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Land, Kultur & Lebensart Winter 2021 Inhalt Altes Handwerk 58 Im Taktaktakt der Zeit Kultur Naturerlebnis 6 Der blonde Indianer 28 Wandern, stempeln, Kaiser werden Henrik Scheunemann ist Adoptivsohn einer Lakota- Familie, die in einem Reser- vat im US-Bundesstaat Süd- Dakota lebt. Gesundheit 14 Erinnerungen an einen Wunderheiler Der private Wanderklub „Mit ohne Stempel“ aus Gittelde am Harzrand bewegt sich seit vielen Jahren auf den Pfaden der Harzer Wandernadel und in diesem Sommer entlang des Jakobsweges in Spanien. Hobby & Freizeit Der Schäfer Philipp Heinrich Ast starb vor 100 Jahren in Radbruch bei Winsen (Luhe). Erinnerungen an den Lebensweg eines Wunder- heilers. 46 Stricken macht glücklich! Kuschelige Lieblingsstücke gegen kühle Temperaturen. Naturerlebnis Alexander Bordich aus Stelle ist Uhrmachermeister aus Leidenschaft. Schönes Leben hat dem Meister über die Schulter geguckt. Pflanzenwelt 66 Die Königin unter den Blumen Orchideen beeindrucken durch Formenvielfalt und Farbenpracht. Einst waren sie Statussymbol der Rei- chen, heute erfreuen sich viele Menschen an ihren prächtigen Blüten. Ausflugstipp 74 Die Advents- und Weihnachtszeit in der Elbtalaue Schloss und Innenstadt Bleckede sowie die Höfe in Garze, Göddingen und Barskamp präsentieren ihre Weihnachtsangebote. Naturerlebnis Ausflugstipp 22 Happy Birthday, geheimnisvolle Elbphilharmonie Der Kulturjournalist Joachim Mischke kennt das welt- berühmte Konzerthaus wie kein anderer und widmete ihm eine ausgefallene Hom- mage. Genusskalender 24 Köstliche Maronen Geröstete Esskastanien gehö- ren zum Winter. Herrlich zu sehen, wie die Früchte über dem offenen Feuer langsam gar werden. 6 Winter 2021 42 Wie der Mensch das Moor eroberte Das Emsland Moormuseum zeigt den größten Dampf- pflug der Welt – und zum Thema Moorkolonisation noch viel mehr. Oldtimer 80 Die Vogelwelt im Winter 50 Abgefahren: Räder, die die Welt bewegen Museum mal anders: Euro- pas größte Ausstellung his- torischer Fahrzeuge befindet sich im Niedersächsischen Einbeck. Auch die kalte Jahreszeit bietet gute Möglichkeiten zur Vogelbeobachtung. Zu den überwinternden Standvögeln gesellen sich nordische Wintergäste. 4 mal im Jahr pures Lesevergnügen!

von Carsten Weede Henrik Scheunemann ist Adoptivsohn einer Lakota-Familie, die in einem Reservat im US-Bundesstaat Süd-Dakota lebt. „Was willst du später einmal werden?“ Von Kindesbeinen an gab es für Henrik Scheunemann auf diese Frage nur eine Antwort: „Indianer!“ Der Blondschopf verblüffte damit die Erwachsenen. Mancher mag darüber geschmunzelt haben. „Feuerwehrmann“, „Lokführer“ oder „Meeresbiologe“ – das wäre wohl okay gewesen, aber „Indianer“? Wie sollte das gehen? Doch Henrik Scheunemann, der in der Nähe der Hanse- stadt Bremen aufgewachsen ist und heute in einem selbstge- bauten Holzhaus auf einem Waldgrundstück bei Ahausen (Landkreis Rotenburg/Wümme) lebt, hat sein Ziel nie aus den Augen verloren. Der Junge las alles, was er über die Ureinwohner Nordamerikas in die Hände bekommen konnte und beschäftigte sich intensiv mit Geschichte und Kultur der verschiedenen Stämme. Ganz besonders interessierte er sich für die traditionelle Lebensweise der Büffel jagenden Plains- und Prärie-Indianer. Nach Indianerart ließ er sich die Haare lang wachsen, was in den 70er Jahren ohnehin in Mode war. „Meine Oma hat mir damals 1.000 Mark geboten, wenn ich mir endlich die Haare schneiden lasse, aber ich habe abgelehnt“, erinnert sich Henrik Scheunemann. Sein Wunsch, Nordamerika zu bereisen und dort Angehörige der indigenen Völker zu tref- fen, sei mit der Zeit immer stärker geworden: „Als ich 29 Jahre alt wurde, habe ich gesagt, dass ich diese Orte und diese Menschen sehen will – und zwar bevor ich 30 bin.“ Sein Vater Konrad Scheunemann, der als Maler und Bildhau- er für Film- und Theaterproduktionen gearbeitet hatte, war damals gerade gestorben. Henrik hatte viel von seinem krea- tiven und handwerklich geschickten Vater gelernt und nach der Schule sogar zwei Jahre lang mit ihm zusammengearbei- tet. Später machte er eine Ausbildung zum Forstwirt. Aus Holzstämmen hat er sogar schon Totempfähle nach dem Vor- bild der kanadischen Haida-Indianer geschnitzt, und über- haupt baut er daraus die tollsten Sachen. Überall auf seinem traumhaften Waldgrundstück gibt es Alltagsgegenstände und religiöse Symbole aus der indianischen Kultur. Neben seinem Henrik Scheunemann mit selbstangefertigtem Pfeilreplikat mit Metallspitze, wie sie 1876 bei der Schlacht am Little Bighorn vorwiegend verwendet wurden. 8 Foto: Carsten Weede Winter 2021 �er �lon�� �er �lon�� �n�iane� �n�iane�

bracht hat. „Die Geschichte und Kultur der Indianer Nord- amerikas faszinieren uns bis heute. Indianer und Pferde sind dabei in unserer Vorstellungswelt untrennbar miteinander verbunden“, sagt Henrik Scheunemann. Mit seinen Wild- west-Erzählungen rund um Old Shatterhand und seinen Blutsbruder Winnetou habe Karl May das Indianerbild in Deutschland über Generationen geprägt. In der „Hoka Hey!“-Ausstellung zeigte Henrik Scheunemann einem großen Publi- kum, wie sich das Leben damals im so genannten „Wilden Westen“ bei den Sioux-Indianern, Comanchen oder Nez Percés tatsächlich zugetragen hat. Der Experte schilderte auch, wie heute der Alltag bei den Nachfahren der einstigen Bisonjäger aussieht. Seine Mission ist es, Menschen über das Schicksal der Ureinwohner Nordamerikas aufzuklären. Dabei scheut er sich auch nicht, auf die schlimmen Verbrechen hinzuweisen, die vielen Indianern von den weißen Eroberern des Kontinents angetan wurden. Und er weiß genau, wovon er spricht. Im Laufe der Jahre hat Henrik Scheunemann das Vertrauen der Lakota-Indianer gewonnen. Er ist mit ihren Traditionen, Bräuchen und Ritualen vertraut. Sie haben ihn teilhaben lassen an ihrem Leben. Henrik Scheunemann hat dabei keine Mühen und Herausforderungen gescheut. Er hat an rituellen Zeremonien wie dem sagenumwobenen Sonnentanz teilge- nommen und die Nachfahren der Überlebenden des Massa- kers von Wounded Knee bei ihrem alljährlichen Gedächtnis- ritt begleitet. Wounded Knee ist Mahnmal für eines der düstersten Kapitel in der US-amerikanischen Geschichte. Am 29. Dezember 1890 wurden auf dem Gebiet der heutigen Ort- schaft Wounded Knee in der Pine Ridge Reservation rund 300 wehrlose Männer, Frauen und Kinder verschiedener Sioux-Indianerstämme von Angehörigen des 7. US-Kavalle- rie-Regiments ermordet. Unter Führung von Häuptling Spot- ted Elk (auch „Big Foot“ genannt), wollten sich die Indianer aus ihrer Reservation in die Badlands zurückziehen, um der Verfolgung durch die Armee zu entgehen. Nach der Zer- schlagung der Great Sioux Reservation 1889 und der nahezu vollständigen Ausrottung der Bisons durch weiße Siedler waren die Sioux-Indianer in einer verzweifel- ten Situation. Aus den Nomaden, die keinen privaten Landbesitz kann- ten, sollten sesshafte Bauern gemacht wer- den. In den zugewiesenen Reservaten waren sie zu einem weitgehend rechtlosen und menschenunwürdigen Leben verdammt. Aus einst stolzen Jägern waren Bittsteller geworden, die von Nahrungsliefe- rungen des Bureau of Indian Affairs abhängig waren. Ihre Kinder wurden oftmals in Internate weitab ihrer Heimat verschickt, wo das Sprechen ihrer Sprache verboten war. Ihre Rituale und Tänze wurden verboten; ihre Kultur drohte zu verschwinden. Der Auftrag der Armee war es, die damals aufkommende zweite Welle der „Geistertanzbewegung“ zu unterdrücken, mit der die Angehörigen zahlreicher Stämme neue spirituelle Kraft erlangen wollten. Das Massaker von Wounded Knee – im Lakota-Dialekt: Chankpe Opi Wakpala – brach den Widerstand der indigenen Bevölkerung und gilt als Ende der freien Indianerkultur in den Vereinigten Staaten. „Wounded Knee beeinflusst Kultur und Leben der Reservats-Indianer Der Bigfoot-Pass: ein geschichtlich bedeutender und sehr riskanter Reiter und Pferd teilen auf einem langen Ritt natürlich auch ihr Pausen- Abstieg auf dem Weg zum Wounded Knee. Foto: Henrik Scheunemann brot. Foto: Henrik Scheunemann 10 Winter 2021

mann kreuz und quer durch die USA gereist. Aber immer wieder zieht es ihn zu den Lakota-Indianern nach Süd-Dako- ta. „Wenn ich die Prärie rieche – das ist einfach unbeschreib- lich!“, sagt er. Süd-Dakota (South Dakota) ist ein weitläufiger, spärlich besiedelter US-Bundesstaat im Mittleren Westen, wo die weite Prärie allmählich in den beeindruckenden Black Hills National Forest übergeht. In den Black Hills, die den India- nern heilig sind, gibt es zwei kolossale Monumente, die direkt in die emporragenden Granitfelsen gehauen wurden: Das eine ist das Mount Rushmore National Memorial, die berühmte Darstellung der vier weithin verehrten US-Präsi- denten Theodore Roosevelt, Abraham Lincoln, George Washington und Thomas Jefferson. Etwa 14 Kilometer süd- westlich vom Mount Rushmore entfernt, entsteht seit 1948 die weltgrößte Statue, das Crazy Horse Memorial, eine Gedenkstätte für den legendären Kriegshäuptling der Oglala- Lakota-Indianer. Die Oglala gehörten zu den westlichen Sioux (Eigenbe- zeichnung Lakota). Das Wort Sioux beschreibt eine Sprach- familie von Indianern, die sich in den so genannten Great Plains ausgebreitet hatten: diese Prärielandschaft erstreckt sich vom Osten der Rocky Mountains bis zum Westrand des Mississippi-Tals und von Zentralkanada bis zum Rio Grande in Texas. Die Indianergruppe lässt sich entsprechend ihrer Dialekte in drei Sprachgruppen einteilen und unterscheiden: Lakota (westliche Sioux), Nakota (zentrale Sioux) sowie Dakota (östliche Sioux). Die Mehrheit der Sioux gehörte zu den sogenannten Präriekulturen. Seit der Einführung des Pferdes aus spanischen Kolonien im 17. Jahrhundert gingen etliche Stämme dazu über, die Prärien dauerhaft zu besiedeln. Das Pferd ersetzte den Hund als Transporttier. Die Prärievöl- ker ernährten sich überwiegend von Bisons. Das Bison stellte die Grundlage des Prärie-Indianertums dar: es diente nicht nur der Ernährung, Fell und Leder wurden zur Herstellung von Zelten und Kleidung genutzt, die Sehnen nutzten die Prärieindianer als Bogensehnen oder Nähmaterial, Knochen und Horn wurden zu Besteck oder Arbeitsutensilien verarbei- tet. Das Bison stellte die Grundlage des Prärie- Indianertums dar: die Tiere dienten der Ernährung und lieferten Fell, Leder und Sehnen. Henrik Scheunemann hat zahlreiche Kleidungsstücke, Schmuck, Waffen und viele Alltagsgegenstände von seinen Reisen ins Lakota-Land mitgebracht. „Diesen Bisonschädel haben wir bei einer Paddeltour auf einem Präriefluss aus dem Schwemmsand gezogen. Es war gar nicht so einfach, ihn im Flugzeug mit nach Deutschland zu bekommen“, erzählt der „weiße Indianer“ und zeigt den ausgebleichten Schädel eines Wildrindes. Zu seinen Mitbringseln gehören nicht nur Klei- dungsstücke wie mit Pferdehaar verzierte Lederhemden, Leg- gins oder Jagd- und Kriegswaffen wie Schädelbrecher, Toma- hawks, Jagdbogen, Messer mit Steinklingen oder Pfeilspit- zen, sondern auch echte Schmuckstücke: Alte, handgemachte Glasperlen, die noch heute in der Prärie zu finden sind, Quil- larbeiten aus buntgefärbten Stachelschweinborsten, eine prächtige Federhaube, kunstvolle Pfeifen und reich verzierte Mokkasins. „Die Lakota-Indianer bestickten ihre Mokassins mit Glasperlen. Verstorbene wanderten damit ins Land der Geister – und ihre Hinterbliebenen verfolgten ihre glitzern- den Spuren am Himmel“, weiß Wanbli Ocasa. Besonders stolz ist er auf eine Adlerfeder, das Tapferkeitssymbol vieler nordamerikanischer Indianderstämme, die ihm vom Lakota- Henrik Scheunemann im Umgang mit Pfeil und Bogen. Nach langem Ritt durch Hitze und Staub endlich die ersehnte Viehtränke. Foto: Carsten Weede Foto: Henrik Scheunemann 12 Winter 2021

