbeitsgruppe ist mit der Umsetzung praktikabler und arbeitsrechtskonfor- mer Wege für ein entsprechendes Vergütungssystem betraut. Erste Münchner Juristentagung Angesichts eines immer komplexeren Vertragszahnarztrechts gewinnt der fachliche Austausch unter den Juristen zuneh- mend an Bedeutung. Am 5. und 6. Juni 2025 fand in Tutzing daher die erste Münchner Juristentagung statt. Die Veranstal- tung wurde von drei Geschäftsbereichen der KZVB initiiert und organisiert. Eingeladen waren die Juristinnen und Juristen aller Kassenzahnärztlichen Vereinigungen. Das große Interes- 5 2 0 2 B V Z K 7 5 – 6 5 S
2025 am 28. Mai 2025 wurden die überarbeiteten Verträge verab- schiedet und in den Unterschriftenumlauf gegeben. Mit der Neufassung dieser grundlegenden Regelwerke ist die LAG Bayern sowohl in administrativer Hinsicht als auch auf recht- licher Grundlage wieder uneingeschränkt handlungsfähig. Bekämpfung von Fehlverhalten Seit 1. Juli 2023 ist die Stelle zur Bekämpfung von Fehlver- halten im Gesundheitswesen nach § 81a dem Geschäftsbe- reich QZ zugeordnet, der auch davor schon die operative Überprüfung von Auffälligkeiten durchgeführt hatte. Dr. Wolf- gang Heubisch (Staatsminister a.D. und Vizepräsident des Bayerischen Landtags a.D.) bleibt weiterhin Beauftragter ge- mäß § 81a SGB V. Innerhalb der KZVB-Verwaltung, insbeson- dere in den Gremien der Prüfteams im Geschäftsbereich QZ, hat der Vorstand im Jahr 2023 eine effektivere Bearbeitung von Auffälligkeiten angestoßen. Dieser Umgestaltungsprozess beinhaltet auch die Nutzung neuer digitaler Möglichkeiten zur Identifizierung von Falschabrechnungen. Dies ist ein echter Spagat, denn die KZVB will einerseits den bürokratischen Auf- wand für die Praxen auf einem zumutbaren Niveau halten und andererseits „schwarzen Schafen“ das Leben möglichst schwer machen. Im Berichtszeitraum ist dies jedoch erneut gelungen. • se hieran und die umfangreiche Tagesordnung unterstreichen die Relevanz und die Notwendigkeit der Veranstaltung. Qualitätsprüfungen Im Februar und März 2025 fanden in Bayern bereits zum fünf- ten Mal die zahnärztlichen Qualitätsprüfungen nach der so- genannten Qualitätsbeurteilungs-Richtlinie Überkappungen statt. Die Ergebnisse dieser Prüfungen bestätigen erneut den hohen Qualitätsstandard der vertragszahnärztlichen Versor- gung in Bayern. Grundlage der Prüfungen waren die Abrech- nungen des Jahres 2023. Bereits im Herbst 2024 wurden nach dem Zufallsprinzip drei Prozent aller bayerischen Vertragszahnärztinnen und -zahnärzte ausgewählt, die im Jahr 2023 bei mindestens zehn Patientinnen und Patienten die Bema-Nr. 25 (Cp) und/oder die Bema-Nr. 26 (p) in Verbindung mit bestimmten festgeleg- ten Folgeleistungen abgerechnet hatten. Die für das Verfahren erforderliche Pseudonymisierung der Abrechnungsdaten wurde erfolgreich durch eine interne Stelle durchgeführt. Trotz der grundsätzlich positiven Ergebnisse besteht wei- terhin Kritik am bundesweit vorgegebenen Beurteilungsmaß- stab dieses Qualitätssicherungsverfahrens. Das Bewertungs- verfahren führt nach wie vor zu einer Verzerrung der tatsächli- chen Prüfresultate und beeinträchtigt damit das Gesamturteil. Die KZVB hat diese Problematik seit Einführung der Prüfun- gen regelmäßig öffentlich kritisiert und auch auf Bundesebene thematisiert. Eine Änderung des Bewertungsmodus ist jedoch bislang nicht in Sicht. Sektorenübergreifende Qualitätssicherung Im Anschluss an die im Jahr 2024 auf Verwaltungsebene durchgeführte Neustrukturierung der Geschäftsstelle der Lan- desarbeitsgemeinschaft (LAG) Bayern wurden im Berichtszeit- raum die zentralen Vertragsgrundlagen der LAG umfassend überarbeitet. Dies betraf insbesondere den Gesellschafterver- trag, die Finanzierungsvereinbarung sowie die Geschäfts- ordnung. In der Gesellschafterversammlung der LAG Bayern
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns Qualitätsgremien und Gutachterwesen Durch die Organisation der Qualitätsgremien und des Gutachterwesens sowie die Angliederung der Stelle nach § 81a SGB V kann eine strukturierte und optimierte Bearbeitung stattfinden. Die Qualitätssicherung der vertragszahnärztlichen Versorgung nimmt innerhalb der KZVB einen hohen Stellenwert ein. Das Referat berät die bayerischen Vertragszahn- ärzte zu allen Fragen der Qualitätssicherung. Ein weiterer wichtiger Aufgabenbereich sind die Gespräche mit den Kran- kenkassen über die Qualitätssicherung im Gutachterwesen, die Bestellung von Gutachtern und gemeinsame vertragliche Aufgaben. Videokonferenzen sind mittlerweile bei den Sitzungen der Ausschussmitglieder sowie den Beratungsgesprächen mit Zahnärzten etabliert. Die Kombination von Videokonferenzen und Präsenzveranstaltungen hat sich als effektiv erwiesen. Viele Zahnärzte schätzen die Online-Teilnahme wegen der da- mit verbundenen Zeitersparnis. Im Berichtszeitraum wurden zahlreiche Regelungen zur Kon- kretisierung und Ergänzung zum Bundesmantelvertrag-Zahn- ärzte (BMV-Z) nach § 83 SGB V geschlossen. Im Bereich der Qualitätsgremien und des Gutachterwesens handelt es sich um die Vereinbarung zur Regelung des Sonstigen Schadens, zum Prothetikverfahren mit der AOK Bayern, zum Gutachter- verfahren sowie zur Gutachterbestellung. Diese vertraglichen Regelungen ersetzen den bisherigen Gesamtvertrag Zahnärz- te Bayern. Somit konnten einheitliche Verträge mit allen Kas- senarten erzielt werden. Auch aus den Qualitätsgremien und im Gutachterwesen sind digitale Arbeitsabläufe und Prozesse nicht mehr wegzudenken. Plausibilitätsprüfung Bei der Plausibilitätsprüfung nach § 106d SGB V haben die Vertragspartner auf Bundesebene erheblichen Änderungs- bedarf festgestellt. Trotz mehrfacher Ankündigung liegt eine neue Vereinbarung bislang allerdings nicht vor. Aus diesem Grund sehen die Vertragspartner in Bayern wenig Sinn darin, den Inhalt und die Durchführung auf Landesebene vertraglich konkret auszugestalten. Unabhängig davon ist die KZVB im Rahmen ihres Sicherstellungsauftrages tätig und führt anlass- bezogen Prüfungen durch. Diese Aufgaben werden durch die Qualitätsgremien erfüllt. Abteilung Qualitätsgremien / Gutachterwesen Verwaltungsentscheidungen (Ersatzkassen) Interne Ausschüsse (Regional- und Ersatzkassen) Vertragliche Ausschüsse Verwaltungsentscheidungen ZE (Regionalkassen – IKK, SVLFG, BKK, Knappschaft) Referatsausschuss Kieferorthopädie Prüfteams für alle Bema-Teile Prothetik- Schadens- ausschuss für Anträge der AOK prüfungsausschuss alle Bema-Teile Bayern und KFO Prothetik- Schadens- Einigungsausschuss beschwerdeaus- für Anträge der AOK Bayern schuss alle Bema-Teile und KFO Widerspruchsstelle 5 für Entscheidungen der Qualitätsgremien 5 2 0 2 B V Z K 9 5 – 8 5 S
2025 Dr. Michael Rottner_Referent für die Qualitätsgremien, Prof. Dr. Dr. Karl Andreas Schlegel_Referent für Gutachterwesen Dr. Thomas Reinhold_Referent für die Qualitätssicherung der Prothetik- und PAR-Gutachten QUALITÄTSGREMIEN (PRÜFTEAMS) Die Prüfteams sind durchweg mit zahnärztlichen Mitgliedern besetzt. Bei den internen Gremien sind zahnärztliche Mitglie- der zusammen mit Mitarbeitern der Verwaltung tätig. Sämt- liche Verwaltungsentscheidungen werden vom Referenten für Qualitätsgremien fachlich betreut. Dieser sorgt nicht nur für eine fachlich fundierte Prüfung. Er ist auch Ansprechpartner für die zahnärztlichen Mitglieder in den Gremien sowie die Mit- arbeiter in der Verwaltung der KZVB. Die Gremienarbeit sowie die Beratungen der Zahnärzte erfolgen sowohl in Präsenz als auch online. Innerhalb der Verwaltung der KZVB und insbe- sondere in den Gremien der Prüfteams wurde für eine effek- tivere Bearbeitungsweise von Auffälligkeiten eine Umstruktu- rierung vorgenommen. Im Rahmen des Umgestaltungspro- zesses wurde auch die Nutzung von neuen IT-Programmen (Oracle Ana lytics) implementiert. Das Programm „ANIA – An- omalien in der Abrechnung“ bietet Möglichkeiten zur besseren Erkennung von Implausibilitäten. Durch gezielte Datenbank- Gutachterwesen Stelle gemäß § 81a SGB V Gutachterbestellung Gutachterausbildung und Betreuung (QM) Qualitätssicherung der Prothetik- und PAR Gutachten abfragen ist eine Auswahl der zu prüfenden Praxen möglich. Auf die Rechtsprechung des Bayerischen Landessozialge- richts zur Dokumentationspflicht hat die KZVB mit einer Neu- organisation der Prüfteams reagiert. Die Überprüfung orien- tiert sich maßgeblich an den vertragszahnärztlichen Richtli- nien, die für alle bayerischen Vertragszahnärzte bindend sind. Einzelfallprüfungen Die KZVB prüft in jedem Einzelfall, ob Anträge der Kranken- kassen gerechtfertigt sind. Dafür werden vom betroffenen Zahnarzt neben einer Stellungnahme die diagnostischen Un- terlagen wie Kopien der Karteikarten, Befundberichte und Röntgenaufnahmen angefordert. Über Jahre gleichbleibend gering ist die Anzahl der Rückforderungsanträge beim Zahn- ersatz. Dies ist ein Beleg für die hohe Qualität der vertrags- zahnärztlichen Versorgung in Bayern. Prothetikinstanzen Bei den Prothetikinstanzen finden klinische Untersuchungen von Patienten durch mehrere Zahnärzte statt. Anhand des Untersuchungsberichts und der vollständigen Patientendo- kumentation überprüft der Prothetikausschuss, ob der ge- plante Zahnersatz richtliniengemäß beantragt wurde bzw. der eingegliederte Zahnersatz funktionstauglich ist. Bei den weiteren Regional- und Ersatzkassen erfolgt die Bearbeitung der Anträge auf Verwaltungsebene. Hier ist ver- traglich geregelt, dass die Ersatzkassen Rückforderungsanträ- ge über die KZVB an den Zahnarzt zu stellen haben. Grundla- ge für die Bearbeitung sind neben der Patientendokumentati- on und den diagnostischen Unterlagen die vorausgegangenen Gutachten bzw. Obergutachten. Die fachliche Betreuung die- ser Fälle erfolgt durch den Referenten für die Qualitätsgremien. Gutachterzirkel und Moderatorentreffen Schadensprüfungsinstanzen Gutachter Online-Sprechstunde In den Schadensprüfungsinstanzen werden von den Kran- kenkassen vorrangig Anträge auf Überprüfung von durchge-