erzählt der „weiße Indianer“. In Washington besichtigte er das National Museum of the American Indian, das Objekte zu Leben, Sprache, Literatur, Geschichte und Kunst der Indi- aner ganz Amerikas ausstellt. Anschließend besorgte er sich ein Motorrad, um damit auf eigene Faust das „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ zu erkunden. Im Gepäck hatte er eine lange Liste mit Dingen, die er sich unbedingt ansehen wollte. „Ich habe damals meinen Lebenstrip gemacht“, sagt der muskulöse Mann mit den schulterlangen, blonden Haa- ren. Henrik Scheunemann erfüllte sich seinen Traum: Mit seiner Harley Davidson fuhr er durch die USA, von der Ost- zur Westküste. Mit vielen Abstechern legte er auf dem Motorrad insgesamt rund 45.000 Kilometer zurück. Seine Reise führte ihn zu zahlreichen geschichts- trächtigen Orten, in fast alle Nationalparks und in mehrere Indianerreservate (Reservati- ons). Dort sah er die bittere Realität: „Das Leben in den US- Reservaten ist von Armut geprägt. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, das Gesundheitswesen schlecht und Alkoholismus weit verbreitet“, weiß Henrik Scheunemann. Aus stolzen und freiheitsliebenden Bisonjägern, die einst mit ihren Pferden und Zelten durch die schier unendlich weite Prärie zogen, seien Sozialhilfeempfänger geworden, die oft unter erbärmlichen Bedingun- gen in heruntergekommenen Well- blechhütten hausen. „Man hat das Gefühl, jeder Lakota bekommt nur so viel an Unterstützung, dass er gerade so über- leben kann“, sagt Henrik Scheunemann. Viele Bewohner der Reservate seien in Lethargie verfallen: „Sie arbeiten nicht, leihen sich Geld, das sie nie zurückzahlen, werden kriminell. Viele trinken, obwohl Indianer überhaupt keinen Alkohol vertragen“, sagt er. Immer wieder komme es unter Alkoholeinfluss zu schlimmen Straftaten. „Viele Indianer sind in diesem tristen Teufelskreis aus Alkohol, Armut und Gewalt gefangen. Sie fristen ein trostloses Dasein. Ihre Lebenserwartung liegt deutlich unter dem Durchschnitt der US-Bevölkerung“, weiß der engagierte Indianer-Freund. „Wer heute indianische Stämme in ihren zugewiesenen Reservaten besucht, muss sich darüber klar sein, dass dort Menschen leben, die schlimme Erfahrungen mit dem weißen Inspiration strickbar Verweilen, Klönen, Stricken, Häkeln, Austauschen, Stöbern, sich von aktuellen Krea- tionen inspirieren lassen und natürlich die Wunsch- Wolle finden. Schauen Sie selbst, was es in der strick- bar alles zu entdecken gibt. Heidi’s strickbar Öffnungszeiten | Im Dorfe 3 | 21228 Harmstorf Mo, Di & Mi geschlossen| mail@heidis-strickbar.de Do & Fr 15:00 – 18:30 Uhr | www.heidis-strickbar.de Sa 10:00 – 14:00 Uhr |Tel.: 0 41 05 - 585 121 GEMACHT FÜR DEINE LEBENSFREUDE. 100 % gesundheitlich unbedenklich, nachhaltig und hand- made www.stofftraeume.de Dekoration Wohnaccessoires Lampen Wolle & Kurzwaren Großes Teesortiment Tabakwaren Zeitschriften Stoffe Vorhang- & Bezugsstoffe Horster Landstraße 116 21220 Seevetal Tel.: 0 41 05 / 66 98 65 Fax: 0 41 05 / 66 67 09 Mo. 9 – 13 Uhr Di. bis Fr. 9 – 13 Uhr und 15 – 18 Uhr Sa. 9 – 13 Uhr Stoffträume bei der Keulahütte 1 | 21335 lüneburg www.moebel-bursian.de Sonnenschutz Möbel 14 Winter 2021

von Katrin Lembke Der Schäfer Philipp Heinrich Ast wurde 1848 in Gronau (Leine) geboren und starb vor 100 Jahren am 15. August 1921 als vermögender Mann in Radbruch bei Winsen (Luhe). Erinnerungen an den Lebensweg eines Wunderheilers. Außer einem „Schäfer-Ast-Weg“ und dem Eintrag im evan- gelischen Taufregister gibt es in Gronau (Leine) keine Spuren mehr, die an den am 4. April 1848 in diesem Ort geborenen Schäfer Philipp Heinrich Ast erinnern. Schließlich wurde das Elternhaus in der Blankestraße 18 bereits in den späten 1960er Jahren abgerissen und es ist ein Buchladen, der heute an dieser Stelle existiert. Da Ast schon früh seine Heimat in nördlicher Richtung verließ, verwundert es nicht, dass in dem Leinestädtchen nur wenigen dessen späterer Lebensweg als Schäfer und berühmter „Wunderdoktor“ bekannt ist. Im Gegensatz dazu sieht es in der nördlichen Lüneburger Heide ganz anders aus, der Landschaft, in der sich Ast als junger Mann niederließ, heimisch wurde und viele Tiere und Men- schen erfolgreich kurierte. Die Erinnerungen an diesen besonderen Mann sind hier an vielen Orten präsent und es gibt Menschen, für die Schäfer Ast noch heute eine ganz besondere Rolle spielt: Ilona Johannsen und das Winsener Marstall-Museum als Gedächtnisort. Anlässlich des 100. Todestages des Schäfer Ast hat die Histo- rikerin und Museumsleiterin, Ilona Johannsen (54), eine Sonderausstellung im Winsener Marstall-Museum kuratiert. „Hier in der Gegend war der Schäfer immer präsent“, berich- tet sie und dass sie ihm auch schon oft Vorträge gewidmet hat. In der umfangreichen Ausstellung, die vom 1. August bis zum 31. Oktober 2021 in Winsen (Luhe) gezeigt wurde, zeichnete sie die verschiedenen Lebensstationen im Spiegel von zeitgenössischen Dokumenten, Fotos und Exponaten nach. Zwei Themenkomplexe wurden dabei als Schwerpunk- te besonders beleuchtet: Zum einen der Trubel auf dem Tierfreund Schäfer Heinrich Ast (1848-1921) vor seinem Radbruch- er Haus mit Jagdhund. Durch diese Praxis-Tür empfing er täglich Heerscharen von Kranken. Historische Bilder und Postkartensammlung: Rosemarie Schmidt, Fotos: Katrin Lembke 16 Winter 2021 ��innerun�e� a� ��innerun�e� a� einen �un�ereinen �un�er�ei�eilerler

Dr. Theodor Meinecke, Besitzer der Alten Rats-Apotheke von 1893 bis Pharmazeutin Rosemarie Schmidt, Urenkelin des Dr. Meinecke, leitet seit 1931. Er ging mit Schäfer Ast eine für beide Seiten vorteilhafte 27 Jahren die Alte Rats-Apotheke und verkauft noch heute 19 verschiede- Kooperation ein. ne Ast Medikamente. Links das berühmte Ölgemälde des Schäfers. die Ast-Bonbons und Ast-Malzkaffee verkauften. Geschäfte wurden auch mit Ast-Postkarten, Lackbildern und Fotos gemacht. Die Anonymität der Menschen bot jedoch auch einen Nährboden für Kriminalität, die sich zu einem ernsten Problem entwickelte. Ein Grund, weshalb der mittlerweile zu Reichtum gekommene Ast (er zahlte mit 95.000 RM im Jahr die meisten Steuern der ganzen Gegend) in Radbruch eine Polizeistation für sechs Gendarmen bauen musste. Arme behandelte er mitunter umsonst, während ihm die Wohlhabenden nicht nur Geld, sondern auch Geschenke gaben. Dazu zählen Löwenkopfskulpturen und ein Aussichts- turm für seinen Park, in dem die wartenden Kranken flanier- ten. Briefe und zahlreiche Postkarten erinnern noch heute an deren Dankbarkeit. „Die Menschen kannten kein Gesund- heitssystem“, weiß Frau Johannsen und dass es Krankenver- sicherungen nur für die Reichen gab. Ast behandelte deshalb vornehmlich Krankheiten, gegen die man mit Kräutern viel machen kann, wie z. B. Ausschläge und Furunkel. Da nicht nur Asts Wohnhaus in den 1920er Jahren komplett abbrannte, sondern auch das geerbte Rezept-Buch seines Vaters und weitere Dokumente, ist Frau Johannsen besonders stolz auf ein Vertiko, eine Kommode und einen Stuhl aus dessen Besitz. Es handelt sich um Möbelstücke, die Frau Ast um 1910 verschenkte, als sie sich neu einrichtete und die dem Der Vorgängerbau der heutigen Alten Rats- 1897 ließ Dr. Theodor Meinecke das alte, kleine Schäfer Ast schaut aus dem Fenster seines Apotheke aus dem Jahr 1622. Apothekenhaus abreißen und errichtete einen Behandlungszimmers. Manchmal besuch- opulenten neogotischen Neubau, der noch heute ten ihn 600 Kranke an einem Tag. in umgebauter Form denkmalgeschützt existiert. 18 Winter 2021

Rosemarie Schmidt ist Besitzerin der alten Win- sener Rats-Apotheke. Sie produziert und verkauft noch heute 19 verschiedene Ast-Medikamente. Die Apotheke wird durch die Pharmazeutin Rosemarie Schmidt (57) in 7. Generation seit 27 Jahren engagiert geführt, die traditionsverbunden nach Urgroßvater Meine- ckes Vorbild noch heute 19 verschiedene Ast’sche Präparate produziert und verkauft. „Die Herstellung ist aufwendig“, weiß Frau Schmidt zu berichten und erläutert, dass die benö- tigten pflanzlichen Ausgangsstoffe im Großhandel teilweise nicht mehr erhältlich seien und sie diese deshalb beispiels- weise aus Wurzeln selbst gewinnt. So wie schon ihre Vorfah- ren arbeitet Schmidt streng nach dem deutschen Arzneimit- telbuch und passt die Rezepte entsprechend den aktuellen Bestimmungen an. Dabei werden Stoffe, die heute als krebs- erregend bekannt sind oder abführend wirken können, durch unbedenkliche Komponenten ersetzt. Denkt Frau Schmidt an Schäfer Ast, fallen ihr dessen Enkeltöchter Ursel und Olga ein, die als ausgebildete Heilpraktikerinnen das Werk ihres Großvaters auf wissenschaftlicher Basis auf dem Familien- anwesen bis zur Jahrtausendwende fortführten. Ganze Bus- ladungen kranker Menschen wurden jeden Mittwoch aus Hamburg zu den Damen nach Radbruch zur Behandlung gebracht, bevor die Busse im Anschluss nach 18 Uhr in Win- sen vor der Rats-Apotheke vorfuhren, damit die verordneten Medikamente abgeholt werden konnten. Rosemarie Schmidt erinnert sich genau daran, dass sie als Jugendliche in den Schulferien dabei half, die Rezepte einzusammeln. Sie ist fest überzeugt davon, dass Ast-Medikamente helfen und die sogenannten „U-Tropfen“ beispielsweise durch ihre Bitter- stoffe die Leber entlasten. Es gibt viele Medikamente für den Magen-Darm-Trakt, da die Menschen sich damals ganz Heinrich Ast mit einem Verwandten und Bernhardiner am „Löwenkopf- portal“ vor seinem Wohnhaus. Die Löwenskulpturen waren Geschenke dankbarer Geheilter und existieren noch heute. Schäfer Ast war ein deutschlandweites Phänomen und beliebtes Das Niedersachsenhaus des Schäfer Ast in Radbruch. Postkartenmotiv. Der Postkartenhandel florierte, da die oft weitge- Viele Menschen warten davor auf eine Behandlung. reisten Kranken aus Radbruch Nachrichten an ihre Familien schrie- ben. 20 Winter 2021

von Katrin Lemkbe Fünf Jahre ist es her, dass die Hamburger Elbphilharmonie nach zehnjähriger Bauphase der Öffentlichkeit übergeben wurde und sich seitdem zu einem strahlenden Wahrzeichen entwickelte. Der Kulturjournalist Joachim Mischke kennt das weltberühmte Konzerthaus wie kein anderer und widmete ihm eine ausgefallene Hommage. Aus dem Morgennebel über der Elbe ragt die 110 Meter hohe Elbphilharmonie mit ihrer wellenartigen Dachkonstruktion wie ein funkelnder Edelstein geheimnisvoll heraus. Während Gäste aus aller Welt bereits den gigantischen Blick von der Plaza über Hamburg und die Elbe genossen, besuchten ande- re musikalische Highlights in den beiden Konzertsälen und sie fragen sich, wie es hinter den Kulissen aussieht? Welche Geschichten spielten sich dort ab und ranken sich um den Bau der Superlative, der zu den berühmtesten Konzert- häusern der Welt gehört? Als Musikkritiker verbringt Joachim Mischke fast jeden Abend im großen Saal der Elbphilharmonie, der ihm bereits ein zweites Wohnzimmer geworden ist. Er kennt das Haus wie seine Westentasche und schon während der langen Bau- phase hegte er allen Kritiken zum Trotz keine Zweifel am Konzept und seinem künftigen Erfolg. Er behielt Recht, denn heutzutage sorgen nicht nur Heerscharen von Menschen für vollbesetzte Säle, sondern es geben sich auch nationale und internationale Orchester und Solisten von Weltruhm die Klin- ke in die Hand. „Die Elbphilharmonie ist ein großes Multifunktionsspiel- zeug und es geschehen viele Dinge im Hintergrund“, weiß der profilierte Musikwissenschaftler. Er beschloss, anlässlich des 5. Elbphilharmonie-Geburtstages das Publikum in die Auf dem roten Backstein-Sockel des ehemaligen Kaispeicher A an der Spitze des großen Grasbrook wurde nach Plänen von Jacques Herzog und Pierre de Meuron die Elbphilharmonie errichtet und am 11.1.2017 feierlich eröffnet. Foto: Thomas Leidig Buchempfehlung Joachim Mischke Geschichten und Geheimnisse der Elbphilharmonie 176 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag durchgehend farbig, mit vielen Fotos 26,00 Euro Hoffmann und Campe ISBN: 978-3-455-01257-6 20 Winter 2021 �a�� �irt�da�, �a�� �irt�da�, �e�eimnisvoll� �e�eimnisvoll� �l��i��armon���l��i��armon��

von Emily Weede Der Duft gerösteter Esskastanien gehört zum Winter wie Advents- und Weihnachtsmärkte. Herrlich zu sehen, wie die Früchte über dem offenen Feuer langsam gar werden. Meine erste Begegnung mit den gerösteten Leckereien war auf dem Hamburger Dom, da war ich vielleicht vier Jahre alt. Selbstver- ständlich wollte ich es dann zu Hause nachma- chen und habe unsere Kastanien von den Hof- kastanien in den Backofen getan, um sie zu rösten. Ich glaube, ich muss nicht näher darauf eingehen, dass das keine gute Idee war und meine Mutter war auch alles andere als begeistert. Einmal abgesehen von dem Zustand des Backofens nach dem Röstversuch war ich natürlich dem Irrtum aufgesessen, dass auch Rosskastanien für Menschen essbar sind. Rosskastanien werden zwar Kastanien genannt, gehören aber botanisch zu den Sei- fenbaumgewächsen. Eine Delikatesse sind ihre Früchte nur für Tiere. Für Menschen sind sie nicht zum Verzehr geeignet. Esskastanien gehören zur Gruppe der Buchen- gewächse. Diese Pflanzen sind auch in Afrika, Asien und Amerika heimisch. In den Alpen waren sie die Hauptnahrung der Bevölkerung, da sie anspruchsloser als Weizen im Anbau sind. Die Früchte der Esskastanien sind Nüsse. Ihr hoher Kohlenhydratgehalt unterscheidet die Kastanien von den meisten anderen Nüs- sen, die vorwiegend Fette enthalten. Zum Backen muss Kastanienmehl mit Getreide- mehl gemischt werden. Schon bei den Römern wurden Esskastanien gegessen und diese nicht nur geröstet. Einige besondere Kastanienre- zepte sind überliefert und regen zum Nach- kochen an. 24 Winter 2021 Zeichnung: Ralph Bühr �östlic���östlic�� �ar �aroneone��

Feines kulinarisches – immer einen Ausflug wert Rustikale Landgenüsse auf dem Cassenshof Der Cassenshof Inzmühlen, am Heidschnucken-Wander- weg gelegen, erfreut sich wachsender Beliebtheit als Ausflugsziel für Familien. Kinder dürfen auf dem Spiel- platz unter den Hofeichen meln sich die Hühner und Gänse auf weitläufigen Wei- den und freuen sich auf neu- gierige Zaungäste. Im Hof- laden gibt es Körnerfutter, mit dem sich die Hennen gerne locken lassen, wenn sie nicht gerade sandbaden oder Insekten jagen. Mit anschaulichen Infotafeln, einer kleinen Eierausstellung und Fühlkisten bringt der Cassenshof seinen großen und kleinen Besuchern nahe, wie die Tiere hier aufwach- sen, was das Besondere am Im Pferdestall des Cassenshofes hat jeder ein gemütliches Separée toben, erobern mit Tret-Tre- ckern den Hofplatz und bestaunen die dort stehenden großen Maschinen für den Ackereinsatz. Daneben tum- Für Kinder ist der Cassenshof ein Paradies zum Spielen und Entde- cken Entdecken, Einkaufen & Genießen Geöffnet: Mittwoch–Sonntag • 8–18 Uhr Spargel ist und dass tatsäch- lich kein Ei dem anderen gleicht, weil es wie seine gefiederten Erzeugerinnen ein individuelles Unikat ist. Auch wenn die Tage nun kürzer und kühler werden – das Draußenleben hat auf dem Cassenshof gerade im Herbst seine besonderen Rei- ze. Kaffee und hofgebackene Kuchen und Torten lassen sich auf zahlreichen beschau- lichen Plätzen rund um den Hofladen genießen, ob auf der Hofwiese unter den alten Eichen an der Seeve oder geschützter unterm Schlepp- dach. Für kühlere Tage liegen Decken bereit, und der länd- liche Caféraum bietet ebenso Platz für einen gemütlichen Aufenthalt. Zwischen 8 und 18 Uhr hat der Cassenshof seine Pforten für Besucher geöffnet. Täglich wird auch zwischen 8 und 13 Uhr ein mit vielen frischen Zutaten gezaubertes Landfrühstück in drei Varianten angeboten. Jeden Samstag gibt es zwi- schen 9 und 13 Uhr ein reich- haltiges Frühstücksbuffet, Die freilaufenden Gänse vom Cassens hof freuen sich über Zaungäste hierfür bittet der Cassenshof um Anmeldung unter Tel. 04188-899640. Café und Hofladen mit vielen leckeren Erzeugnissen vom Hof und aus der Region sind zur Sommerzeit durchgehend von Montag bis Sonntag geöffnet, zur Winterzeit zwi- schen Mittwoch und Sonntag. www.cassenshof.de Ihre Familie Voß Am Wochenende Café im Pferdestall Ab sofort: Vorbestellung für Freilandgänse Hofgebackene Kuchen & Torten, frisches Landfrühstück in 3 Varianten, samstags großes Frühstücksbuffet Anmeldung unter 04188-899640 Cassenshof • Im Seevegrund 2 • 21256 Inzmühlen • www.cassenshof.de gefluegelhofschoenecke gefluegelhof_schoenecke 24 Winter 2021

Feines kulinarisches – immer einen Ausflug wert Ein Hof zum Erleben, Genießen und Verweilen In Emmelndorf bewirtschaf- ten Kerstin und Uli Overmey- er einen Hof nach demeter- Richtlinien, der sowohl die Urproduktion auf dem Feld als auch die Veredelung in aus dem Foodtruck und selbst gebackene Kuchen und Tor- ten an, sondern auch ein reichhaltiges Angebot an hausgemachten Köstlichkei- ten der Eigenmarke wie Auf- perioden hinaus – als Einge- wecktes und Eingekochtes. Neben dem Anbau von über 40 verschiedenen Gemüse- sorten im Freiland und im neu errichteten Gewächshaus, gehören auch Gallowayrinder sowie zwei mobile Hühner- ställe zum Hof und ermög- lichen so einen fast geschlos- senen Betriebskreislauf. Bald wird es sicherlich wieder möglich sein, gemeinsam bei Festen und Feldrundfahrten mit Gaumen, Herz und Kopf in das Geschehen rund um den Hof einzutauchen und dabei Informatives, Besonde- res oder Noch-Nie-Gehörtes zu entdecken und zu verste- hen. Bis dahin wird die hof- eigene Internetseite www.overmeyer-landbaukultur.de als Plattform zum lebendigen Austausch genutzt und lädt herzlich zum Stöbern ein. WEDEMANN BACKHAUS frisch gebacken seit 1888 BEI UNS WIRD BEI UNS WIRD FRISCH GEBACKEN FRISCH GEBACKEN Öffnungszeiten: Montags bis Freitags 6 – 16 Uhr, Sonntags 8 – 17 Uhr. Back-Haus Wedemann am Veritaskai Veritaskai 3 · 21079 Hamburg Tel: 040 4686 6745 · info@frischgebacken.de www.backhaus-wedemann.de der eigenen Manufakturkü- che und die Vermarktung im großen Hofladen vereint. Die Manufakturküche bietet nicht nur frisch zubereitete Speisen striche, Suppen und vieles mehr. Dabei steht die Ver- arbeitung und Veredelung der eigenen Ernteware im Mittel- punkt, auch über die Ernte- Subey www.edeka-subey.de 2 x in Buchholz für Sie da: Mo. – Sa. 7:00 – 20:00 Uhr Hamburger Straße 83, Buchholz · Telefon 04181 / 8793 Soltauer Straße 85, Buchholz · Telefon 04181 / 997614 26 Winter 2021

von Herma Niemann Der private Wanderklub „Mit ohne Stempel“ aus Gittelde am Harzrand bewegt sich seit vielen Jahren auf den Pfaden der Harzer Wandernadel und in diesem Sommer entlang des Jakobsweges in Spanien. Nicht erst seit der Corona-Pandemie ist das Wandern bei den Menschen zu einer beliebten Freizeitbeschäftigung gewor- den. Mehr als 37 Millionen Menschen in Deutschland wan- dern regelmäßig. Und das hat einen guten Grund, denn wer wandert, fühlt sich körperlich und seelisch entspannter. Man tut etwas für die Gesundheit und schüttelt den Alltagsstress ab. Bereits leichte Wanderungen haben positive Effekte auf Herz, Kreislauf und die Psyche. Beim Wandern werden zwar nur relativ geringe Belastungsintensitäten erreicht, doch das macht es nicht weniger effektiv, was viele Studien belegen. In Deutschland gibt es fast 200.000 Kilometer an befestigten und abwechslungsreichen Wanderwegen. Besonders beliebt im Harz ist das Wandern auf den Pfaden der Harzer Wander- nadel mit Sitz in Blankenburg (Sachsen-Anhalt). Der Reiz daran: Hier wird nicht einfach nur gewandert, hier geht der Wanderer auf Stempeljagd. Und durch das Sammeln der Stempel kann man zum Wanderkaiser und zur Wanderkaise- rin werden. Voraussetzung ist, die insgesamt 222 fest instal- lierten Stempelstellen zu erreichen. Insgesamt hat man dann eine Strecke zwischen 1.000 und 1.150 Kilometern zurück- gelegt. Zusätzlich gibt es noch zahlreiche Sonderstempel durch wandernde Stempelkästen. Mit der Harzer Wanderna- del kann also Stück für Stück der gesamte Harz, der sich über die drei Bundesländer Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen erstreckt, erkundet und seine ganze Vielfalt erlebt werden. Darunter befinden sich die bekannten Touristenmag- neten wie der Brocken, die Rosstrappe in Thale, der Welt- Wald bei Bad Grund oder das UNESCO-Weltkulturerbe Rammelsberg in Goslar. Vor der ersten Wanderung muss ein Wanderpass erworben werden, den man gegen eine geringe Schutzgebühr in den Tourismus- und Kureinrichtungen der Harzorte, teilweise auch im Buchhandel erhält. Empfehlens- wert ist auch eine Karte, in der die Stempelstellen vermerkt Die Wanderschuhe an, und los geht’s. Foto: Jenny Sturm (stock.adobe.com) 28 28 Winter 2021 Winter 2021 �an�ern�an�ern, stem, stem��eln,eln,��aiser weraiser wer��e�e�

Alle Stempelkästen der Harzer Wandernadel sind grün und haben eine Ausblick auf den Iberg, entstanden vor 385 Millionen Jahren als Korallen- goldene Plakette. Foto: Herma Niemann riff in der Südsee. Foto: Herma Niemann rer grüßen sich und sprechen miteinander“, schwärmt Harald Hartje. Und der gesundheitliche Aspekt sei auch nicht zu unterschätzen. Der WeltWald Bad Grund bietet einmaliges Naturerlebnis. Viele Studien belegen, dass die Begriffe Wald und Gesund- heit eng zusammengehören. Ein Waldspaziergang reduziert körperliche Stresssymptome. Regelmäßige Auszeiten im Wald können das Immunsystem dauerhaft stärken. Waldspa- ziergänge unterstützen die mentale und körperliche Gesund- heit, was auch wissenschaftlich belegt ist. Und wenn man den gesundheitsfördernden Aspekt dann auch noch mit dem Anblick einer beeindruckenden Naturkulisse verbinden kann, umso besser. Für ein einmaliges Naturerlebnis im Harz sorgt unter anderem ein Besuch im WeltWald, dem Arboretum, bei Bad Grund. Rund 600 Gehölz-Arten aus aller Welt wachsen in dem etwa 100 Hektar großen parkartigen Wald. Mitten in der ursprünglichen Harzer Waldlandschaft sind dort inzwi- schen tausende Baumarten, Gehölze und Gewächse aus fer- nen Ländern heimisch geworden. Tulpenbaum, Hirschkolben- sumach, Weinblattahorn oder Gurken-Magnolie: Was viel- leicht in unseren Breiten etwas exotisch klingt, sind Namen fremdländischer Bäume im Arboretum. Die Stempelstelle mit der Nummer 129 der Harzer Wandernadel, um die sich Harald Hartje kümmert, befindet sich an der Schutzhütte. Bei einem Spaziergang durch den WeltWald kann der Wanderer Auf malerischen Wegen können Wanderer die Natur genießen. Besonders im Herbst präsentieren sich idyllische und farbenfrohe Wege. Foto: Herma Niemann Foto: Herma Niemann 30 Winter 2021

Danach geht es weiter durch den pazifischen Küstenwald mit Mammutbäumen bis hin zum niederschlagsreichen Wald im südöstlichen Alaska mit Hemlocktannen, Sitka-Fichten und Douglasien, und anschließend geht es durch die Waldwelt der Rocky Mountains. Besonders beeindruckend dabei: Die Unterschiede der verschiedenen Wälder sind sofort erkenn- bar und spürbar. Der Erlebnispfad führt vorbei an einem Indianergrab auf Stelzen, einem Tipi für Kinder und über eine Holzbrücke, vorbei an einem Holzpuzzle und einen Holz-Klangspiel bis hin zu einem Informations-Pavillon und einem Entdecker-Aussichtsturm. Am Ende des Pfades wartet nun noch eine beeindruckende 18 Meter lange Hängebrücke darauf, überquert zu werden. Ziel der Niedersächsischen Landesforsten ist es, die Angepasstheit an das hiesige Klima und Wuchseigenschaften dieser fremdländischen Baumarten zu untersuchen. Damit sollen die Standortansprüche dieser Baumarten für spätere Anbauversuche bestimmt werden. Bei der Anlage des Arboretums wurde speziell darauf geachtet, dass keine instabilen Reinbestände angelegt werden, sondern jeweils ganze Waldgesellschaften aus den einzelnen Klima- regionen mit dem kompletten Baum- und Strauchartenspek- trum gepflanzt werden. Egal, zu welcher Jahreszeit man den WeltWald besucht, es ist immer ein Erlebnis. Besonders schöne Anblicke können die Wanderer aber im Frühjahr und im Herbst genießen. Das farbenfrohe Frühjahr beginnt im WeltWald im April mit der Apfelblüte, der japanischen Kirschblüte und den weißen und rosafarbenen Magnolien. Bis in den Mai und Juni hinein sorgen dann die Rhododend- ren für eine kräftige Farbenpracht. Den Indian Summer in Deutschland genießen? Das geht ebenfalls im WeltWald. Denn dann werfen sich die verschiedenen Laubbäume wie Pappeln, Birken oder Ahorne in ein buntes Blätterkleid mit braunen und tiefroten Farben. Die intensive Blattfärbung ist von Mitte September bis Ende Oktober zu bewundern. „WK MOS“ auf dem Jakobsweg. Eine beeindruckende Landschaftskulisse erlebte auch der „Wanderklub mit ohne Stempel“ auf dem Jakobsweg in Spa- nien, dem Camino (Weg) Santiago de Compostela. Erster Impuls bei vielen begeisterten Wanderern : „Ich möchte den Jakobsweg gehen“. Hat man sich dann erst einmal informiert, kann man feststellen, dass es gar nicht den einen Jakobsweg gibt, sondern es gibt viele Jakobswege und Routen. Der Jakobsweg oder auch Jakobusweg ist ein ganzes Wege-Sys- tem. Es ist richtig, von den Jakobswegen in der Mehrzahl zu sprechen, sie erstrecken sich über ganz Europa. In Spanien zum Beispiel münden die Jakobswege in den Camino Fran- cés. Er führt von St.Jean-Pied-de-Port über die Pyrenäen nach Roncesvalles. Von dort führt der Weg bis nach Santiago de Compostela in Nordwestspanien und noch weiter bis ans Kap Finisterre am Atlantik. Der Begriff Jakobsweg bezieht sich auf den Apostel Jakobus den Älteren. Er war zusammen mit seinem Bruder Johannes einer der zwölf Apostel Jesu. Nach der Legende war er in Spanien als Missionar unter- wegs. Noch heute dient das Symbol der Jakobsmuschel als Wegweiser in ganz Europa. Eine gelbe Muschel auf meist blauem Grund weist den Jakobspilgern den Weg und lässt 137 Kilometer in sechs Tagen: Für einen vollen Wanderpass auf dem Jakobsweg gibt es eine Urkunde. Foto: Herma Niemann 32 Winter 2021

Die letzten Kilometer anstrengend, aber schön. Insgesamt sei auf dem Camino sehr wenig los gewesen, so Harald Hartje. Das sei aber nicht untypisch für September. Bis auf einen Tag mit leichtem Nieselregen hätten sie mit dem Wetter Glück gehabt. An Tag vier rückte das Ziel Santia- go de Compostela immer näher: Nur noch 50 Kilometer. Dennoch musste die Gruppe zwei „kniedefekte“ Mitglieder beklagen. Am nächsten Tag waren aber alle wieder fit. Die letzten Kilometer bis zum Ziel am sechsten Tag beschreibt Harald Hartje als anstrengend aber schön. „Unsere Susanne wollte vollkommen fertig in Santiago ankommen, und ich glaube, wir haben es auch ein wenig geschafft, ihr diesen Wunsch zu erfüllen“, sagt Harald Hartje scherzhaft. Noch etwas anstrengender sei jedoch das Anstehen im Büro der Kathedrale gewesen, wo die begehrten Urkunden ausgestellt werden. Denn dort waren und warteten an dem Tag noch vor den Mitgliedern des Wanderklubs rund 1.000 andere Jakobs- Pilger. Die Wartezeit betrug fast drei Stunden. „Aber alle Anstrengungen sind es wert, wenn man am Ende sein Ziel erreicht hat“, sagt der Gittelder, der zudem die exzellente Beschilderung auf den Pilgerpfaden lobt. Eine kleine „Verewigung“ ließ der Wanderklub auch vor Ort, näm- lich einen bemalten Stein auf einem Wegweiser des Camino. Als der Weg beendet war, genossen alle zusammen noch einige Tage die Auszeit vom Laufen. „Wanderstöcke und Schuhe kamen erst mal in die Ecke“, so Harald Hartje. Sie waren am Atlantik, besuchten die Alte Festung in Monte Real und fuhren zum Kap Finisterre. „Finisterre“ bedeutet das Ende der Erde, zumindest wurde das früher von den Menschen vermutet. Kontakt zum Weltwald Ansprechpartner für Führungen und Gruppenausflüge: Revierförster Jan-Ole Kropla Telefon 05327- 829103 · Mobil: 0151-52119406 Mail: Jan-Ole.Kropla@nfa-riefensb.Niedersachsen.de www.landesforsten.de/erleben /unsere-naturtalente/weltwald-harz Kontakt Harzer Wandernadel: Harzer Wandernadel GmbH Schnappelberg 6 · 38889 Blankenburg (Harz) Telefon: 03944-95 47148 · Mail: info@harzer-wandernadel.de www.harzer-wandernadel.de Vorteile der Betreuung in häuslicher Gemeinschaft Beratung Beratung Eine echte Alternative zum Pflegeheim Mit dem Modell der häuslichen Betreuung können Ihre Betreuungsbedürftigen länger und gut versorgt im eigene Zuhaue leben. Familienmitglieder erfahren eine große Entlastung und haben jederzeit ein Gefühl der Sicherheit Individuelle Betreuung für Ihren Angehörigen Durch eine Betreuungskraft bekommt die betreuungsbedürftige Person eine 1 zu 1 Unterstützung nach Ihrem tatsächlichen Bedarf und individuellen Wünschen. Aktivierung und Motivation im Alltag Betreuungskräfte unterstützen auf Wunsch den Alltag der betreuungsbedürftigen Person und sorgen somit für ausreichend Abwechslung im Tagesablauf. Sicherheit im Haushalt Die Gewissheit zu haben, dass im Bedarfsfall jemand zur Stelle ist, sorgt für die Sicherheit und die psychische Entlastung, auch in der Nacht. 34 Winter 2021 Betreuung Betreuung Betreuungs- bedürftige Beratung Betreuungs- bedürftige Organisation Organisation Betreuung Betreuungs- bedürftige Service Organisation Service Service „Es ist schön, auch im Alter noch sicher und würdevoll im eigenen Zuhause leben zu können und „Es ist schön, auch im Alter noch sicher und würdevoll im eigenen immer jemanden an seiner Seite Zuhause leben zu können und immer jemanden an seiner Seite zu wissen.“ zu wissen.“ Erika, 89 Jahre Erika, 89 Jahre Betreuungsbedürftige Betreuungsbedürftige In 3 Schritten zu Ihrer Betreuungskraft Beratung und Bedarfsermittlung Wir beraten Sie ausführlich über Ihre Möglichkeiten der Refinanzierung und ermitteln Ihren persönlichen Bedarf, um Ihnen eine passende Betreuungskraft vorzuschlagen. Kostenlos ! Personalvorschläge und Preis erhalten Anhand der Bedarfsanalyse erhalten Sie von uns einen individuellen Personalvorschlag. Anreise und Einarbeitung Bei der Erstanreise der Betreuungskraft, begleiten wir in den ersten Stunden und geben der Betreuer/in somit eine Orientierungshilfe. Häusliche 24-Stunden Betreuung mit Herz! .de Jutta Heeckt-Kleiß · Tel.: 0 40 / 745 67 72 E-Mail: info@betreuungsengel24.de

von Katrin Lembke Kuschelige Lieblingsstücke gegen kühle Temperaturen. Entspannung ist das, was viele Strickerinnen verspüren, wenn sie die Nadeln klappern lassen, schließlich wirken die immer wiederkehrenden Bewegungsabläufe nicht nur sehr beruhi- gend, sondern auch Puls und Blutdruck sinken ab, man ent- schleunigt und ist einfach glücklich. Nebenbei wird auch Krankheiten wie Arthrose vorgebeugt und das Gedächtnis trainiert. Besonders einfach zu strickende Projekte, bei denen man nicht viel nachdenken muss und die trotzdem ein wir- kungsvolles Ergebnis erzielen, dienen diesem Zweck beson- ders. Gerade wenn die Tage kürzer und die Nächte länger werden, verspüren viele Lust zum Stricken und kaufen sich Wolle. Zu den weichen Sorten zählt die Alpacawolle, die von den gleichnamigen Alpacas stammt, einer kleinen Kamelart, die in Peru beheimatet ist, mittlerweile aber auch in Deutsch- land gezüchtet wird. Die hohlen Fasern sind besonders wär- mespeichernd, langlebig und verfilzen nicht so schnell. Die wirkungsvollen „Schönes Leben“ Strickmodelle wurden aus Alpacawolle gestrickt und sind ganz einfach nachzuarbeiten. Wir danken der Firma Frankonia Buchholz in der Nordheide, Innungsstraße 1, 21244 Buchholz i. d. Nordheide herzlich für die freundliche Unterstützung durch Outdoorbekleidung von Barbour und praktische Hundeaccessoires (Reisedecke, Hun- Kuschelig warm bei Wind und Wetter. deleine und Zubehör). Fotos: Katrin Lembke 36 36 Winter 2021 Winter 2021 �tric�en mac�� �tric�en mac�� �lücklic��lücklic�

Hin-Reihe erfolgt die Maschenzunahme. 2 Knäuel Dunkel- rot meliert verstricken, danach Farbwechsel am Rand zu Nachtblau. Ist das Knäuel Nachtblau verstrickt, ist die Spitze des Tuches erreicht. Danach Farbwechsel zu Dun- kelrot meliert. Anstatt eine M zuzunehmen nun an gleicher Stelle in jeder zweiten R eine Masche abnehmen (d. h. 2. und 3. M vor Randmasche am Ende der Reihe rechts zusammenstricken). Nachdem das Knäuel Dunkelrot meliert verstrickt ist, Farbwechsel zu Nachtblau und rest- liche zwei Knäule verstricken. Die letzten 9 Reihen kraus rechts und gegengleich zum Anfang arbeiten. Die restli- chen 15 M abketten und Fäden vernähen. Tuch leicht anfeuchten, in Form ziehen und trocknen lassen. Rippenstrick-Mütze für Erwachsene. Material: 80 g Alpaca-Wolle, Lauflänge 140 m (z. B. Lana Grossa Alta Moda Alpaca, 90 % Alpaka, 5 % Polyamid, 5 % Schurwolle), Rundstricknadel: 40 cm, Stärke 5-6. Für die Mütze benötigt man: ca. 25 g Nachtblau (Fb. 05), ca. 5 g Dunkelrot meliert (Fb. 40), 50 g Grau/Beige meliert (Fb. 15). Muster: 2 M rechts, 2 M links im Wechsel. 80 M auf einer Rundstricknadel anschlagen und im Rip- penstrick (2 rechte M, 2 linke M) in Runden stricken. Mit Dunkelrot meliert beginnen und 3 Reihen stricken, dann 3 Reihen Nachtblau, 3 Reihen Grau/Beige. Vier Streifen in Nachtblau und drei Streifen in Grau/Beige stricken. Dann 33 Reihen Grau/Beige stricken. Zum Schluss die Hälfte der Maschen abnehmen, indem 2 rechte und zwei linke M jeweils zusammengestrickt werden. 6 Reihen 1 rechts und 1 links stricken. Durch die restlichen 40 Maschen mit Stopfnadel den Strickfaden ziehen, fest zusammenziehen und Faden vernähen. Durch das Rippenmuster ist die Mütze dehnbar, weshalb es nur eine Einheitsgröße gibt. Lieblingsstücke für Herbst und Winter. Die hohlen Alpaca-Fasern sind besonders wämespeichernd. 38 Winter 2021