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns führten Parodontitisbehandlungen oder kieferorthopädischen Behandlungen gestellt. Auch hier erfolgen die Überprüfungen auf sachlicher und fachlicher Ebene. Jeder Einzelfall wird da- hingehend geprüft, ob eine richtlinienkonforme bzw. fall- und fachgerechte Behandlung erfolgt ist und ob die Anträge der Krankenkassen auf Feststellung eines sonstigen Schadens gemäß der Anlage 4d zum Gesamtvertrag Zahnärzte gerecht- fertigt sind. Dieses Verfahren nach dem Gesamtvertrag Zahnärzte ist durch die Zusammenführung des Bundesmantelvertrages Zahnärzte und des Ersatzkassenvertrages obsolet und wurde im Rahmen der vertraglichen Ausgestaltung mit den Verbän- den der Krankenkassen neu geregelt. Die Regelung zur Kon- kretisierung und Ergänzung zum BMV-Z nach § 83 SGB V Nr. 5.0 Vereinbarung zur Regelung des sonstigen Schadens gilt nun für gesetzliche Krankenkassen. Dokumentation gewinnt an Bedeutung Trotz der hohen Qualität der vertragszahnärztlichen Versor- gung zeigt sich, dass die Notwendigkeit einer umfassenden Dokumentation nicht in allen Praxen ausreichend bekannt ist. Da die Anzahl der Anträge mit Verdacht auf ein Fehlver- halten im Gesundheitswesen ständig zunimmt, gewinnt auch die Dokumentation immer mehr an Bedeutung. Nur so ist es der KZVB möglich, einen unbegründeten Anfangsverdacht der Krankenkassen abzuwehren und Anträge abzulehnen. Die KZVB ist in diesem Bereich umfangreich beratend tätig. Der Referent für die Qualitätsgremien führt viele Gespräche, damit die Praxen rechtlich abgesichert sind. Die vollständige Dokumentation muss neben den Behandlungsleistungen eine Anamnese, einen Befund und eine Diagnose beinhalten sowie den Behandlungsablauf für einen nicht anwesenden fachkun- digen Dritten wiedergeben. Diese Dokumentationspflichten ergeben sich sowohl aus den gesetzlichen als auch aus den vertraglichen Bestimmungen. Nach der herrschenden Recht- sprechung gelten nicht dokumentierte Leistungen als nicht erbracht. Auslöser für die Überprüfungen sind in den meisten Fällen von den Krankenkassen vermutete Unregelmäßigkeiten bei der Abrechnung. Auch werden Anträge wegen Leistungs- erbringung durch nicht für die vertragszahnärztliche Behand- lung zugelassene Zahnärzte gestellt. Vor der Bearbeitung der Anträge prüft und recherchiert die KZVB genauestens die je- weiligen Umstände. Oftmals ergibt die Überprüfung, dass Pa- tientenverwechslungen vorliegen oder aber ein Missbrauch der Gesundheitskarte zu unkorrekten Abrechnungen führte. Dies hat jedoch nicht der behandelnde Zahnarzt zu verant- worten. In einigen Fällen sind sachlich-rechnerische Berichti- gungen unvermeidbar. In Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) prüft die KZVB, ob Mund-, Kiefer- und Ge- sichtschirurgen mit Doppelzulassung die gesetzlichen Be- stimmungen und vertraglichen Vorgaben hinsichtlich des Fallsplittings ausreichend beachten. Sofern ein unzulässiges Fallsplitting vorliegt, müssen sachlich-rechnerische Berichti- gungen durch die jeweilige Körperschaft erfolgen. Stelle nach § 81a SGB V In Bayern hat die „Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen“ (ZKG) die Aufgabe, Fehlverhalten juristisch zu verfolgen. Seitens der KZVB findet mit der nach § 81a SGB V eingerichteten Stelle ein regelmäßi- ger Austausch statt – sowohl für anhängige Altverfahren als auch in Hinblick auf notwendig abzugebende Verfahren. Zen- traler Ansprechpartner ist seit Kurzem der Geschäftsbereich QZ, dessen fachliche Nähe und auch die fachliche Kompe- tenz der Organisationseinheit Qualitätsgremien/Gutachterwe- sen einen hohen Synergiefaktor ergeben. Die Auswertung der Unterlagen, die auf ein Fehlverhalten hinweisen könnten, erfolgt ebenfalls durch die Qualitätsgre- mien der KZVB. Hierzu finden regelmäßige Besprechungen mit den Vertretern der Krankenkassen statt, denn nur sie ha- ben zum Beispiel die Möglichkeit, Patientenbefragungen durchzuführen. Zur Klärung des Sachverhalts werden die be- troffenen Zahnärzte bei Bedarf zu einem persönlichen Ge- 5 2 0 2 B V Z K 1 6 – 0 6 S
2025 34.728 Gutachten wurden abgewickelt (ohne Obergutachten) spräch gebeten. An Bedeutung gewinnt auch die Anzahl der Anträge der Krankenkassen, in denen Versicherte nach An- forderung ihrer „Patientenquittung“ durch die Krankenkasse den Erhalt der Leistungen bestreiten. Auch hier ist im Einzelfall eine Klärung mit dem Zahnarzt erforderlich. Widerspruchstelle 5 Die zahnärztlich besetzte Widerspruchsstelle 5 befasst sich mit Widersprüchen von Zahnärzten und Krankenkassen ge- gen Verwaltungsentscheidungen der Qualitätsgremien der KZVB als Vorinstanz zum Sozialgericht. Sie ist dem GB QZ zugeordnet und wird durch den Referenten für die Qualitäts- gremien betreut. die Gutachter regelmäßig durch Rundschreiben und über eine eigene Website. Ausbildungsprogramm Im Rahmen einer zweitägigen Fortbildung werden die Gut- achter für ihre Tätigkeit umfassend geschult. In einem Aufbau- training geht es insbesondere um Musterfälle zur Gutachten- erstellung. Nach Aufnahme der Gutachtertätigkeit und ersten Erfahrungen folgt ein eintägiger Workshop. Angesichts des auch in Zahnarztpraxen spürbaren Personalmangels und des hohen Verwaltungsaufwands einer Begutachtung selbst wird es inzwischen jedoch immer schwieriger, neue Gutachter zu rekrutieren. GUTACHTERWESEN Qualitätszirkel Das etablierte und fachlich fundierte Gutachterwesen der ein- vernehmlich bestellten Gutachter wird weiterhin sehr rege von den gesetzlichen Krankenkassen in Anspruch genommen. Im Bereich Prothetik ist die Anzahl der veranlassten Begutach- tungen im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr bundesweit um 5,9 Prozent gestiegen. Allerdings bleibt der Medizinische Dienst (MD) gemäß BMVZ zur Erstellung von Gutachten im vertragszahnärztlichen Bereich gleichrangig berechtigt. Mit dem Verband der Ersatzkassen (vdek) konnte die KZVB eine Vereinbarung abschließen, wonach das vertrag- liche Gutachterverfahren Vorrang gegenüber dem MD hat. Das vertraglich vereinbarte und seit Jahren etablierte Gutach- terverfahren hat aber auch bei nahezu allen anderen Kranken- kassen eine hohe Akzeptanz, was sich durch die rege Inan- spruchnahme zeigt. Die Anzahl der Gutachten befindet sich weiterhin auf einem hohen Niveau. Kernpunkte der Qualitätssicherung des Gutachterwesens sind das Ausbildungsprogramm für neue Gutachter, die Gut- achtertagung, regionale Gutachterzirkel sowie eine spezielle Qualitätsprüfung. Im Rahmen dieser jährlichen Prüfung wer- den die hier per Los ermittelten Sachverständigen gebeten, erstellte Gutachten einzureichen. Darüber informiert die KZVB Die einvernehmlich bestellten Gutachter treffen sich einmal im Jahr in den jeweiligen regionalen Qualitätszirkeln. Diese acht Qualitätszirkel dienen dem regionalen Austausch. Onlinesprechstunde Gutachterreferat Die Online-Sprechstunde ist inzwischen gut etabliert und fin- det drei- bis viermal jährlich statt. Obwohl nur eine Teilnahme pro Jahr als verpflichtend angesehen wird, nehmen fast alle Gutachter an jeder Sprechstunde teil. Hier erhalten sie kom- pakte Informationen zu aktuellen Themen. Des Weiteren wer- den wissenschaftliche Stellungnahmen präsentiert und Einzel- fälle besprochen. Die Online-Sprechstunde stellt somit eine weitere Qualitätssicherungsmaßnahme dar, damit bayernweit eine einheitliche Informationslage sichergestellt ist. Gutachtertagung Die jährliche Gutachtertagung der einvernehmlich bestellten Gutachter der KZVB fand am 10. Mai 2025 an der Universität Regensburg statt. Im Vordergrund standen Fachvorträge von Lehrstuhlinhabern aus der Zahnmedizin.
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns Anzahl der Gutachten in den einzelnen Leistungsbereichen Leistungsbereich Zahnersatz Kieferorthopädie Parodontologie Implantologie ZE Obergutachten Regionalkassen 7.272 5.814 1.422 42 11 Ersatzkassen 10.400 7.661 1.404 52 43 Gesamt ohne sonstige Kostenträger 17.672 13.475 2.826 94 sonstige Kostenträger 56 4 1 0 Hinweis: Die Obergutachten für PAR, KFO und Implantologie werden über die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung abgewickelt. Entwicklung der Gutachterzahl Bereich Gutachter gesamt Gutachter für den Bereich Zahnersatz Obergutachter für Zahnersatz Gutachter für den Bereich PAR Obergutachter für PAR Gutachter für den Bereich KFO Obergutachter KFO Gutachter für implantologische Ausnahmeindikationen gem. § 28 SGB V Obergutachter für implantologische Ausnahmeindikationen gem. § 28 SGB V Jahr 2024 215 186 21 180 4 20 2 7 3 Regelung für Begutachtungen gemäß § 66 SGB V Der Gesetzgeber hat die Rechte und Pflichten der gesetz- lichen Krankenversicherung (GKV) bei der Feststellung von Behandlungsfehlern in den vergangenen Jahren immer weiter ausgebaut. Gemäß § 66 SGB V sollen die Krankenkassen ihre Versicherten bei der Durchsetzung von Schadensersatzan- sprüchen gegenüber Vertragszahnärzten unterstützen. Dazu gehört die Sichtung der Behandlungsunterlagen auf Vollstän- digkeit und Plausibilität sowie das Recht zur Anforderung wei- terer Unterlagen – sofern die Patienten zustimmen. Außerdem kann die Krankenkasse eine sozialmedizinische Begutach- tung durch den MD veranlassen. Auf Initiative der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) wurde zum 1. Januar 2020 ein bundesweit einmaliges Pilot- projekt ins Leben gerufen. Die KZVB und die KKH verständig- ten sich dahingehend, dass bei von Patienten vermuteten Be- handlungsfehlern nicht mehr der MD eingeschaltet wird. Als erste Krankenkasse beauftragt die KKH seitdem für die Be- urteilung der Sachlage stets einvernehmlich bestellte Gutach- ter. Dieser Vertrag hat nach wie vor Gültigkeit und ermöglicht es der Krankenkasse, zeitnahe und aussagekräftige Begut- achtungen zu erhalten. • 5 2 0 2 B V Z K 3 6 – 2 6 S
2025 „75 Jahre KZVB“ – Prominenz aus Politik und Gesundheitswesen traf sich im Rittersaal der Nürnberger Burg. „Wir werden auch weiterhin gemeinsam daran arbeiten, die flächendeckende, wohnortnahe und qualitativ hochwertige zahnmedizinische Versorgung in Bayern zu sichern“, versprachen die KZVB-Verantwortlichen. Im Bild oben v.l.n.r.: Dr. Jens Kober, Dr. Jürgen Welsch, Dr. Romana Krapf, Dr. Marion Teichmann, Andreas Mayer sowie Dr. Rüdiger Schott.
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung Im Fokus von Qualitätsmanagement (QM) und Qualitätssicherung (QS) steht die Patientensicherheit. Dabei verschmelzen die Grenzen zwischen den Sektoren stationär, ärztlich und zahnärztlich zusehends. Im Gesundheitswesen kommt dem Qualitätsma- nagement eine zentrale Rolle zu, da es maßgeblich zur Sicherstellung der Patientensicherheit beiträgt. Die An- forderungen an dieses Managementsystem haben sich im Laufe der Zeit kontinuierlich weiterentwickelt. Während ur- sprünglich die Optimierung der ärztlichen Leistungen und me- dizinischen Fachbereiche im Vordergrund stand, müssen Ge- sundheitsreinrichtungen heute die Vorgaben des Gemeinsa- men Bundesausschusses (G-BA) erfüllen. Diese Richtlinien definieren verbindliche Mindeststandards hinsichtlich Struk- tur-, Prozess- und Ergebnisqualität. Zu den zentralen Maßnahmen zählen die Qualitätssi- cherung in ambulanten und stationären Einrichtungen sowie die Einhaltung datenschutzrechtlicher Bestimmungen und die Gestaltung von Behandlungsverträgen. Zwar ist eine Zertifi- zierung derzeit nicht verpflichtend, doch bieten Qualitätsma- nagementsysteme die Möglichkeit, institutionelle Zielsetzun- gen festzulegen und systematisch umzusetzen. Die kontinu- ierliche Gewährleistung der Patientensicherheit bleibt dabei stets das oberste Ziel. Besonders relevant ist in diesem Zusammenhang, dass auf den Dokumenten ein siebenstelliger Code zu vermerken ist, der nach einem festen Muster eigenständig generiert werden muss. Zudem sind sämtliche personenbezogene Angaben der Versicherten durch die Praxis zu anonymisieren. Für das Prüfungsjahr 2024 befanden sich 1.534 ABE-Fälle in der Ziehungstrommel. Daraus wurden 47 Fälle ausgewählt, deren Praxen anschließend aufgefordert wurden, die Behand- lungsdokumentation zu jeweils zehn zufällig gezogenen Pati- entenfällen einzureichen. Zusätzlich wurden 15 Wiederholer aus dem Prüfjahr 2022 überprüft – drei dieser Fälle waren be- reits, wegen Praxisaufgabe, abgeschlossen. Die Durchführung der Prüfung verlief trotz der komplexen organisatorischen Abläufe reibungslos. Für Bayern lässt sich folgendes Ergebnis festhalten: In 37 Fällen wurde die Gesamt- bewertung „Kategorie A“ vergeben, in jeweils 11 Fällen „Kate- gorie B“ und in 11 Fällen „Kategorie C“. Die Praxen, die in die Kategorie C eingestuft wurden, unterliegen automatisch einer Wiederholungsprüfung nach 24 Monaten. Qualitätssicherung (QS) Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat das Thema „Überkappungen“ in der Qualitätsbeurteilungs-Richtlinie (QBÜ-RL) aufgegriffen und entsprechende Vorgaben be- schlossen. Aufgrund der komplexen Anforderungen des Ver- fahrens sind umfangreiche verwaltungstechnische Maß- nahmen erforderlich. Dazu zählen unter anderem die Durch- führung der Zufallsauswahl, das Einholen relevanter Unterlagen sowie die Überwachung des fristgerechten und vollständigen Eingangs der Behandlungsdokumentationen. Darüber hinaus muss die Pseudonymisierung personen- bezogener Daten in den entsprechenden Unterlagen vorge- nommen werden – sofern der betroffene Zahnarzt diese Auf- gabe delegiert hat. Ziel ist es, den bürokratischen Aufwand für die Vertragszahnärzte möglichst gering zu halten. Dieses An- gebot wurde dankbar angenommen: Keine einzige Praxis hat die Pseudonymisierung eigenständig durchgeführt. Ein zentrales Fazit der Prüfung lautet: Entscheidend für die Qualitätsbewertung ist vorrangig die Dokumentation der Be- handlung – nicht die tatsächliche Behandlungsqualität. Diese Tatsache muss den Zahnärztinnen und Zahnärzten immer wieder deutlich gemacht werden. LAG Bayern Die LAG Bayern GbR wurde zum 1. Januar 2022 gegründet, um die Aufgaben gemäß § 6 der DeQS-Richtlinie auf Landes- ebene wahrzunehmen. Zu den zahlreichen administrativen, organisatorischen und technischen Tätigkeiten im Rahmen der Umsetzung von Qualitätssicherungsmaßnahmen zählen insbesondere: • Bewertung auffälliger Ergebnisse, Feststellung des Hand- lungsbedarfs sowie Einleitung und Umsetzung qualitäts- verbessernder Maßnahmen 5 2 0 2 B V Z K 5 6 – 4 6 S
2025 KZV B20 25 Dr. Rüdiger Schott_Vorsitzender der KZVB, Referent für Qualitätsmanagement/Qualitätssicherung ment-Richtlinie (QM-RL), die der Gemeinsame Bundesaus- schuss (G-BA) im Jahr 2020 beschlossen hat. Der zugehörige Berichtsbogen wurde ebenfalls vom G-BA überarbeitet und erweitert: Er umfasst mittlerweile 11 Seiten statt wie bisher lediglich zwei. Die KZVB hat diesen Bericht di- gital aufbereitet, sodass die ausgewählten Praxen ihn bequem online ausfüllen und bearbeiten können. Im aktuellen Berichts- jahr fand keine Ziehung für eine QM-Stichprobe statt. • • Erstellung und Übermittlung des Berichts über die Ergeb- nisse der Qualitätssicherung • Information und Beratung der Leistungserbringerinnen und Leistungserbringer • Validierung der übermittelten Daten • Förderung des Austauschs unter den Leistungserbringerin- nen und Leistungserbringern zu qualitätssteigernden Maß- nahmen • verständliche Information der Öffentlichkeit über die Ergeb- nisse der Qualitätssicherungsmaßnahmen im jeweiligen Zu- ständigkeitsbereich • Annahme von Daten seitens der Krankenhäuser über die LAG-Datenannahmestelle • Aufgaben im Zusammenhang mit den Vorgaben zum Quali- tätsbericht gemäß § 136b Absatz 1 Satz 1 Nummer 3 SGB V Derzeit konzentrieren sich die Aktivitäten der LAG Bayern aus- schließlich auf Fragestellungen und Maßnahmen im ambu- lanten sowie im stationären Sektor. Themen aus anderen Ver- sorgungsbereichen werden bislang nicht behandelt. Trotz dieser sektorspezifischen Ausrichtung ist die Kassen- zahnärztliche Vereinigung Bayerns (KZVB) als Mitge sell- schafterin an der LAG Bayern beteiligt. Sie bringt sich aktiv in die Arbeit der Gesellschaft ein und nimmt ihr vorgesehenes Stimmrecht sowohl in den regelmäßigen Gesellschafterver- sammlungen als auch in den Sitzungen des Lenkungsgremi- ums wahr. Auf diese Weise stellt die KZVB sicher, dass ihre Perspektiven und Interessen im Rahmen der landesweiten Qualitätssicherungsmaßnahmen eingebracht und berück- sichtigt werden – auch wenn aktuell keine direkten Themen im zahnärztlichen Bereich behandelt werden. Qualitätsmanagement (QM) Seit 2021 führt die Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns (KZVB) alle zwei Jahre eine Stichprobe durch, die 4 Prozent der bayerischen Zahnärztinnen und Zahnärzte umfasst. Grundlage hierfür sind die Änderungen der Qualitätsmanage-