Willkommen im E L B C A F É M E I N P L A T Z A N D E R E L B E * Das sonnige Café im Glashaus Neben Frühstück, kleinen Snacks und täglich wechselnder Mittags- suppe, erwartet Sie sonntags ein reichhaltiger Altländer-Frühstücks- brunch. Als besondere Spezialität begeistert Sie täglich eine leckere Auswahl von selbst gebackenen Torten und Kuchen. OBSTHOF MATTHIES Am Elbdeich 31 · 21635 Jork Telefon: 04162-91580 · www.obsthof.de Drennhäuser Elbdeich 19 21423 Drennhausen Tel. 04177 - 229 www.das-elbcafe.de �c�önes �eben �c�önes �eben �räsentier� ��nen �ie �räsentier� ��nen �ie schönsten �a�és �wisc�en schönsten �a�és �wisc�en �lbestran� un� �eidesan� �lbestran� un� �eidesan� Ashausen’s Perle: CAFÉ VERDE Café-Garten für die Großen und Sandkiste für die Kleinen. Genießen Sie unser Sonntags-Frühstück für Spätaufsteher und nachmittags das reichhaltige Angebot an Waffeln (süß/ herzhaft) und Torten zu Kaffee und Tee. Seit 2020 schon Tradition: Am letzten Sonntag-im Monat live-Musik unter dem Motto „Jazz & more“ Im Ashäuser Hof Bahnhofstr. 1 Öffnungszeiten: Mi. – Sa. 14 – 18 Uhr Tel. 04174 – 571 47 74 21435 Stelle-Ashausen So. 10 – 18 Uhr www.ashaeuser-hof.de 40 Winter 2021 IM LOHOFER SPEICHER Ab 1. Advent Weihnachtsbaumverkauf! Öffnungszeiten: Donnerstag, Freitag, Samstag ab 13:00 Uhr, Sonntag- und Feiertag ab Öffnungszeiten: Donnerstag, Freitag, Samstag ab 13:00 Uhr, Sonntag- und Feiertag ab 11:30 Uhr und nach Vereinbarung. Hofcafé I Lohof 1 I 21266 Jesteburg 11:30 Uhr und nach Vereinbarung. Hofcafé | Lohof 1 | 21266 Jesteburg | T.: 0 41 83 / 77 48 975

von Thomas Klaus Das Emsland Moormuseum zeigt den größten Dampfpflug der Welt – und zum Thema Moorkolonisation noch viel mehr. Ob der „Rote Franz“ der letzte seiner Art ist? Ansgar Becker, stellvertretender Leiter des Emsland Moormuseums in Gees- te-Groß Hesepe im Landkreis Emsland, nimmt´s an. Aber sicher sein kann auch er sich nicht. Denn das Moor birgt viele Geheimnisse – und die Geschichte vom Roten Franz ist eines davon. Im Jahre 1900 wurde die Moorleiche in der Nähe vom emsländischen Meppen im Bourtanger Moor gefunden. Seit- dem wurden im Moor der Region keine weiteren Leichen mehr entdeckt. Trotzdem ist nach wie vor nicht ausgeschlos- sen, dass der Rote Franz eines Tages einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin bekommt. So viel steht fest: Der Mann, der da vor 121 Jahren im Moor ans Tageslicht befördert wurde, verlor sein Leben zwi- schen 135 und 385 nach Christi Geburt. Die Nachwelt gab ihm einen Spitznamen, der auf seine rotbraun verfärbten Haare zurück geht. Vieles spricht dafür, dass der Rote Franz ein germanischer Reiterkrieger war und das Opfer eines Ver- brechens wurde. Heute befindet sich Niedersachsens bekann- teste Moorleiche in der Obhut des Niedersächsischen Lan- desmuseums in Hannover. In dem Museum im Emsland könnte man den dafür erforderlichen Aufwand nicht treiben. Das Museum hat in Europa eine führende Stellung. Das Emsland Moormuseum, durch das sich SCHÖNES LEBEN von Ansgar Becker führen lässt, steckt voller span- nender Geschichten. Alle kreisen um das Bourtanger Moor im deutsch-niederländischen Grenzgebiet. Einst war es – benannt nach dem niederländischen Festungsstädtchen Bour- tange – das größte zusammenhängende Moorgebiet West- europas. Viel ist davon nicht übrig geblieben. Der hier beheimatete Moortyp Hochmoor ist im Gegen- satz zum Niedermoor nicht an das Grundwasser gebunden. Sein Wasser bezieht er vielmehr ausschließlich aus Nieder- schlägen. Im Hochmoor wächst nur Torfmoos auf den Was- Auf dem Gelände des Moormuseums leben zahlreiche Tiere – darunter auch vom Aussterben bedrohte Arten. 42 Fotos: Thomas Klaus Winter 2021 �ie �er �ie �er �e�ensc� nsc� �as ��as �oooo� erobert�� erobert�

Feldbahnen wie diese wurden von der Torfindustrie zum Transport der Wie das Moor von den Menschen „erobert“ wurde, das wird im Emsland abgebauten Torfe benutzt. Moormuseum auf insgesamt 2.400 Quadratmetern auch mit vielen beein- druckenden Exponaten erzählt. Bodens eingesetzt werden konnten, erwies sich aus damaliger Sicht als Segen. Denn dadurch wurde eine Arbeit erleichtert, die zuvor lange Zeit mühsam von Menschenhand mit spär- licher technischer Unterstützung erledigt werden musste. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts hatte der Staat gezielt die Kolonisierung der deutschen Moore gefördert. Ursprünglich mussten die Bauern den Brenntorf aus dem Boden stechen, ihn mit Karren zum Trocknen transportieren und danach auf dem Wasserweg zu den Häfen an der Ems bringen. Das Museum liegt mitten im Moor und im Naturpark. Die Industrialisierung des Torfabbaus und die Kolonisierung der Moore – sie wurde durch den Emsland-Plan vorangetrie- ben. Auf Beschluss der Politik kümmerte sich die Emsland GmbH um den Abschied der Region von ihrem Status als Armenhaus der Nation. Zwischen 1951 und 1989 wurden 2,1 Milliarden DM investiert. Unter anderem wurden 128.000 Hektar Böden verbessert oder kultiviert, 6.800 Kilometer Aus dem einstigen Gegner ist inzwischen schutzbedürftige Natur geworden, deren Schutz alle Menschen etwas angeht. 44 Winter 2021

Moormuseum Emsland Das Emsland Moormuseum hat bis zum 31. Oktober dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen 7 Euro Eintritt. Familien sind mit 16 Euro dabei. Der ermäßigte Eintrittspreis für Einzelpersonen beträgt 3 Euro. www.moormuseum.de Vorfluter und Gräben ausgebaut sowie 800 Kilometer Straßen und 3.300 Kilometer Wirt- schaftswege angelegt. Kein Zweifel: Das legte den Grund- stock dafür, dass das Emsland mittlerweile zu einer boomenden Region geworden ist. An der Ems herrschen sozusagen baye- rische Verhältnisse. Auch die Geschichte des Emsland-Planes, der Emsland GmbH und des Armenhaus-Endes spielen im Museum eine große Rolle. So aufschlussreich solche Entwicklungen auch sind und so interessant sie im Emsland Moormuseum erzählt werden – dessen besonderer Reiz liegt in der Lage mitten im Moor. Das zählt heute zum deutsch-niederländischen Naturpark Bourtanger Moor-Bargerveen. Somit haben die Besucherin- nen und Besucher genau die Landschaft vor Augen, um die es im Museum geht. Und mehr als das: Sie können sie inten- siv erkunden. Das ist zu Fuß über Wanderwege und Natur- pfade möglich. Oder die Gäste fahren mit einer alten Feld- bahn, die bei einem gemütlichen Tempo von maximal sechs Stundenkilometern über das 30 Hektar große Freigelände zuckelt. Früher wurden die Feldbahn und ihre schmalspuri- gen Gleise für den Torfabbau gebraucht. „Wir sind ein Museum nicht zuletzt für Familien.“ „Wir sind ein Museum nicht zuletzt für Familien“, betont Ansgar Becker. Er berichtet, dass viele Eltern mit ihren Kin- dern den Außenbereich zum Picknicken nutzen. „Dem Nachwuchs macht das Herum- tollen auf dem großen Spiel- platz des Emsland Moormu- seums ähnlich viel Spaß“, fügt der stellvertretende Leiter hin- zu. Wichtige Elemente der Ausstel- lung im Freien sind eine bäuer- liche Nebenerwerbsstelle und der Siedlerhof. Zur Neben- erwerbsstelle, die einen kleinbäuerlichen Betrieb der Zeit um 1920 widerspiegeln soll, gehören ein Bienenstand und ein Buchweizenfeld. Auf dem Siedlerhof leben vom Aussterben bedrohte hei- mische Haustierrassen wie zum Beispiel das Bentheimer Landschaf, das Bunte Bentheimer Schwein und Westfälische Totlegerhühner. Gezüchtet werden die Tiere unter Museums- regie. Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen hat den Hof als so genannten Archehof aner- kannt. Für Besucherinnen und Besucher, die nach dem Aufenthalt auf dem Freigelände im hauseigenen Café mit Biergarten einkehren, kann sich der Kreis schließen: Auf Wunsch wer- den Bratwürste vom Bunten Bentheimer Schwein oder regio- nale Spezialitäten wie Buchweizenpfannkuchen und Buch- weizenbier serviert. Dabei munkelt dann der eine oder andere Gast gerne über den „Roten Franz“ und fragt sich, ob er wirklich der letzte seiner Art ist. 98 Prozent der Moore in Deutschland sind in keinem unversehrten natürlichen Zustand mehr. 46 Winter 2021

Infos, Tipps & Trends – für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand GEMEINSAM MEHR – Seevetal wird 50 Jahre Seevetal wird 50! – Ein guter Grund zum Feiern, aber auch ein wichtiger Anlass, an dem wir zurückblicken können und die Zukunft gemeinsam gestalten können. Im Jahr 2022 feiert die Gemeinde Seevetal 50-jähriges Beste- hen. Aus 19 ehemals selbst- ständigen Gemeinden ent- stand am 1. Juli 1972, im Rahmen der Niedersächsi- schen Gebietsreform, ein gemeinsames Seevetal. Gemeinsam Mehr Kultur Unser Jubiläumsjahr feiern wir gemeinsam mit allen Seevetalerinnen und Seeve- talern, mit Vereinen und Ins- titutionen, mit allen, die dabei sein möchten. Ein bun- tes und vielseitiges Kultur- www.seevetal22.de jahr liegt vor uns allen. Ob Kunstausstellung, Kino, Sport, Theater oder Rockbüh- ne – jedes Event ist willkom- men, alle Orte unserer Gemeinde sollen dabei sein. Gemeinsam Mehr Jubiläum Anfang Juli feiern wir unsere Gemeindegründung mit einem fröhlichen Festwochenende für Jung und Alt. Rund um die Burg Seevetal und das Rathaus haben Besucherin- nen und Besucher an zwei Tagen die Möglichkeit, ein vielfältiges Mitmachangebot von lokalen Vereinen und Unternehmen zu besuchen. Lassen Sie sich überraschen! Zeitreise – Erfahren Sie (fast alles) über unsere Gemeinde- geschichte, in unserer Chro- nik „50 Jahre Seevetal“. Die- se wird ab Juli im Rathaus, im Buchhandel und an vielen weiteren Stellen verfügbar sein. Freuen Sie sich auf ein Buch, das immer wieder Lust macht, neue „alte“ Geschich- ten zu entdecken! auf. Mehr zu unseren Ideen gibt es aktuell immer unter www.seevetal22.de. In den kommenden Wochen und Monaten wird an dieser Stelle noch einiges passieren, also schauen Sie gern immer mal rein. Gemeinsam Mehr anpacken Sie möchten gern selber eine Veranstaltung organisieren im kommenden Jahr? Dann einfach bei uns melden und wir nehmen den Termin in das Jubiläumsprogramm mit GEMEINSAM MEHR JUBILÄUM Gemeinde Seevetal Stabsstelle für Öffentlichkeitsarbeit, ÖPNV und Kultur Sebastian Gey | Telefon: 04105 55-2355 | E-Mail: s.gey@seevetal.de 48 Winter 2021

von Herma Niemann Museum mal anders: Europas größte Ausstellung historischer Fahrzeuge befindet sich im Niedersächsischen Einbeck. Wo früher das Korn in dem ehemaligen Speichergebäude lagerte, haben heute Zweiräder und Autos aus über 200 Jah- ren Motor-Geschichte ihren würdigen Platz gefunden. Die Rede ist von Europas größter Ausstellung historischer Fahr- zeuge im Niedersächsischen Einbeck (Landkreis Northeim), dem PS.Speicher. Im Jahr 2014 öffnete die Ausstellung in dem denkmalgerecht sanierten und ehemaligen Kornhaus ihre Pforten und begeistert seitdem rund 100.000 Besucher jährlich. Kein Wunder, denn der PS.Speicher ist kein Muse- um im herkömmlichen Sinn. Anschaulich, informativ und abwechslungsreich, ohne jedoch überladen zu wirken, geht es hier um Fortbewegung, Pferdestärken und kW. Auf sechs Etagen gewährt die Ausstellung chronologisch einen Einblick in alle Epochen und Entwicklungsphasen der individuellen Motorisierung. Und das Gute daran: Man muss kein Auto- oder Motorradfan sein, um sich von dem Charme der liebe- Unternehmer und Stifter Karl-Heinz Rehkopf mit seiner Ehefrau in der Benz Victoria auf der Fahrt zur TÜV-Zulassung im Jahr Nach dem Sensen liegt das Mahdgut in langen Reihen auf der Wiese. Der PS.Speicher in Einbeck bietet Einblick in über 200 Jahre der indi- 2019. Foto: Florian Spieker Fotografie viduellen Motorisierung. Foto: Heidi Kraus Foto: Herma Niemann 50 Winter 2021 �b�e�a�ren: �ä�er, �b�e�a�ren: �ä�er, �ie �ie �elt �e�e�e��ie �ie �elt �e�e�e�

Im Jahr 2009 ist mit der Gründung der „Kulturstiftung Korn- haus“ durch Rehkopf der Grundstein für diese außergewöhn- liche Ausstellung gelegt worden. Aber eigentlich begann für ihn alles schon in den 1950er Jahren mit dem Kauf eines Motorrads, einer 100ccm Victoria, Baujahr 1938. Das war wohl der Beginn der Sammelleidenschaft. Nach und nach erfüllte sich Karl-Heinz Rehkopf seine Jugendträume, so dass irgendwann eine stattliche Sammlung betagter, wertvol- ler und geschichtsträchtiger Fahrzeuge entstanden war. Und diese Sammlung ist seit dem 23. Juli 2014 für Jedermann in einem interaktiven Rahmen zugänglich. „Die Besucher kön- nen bei uns auf eine Zeitreise gehen“, so der Pressesprecher Stephan Richter, „und je jünger die Fahrzeuge beim Durch- laufen der Ausstellung werden, umso mehr Emotionen wer- den geweckt.“ Zuerst geht es mit dem Fahrstuhl in die sechste Etage. Konzipiert ist die Ausstellung von oben nach unten, dass heißt, die Besucher werden über einen überbreiten, wohnlich eingerichteten Fahrstuhl – wer mag, kann es sich in einem Sessel bequem machen – in die sechste Etage gefahren. Schon während der Fahrt nach oben wird man mit einem Film und Erklärungen zum Aufbau der Ausstellung einge- stimmt. Beginnend in Saal eins trifft der Besucher auf das Thema „Der Motor kommt auf die Straße“ mit Fahrzeugen aus den Jahren 1812 bis 1914. Hier besticht unter anderem das Motorrad von Hildebrandt & Wolfmüller. Dieses von 1894 bis 1896 gebaute zweirädrige Fahrzeug ist der Namens- Stammvater für alle Motorräder. Kurios für die damalige Zeit war die Kraftübertragung vom Motor auf die Hinterräder, die mittels einer Pleuelstange erfolgte. Obwohl bereits eine Luft- bereifung vorhanden war, wurde dieses Gefährt dennoch kein großer Erfolg, da es um die Zuverlässigkeit nicht allzu gut bestellt war. Ein weiteres besonderes, wenn nicht sogar das Glanzstück schlechthin, befindet sich ebenso in dieser Etage: der Motorwagen Benz Victoria No. 99 aus dem Jahr 1894. Früher ein Meilenstein in der Automobilisierung, heute ein edles Schätzchen, das sogar eine Straßenzulassung hat. Die Benz Victoria Motorkutsche ist tatsächlich das älteste fahr- bereite und im Originalzustand erhaltene Automobil der Welt. Natürlich ranken sich zahllose Geschichten um diese alte Dame, die von dem Hersteller Carl Benz an den Unter- nehmer Alexander Gütermann (Gütermann-Garne) verkauft wurde und seitdem vier Generationen lang in Familienbesitz blieb. Karl-Heinz Rehkopf hat die Motorkutsche somit aus erster Hand und ist nach all den Jahren tatsächlich erst der Zweitbesitzer. Der Benz Victoria Motorwagen von 1894 hat bis heute nur zwei Besitzer. Im April 2019 wurde diese Erfolgsgeschichte sogar noch einmal gekrönt: Nachdem der TÜV „Bestanden“ sagte, hat die „Grande Dame“ ihr amtliches Kennzeichen EIN-PS10H erhalten. Zu ganz besonderen Anlässen wird sie auch heute noch durch die Straßen von Einbeck chauffiert. Eskortiert wurde die Benz Viktoria im Übrigen am Tag ihrer Zulassung ganz spontan von Beamten der Einbecker Polizei, die ganz zufällig auf die Motorkutsche aufmerksam wurden. Zur Vor- geschichte: Carl Benz gibt mit seinem vom Fahrradbau inspi- rierten Patent-Motorwagen den entscheidenden Impuls zur Das Batmobil mit 20 PS aus dem Jahr 2013. Foto: Herma Niemann „Zurück in die Zukunft“: Mit einem „Delorean“ reisten Marty Mc Fly und Doc Brown im Film aus dem Jahr 1985 durch die Zeit. Foto: Herma Niemann 52 Winter 2021

tige DKW NZ 350 von 1939 hatten ihre Besitzer vorsichts- halber aus Angst vor Diebstahl eingemauert. Richard Küchen hatte bereits 1936 die eleganten Linien der DKW NZ-Model- le geschaffen. Die von ihren Nutzern geschätzte 350er war auch das meistgefahrene Motorrad der deutschen Truppen. In Saal vier dominieren Tatendrang und Wiederaufbau mit Nutzfahrzeugen und Kleinstwagen der Nachkriegszeit. Jede Entwicklung der Mobilität hängt auch immer von der jeweili- gen Epoche ab. Und die „Macher“ des PS.Speichers halten den einzelnen Epochen und den dazugehörigen Bedürfnissen der Menschen gekonnt den Spiegel vor. In Saal vier kommt deswegen auch die Vespa ins Spiel, die für ein unvergleich- liches Lebensgefühl der 1950er Jahre steht. Dazu passt die stilechte Milchbar, in der es leckere Milch-Shakes gibt. Auch interessant: Auf jeder Etage informieren Tafeln mit Löhnen und Preisen über die jeweiligen Gegebenheiten der entspre- chenden Ära. In der dritten Etage in Saal fünf kann der Besucher stau- nen über die motorisierte Entwicklung, die auf beiden Seiten, Ost- und Westdeutschland, die Frage aufwirft, wer da nun wohl von wem abgekupfert hat. Wie verbrachten die Men- schen in den 1960er und 1970er Jahren ihre Freizeit? Eine liebevoll arrangierte Campingszene in Saal sechs zeigt es. Zeitzeugen sind hier Wohnwagen und Campingbusse, aber auch die beliebten Mokicks der damaligen Zeit. Ein Hingu- cker für Junggebliebene ist auch das Bonanzarad. Der Trend schwappte in den 1970er Jahren von der Westküste der USA nach Europa. Mit dem berühmten Bananensattel, der nach- gebildeten Federung vom Vorbild großer Motorräder und dem großem Hirschgeweihlenker ist es für Kinder konzipiert gewesen. Der Name leitet sich ab von der Fahrradmarke „Bonanza“ und wird nur in Deutschland so verwendet. Miele, Miele sagt die Tante ... Das Unternehmen Miele ist den meisten Menschen wohl eher bekannt als Haushaltsgeräte-Marke. Aber zwischen 1953 und 1961 stellte die Firma Miele nicht nur Waschmaschinen her, sondern gehörte mit den Modellen K 50, K 51, K 52 und K 53 auch zu den größten deutschen Mofa-Produzenten. Weitere typische Freizeit- und Haushaltsgegenstände laden in diesem Saal aus heutiger Sicht zum Schmunzeln ein. „Stärker, schneller, sicherer“: In Saal sieben und acht in der zweiten Etage gehört die Aufmerksamkeit ganz den jüngsten Entwicklungen und Zukunftsvisionen. Motorräder, Autos, alles wird schneller und kraftvoller. Wieder angekom- men im Besucherzentrum im Erdgeschoss ist erst einmal Ausruhen angesagt, bevor man noch mehr motorstarke Ein- drücke in den vier PS.Depots im Stadtgebiet von Einbeck sammeln kann. In den Depots besticht die Masse. Hier geht es um Kleinwagen „Klein, aber mein“, LKW und Busse, Lanz Bulldogs und noch weitere Motorräder. Zusätzlich Die Victoria V 99: Die Firma Victoria gehörte seit 1937 zu den wenigen Das vielleicht ungewöhnlichste Motorrad der Welt ist die Anbietern im Markt der Motorfahrräder mit eigenem Triebwerk. Megola Sport aus München. Foto: Herma Niemann Foto: Herma Niemann 54 Winter 2021

GUTEN APPETIT! GUTEN APPETIT! Die Gastronomie des Landkreises Die Gastronomie des Landkreises Harburg lädt ein zu saisonalen und Harburg lädt ein zu saisonalen und regionalen Spezialitäten. regionalen Spezialitäten. Im Garten-Center Dehner Restaurant · Café Birnen, Bohnen & Speck mit Salzkartoffeln Geöffnet: Mo. – Sa. 9 – 18 Uhr, warme Küche bis 15.30 Uhr. Maldfeldstr. 2a · 21077 Hamburg Tel. 0 40 / 702 92 108 · Fax 0 40 / 729 16 105 HEIDENAUER HOF Hotel & Restaurant „ G a n z e G a n s “ E s s e n v o m G e fl ü g e l - h o f N o r d h e i d e a u f Genießen Sie die Weihnachtszeit mit Familie und Freunden bei uns im Heidenauer Hof! 25. + 26.12. ab 11:30 Uhr: Großes Weihnachtsbuffet 31.12. ab 18 Uhr: Sylvesterball mit DJ Babaloo Für weitere Informationen auch zu unseren Buffets und Veranstaltungen besuchen Sie bitte unsere Website! V o r b e s t e l l u n g Marmstorf-Lürade Heidenau Buchholz Lüllau Hanstedt www.heidenauer-hof.de · info@heidenauer-hof.de Hauptstraße 23 · 21258 Heidenau · Tel.: 04182/ 41 44 SAVE THE DATE: 3 1 . 1 2 . ‘ 2 1 Festliches Silvesterbüffet in Ihrem ACHAT Hotel Buchholz Hamburg ◊ von 17.30 Uhr bis 21.30 Uhr ◊ inklusive Begrüßungscocktail ◊ Reservieren Sie bis zum 23.12. unter: 04181 9190 Lindenstraße 21, 21244 Buchholz i.d.N. 56 Winter 2021 Ab 2. Adventswochenende Gänse, Enten, Puten Ab 2. Adventswochenende Gänse, Enten, Puten und Weihnachtsbäume. Einladender Hofladen, und Weihnachtsbäume. Einladender Hofladen, historische Wassermühle und vieles mehr! historische Wassermühle und vieles mehr! Wir seh’n uns! Wir seh’n uns! Achim Peters „Dorfkrug am Mühlenteich“ Lüllauer Dorfstr. 25, 21266 Lüllau Tel. 04183-2241 www.brookhoff.de

von Katrin Lembke Alexander Bordich aus Stelle ist Uhrmachermeister aus Leidenschaft. Um das traditionelle Uhrmacherhandwerk für die Zukunft zu bewahren, wurde es 2021 zum immateriellen UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören nicht nur Denkmäler wie Schlösser, Burgen oder ganze Stadtteile, sondern es gibt auch materiell nicht fassbare Kategorien, die nicht übersehen, sondern gleichfalls geschützt und erhalten werden müssen. So wurden in diesem Jahr aufgrund eines Beschlusses der Kultusministerkonferenz und Beauftragten der Bundesregie- rung für Kultur und Medien 20 neue Einträge ins Verzeichnis des „immateriellen Kulturerbes“ beschlossen. Es sind mittler- weile 126 solcher Einträge, die auf den Kulturreichtum Deutschlands hinweisen. Es gehören nicht nur die Gebärden- sprache, die Demoszene und der Streuobstanbau dazu, son- dern nun auch das traditionsreiche und jahrhundertealte Uhr- macherhandwerk. Es ist ein verantwortungsvoller Auftrag, das Wissen über die hochspezialisierte Tätigkeit des Baus, der Restaurierung und Wartung verschiedenster Zeitmesser an nachfolgende Generationen weiterzugeben. Gleichzeitig soll hierdurch die Vielfältigkeit des mittlerweile selten English Latern-Clock (gefertigt um 1870) von John Moore aus Oxam (Oxford) mit massivem Messinggehäuse. Die ehemals beliebte Hausuhr schlägt einmal stündlich zu voller Stunde die Glocke an. Das Werk besteht aus einem englischen Hakengang mit Schnecke und Kette. Wie im Museum: Arrangement kostbarer mechanischer Armband- 58 Fotos: Katrin Lembke. Carsten Weede (2) uhren, Taschenuhren und Biedermeierschmuck. Winter 2021 �� �a�takta�� �� �a�takta�� �er �ei� �er �ei�

Schwerpunktgebiete der Entwicklung der Uhrmacherkunst waren zu dieser Zeit Süddeutschland und die Schweiz und sie wurde dort besonders während kalter Winter in Heimarbeit ausgeübt. So verwundert es nicht, dass die erste Uhrmacher- schule 1850 in Furtwangen im Schwarzwald gegründet wur- de, aber auch in Glashütte in Sachsen gab es ein renommier- tes Lehrinstitut, welches von 1878 – 1956 existierte. Knapp zehn bedeutende Uhrmacherschulen gibt es heute in Deutschland, wobei die Berufsfachschule Hamburg in Nord- deutschland eine Monopolstellung genießt. Die Uhrmacherausbildung – ein anspruchsvoller Ausbildungsberuf. Die Uhrmacherausbildung ist heutzutage ein anerkannter Ausbildungsberuf, der dual in Industrie und Handwerk über drei Jahre im Ausbildungsbetrieb und der Berufsschule erfolgt. Da Ausbildungsbetriebe rar geworden sind, ist mitt- lerweile auch eine rein schulische Ausbildung möglich. Zu den Aufgaben im Rahmen der Ausbildung gehört das Prüfen, Reparieren und Warten mechanischer Klein- und Großuhren und die Herstellung von Zeitmessgeräten. Für die Diagnose von Schäden am Uhrwerk werden die Uhren zerlegt, Fehler behoben und der Zeitmesser wieder zusammengesetzt. Gibt es bei älteren Uhren keine Bauteile mehr, müssen Ersatzteile (z. B. Zeiger oder Pendel) selbst angefertigt werden. So wie schon in vergangenen Jahrhunderten müssen künftige Uhr- macher dafür die traditionellen Fertigkeiten der Metallbe- arbeitung beherrschen, d. h. das Sägen, Feilen, Bohren, Dre- hen, Schleifen und Polieren. Auch Kenntnisse der Elektro- technik und Mechanik für die Reparatur elektrischer Quarz- und Funkuhren werden heutzutage in Ausbildungsbetrieben und Berufsschulen vermittelt. Als wichtige Voraussetzungen müssen künftige Uhrmacher, von denen die meisten eine Hochschulreife aufweisen, eine gute Feinmotorik, handwerk- liches Geschick, technisches Verständnis, Sorgfalt und eine gute Auge-Hand-Koordination mitbringen. Deshalb stehen auch die Berufsschulfächer Werken und Technik sowie Mathematik und Physik im Zentrum der Ausbildung. Die dreijährige Lehrzeit endet mit der Gesellenprüfung, jedoch besuchen viele im Anschluss die Meisterschule. Man- che spezialisieren sich im Rahmen besonderer Fortbildungen auch auf die Reparatur alter Uhren. Etwa 80 % der heutigen Uhrmacher sind in Uhren- und Schmuckfachgeschäften in Reparatur- und Servicewerkstätten tätig. Andere arbeiten in der Industrie, dem Ersatzteilhandel oder im Uhrenverkauf. Alexander Bordich – ein leidenschaftlicher Uhrmacher. Der gebürtige Hamburger Alexander Bordich (54) ist mit seiner Familie in Stelle im südlichen Hamburger Umland auf einem ehemaligen Resthof ansässig. Die historische Scheune baute er sich als gemütliches Wohnhaus aus und es verwun- dert nicht, dass er die integrierte, kleine Uhrmacherwerkstatt nach dem ehemaligen Verwendungszweck des Gebäudes „Der Schober“ nannte. Doch wie ist Alexander Bordich zu diesem ausgefallenen Beruf gekommen? „Es war 1986 ein Zufall, dass ich einen begehrten Ausbildungsplatz zum Uhr- macher an der Hamburger Berufsfachschule für Uhrmacher ergatterte“, erinnert er sich und auch, dass die anderen Lehr- linge aus ganz Norddeutschland kamen. Während sich die Alexander Bordichs gemütliche Werkstatt ist gleichzeitig ein Uhrmachertische sind erhöht, da so ein rückenschonendes Arbeiten Mini-Museum und Verkaufsraum. Sie erinnert an eine Puppenstube. ermöglicht wird und die feinen Zeitmesser so optimal inspiziert und repariert werden können. 60 60 Winter 2021 Winter 2021