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns Berufspolitische Bildung und Fortbildung Die KZVB steht der gesetzlichen Fortbildungspflicht nach wie vor kritisch gegenüber. Dennoch unterstützt sie die bayerischen Vertragszahnärzte bestmöglich beim „Sammeln“ der Fortbildungs- punkte sowie beim Erbringen der entsprechenden Nachweise. Lifelong Learning – das ist für die bayerischen Vertrags- zahnärzte selbstverständlich. Auch ohne gesetzliche Ver- pflichtung besuchen sie Veranstaltungen wie den Bayerischen und regionale Zahnärztetage, nehmen an Onlinefortbildungen teil und lesen wissenschaftliche Fachliteratur. Schließlich wol- len die Zahnärzte ihren Patienten immer die neuesten Verfah- ren und Behandlungsmethoden anbieten. Doch auch die kor- rekte Abrechnung und die Schnittstellen zwischen Bema und GOZ werden immer wichtiger, um die Praxis wirtschaftlich zu betreiben. Bereits seit 2013 bietet die KZVB deshalb wohnortnahe und kostenfreie Fortbildungsveranstaltungen zu vertragszahnärzt- lichen Themen an. Sie entsprechen den Leitsätzen sowie dem Punktesystem der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) sowie der Kassenzahnärztlichen Bundesvereini- gung (KZBV). Neben den Präsenzveranstaltungen haben sich mittlerweile auch verschiedene Online-Formate wie Virtinare oder Virti-Talks etabliert. Über eine E-Learning-Plattform er- möglicht es die KZVB ihren Mitgliedern, Fortbildung in den Praxisalltag zu integrieren. Innerhalb eines Fünfjahreszeitraums muss jeder Vertrags- zahnarzt 125 Fortbildungspunkte erwerben. Der entsprechen- de Nachweis ist bei der KZVB einzureichen. Seit März 2025 geht das bequem per Klick über den persönlichen Zugang auf „Meine KZVB“. Der bisherige Aufwand – Download, Unter- schrift und Versand des Formulars – entfällt damit vollständig. Wenn ein Zahnarzt den Nachweis nicht fristgerecht erbringt, muss die KZVB sein Honorar kürzen. Sie hat hierbei keinerlei Ermessensspielraum. Im Berichtszeitraum mussten 1.455 Ver- tragszahnärzte ihren Nachweis einreichen. In sehr wenigen Fällen musste die KZVB die Betroffenen an die Frist erinnern. Berufspolitische Bildung Professionelles Handeln der Selbstverwaltung ist das Gebot der Stunde. Doch Selbstverwaltung kann nur funktionieren, wenn es genügend Kolleginnen und Kollegen gibt, die Verant- wortung übernehmen. Deshalb gründeten BLZK und KZVB bereits vor einigen Jahren die Arbeitsgemeinschaft Berufspoli- tische Bildung. Ziel ist es, interessierten Kollegen das Rüst- zeug für eine Tätigkeit in den diversen Gremien der Selbstver- waltung zu vermitteln. In drei Themenblöcken erfahren die Teilnehmer Grundle- gendes zur Rolle der zahnärztlichen Körperschaften in Politik, Gesetzgebung und Gesundheitswesen aus Landes- und Bundesebene. In einem aktiven Erfahrungs- und Gedanken- austausch wird ihnen Wichtiges über die Wirkungsweise und Strukturen des Gesundheitssystems nahegebracht. Auf diese Weise werden über die Kursreihe hinaus Vernetzungen ge- schaffen, die bei einer späteren standespolitischen Tätigkeit weiter gepflegt werden können. Die Kosten der Kurse werden von den beiden Körperschaften getragen. • KZV B20 25 Dr. Rüdiger Schott_Vorsitzender des Vorstands der KZVB, Referent für Fortbildung 5 2 0 2 B V Z K 7 6 – 6 6 S
2025 Wir sichern Versorgung. • • • „Jede Vorschrift, die wegfällt, ist ein Niederlassungsanreiz, jede die neu hinzukommt, schreckt ab.“ Dr. Marion Teichmann • • • „Die Botschaft an die Politik lautet weiterhin: Bayerische Zahnärzte bilden sich vorbildlich fort. Es bedarf dafür keiner gesetzgeberischen Maßnahmen, die letztlich nur mehr Bürokratie bedeuten.“ Dr. Rüdiger Schott
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns Informatik und Technologie Eine zukunftsfähige, serviceorientierte, vor allem aber sichere IT-Infrastruktur steht im Zentrum aller Aktivitäten des Geschäftsbereichs Informatik und Technologie (GB IT). Der GB IT unterstützt als Dienstleister alle Ge- schäftsbereiche der KZVB. Der weitere Ausbau der Te lematik-Infrastruktur (TI), die Einführung der Zwei-Faktor- Authentifizierung (2FA) und die Digitalisierung von Verwal- tungsprozessen haben den Berichtszeitraum geprägt. 2FA – Meilenstein für mehr IT-Sicherheit Bereits seit 2023 gibt es für den Zugriff auf das KZVB-Portal eine Zwei-Faktor-Authentifizierung. Seit August 2025 ist die 2FA verpflichtend. Die KZVB reagiert damit auf die wachsende Zahl von Hackerattacken, die auch das Gesundheitswesen treffen. Den zweiten Faktor können die Zahnärzte und das Praxispersonal entweder mit einem Smartphone/Tablet oder auf dem Praxisrechner generieren. Mitte 2025 hatte die KZVB 13.000 Benutzer-Logins für „Meine KZVB“ vergeben, was vor allem auf Personalzugänge zurückzuführen ist. Netzwerkinfrastruktur 2024 hat der GB IT alle Netzwerkkomponenten in den Zahn- ärztehäusern München und Nürnberg erneuert. Dadurch sind die Netzwerke deutlich stabiler geworden. Dies wirkt sich auch positiv auf die Qualität der digitalen Telefonverbindungen aus. Neue Veranstaltungstechnik Der große Vortragssaal des Zahnärztehauses München wird stark genutzt. Seine technische Ausstattung war allerdings et- was „in die Jahre gekommen“. Der GB IT beschaffte neue Au- dio- und Videotechnik, von der sowohl die Referenten als auch das Publikum profitieren. Auch hybride Veranstaltungen sind nun möglich. NEUE DIGITALE LÖSUNGEN UND SERVICES Dokumentenmanagement Das Dokumentenmanagementsystem (DMS) kommt nun auch im Vertrags- und Bedarfsmanagement sowie beim Gut- achterwesen zum Einsatz. Die DMS-Prozesse sind nun eben- falls UstG-konform. Digitaler Fortbildungsnachweis Bei der Erfüllung der Fortbildungspflicht unterstützt die KZVB ihre Mitglieder bestmöglich. Seit März 2025 kann der Fortbil- dungsnachweis bequem online über „Meine KZVB“ einge- reicht werden. Sechs Monate vor Ablauf des Fortbildungszeit- raums erhalten Zahnärzte automatisch eine Erinnerung. So lassen sich alle erforderlichen Schritte mit wenigen Klicks er- ledigen – schnell, sicher und papierlos. Wer angestellte Zahn- ärzte beschäftigt, erhält automatisch eine Übersicht über de- ren Fortbildungszeiträume. Prüfbogen zur Wirtschaftlichkeitsprüfung Die Prozesse in der Wirtschaftlichkeitsprüfung (WP) sind nun komplett digitalisiert. Hierfür wurde eine Website eingerichtet, die auch einen WP-Prüfbogen umfasst. Auf eine manuelle Be- arbeitung der Patientenlisten durch zahnärztliche Sachver- ständige kann nun verzichtet werden. Digitalisierung der Zulassungsverfahren Auch in den Zulassungsausschüssen werden die Arbeitsab- läufe durch digitale Lösungen effizienter. Die Ausschüsse kön- nen sowohl hybrid als auch komplett digital tagen. Dadurch werden Anträge schneller bearbeitet, Bearbeitungszeiten ver- kürzt und die Qualität der Verfahren nachhaltig verbessert. Digitalisierung im Gutachterwesen Die Digitalisierung von Arbeitsprozessen ist im Berichtszeit- raum weiter vorangeschritten. Eine elektronische Gutachterakte löst nun zahlreiche Einzel- meldungen und die handschriftliche Erfassung sowie Nach- 5 2 0 2 B V Z K 1 7 – 0 7 S
2025 KZV B20 25 Jürgen Seidl_Leiter des Geschäftsbereichs Informatik und Technologie bearbeitung ab. Das nächste Ziel ist die digitale Aktenführung im Gutachterreferat. Kooperationsverträge – Berichtsbogen Das Mitgliederwesen muss regelmäßig Zahlen zu den Koope- rationsverträgen, die Zahnärzte mit Pflegeheimen geschlossen haben, abfragen. Die Zahnärzte können diese Daten nun schnell und einfach online übermitteln. Die gewonnenen Daten werden automatisch an die KZBV übermittelt. Digitale Assistenz: Chatbot TINA 2.0 Der weitere Ausbau der TI führt zu einem hohen Beratungs- bedarf in den Praxen. Die KZVB hat deshalb bereits 2022 den Chatbot TINA eingeführt. TINA beantwortet Fragen rund um die TI und greift dabei auf ein stetig wachsendes Wissensar- chiv zurück, das aus den Erfahrungen des TI-Teams und den häufigsten Fragen gespeist wird. Duch den Einsatz von KI kann TINA 2.0 nun auch auf Fragen eingehen – rund um die Uhr und ohne Wartezeit. Neben der technischen Weiterent- wicklung wurden auch Maßnahmen zur IT-Sicherheit und zum Monitoring implementiert, die agil weiterentwickelt werden. •
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns Personalwesen Der Geschäftsbereich Personalwesen (GB PW) ist für die Betreuung der über 300 Mitarbeiter der KZVB zuständig – von der Personalgewinnung bis zur Fortbildung und Weiterentwicklung. Die Konkurrenz um die besten Köpfe ist und bleibt gerade im Raum München groß. Das Recruiting hat sich in den vergangenen Jah- ren zu einem komplexen und herausfordernden Auf- gabenfeld entwickelt. Der Fachkräftemangel macht aus dem Arbeitsmarkt zunehmend einen Arbeitnehmermarkt. Dennoch gelingt es der KZVB fast alle freien Stellen zu besetzen. Dafür beschreitet sie im Recruiting neue Wege. Neben klassischen Stellenanzeigen setzt die KZVB verstärkt auf Social-Media und die proaktive Ansprache potenzieller Bewerber. Wichtig ist dabei, dass sie als ein attraktiver Arbeitgeber wahrgenom- men wird, der auch Aufstiegschancen bietet. Denn nur mit qualifizierten und engagierten Mitarbeitern kann die KZVB ih- ren gesetzlichen Auftrag erfüllen. Personalstruktur Zum 30. Juni 2025 beschäftigte die KZVB 315 Mitarbeiterin- nen und Mitarbeiter. Davon arbeiten 223 Personen in Vollzeit und etwa ein Drittel, nämlich 92 Personen, in Teilzeit. Fünf Ver- träge sind befristet, ein Mitarbeiter nutzt die Möglichkeit der Altersteilzeit. Aktuell sind zwei Auszubildende in der KZVB tätig. Über zwei Drittel der Mitarbeiter sind Frauen. Deshalb spielt auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine immer wichtigere Rolle. Im Berichtszeitraum gab es 22 Neueinstellungen, während 26 Beschäftigungsverhältnisse endeten – fünf davon alters- bedingt und drei zum Ende der Elternzeit auf Wunsch der Mit- arbeiterinnen. Zum Stichtag ruhten 18 Beschäftigungsverhält- nisse, unter anderem aufgrund von Mutterschutz, Elternzeit oder längeren Erkrankungen. 223 Mitarbeiter sind im TVöD eingruppiert, 92 haben individuelle Arbeitsverträge. Mit Stand 30. Juni 2025 erhielten 211 ehemalige Beschäf- tigte oder deren Hinterbliebene Leistungen aus der Versor- gungsordnung bzw. Pensionsleistungen (Betriebsrenten). Entwicklung der Beschäftigten Juli 2024 bis Juni 2025 275 270 265 260 255 l n e h a Z n i n e b a g n A Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. Jan. Feb. März April Mai Juni • Anzahl der Mitarbeiter 5 2 0 2 B V Z K 3 7 – 2 7 S
2025 KZV B20 25 Rose-Marie Minth_Leiterin Geschäftsbereich Personalwesen Altersstruktur Das Durchschnittsalter der Belegschaft liegt bei 45 Jahren und entspricht damit in etwa dem Durchschnitt im öffentlichen Dienst. Im Vergleich zu den Vorjahren ist es konstant geblie- ben. Die Altersverteilung ist ausgewogen, wie auch die Grafik zeigt. Die Kombination aus erfahrenen Mitarbeitern und jun- gen Kollegen, die neue Ideen einbringen, stärkt die Stabilität, Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit der KZVB. Gezielte Nachwuchsförderung, kontinuierliche Weiterbildung und at- traktive Rahmenbedingungen, binden die Mitarbeiter an den Arbeitgeber KZVB. Neue Arbeitszeitordnung Im Berichtszeitraum wurde die bestehende Gleitzeitordnung grundlegend überarbeitet und weiterentwickelt. Ziel war es, sowohl den Bedürfnissen der Mitarbeiter als auch den dienst- lichen An forderungen gerecht zu werden. In diesen Prozess wurden auch die Mitarbeiter eingebunden. Der Gleitzeitrahmen gilt nun werktags von 6:00 bis 20:00 Uhr und freitags von 6:00 bis 16:00 Uhr. Duch abteilungsspezifi- sche Servicezeiten ist die Erreichbarkeit der KZVB für die Mit- glieder zu den üblichen Praxiszeiten gewährleistet Gesundheitsfördernde Führung Mit der Teilnahme an Workshops zur „Gesundheitsfördernden Führung“ will die KZVB ihre Führungskräfte regelmäßig nicht nur in ihrer eigenen Motivation und Führungskompetenz stär- ken, sondern sie auch für mögliche psychische Belastungs- quellen oder organisatorische Schwachstellen am Arbeits- platz sensibilisieren. Entwicklung der Beschäftigten jeweils zum 30. Juni 275 255 235 l n e h a Z n i n e b a g n A 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 • Anzahl der Mitarbeiter
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns Altersstruktur – Stand 30. Juni 2025 1 1 5 unter 20 Jahre 20 - 29 Jahre 30 - 39 Jahre 40 - 49 Jahre 50 - 59 Jahre ab 60 Jahre 32 13 17 17 11 27 53 58 80 0 20 40 60 80 100 • Mitarbeiter männlich • Mitarbeiter weiblich Im aktuellen Berichtszeitraum wurde die Reihe fortgesetzt – diesmal mit dem Schwerpunkt Kommunikation, insbesondere die Vorbereitung und Durchführung erfolgreicher Mitarbeiter- gespräche. Ziel dieser Workshops war es, die Kommunika- tionskultur in der KZVB nachhaltig zu stärken, Führungskom- petenzen auszubauen und die Zusammenarbeit im Arbeits- alltag zu fördern. Führungskräfte und Mitarbeiter wurden gleichermaßen geschult. Die praxisorientierten Inhalte vermit- telten, wie durch wertschätzende, klare und konstruktive Kommunikation ein gesundes Arbeitsumfeld gefördert wer- den kann. • 315 Mitarbeiter sind in der KZVB beschäftigt 5 2 0 2 B V Z K 5 7 – 4 7 S
2025 Angestellte Zahnärzte, Assistenten und Nachwuchs Die zahnärztliche Berufsausübung verändert sich. Die Einzelpraxen werden weniger, während die Zahl der Berufsausübungsgemeinschaften wächst. Mit Blick auf den Sicherstellungsauftrag versucht die KZVB, dem Trend zur Anstellung entgegenzuwirken. Diese Bemühungen zeigen erste Erfolge. Um die Anliegen der angestellten Zahnärzte und der Assistenten kümmern sich Dr. Michael Gleau als Re- ferent und Dr. Florian Kinner als Co-Referent. Ein Highlight im Berichtszeitraum war der erste „Startup-Tag“ der KZVB. Rund 160 angestellte Zahnärztinnen und Zahn- ärzte nahmen daran teil. Hochkarätige Referenten lieferten quasi das „Kochrezept“ für die erfolgreiche Praxisgründung. Das Themenspektrum reichte von der Finanzierung über Per- sonalführung bis zur richtigen Versicherung. Mut zur eigenen Praxis machten auch junge Kollegen, die diesen Schritt erst vor kurzem gewagt haben. Keiner von ihnen hat seine Ent- scheidung bereut. Noch früher setzt der traditionelle Empfang für Absolventen der LMU an, der zweimal jährlich im Zahn- ärztehaus München stattfindet. Auch dort erzählen niederge- lassene Kollegen von ihrem Weg in die Niederlassung. Erfreu- licherweise können sich seit Kurzem wieder mehr Absolven- ten vorstellen, eine Praxis zu gründen oder zu übernehmen. Das belegt auch eine Umfrage, die die KZVB im Frühjahr 2025 durchgeführt hat. Das größte Niederlassungshemmnis ist wie nicht anders zu erwarten die Bürokratiebelastung. Um die jungen Kollegen auch fachlich fit für die eigene Praxis zu machen, führt die KZVB seit Kurzem spezielle Fortbildun- gen für Vorbereitungsassistenten und angestellte Zahnärzte durch. Sie werden von Co-Referent Dr. Florian Kinner organi- siert und moderiert. Wie diesem Geschäftsbericht zu entnehmen ist, scheint der Markt für investorenfinanzierte MVZ in Bayern gesättigt zu sein. Dies ist versorgungstechnisch insofern positiv, dass da- durch weniger angestellte Zahnärzte gesucht werden. Viele junge Kolleginnen und Kollegen entscheiden sich zudem nach einigen Jahren Anstellung in einem MVZ doch noch für die Niederlassung. Die Hauptgründe sind ein höheres Einkom- men und mehr Therapiefreiheit. Die KZVB unterstützt diese Entwicklung durch vielfältige In- formationsangebote. Beispiele hierfür sind die Niederlassungs- seminare, die KZVB, BLZK und eazf gemeinsam organisieren, wie auch der Zahnärzte-Unternehmertag, der von KZVB und der Hypo Vereinsbank veranstaltet wird. Seit dem Frühjahr 2025 finden angestellte Zahnärzte zudem Videos in der KZVB- Mediathek, die sie bei der Praxisgründung unterstützen. Um die Niederlassungsbereitschaft aber dauerhaft zu erhöhen, braucht es Änderungen bei den Rahmenbedingungen. Der Koalitionsvertrag von Union und SPD macht hierzu sinnvolle Vorschläge, die allerdings bislang nicht umgesetzt wurden. Ein positives Signal für den Nachwuchs sind dagegen die Vergütungsvereinbarungen, die die KZVB im Berichtszeitraum abschließen konnte. Die vollumfängliche Vergütung aller er- brachten Leistungen und Punktwerthöhungen von über zehn Prozent seit 2023 machen die eigene Praxis auch wirtschaft- lich attraktiv. • KZV B20 25 Dr. Michael Gleau_Referent für Angestellte Zahnärzte, Assistenten und Nachwuchs, Dr. Florian Kinner_Co-Referent
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns Innere Verwaltung Die Innere Verwaltung schafft die Voraussetzungen, die für einen geordneten Geschäftsbetrieb in der KZVB notwendig sind. Sie ist Dienstleister für alle Bereiche des Hauses. Der Geschäftsbereich Innere Verwaltung (GB IV) umfasst die Organisationseinheiten: • Hausverwaltung/Empfang • Kantine • Zentralregistratur/Telefonzentrale • Technischer Dienst/Poststelle BAUPROJEKTE Brandschutz Aufgrund gesetzlicher Vorgaben muss die KZVB umfang- reiche Brandschutzmaßnahmen umsetzen. Sukzessive wer- den die einzelnen Etagen saniert. Im Herbst 2024 konnte die Sanierung des 2. OG abgeschlossen werden. Derzeit laufen die Bauarbeiten im 1. OG. Zu den vorgeschriebenen Maßnahmen zählen die De- cken- und Schadstoffsanierung, die Demontage der Lüftung und die Erneuerung der Brandschutztüren. Erneuert werden auch Sanitärrohre, die Netzwerkverkabelung, Deckenleuch- ten und Teppichböden. Die Mitarbeiter können während der Bauphase in andere Räume ausweichen oder von zu Hause aus arbeiten. Auch für die Mieter konnten im Haus Ersatz- räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Wie aufwändig die Sanierung ist, zeigen folgende Zahlen: Allein im 1.OG wur- den bisher 6.370 Meter Schwachstrom- und Datenkabel de- montiert. Neu verlegt wurden 17.700 Meter Kabel. Damit ist die KZVB nun technisch auf dem neuesten Stand. Das gilt auch für die Brandmeldeanlage (BMA) der KZVB. Neue Sirenen und Brandmelder sorgen für mehr Sicherheit am Arbeitsplatz. Die neuen Brandmelder sind nun auch auf die Berufsfeuerwehr München aufgeschaltet. Erneuerung NSHV Die Niederspannungshauptverteilung (NSHV) ist ein zentraler Baustein der elektrischen Infrastruktur des Zahnärztehauses München. Sie sorgt dafür, dass alle Bereiche zuverlässig mit Strom versorgt werden. Die NSHV stammt aus dem Jahr 1980 und muss aus Sicherheitsgründen erneuert werden. Die entsprechenden Ausschreibungen sind bereits erfolgt. Im Ja- nuar 2026 soll das Projekt abgeschlossen sein. Neuer Medienraum Im Dezember 2024 wurde im EG des Zahnärztehauses ein neues Fernsehstudio eingerichtet, das seitdem für Online- Fortbildungen genutzt wird (siehe auch Seite 24). Da der Raum zuvor seitens des Druckservice genutzt wurde, waren zunächst auch dort umfangreiche Brandschutzmaßnahmen erforderlich. ARBEITSSICHERHEIT Beim Thema „Arbeitssicherheit“ arbeitet die KZVB mit einem externen Dienstleister und dem Betriebsarzt zusammen. Es finden regelmäßig ASA-Sitzungen, Gefährdungsbeurteilungen und Arbeitssicherheits-Begehungen statt. Auch die Evakuie- rung des Hauses wird einmal jährlich geprobt. Eine Arbeitssi- cherheitsunterweisung für alle Mitarbeiter fand im Rahmen einer Personalversammlung im Juni 2025 statt. Die Vorgaben des Arbeitsschutzes werden auch im Zahn- ärztehaus Nürnberg regelmäßig geprüft und umgesetzt. Da sich der Gesetzgeber immer wieder neue Vorschriften ein- fallen lässt, hat die KZVB nun auch einen geschulten „Regal- prüfer“. Erst- und Brandschutzhelfer nahmen an Fortbildun- gen teil, um die Kenntnisse aufzufrischen. Des Weiteren wur- de der Notfallplan überarbeitet und allen Mitarbeitern zur Verfügung gestellt. ENERGIEEFFIZIENZGESETZ (EnEfG) Das EnEfG trat am 1. Januar 2024 in Kraft und verpflichtet öffentliche Stellen, die einen jährlichen Energieverbrauch von einer Gigawattstunde (GWh) oder mehr aufweisen, ihren End- energieverbrauch jährlich um 2 Prozent bis zum Jahr 2045 zu senken. Die KZVB ist als Körperschaft verpflichtet, bis zum 5 2 0 2 B V Z K 7 7 – 6 7 S