er sich auch immer über seine Schwarzwalduhren. Während Bordich die Prachtstücke aus seinem Ausstellungsraum auch zum Verkauf anbietet, so ist sein Favorit unter den größeren Uhren unverkäuflich. Es handelt sich um eine „English Latern-Clock“, eine Hausuhr von 1850 mit einem besonders hochwertigen Werk, die aus der Stadt „Oxom“ stammt, heute als Oxford bekannt. Bordich weiß zu allen Stücken, die fast alle aus dem 19. Jahrhundert stammen, eine mitreißende Geschichte zu erzählen. „Die Technik begeistert mich ein- fach“, resümiert der freundliche Uhrmacher und dass er die Schätze auf Flohmärkten, bei Haushaltsauflösungen, Uhren- börsen und im Internet findet. Oft werden ihm aber auch schöne Stücke zum Ankauf angeboten, die er überholt, bevor er sie weiterverkauft. „Die benötigten Ersatzteile für alte Uhren zu beschaffen ist gar nicht einfach und ich muss manchmal lange suchen. Wenn auch Kollegen oder Spezialhändler nicht weiterhelfen können, baue ich sie einfach selbst“, verrät Bordich, der auch Die Uhr Ich trage, wo ich gehe, stets eine Uhr bei mir; Wieviel es geschlagen habe, genau seh‘ ich an ihr. Es ist ein großer Meister, der künstlich ihr Werk gefügt, Wenngleich ihr Gang nicht immer dem törichten Wunsche genügt. Long Case Clock nannte man diese englische Standuhr aus der Zeit um 1800 aus massivem Eichenholz mit kunstvoll bemaltem Eisenblatt von John Brumhead. Diese Uhren waren besonders auf dem Land ver- breitet. schiedenster mechanischer Zeitmesser aus ganz Europa. In einer Vitrine hat der Uhrmacher nicht nur historisches Uhr- macherwerkzeug kunstvoll arrangiert, sondern präsentiert zum Verkauf auch Biedermeierschmuck und kostbare alte Armband- und Taschenuhren. Die Wände hat er mit antiken Bildern dekoriert und einer großen Konstruktionszeichnung, die ihn an seine Lehrzeit erinnert. Die größeren Uhren wie Wand- und Standuhren zeigt er in einem separaten „Show- room“ im Nebengebäude. Zu bewundern sind dort eine engli- sche Standuhr von John Brumhead aus Stamford in Lincoln- shire. Gebaut wurde die sogenannte „Country Clock“ aus Eichenholz und bemaltem Eisenblech um 1800. Eine typi- sche Schuluhr mit Glaszifferblatt stammt von der Firma Kienzle aus dem Jahr 1890. Bordich schwärmt auch von seiner Wiener Hausherrenuhr, für die vier Säulen typisch sind. Während eine Jugendstilwanduhr von dem berühmten Uhrenfabrikanten Gustav Becker (1819 – 1885) stammt, freut 62 Winter 2021 Ich wollte, sie wäre rascher gegangen an manchem Tag; Ich wollte, sie hätte manchmal verzögert den raschen Schlag. In meinen Leiden und Freuden, in Sturm und in der Ruh, Was immer geschah im Leben, sie pochte den Takt dazu. Johann Gabriel Seidl (* 21. Juni 1804 in Wien; † 18. Juli 1875 ebenda) besonders für die fein gefertigten Armbanduhren aus der traditionellen Manufaktur Glashütte schwärmt. Kürzlich erwarb er eine kleine Turmuhr der Firma Korfhage, da sich den Kunden anhand solcher offenen Uhrwerke besonders gut die Funktionsweise erläutern lässt. Versierte Uhrmacher sind im südlichen Hamburger Umland rar geworden. Alexander Bordich genießt mit sei- nem Leistungs- und Verkaufsangebot eine absolute Sonder- stellung, besonders seitdem das letzte Uhrengeschäft in sei- nem Wohnort Stelle schon vor einigen Jahren aufgegeben wurde. Auch wenn sein „Schober“ etwas abseits liegt, muss er sich um die Zukunft seines mittlerweile selten gewordenen Geschäftszweiges keine Sorgen machen, denn „reparaturbedürftige, mechanische Uhren wird es immer geben.“

Infos, Tipps & Trends – für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand Von Karen Ulrich Immobilien dürfen Sie einiges erwarten. Es ist die Art und Weise, mit der alle Mitarbeiter für unsere Kunden arbeiten, die uns einzigartig macht. „Unser Haus ist absolut dis- kret, verschwiegen und ver- trauenswürdig – auch das sind neben unserer Kompe- tenz ausgesprochen wichtige Voraussetzungen im Immobi- liengeschäft.“ nicht nur als Dienstleister, son dern als ein für Sie ganz persönlich mit Ihrem Projekt vertrauter Partner – ganz in Ihrem Sinne. Daher erleben wir es häufig, dass viele unserer Kunden in unterschiedlichsten Lebens- situationen aufgrund ausge- zeichneter Erfahrungen immer wieder auf uns Seit über 30 Jahren ist Karen Ulrich mit ihrem Team aus ausgebildeten Immobilien- kaufleuten und sachverständi- gen Mitarbeitern in der Regi- on tätig. Sie hat nicht nur hier ihre Wurzeln, sondern auch ihren Lebensmittelpunkt. Karen Ulrich bietet im Gegen- satz zu Mc-Bewertungen im Fastfood-Format die ganz feine Küche – mit dem Bes- ten, das die Region zu bieten hat. „Wir begleiten jeden Verkauf engmaschig und sind ständig im persönlichen Konsens zu unseren Auftraggebern. Wir kennen aus langjähriger Erfahrung die unterschied- lichsten Herausforderungen im Zusammenhang mit Immobilienangelegenheiten und begleiten Sie dabei immer emphatisch, und zwar zurückkommen. So begleiten wir teilweise Immobilienan- gelegenheiten unserer Kun- den bereits in der 3. Genera- tion. Nicht nur darauf sind wir stolz, sondern ganz besonders auch darauf, dass wir über 10.000 Kunden in unserer Kartei haben – jedoch nicht eine einzige Anwaltsakte.“ Alle Mitarbeiter im Team sind solide und kompetent ausgebildete Dienstleister, und alle kennen diese Region von Geburt an. Karen Ulrichs einzige Werbung ist die zuverlässige und kompetente Arbeit. Dafür stehen alle Mitarbeiter mit ihrem Namen hinter dem, was sie tun. „Als geschätzter Kunde dürfen Sie allein schon deshalb einfach einiges mehr erwarten, als Sie es an anderer Stelle gebo- ten bekommen“. 64 Winter 2021 Genau diese zuverlässige und absolut vertrauensvolle Zusammenarbeit können Sie von uns erwarten. Es ist für uns selbstverständlich, immer das Beste zu geben. „Seit April finden Sie uns in unseren neuen Büroräumen in Fleestedt. Sie sind jeder- zeit herzlich eingeladen, uns zu besuchen: Sei es zur Infor- mation, zur Beratung oder zur detaillierten Beantwor- tung einer speziellen Frage. Gerne sind wir für Sie da und freuen uns auf Ihren Besuch. Von uns erhalten Sie alle wichtigen Informationen zu aktuellen Themen rund um die Immobilie. Haben Sie Fragen zur Zeit- und Markt- entwicklung, Immobilienren- te, zur Immobilie als Alters- versorgung oder zu Teilver- käufen und Bieterverfahren? Benötigen Sie Unterstützung bei Fragen zu Bebaubarkei- ten, Grundstücksaufteilungen oder Abteilungen? Sprechen Sie uns an. Profitieren Sie von unserem umfangreichen und starken Netzwerk – regional und auch international. Es geht bei Immobilien immer um sehr viel – unser Ziel ist es, Sie zufrieden zu machen – und zwar kompromisslos.“ www.ulrich-immobilien.eu

von Carsten Weede und Ludwig Meisling (†) Orchideen beeindrucken durch Formenvielfalt und Farbenpracht. Einst waren sie Statussymbol der Reichen, heute erfreuen sich viele Menschen an ihren prächtigen Blüten. „Orchideen werden nicht ohne Grund immer wieder als die Königinnen der Pflanzenwelt bezeichnet. Ihre außergewöhn- lichen Blütenformen und prächtigen Farben sind einfach wunderschön und faszinierend zugleich“, sagt Ronald Felten. Der Hobby-Orchideenzüchter aus Hollenstedt (Landkreis Harburg) ist seit vielen Jahren Mitglied in der Hamburger Gruppe der Deutschen Orchideen-Gesellschaft e.V., der größ- ten und ältesten Vereinigung von Orchideenfreunden Europas (siehe Kasten). „Ziel des Vereins ist es, die Orchideen in all ihrer Vielfalt zu erhalten und das Wissen über diese Pflanzen zu verbreiten“, erläutert Ronald Felten. Der 85-jährige Mau- rermeister gerät immer wieder ins Schwärmen, wenn er von der Vielfalt und Schönheit der Orchideen spricht: „Es gibt Blüten von 20 Zentimeter Durchmesser und welche, die man mit der Lupe suchen muss. Manche blühen nur einen Tag, andere erfreuen uns ein halbes Jahr lang mit ihren prächtigen Blüten.“ Einige Orchideen-Arten pflegt Ronald Felten auf der Fensterbank in seinem Wohnzimmer, andere wachsen nur in seinem beheizten Gewächshaus und brauchen hohe Luft- feuchtigkeit. „Jede Orchidee hat ganz eigene Ansprüche, deshalb muss man ganz genau darauf achten, wie und wo man die Pflanzen aufstellt“, weiß der erfahrene Züchter. Viele Orchideen-Arten wachsen in tropischen Regenwäldern auf Bäumen, andere in der Halbwüste oder in Wäldern und Moo- ren gemäßigter Klimazonen. „Wer an Orchideen denkt, hat meistens tropische Pflanzen vor Augen, aber auch hier bei uns in Deutschland wachsen einige wunderschöne Arten“, sagt der Hollenstedter. „Orchideen wachsen mit Ausnahme der Antarktis überall auf der Welt. Rund 25.000 verschiedene Arten sind bekannt“, weiß Jochen Paravicini aus Jork (Landkreis Stade). Der Eine Pleurothallis species. Diese Orchideenart trägt die Blüte im Blatt. Fotos: Jochen Paravicini, Carsten Weede (6), Günther Menke (2) 66 66 Winter 2021 Winter 2021 �ie ��ie �öniöni��inin un�er �en �lume�un�er �en �lume�

Die Blüten der Barkeria spectabilis sind häufig rosa gefärbt, gelegentlich Die Bulbophyllum frostii hat das Aussehen eines Pantoffels und wird weiß, mit kontrastreicher roter und gelber Zeichnung. auch als Holländerschuh bezeichnet. bungstechniken und dem trickreichen Verhalten der Pflanzen fasziniert, aber nur vergleichsweise wenige konnten sich Orchideen leisten“, sagt Jochen Paravicini. „Orchideen wur- den zum Statussymbol der Wohlhabenden und der Super-Rei- chen“, weiß Orchideen-Züchter Ronald Felten. Begüterte Sammler aus Europa, Asien und den USA zahlten Unsum- men für schöne Exemplare neu entdeckter Gattungen. Auch botanische Gärten hatten ständigen Bedarf an diesen Pflan- zen. Orchideenausstellungen machten die Pflanzen dann auch in breiten Kreisen bekannt. Deshalb sei es auch wenig über- raschend, dass schon frühzeitig ein reger Handel mit Orchi- deen entstand. „Um den steigenden Bedarf zu decken, wurden Expeditio- nen in ferne Länder organisiert“, erzählt Ronald Felten. Orchideenjäger sammelten seltene Exemplare in den entle- gensten Dschungelgebieten, oft unter Einsatz ihres Lebens. Sie litten unter Tropenkrankheiten und stechenden, saugen- den Insekten. Auch manche Eingeborenenstämme mochten die fremden Eindringlinge nicht, denn sie sahen in einigen Blüten von Orchideen die Gesichter ihrer Verstorbenen. Da in den Urwäldern die lichthungrigen Pflanzen meistens in den Wipfeln der Bäume wachsen, war auch die „Ernte“ mit Gefahren verbunden. Trotzdem wurden ganze Schiffsladun- gen der Natur entnommen. „Solcher Raubbau führt oft zu gravierenden Schäden im Ökosystem“, weiß Jochen Paravicini. So gebe es etwa Insek- ten, die endemisch auf einer bestimmten Orchideen-Art leben. Stirbt die Pflanze aus, stirbt das Insekt aus und anders- herum. „Ein Beispiel ist die Spiegelorchidee von Mallorca. Nur eine spezielle Biene kann den Duft der Pflanze riechen, die auf ihrer Blüte eine glänzende Fläche hat. Bienen denken, da ist ein Partner, fliegen dorthin und nehmen den Pollen auf“, erklärt der Experte. Eine andere Orchideen-Art habe einen langen Sporn, in dessen Ende sich der Nektar befinde. Ronald Felten erklärt den Blütenaufbau eines Dendrobiums. Der Name Die Orchideenzüchter Ronald Felten (li.) und Jochen Paravicini (re.) in Dendrobium setzt sich aus den griechischen Wörtern „dendron“ ihrem Revier. (Baum) und „bios“ (Leben) zusammen. 68 Winter 2021