2025 raum wurden 245 neue Zahnarztakten angelegt. Auch Sit- zungsprotokolle werden archiviert. Nach Ablauf der Aufbe- wahrungsfrist werden die Unterlagen DSGVO-konform ent- sorgt. Im Berichtszeitraum waren das stattliche 39 Container. Technischer Dienst Das Rundschreiben sowie Kontoauszüge werden seit Länge- rem nur noch digital verschickt. Dadurch hat sich das Postauf- kommen um ein Viertel reduziert. Ob der Posteingang digitali- siert werden kann, wurde seitens des GB IV eingehend ge- prüft. Da das Papierpostaufkommen in der KZVB gering ist und weiter abnehmen wird, hat sich die Umsetzung des Pro- jektes – für den Bedarf der KZVB – als unwirtschaftlich heraus- gestellt. • 23.900 Mahlzeiten bereitete die KZVB- Kantine zu KZV B20 25 Dr. Kirsten Peter_Leiterin des Geschäftsbereichs Innere Verwaltung Sommer 2026 ein vereinfachtes Energiemanagementsystem zu erstellen. Der GB IV hat sich im Berichtszeitraum einge- hend mit den gesetzlichen Vorgaben beschäftigt und den Energieverbrauch an Strom und Fernwärme der letzten drei Jahre geprüft. Auf dieser Basis wird nun ein Energiemanage- mentsystem erstellt und ein Energieteam gebildet, um Maß- nahmen zur Energiesenkung umsetzen zu können. ORGANISATIONSEINHEITEN Hausverwaltung/Empfang Die Sicherheit des Münchner Zahnärztehauses wurde über- prüft und Maßnahmen wie der Einbau von Zutrittskontrollen in allen Etagen und eine Umprogrammierung der Aufzüge durchgeführt. Der Hauszutritt ist nur Personen mit Transpon- der möglich. Die Hausverwaltung begleitete sämtliche Umzugs-, Umbau- und Renovierungsprojekte und ist für die Sicherheit des Hau- ses verantwortlich. Sie ist Ansprechpartner für externe Dienst- leister und stellte im Berichtszeitraum die Infrastruktur für 1.178 Veranstaltungen und Sitzungen bereit. Kantine Die Kantine sorgt für die Verpflegung der Mitarbeiter, Ehren- amtsträger, Kursteilnehmer und Gäste der KZVB. Im Berichts- zeitraum wurden über 23.900 Essen zubereitet. Eine neue Selbstzahlerkasse spart Personal ein, das nun an anderer Stelle eingesetzt werden kann. Durch gezielteren Einkauf über einen Lebensmittelgroßhandel konnte der Warenbestand deutlich verringert und die Kosten reduziert werden. Zentralregistratur/Telefonzentrale Die Papierablage spielt trotz der Digitalisierung vieler Ge- schäftsprozesse weiterhin eine wichtige Rolle. Gesetzliche Aufbewahrungsfristen sind dabei einzuhalten. Im Berichtszeit-
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns Bezirksstellen, Notdienst, Dienststelle Nürnberg Die acht Bezirksstellen der KZVB betreuen und beraten die Mitglieder der KZVB sowie die Vorbereitungsassistenten in Angelegenheiten rund um die vertragszahnärztliche Tätigkeit. Die Bezirksstellen sind Ansprechpartner bei allen Verwaltungsvorgängen, die man für die Kassenzulas- sung braucht und arbeiten dabei eng mit den Zulassungsaus- schüssen zusammen. Eine immer größere Rolle spielt auch die Unterstützung bei der Praxisabgabe und -übernahme. In den kommenden fünf Jahren erreicht ein Viertel der niedergelassenen Zahnärz- te das Ruhestandsalter. Gleichzeitig entscheiden sich immer weniger junge Kollegen für die Gründung oder Übernahme einer Praxis. Dies könnte in einigen Teilen Bayerns zu einer Unterversorgung führen. Dem wirkt die KZVB durch verschie- dene Maßnahmen entgegen. Als Dienstleister unterstützt sie ihre Mitglieder bei Fragen zu den notwendigen Zulassungs- unterlagen, über einzuhaltende Fristen bis hin zu den Nieder- lassungsmöglichkeiten. Die Bezirksstellen beraten ebenfalls bei Fragen zur Anstellung von Zahnärzten, zu Schwanger- schaftsvertretungen, zu Urlaub oder im Krankheitsfall. Zu den Kernaufgaben der Bezirksstellen zählt die Führung des Zahnarztregisters mit den zugehörigen Registerakten. Dazu kommen die Genehmigungen zur Beschäftigung von Vorbereitungs-, Weiterbildungs- und Entlastungsassistenten sowie die Organisation des Notdienstes und regionale Fort- bildungsveranstaltungen. Die Bezirksstellen unterstützen die Kollegen vor Ort aber auch, wenn sie ihre Praxis vorüberge- hend schließen müssen. Angesichts des sich abzeichnenden Praxissterbens im ländlichen Raum wird die Erfüllung des Si- cherstellungsauftrags künftig eine noch wichtigere Rolle in der Arbeit der Bezirksstellen spielen. Die Vorsitzenden der Bezirksstellen sowie deren Stellvertreter sind Vertragszahnärzte und werden durch den Vorstand der KZVB ernannt. Die für ihren Praxissitz zuständige Bezirksstel- le finden Zahnärzte auf kzvb.de. Notdienst An den Wochenenden sowie an Feier- und Brückentagen stellt die KZVB den zahnärztlichen Notdienst sicher. Unter www.notdienst-zahn.de können sich Schmerzpatienten bay- ernweit informieren, welche Praxis in ihrer Umgebung am Wo- chenende sowie an Feier- und Brückentagen dienstbereit ist. Dieses Serviceangebot der bayerischen Zahnärzte ist mittler- weile etabliert und wird seit Jahren sehr gut von den Patienten angenommen. Aktuell arbeitet die KZVB an einer Neuorgani- sation der Notdiensteinteilung. Die Vorsitzenden der Bezirksstellen (v.o.l.) : Dr. Harald Baumann, Dr. Eduard Stark, Dr. Christian Deffner, Dr. Heinz Otto Tichy, Dr. Michael Rottner, Dr. Christian Öttl, Dr. Uwe Kaspar, Walter Wanninger 5 2 0 2 B V Z K 1 8 – 0 8 S
2025 Anzahl der im Rahmen der vertragszahnärztichen Versorgung tätigen Zahnärzte und Kieferorthopäden – Stand 30. Juni 2025 Niederlassungen ZÄ, Oral, MKG, KFO Ermächtigungen ZA und KFO Angestellte in MVZ Angestellte in Praxis Assistenten gesamt davon Vorbereitung davon Entlastung Vertretungen gesamt Vertretungen beim VTZA Vertretungen beim angestellten ZA Gesamt MFR. 1.024 München NDB. 1.316 651 OBB. 1.563 OBERFR. OPF. 541 619 SCHW. 940 1 82 427 150 140 10 8 2 6 0 363 507 296 280 16 42 6 36 0 67 262 73 65 8 6 1 5 1 161 663 226 215 11 9 1 8 1.692 2.524 1.059 2.623 0 23 202 73 62 11 3 2 1 842 1 35 279 97 86 11 2 2 0 1 159 367 124 119 5 9 3 6 UFR. 693 2 50 295 105 92 13 2 1 1 Summe 7.347 6 940 3.002 1.144 1.059 85 81 18 63 1.033 1.600 1.147 12.520 Dienststelle Nürnberg Renovierungsarbeiten Die Dienststelle Nürnberg ist Ansprechpartner und Dienstleis- ter für die nordbayerischen Zahnärzte. Auch in diesem Be- richtszeitraum wurde das Serviceangebot stark genutzt. Ins- besondere bei der Thematik Zulassung/angestellter Zahnarzt/ MVZ ist der Informationsbedarf weiterhin hoch. Die Verlagerung der Bezirksstelle Oberfranken von Bayreuth in die Dienststelle Nürnberg brachte der KZVB und ihren Mit- gliedern eine Reihe von Kosteneinsparungen. Die Erreichbar- keit und die Servicezeiten sind unverändert. Eine Vertretung bei Urlaub oder Krankheit ist allerdings nun weit einfacher zu organisieren. Im Vorfeld wurde ein neues Raumkonzept er- stellt. Dafür mussten einige Mitarbeiterinnen ihre Büros tau- schen. Der Umzug bot Gelegenheit, auch gleich erforderliche Renovierungsarbeiten mit durchzuführen. Wie in München konnte auch in Nürnberg der Papierverbrauch durch die Digitalisierung weiter reduziert werden – im Berichts- zeitraum um etwa 60 Prozent. Die sogenannte § 274-er Prüfung durch das Landesprü- fungsamt erstreckte sich auch auf die Dienststelle Nürnberg. Der vollständige Prüfbericht lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor. Wie in vielen Altbauten ist auch im Zahnärztehaus Nürnberg der Keller feucht. Es wird geprüft, ob und in welchem Umfang eine Sanierung sinnvoll ist. Erneuert werden müssen auch Wasser-, Abwasser- und Heizungsrohre. Insgesamt ist das Zahnärztehaus Nürnberg dank regelmäßiger Instandsetzungs- arbeiten aber in einem guten Zustand. Zahnarzt-/KFO-Zweitmeinung Die Zahnarzt-Zweitmeinung gibt es seit mittlerweile 18 Jahren auch in Nürnberg. Das Angebot stellt eine wichtige Ergänzung zur Zweitmeinungsstelle in München dar. In diesem Jahr fan- den in Nürnberg nur acht Beratungstermine mit insgesamt 33 Pati enten statt. Während die Nachfrage nach den Beratungen zu Zahnersatz zurückgeht, nehmen Anfragen zu Gutachter- verfahren zu. In diesen Fällen verweist die KZVB die Ratsu- chenden jedoch zuständigkeitshalber an ihre jeweilige Kran- kenkasse. Die Zweitmeinung ist und bleibt eine seriöse Alternative zu diversen Internetportalen und verhindert in den allermeisten Fällen eine Abwanderung der Patienten in eine andere Praxis/ MVZ. (Weitere Informationen zur Zweitmeinung siehe Seite 43). •
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns Patienten Im Frühjahr 2025 stellten die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung und die Bundeszahnärztekammer die Sechste Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS 6) vor. Noch nie hatten die Deutschen bessere Zähne als heute. „Der Zahnarzt wird immer mehr zum Personal- trainer für die Mundgesundheit“, so fasste der Präsi- dent der Bundeszahnärztekammer, Prof. Dr. Christoph Benz, die Erfolge zusammen, die vor allem durch Prävention und Prophylaxe erzielt werden konnten. In der KZVB leistet Benz als Referent für die Patienten einen aktiven Beitrag für eine qualitativ hochwertige, wohnortnahe Versorgung. Die Erfolge im Kampf gegen Karies sind in der Tat beeindru- ckend: In der Gruppe der 12-Jährigen sind 78 Prozent der Untersuchten kariesfrei. Bei den jüngeren Erwachsenen (35- bis 44-Jährige) hat sich die Karieserfahrung seit 1989 halbiert; die Anzahl fehlender Zähne ist gleichzeitig signifikant zurück- gegangen. Bis zur Mitte ihres Lebens sind die Menschen in Deutschland heute praktisch noch voll bezahnt. Dieses erfreu- liche Ergebnis ist maßgeblich darauf zurückzuführen, dass die breite Bevölkerung das Angebot frühzeitiger und umfangrei- cher Präventionsleistungen in Anspruch nimmt. Hierzu zählen sowohl die Früherkennungsuntersuchungen für Kleinkinder als auch die Individualprophylaxe und die regelmäßigen Kon- trolltermine. Dies führt nicht nur zu einer verbesserten Mund- gesundheit, sondern langfristig auch zu Einsparungen bei den Krankenkassen. Auch die Abrechnungszahlen der KZVB belegen, dass Prä- vention eine immer wichtigere Rolle in den Praxen spielt, wäh- rend die Zahl der Füllungen und Wurzelbehandlungen zurück- geht. Deutliche Zuwächse sind vor allem bei der Individual- prophylaxe von Kindern und Jugendlichen sowie bei der aufsuchenden Betreuung zu verzeichnen. Zahnerhalt vor Zahnersatz – diesem Anspruch werden die bayerischen Ver- tragszahnärzte gerecht. Kontraproduktiv für die Präventionsbemühungen ist aller- dings, dass zahnerhaltende Maßnahmen, darunter auch die PAR-Therapie, weiterhin budgetiert sind. Langfristig könnte dies zu einer Ausdünnung der Versorgungslandschaft und zur Rationierung von Leistungen führen. Eigenverantwortung stärken Die Politik wäre gut beraten, die Budgetierung umgehend ab- zuschaffen und die Eigenverantwortung der Patienten weiter zu stärken. Ein gute Mundhygiene und der regelmäßige Zahn- arztbesuch tragen dazu bei, die eigenen Zähne bis ins hohe Alter zu erhalten. Die zahnärztlichen Körperschaften unterstützen die Pati- enten durch zahlreiche Beratungsangebote. Dazu zählt auch das Patiententelefon, das die KZVB und die BLZK gemein- sam betreiben. Dadurch können sowohl Fragen zum Bema als auch zu GOZ kompetent beantwortet werden. Zudem arbeitet die KZVB mit der Unabhängigen Patienten- beratung und anderen Beratungsstellen eng zusammen. Ziel ist es, das Vertrauen der Patienten in die zahnärztliche Be- handlung weiter zu erhöhen und Konflikte bereits im Vorfeld zu vermeiden. Bei Umfragen zur Patientenzufriedenheit erzielen die Zahnärzte ebenfalls stets sehr gute Werte. • Prof. Dr. Christoph Benz_Referent für Patienten 5 2 0 2 B V Z K 3 8 – 2 8 S
2025 Kieferorthopädie Dr. Jochen Waurig und Dr. Anton Schweiger (Re ferent und Co-Referent für Kieferorthopädie) stehen in den Qualitätsgremien, im Gutachterwesen und in der Beratungsstelle der KZVB für Fragen zur kieferorthopädischen Versorgung zur Verfügung. Sie beraten die Gremien der KZVB und sind zudem Ansprechpartner der kieferorthopädischen Gutachter und Ausschussmitglieder. Mit den einvernehmlich bestellten, kieferorthopä- dischen Gutachtern und Ausschussmitgliedern fand am 10. Januar 2025 ein Arbeitstreffen statt, bei dem Themen wie die KIG-Einstufung oder Therapieänderungen diskutiert wur- den. Die kieferorthopädischen Gutachter nahmen auch an der Gutachtertagung am 10. Mai 2025 im Universitätsklinikum Regensburg teil, bei der es um das gesamte Spektrum der Zahnmedizin ging. Prof. Dr. Dr. Peter Proff, Direktor der Poli- klinik für Kieferorthopädie der Universität Regensburg, steuer- te einen Vortrag zum Thema „Stabilität, Rezidiv, Retention“ zum Programm bei. Die Bearbeitung der Krankenkassenan- träge auf Feststellung eines sonstigen Schadens erfolgt durch den Referatsausschuss für Kieferorthopädie, den Schadens- prüfungs- und Schadensbeschwerdeausschuss. Gutachtertätigkeit 2024 erstellten die KFO-Gutachter insgesamt 13.475 Gut- achten. Davon wurden 5.814 Gutachten von den Regional- kassen und 7.661 Gutachten von den Ersatzkassen veran- lasst. Die Anzahl der Gutachten liegt somit weiterhin auf einem hohen Niveau. • KZV B20 25 Dr. Jochen Waurig_Referent für Kieferorthopädie (l.), Dr. Anton Schweiger_Co-Referent für Kieferorthopädie
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns Datenschutz Die Verarbeitung sensibler Gesundheitsdaten unterliegt besonders strengen datenschutzrechtlichen Anforderungen. Mit dem zunehmenden Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) auch im Gesundheitswesen sieht sich die KZVB neuen Fragestellungen und Risiken gegenüber. Der Datenschutz in Einrichtungen des Gesund- heitswesens ist komplex und vielschichtig. Die fort- schreitende Digitalisierung sowie der Einsatz KI-gestützter Systeme bieten zwar erhebliche Potenziale zur Effizienz - stei gerung, stellen jedoch zugleich hohe Anforderungen an den Schutz personenbezogener Daten. Ein wirksames Daten- schutzmanagement muss sowohl den gesetzlichen Vor gaben, insbesondere der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) genügen, als auch flexibel auf technologische Entwicklungen reagieren können. Zu den besonders schützenswerten Informationen zählen unter anderem Röntgenbilder, Krankheitsverläufe, Therapie- und Medikationspläne sowie Abrechnungsdaten. Diese un- terliegen einer Vielzahl gesetzlicher Vorgaben und müssen vor unbefugtem Zugriff geschützt werden. Technisch bedarf es hierfür moderner Verschlüsselungsverfahren, sicherer IT-Infra- strukturen sowie regelmäßiger Software-Updates. Ebenso sind differenzierte Zugriffskonzepte und turnusmäßige Sicher- heitsüberprüfungen – etwa durch Audits – unerlässlich. Welche Auswirkungen dies andernfalls haben könnte, zeigt ein Vorfall, der nicht nur in Bayern, sondern bundesweit Wellen schlug. Die D-Trust GmbH – ein Tochterunternehmen der Bun- desdruckerei und als Auftragsverarbeiterin im Ausgabepro- zess des elektronischen Praxisausweises (SMC-B) für die KZVB tätig – war Anfang Januar 2025 Ziel eines sogenannten White-Hat-Hackerangriffs. Wie später bekannt wurde, stahl der Angreifer dabei ganz gezielt Daten, um auf eine aus seiner Sicht bestehende Sicherheitslücke hinzuweisen. Betroffen waren auch einige hundert bayerische Vertragszahnärztinnen und -zahnärzte mit Name, Geburtsdatum, Ausweisdaten und weiteren Angaben. Die entwendeten Daten wurden allerdings kurz darauf nachweislich vollständig vernichtet. Der Vorfall verdeutlicht die berechtigten Sicherheitsbedenken der Zahnärzteschaft gegenüber der Telematik-Infrastruktur (TI) – insbesondere bei der Einführung der elektronischen Patien- tenakte (ePA). Auch die Auskunftsverlangen nach Art.15 DSGVO nehmen zu. Demnach haben Personen ein Recht auf Auskunft über die Verarbeitung ihrer personenbezogenen Daten. Während dieses Recht grundsätzlich ein wichtiges Instrument zur Kon- trolle der Datenverarbeitung darstellt, wird es in einzelnen Fäl- len allerdings auch zweckentfremdet eingesetzt. Die Recht- sprechung spricht in solchen Fällen von „exzessiven Anträ- gen“, wenn etwa Auskunftsersuchen nicht der Transparenz, sondern der Erzeugung unverhältnismäßigen Aufwands oder der Ausforschung für anderweitige Rechtsbegehren dienen. In einem besonders aufwändigen Fall mussten infolge eines einzigen Auskunftsersuchens rund 7.000 Seiten Dokumen- tation mit einem Gesamtgewicht von etwa 40 kg zusammen- gestellt und übermittelt werden. Der dadurch verursachte personelle und finanzielle Aufwand war erheblich. Vor diesem Hintergrund ist zu überlegen, ob für nachweislich rechtsmissbräuchliche Anträge künftig eine Be- arbeitungsgebühr erhoben wird. Ein weiterer entscheidender Baustein ist die Sensibilisierung und Schulung des Praxispersonals. Viele Datenschutzverlet- zungen gehen auf menschliches Fehlverhalten zurück. Nur wenn alle Mitarbeiter den Schutz personenbezogener Daten als festen Bestandteil ihrer täglichen Arbeit begreifen und ent- sprechende Verhaltensweisen verinnerlichen, kann ein dauer- haft hohes Datenschutzniveau gewährleistet werden. Datenausschuss Der Datenausschuss der KZVB tagte innerhalb des Berichts- zeitraums zweimal in vollständiger Besetzung. Hierbei ging es auch um die Neubesetzung der Stelle des Datenschutzko- ordinators. Zum Nachfolger von Herbert Thiel wurde Nikolai Schediwy, Geschäftsführer und Leiter des Geschäftsbereichs QZ, bestimmt. Der Ausschuss befasste sich im Berichtszeitraum insbeson- dere mit folgenden Themen: 5 2 0 2 B V Z K 5 8 – 4 8 S
2025 KZV B20 25 Susanne Deister_Vorsitzende des Datenausschusses Nikolai Schediwy_Geschäftsführer, Leiter des Geschäftsbereichs QZ, Datenschutzkoordinator wer Zugriff auf sensible Gesundheitsdaten erhält und zu wel- chem Zweck diese verarbeitet werden dürfen. Auch in der Praxisverwaltung kann KI einen wichtigen Beitrag leisten – etwa bei der Terminorganisation, der Abrechnung oder der Patientenkommunikation. Voraussetzung für den erfolgrei- chen Einsatz bleibt jedoch stets die Einhaltung der daten- schutzrechtlichen Vorgaben der DSGVO. Eine interne Arbeitsgruppe der KZVB hat sich intensiv mit den Anforderungen und Auswirkungen der Europäischen KI- Verordnung (KI-VO) auseinandergesetzt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet. Nähere Informationen dazu finden sich im Bericht des Geschäftsbereichs QZ. Der Datenschutz bleibt angesichts fortschreitender Digitali- sierung und neuer technologischer Entwicklungen eine zen- trale Herausforderung. Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Datenschutzmaßnahmen sowie das Bewusstsein aller Mit arbeiter für den verantwortungsvollen Umgang mit per- sonenbezogenen Daten sind wesentliche Voraussetzungen, um den hohen datenschutzrechtlichen Anforderungen auch künftig gerecht zu werden. • • KI in der zahnärztlichen Praxis und KI-gestützte Abrech- nung • Datenschutzvorfall Antragsportal D-Trust • Digitaler Posteingang bei der KZVB. • Datenschutzkonformer E-Mail-Verkehr zwischen der KZVB und Ehrenamtsträgern via KZVB-E-Mail-Adresse • Datenschutzkonformer elektronischer Rechnungsversand an Krankenkassen • Datensicherheit der ePA • Datenschutzrechtliche Bestimmungen bei der Verwendung des Super-Mailers im Rahmen der Notdiensteinteilung durch die Bezirksstellen • Planung Datenschutzaudit im 1. Halbjahr 2025 Datenschutzaudit Am 25. März 2025 fand ein Datenschutzaudit im Zahnärzte- haus statt, durchgeführt vom externen Datenschutzbeauf- tragten gemeinsam mit dem Datenschutzkoordinator. Das Audit orientierte sich am PDCA-Zyklus (Plan–Do–Check–Act) und dient der Sicherstellung eines datenschutzkonformen Standards im Haus. Dabei wurden bestehende Regelungs- bedarfe identifiziert, der Umsetzungsstand der datenschutz- rechtlichen Vorgaben bewertet sowie bestehende Kontroll- mechanismen überprüft. Die Maßnahmen zur Korrektur von Abweichungen und zur kontinuierlichen Verbesserung wur- den zudem dokumentiert. Das Audit bietet damit eine fundier- te Grundlage zur Weiterentwicklung des internen Daten- schutzmanagements. KI in der Zahnarztpraxis Künstliche Intelligenz eröffnet im Gesundheitswesen neue und vielversprechende Möglichkeiten. Sie kann dazu beitragen, Diagnosen schneller und präziser zu stellen und somit die Pa- tientenversorgung deutlich zu verbessern. Gleichzeitig bringt der Einsatz von KI neue datenschutzrechtliche Herausforde- rungen mit sich. Dabei stellt der „Faktor Mensch“ nach wie vor das größte Risiko dar. Es muss also eindeutig geregelt sein,
Geschäftsbericht Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns Freie Berufe und Mittelstand Trotz Veränderungen bei der Berufsausübung hält die KZVB am Leitbild der Freiberuflichkeit fest. Der freiberuflich tätige Zahnarzt ist der Garant für die flächendeckende und qualitativ hochwertige Versorgung. Gerade im ländlichen Raum bilden Einzelpraxen und kleinere Gemeinschaftspraxen das Rückgrat der Versorgung. Für die Interessen der freiberuflich tätigen Zahn- ärzte setzt sich Referentin Dr. Andrea Albert ein. Die KZVB und ihre Mitglieder profitieren davon, dass Albert auch eine der Vizepräsidentinnen des Verbands Freier Berufe Bayern e.V. ist. In dieser Funktion hat sie direkten Zugang zu den poli- tischen Entscheidungsträgern und kann dort zahnärztliche Themen platzieren. Im Berichtszeitraum fanden unter ande- rem Gespräche mit den Fraktionen von CSU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Freien Wählern im Bayerischen Landtag statt. Albert appellierte an die Politiker, den Bürokratieabbau endlich anzugehen. Er sei das Haupthindernis für die Grün- dung oder Übernahme von Praxen. Die Bürokratiebelastung der Praxisinhaber und ihrer Mitarbeiter habe ein nicht mehr vertretbares Maß erreicht. „Jede Minute, die wir für Verwal- tungsangelegenheiten aufwenden müssen, fehlt uns für die Patientenversorgung“, so Albert. Die Telematik-Infrastruktur und insbesondere die elektronische Patientenakte würden das Problem weiter verschärfen. Auch ein GOZ-Punktwert aus dem Jahr 1988 und die Bud- getierung der Zahnmedizin in der GKV würden nicht dazu beitragen, die Niederlassungsbereitschaft zu erhöhen. 3000 Zahnärzte in Bayern arbeiten mittlerweile als Angestellte. Sie würden aber dringend als Gründer oder Übernehmer ge- braucht, weil in den kommenden Jahren bis zu 25 Prozent der niedergelassenen Zahnärzte das Ruhestandsalter errei- chen. Wichtige Arbeitgeber Mit rund 50.000 Beschäftigten sind die bayerischen Zahnarzt- praxen wichtige Arbeitgeber. Die KZVB ist deshalb seit 2023 Fördermitglied in der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw). Durch den engen Austausch mit anderen Arbeitgebern nimmt sie Einfluss auf politische Entscheidungen. Der Faktor Arbeit darf durch eine expansive Sozialpolitik nicht noch weiter verteuert werden. Das extrem hohe Niveau der Lohnneben- kosten in Deutschland ist mitverantwortlich dafür, dass immer mehr Arbeitsplätze ins Ausland verlagert werden. Anders als große Konzerne können und wollen sich Zahnarztpraxen je- doch nicht vom Standort Deutschland verabschieden. Neben den Punktwerten, die mit den gesetzlichen Krankenkassen vereinbart werden, und der privaten Gebührenordnung müs- sen deshalb auch Lohn- und Lohnnebenkosten künftig bei Vergütungsverhandlungen berücksichtig werden. Sollte sich die Politik weiterhin verschließen, wird sich der Personalman- gel in den Praxen verschärfen. Dabei ist der ZFA-Mangel schon heute der limitierende Faktor bei der Behandlungskapazität. Neue Bundesregierung Die Erwartungen der Freiberufler an die neue Bundesregie- rung sind hoch. Der Koalitionsvertrag von Union und SPD ent- hält zwar gute Ansätze, umgesetzt wurde aber bislang wenig. Die KZVB appelliert eindringlich an die Politik, endlich echte Strukturreformen durchzuführen. Insbesondere das Gesund- heitswesen müsse ausreichend finanziert werden. Sonst drohten schon bald Leistungskürzungen und Rationierungen. Erfreulich ist, dass das Wachstum der investorenfinanzier- ten MVZ (iMVZ) zum Erliegen gekommen scheint. Im Berichts- zeitraum wurden kaum neue iMVZ in Bayern gegründet. Da diese MVZ ihren Sitz weiterhin nahezu ausschließlich in Groß- städten haben, ist es umso wichtiger, die Rahmenbedingun- gen für kleine und mittlere Praxen zu verbessern. • Dr. Andrea Albert_Referentin für Freie Berufe und Mittelstand 5 2 0 2 B V Z K 7 8 – 6 8 S
2025 Prüfwesen Die Wirtschaftlichkeit der vertragszahnärztlichen Versorgung überwachen gemäß § 106 Abs. 1 SGB V die Krankenkassen und die Kassen(zahn)ärztlichen Vereinigungen gemeinsam. digenteams weiterhin auf hohem fachlichen Niveau agieren. Größenadjustierte WP-Formel Mit der Einführung der größenadjustierten Berechnung des Gesamtfallwerts gelang es, das Missverhältnis bei der WP zu entschärfen. Mit einem Prüfantrag ist in der Regel dann zu rechnen, wenn der sogenannte Gesamtfallwert den Landes- durchschnitt um mindestens 40 Prozent überschreitet. Eine neue WP-Formel, die von einem externen Mathema- tiker begutachtet wurde, stellt die Praxisgröße in Relation zur Anzahl der Behandlungsfälle. Dadurch sinkt etwa die Über- schreitungsgrenze für große Organisationsformen wie inves- torenfinanzierte Medizinische Versorgungszentren. Kleine Praxen dagegen profitieren von einer höheren zulässigen Ab- weichung, um Verzerrungen durch „teure“ Einzelfälle auszu- gleichen. Seit dem 1. Quartal 2025 erhalten Vertragszahnärzte ihre pra- xisindividuelle Grenze als Anlage zur Quartalsstatistik. Dies ermöglicht frühzeitige Gegenmaßnahmen und erhöht die Transparenz der Wirtschaftlichkeitsprüfung. • In der KZVB obliegt die Überprüfung der Wirt- schaftlichkeit (WP) dem Beschwerdeausschuss und der Prüfungsstelle. Diese beiden unabhängigen, paritätisch finan- ziert und besetzten Gremien haben ihren Sitz traditionell in den Zahnärztehäusern München und Nürnberg. Sie sind aber nicht Teil der KZVB-Verwaltung. Das Prüfwesen steht für Fair- ness, Transparenz, Qualität und Gerechtigkeit in der vertrags- zahnärztlichen Versorgung. Arbeitstagungen KCH und KFO Im Berichtszeitraum fanden insgesamt sechs Arbeitstagun- gen der zahnärztlichen Sachverständigen und deren Beisitzer statt. Je drei befassten sich mit der konservierend-chirur- gischen Abrechnung sowie der kieferorthopädischen Ab- rechnung. Die Teilnehmer tauschten sich intensiv über aktuel- le Themen und Herausforderungen in der Wirtschaftlichkeits- prüfung aus, um eine bestmögliche Qualität der Verfahren zu gewährleisten. Ehrenamt Es zeichnet die Prüfungsstelle und den Beschwerdeaus- schuss aus, dass viele ihrer Sachverständigen ihnen schon sehr lange angehören. Insgesamt ist die personelle Aufstellung gut. Neu bestellte Sachverständige werden zügig und umfas- send in ihre Aufgaben eingearbeitet, so dass die Sachverstän- KZV B20 25 Ernst Binner_Referent für das Prüfwesen
Verantwortlich Dr. Rüdiger Schott, Dr. Marion Teichmann, Dr. Jens Kober Redaktion Konzeption Geschäftsbereich Kommunikation und Politik in Zusammenarbeit mit Referenten und Mitarbeitern der KZVB DesignConcept Dagmar Friedrich-Heidbrink Bildnachweise © avaye/stock.adobe.com (S. 6, ff), © spainter_vfx/stock.adobe.com (S. 6, ff), © Thurstan Hinrichsen/ peopleimages.com/stock.adobe.com (S. 6, ff), © Stocksy/stock.adobe.com (S. 6, ff), © Touch/stock.adobe. com (S. 6. ff), © Pro Clipart/stock.adobe.com (S. 6, ff), © nupam/stock.adobe.com (S. 6, ff), © oksa_studio/ stock.adobe.com (S. 6, ff), © BazziBa/stock.adobe.com (S. 2, ff), © Dirk Paessler/stock.adobe.com (S.35), © Thomas/stock.adobe.com (S.63), © KZVB, © BZÄK/Lopata (S. 82) Hinweis: Die im Geschäftsbericht verwendeten Bezeichnungen richten sich – unabhängig von der im Einzelfall verwendeten Form – an alle Geschlechter.