schen Pflanzen ausnahmslos terrestrische Pflanzen sind, die ausschließlich auf der Erde wachsen“, sagt Ronald Felten. Dabei seien ihre Lebensräume jedoch sehr unterschiedlich. „Viele wurzeln in trockenen Wiesen, andere stehen im Sumpf. Die meisten lieben Kalkböden, manche wachsen ausschließlich auf Urgestein.“ Einige Orchideen vermehren sich durch Ausläufer und die Bildung von Samen. Die generative Vermehrung der Pflanzen ist auch ungewöhnlich. „Die einzelnen Fruchtkapseln enthal- ten etwa 6.000 staubförmige Samen. Diese besitzen kein Nährgewebe. Die Samenkeimung ist nur in Verbindung mit einer besonderen Pilzart möglich“, erklärt Jochen Paravicini. Am häufigsten ist die Gruppe der Knabenkräuter. Man findet sie meistens auf ungedüngten Feuchtwiesen. Die Blüten sind purpurrot, selten hellrosa oder weiß gefärbt. Auch unge- wöhnlich sind die Laubblätter. Sie tragen dunkle Punkte und Striche. „Die Bezeichnung Knabenkraut ist von den zwei eiförmigen Wurzelknollen abgeleitet. Das griechische Wort Orchis bedeutet Hoden“, weiß der Orchideen-Experte. Inner- halb der Gattung hybridisieren sie mit anderen Arten. Es gibt etwa 15 Unterarten wie Holunder-, Manns-, Breitblättriges-, Stattliches-, Fuchs-, Geflecktes-, Fleischfarbiges Knaben- kraut und andere. Dadurch wir die Bestimmung dieser Pflan- zen besonders schwierig. „Interessant ist auch die Vogel-Nestwurz, eine parasitär lebende Orchideen-Art, die fast in ganz Europa vorkommt“, ergänzt Ronald Felten. Der Name geht auf die vogelnestarti- ge Form des Wurzelstocks zurück. Die ganze Pflanze ist gewöhnlich gelbbraun. Der Blütenstand duftet nach Honig. Diese Art ist Zeit ihres Lebens auf einen Pilz angewiesen, der sie mit Wasser und Nährsalzen versorgt. Da sie keine grünen Blätter besitzen, findet keine Fotosynthese statt. Der wich- tigste Vorteil dieser Lebensweise: „Vogel-Nestwurz kann problemlos auch in dunklen Wäldern wachsen, in denen auf Fotosynthese angewiesene Pflanzen aus Lichtmangel einge- hen würden.“ Viele Orchideen imitieren mit ihren Blüten das Aussehen anderer Pflanzen oder das von Insektenweibchen, um bestäubt zu werden. Die Königin unserer heimischen Orchideen ist sicherlich der Frauenschuh. Diese Pflanze hat von allen bei uns vorkom- menden Orchideen die größten Blütenblätter, die etwa 50 bis 70 Millimeter messen. „Man sieht ihr die Orchidee sozusa- gen auf den ersten Blick an“, sagt Jochen Paravicini. In der Regel trägt jeder Stängel eine, seltener zwei Blüten. Die seit- lich abstehenden Blütenblätter sind purpurbraun. Die als „Schuh“ oder „Pantoffel“ ausgebildete gelbe Blütenlippe wirkt als Kesselfalle, in die bestäubende Insekten hineinfal- len. Erst nach der Bestäubung kommen sie wieder frei. Diese Cypripedium Calceolus ist an Kalkboden gebunden und tritt gelegentlich in lockeren Gesellschaften in lichten Wäldern auf. Sie ist stark gefährdet durch Kahlschläge, Nadelholzauf- forstungen und leider auch durch menschliche „Liebhaber“. Ohnehin würden die Roten Listen mit ausgestorbenen, bedrohten oder stark gefährdeten Orchideen-Arten immer länger: „Einige Arten, die man vor wenigen Jahren noch bei Hybride aus Paphiopedilum parishii und Paphiopedilum dianthum. Hier Dactilorhizza maculata, auch bekannt als einheimisches geflecktes erfolgt die Bestäubung nur durch den Schuh. Knabenkraut. 70 Winter 2021

Infos, Tipps & Trends – für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand Infos, Tipps & Trends – für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand Geschenke, die begeistern – ohne Einkaufsstreß! Das Rulfssche Team bietet zahlreiche Möglichkeiten, die ausgesuchten Pflanzen zu verpacken, es wird gern beraten. Mit der Gärtnerei Rulfs ist man gut für die turbulente Weihnachtszeit vorbereitet. Am besten direkt vorbei- kommen und sich selbst überzeugen. Montags bis freitags ist von 7.30 Uhr bis 18.00 Uhr und samstags von 7.30 Uhr bis 14.00 Uhr geöffnet, Heiligabend ist von 7.30 Uhr bis 13.00 Uhr das Team der Gärtnerei Rulfs für die KundInnen da und wünscht gerne persön- lich ein fröhliches Weih- nachtsfest! Weitere Infos auch unter www.rulfs.de. G ä r t n e r e i Nun geht das Öffnen der ersten Türchen am Adventskalender los! Und ehe man sich versieht, kann man die letzten Nummern an einer Hand abzählen und das bevorstehende Weihnachtsfest wird mit Spannung erwartet. Wie steht es um die weihnacht- lichen Vorbereitungen? Denn auch Feiern im klei- nen Kreis bedeutet nicht immer weniger Organisa- tion: die beeindruckende Tischdekoration, den weih- nachtlichen Gruß für den lieben Nachbarn und die wunderschöne Orchidee für die Schwiegertochter und Freundin nimmt das Team der Gärtnerei Rulfs gerne ab. Denn die Rulfsschen Topfpflanzen können recht- zeitig ausgesucht, dekoriert und an einem hellen und warmen Platz bis zum Verschenken zu Hause aufbewahrt werden und erfreuen den Beschenkten dennoch eine lange Zeit. Jede Pflanze hat ihre besonderen Reize: dekora- tives Aussehen, unkompli- zierte Pflege, lang anhal- tende Blüte. Die Orchidee dabei! ist eine der wenigen Pflan- zen, die alle drei Anforde- rungen in sich vereint. Mit ihren beeindruckenden Blüten in immer wieder neuen Farben und Formen fasziniert sie und findet stets neue Liebhaber. Als Geschenk zauberhaft ver- packt oder in einem Gefäß mit anderen Pflanzen arran- giert, ist sie zum Weih- nachtsfest ein besonderes Geschenk. Und dazu noch unkompliziert in der Pfle- ge! Bevorzugt sie doch lediglich einen hellen Platz und sparsame Wasserga- ben. Mit zwei Eierbechern Eine Vielzahl an Orchideen in den unterschiedlichsten Farben und Größen ste- hen in den Gewächshäusern bereit. Sicherlich ist auch Ihre Lieblingspflanze Wasser pro Woche, ist sie bereits zufrieden. Alle sechs Wochen gern Rulfs Spezialdünger hinzufügen, dann halten ihre Blüten noch länger und die Pflanze bleibt vital und gesund. F aszinierend! Kaum eine Pflanze ist so faszinierend wie die Orchidee. Sie ist extrem haltbar und pflegeleicht, ihre Blütenpracht erscheint von weiß, zartgelb, rosa, lila bis dunkelrot, gefleckt, gesprenkelt, mit und ohne Auge. Und bei all dieser Pracht genügen ihr nur zwei Eierbecher Wasser pro Woche. Bei uns in der Gärtnerei finden Sie eine große Anzahl diverser Orchideen. Von der Einzelpflanze bis zum üppigen Arrangement – zum Schenken und Selberschenken. Wir freuen uns auf Sie, denn wir beraten gern. Aktuell aus unseren Gewächshäusern: GÄRTNEREI RULFS – natürlich regional und kompetent! 04174/22 35 • UHLENHORST 118 • 21435 STELLE • WWW.RULFS.DE Orchideen im 12 cm Topf: ab 14,95 Euro WIR LIEFERN MUTTERBODEN AUCH WENN SIE NICHT MIT UNS VERWANDT SIND. Mutterboden, Kies und Sand - Baustoff e, für schöne Gärten haben wir. Container für Ihre Gartenabfälle übrigens auch... 04186 / 88 85-0 www.heinz-husen.de 72 Winter 2021

von Dörte Grimm Schloss und Innenstadt Bleckede sowie die Höfe in Garze, Göddingen und Barskamp präsentieren ihre Weihnachtsangebote. Schon Mitte November wird es weihnachtlich in Bleckede. Den Auftakt macht die prämierte Gärtnerei Seil aus Bleckede mit ihrem ADVENTSZAUBER vom 19. – 27. November 2021. Hier gibt es alles für die geschmackvolle Adventsdeko- ration, vom Adventsgesteck bis hin zur Wanddekoration, die das eigene Heim mit leuchtenden Pflanzen und vielen Lich- tern vorweihnachtlich erstrahlen lässt. Einkaufen in weihnachtlich geschmückten Fachgeschäften ermöglicht alljährlich die Werbergemeinschaft Bleckede. Die Breite Straße wird vom 22. November bis zum 6. Januar zur Weihnachtsstraße. Mit vielen Lichtern, beleuchteten Ster- nen und Tannengrün erscheint die Haupt-Einkaufsstraße, an der sich viele kleine inhabergeführte Geschäfte, gemütliche Restaurants und Cafés reihen. Anrainer der Weihnachtsstraße ist z.B. der Geschenkeladen „Elbwerk“, in dem es sich nach Herzenslust stöbern lässt. Ausgefallenes und Hochwertiges, wie Produkte von Rice, Raeder, Remember und den Denkrie- sen lassen sich dort finden. Nur ein paar Häuser weiter hält die Buchhandlung Homann nicht nur so manchen hervorra- genden Schmöker für die dunkle Jahreszeit bereit, sondern auch eine riesige Auswahl an Kalendern. Nebenan sorgt der Meisterbetrieb Steckel-Optik im wunderschönen Fachwerk- haus dafür, dass vom Führerscheintest bis zur Kontaktlinsen- anpassung die Kunden vor Ort die passende Dienstleistung und Sehhilfe finden. Die gesamte Ausstattung für die Weih- nachtsbäckerei verkauft das gut sortierte Haushaltswarenge- schäft Lohmann, ein weiterer Anbieter an der Weihnachts- straße, deren Geschäfte am Sonnabend, 11. Dezember bis 18 Weihnachtsmärkte am Schloss & auf den Höfen halten am dritten Adventswochenende viele, tolle Geschenkideen bereit. 74 Winter 2021 �ie Advents- und �ie Advents- und �eihn�eihnachtsachtszeit zeit in der �lbtalauein der �lbtalaue

Inhabergeführte Fachgeschäfte laden zum Einkauf an der Hof Heuer bietet Ponyreiten zum Weihnachtsmarkt am Weihnachtsstraße. 11. und 12. Dezember an. Kleine Bleckeder SchlossWeihnacht feiert Premiere. Mit rund 40 Ausstellern gar nicht so klein, stellt die Kleine Bleckeder SchlossWeihnacht die Hauptveranstaltung in der Vorweihnachtszeit dar. Am Sonnabend, den 11. Dezember und am Sonntag, den 12. Dezember wird es erstmals nach der Renovierung des Nordflügels wieder ein weihnachtliches Marktgeschehen geben. Auf die Besucher warten Händler & Kunsthandwerker aus der Region sowie lokale Vereine und Initiativen. Weihnachtlich geschmückte Holzhütten, eine große Auswahl an weihnachtlichen Leckereien laden im his- torischen Ambiente des Schlosshofs zum Verweilen ein. Aus den Buden locken herrliche Düfte von Glühwein, Zuckerwa- ren, Waffeln, Grillfleisch in Bio-Qualität, Flammkuchen und geräuchertem Fisch. Wer sich noch auf der Suche nach besonderen Weihnachtsgeschenken befindet, wird hier bestimmt fündig: Edles aus Holz, feine Fräsarbeiten, Kerzen- halter und Holzuntersetzer sowie kleine Lastminute- Geschenke aus Holz, Duftkerzen und Naturkosmetik, Holz- spielzeug, selbstgemachte Marmeladen, Chutneys, Honig und Kekse finden sich ebenso wie Bügelbilder, Geplottetes Unsere Services für dich! Unsere Services für dich! Unsere Services für dich! REWE Markt Bleckede, Industriestr. 30 Tannenbaum Verkauf Nordmann- und Blautannen Weihnachts- bäume auch in Bio Qualität erhältlich. Frische wie vom Wochenmarkt – jeden Tag. Genieße unsere vielfältige Auswahl an über 250 frischen Obst- und Gemüsesorten. Immer gut beraten. Darf es ein bisschen mehr sein? Mehr fachkundige Beratung? Dann bist du an unserer Fleisch- und Wursttheke richtig! Unsere Mitarbeiter beraten dich kompetent zu Rezepturen, Frische und Qualität. Mach mehr aus deinem Einkauf. Jetzt PAYBACK Punkte sammeln, einlösen und sparen. Dein REWE Abholservice: Vorbestellt. Abgeholt. Zeit gespart. Mehr auf rewe.de/abholservice Druckfehler vorbehalten. Druckfehler vorbehalten. täglich ab 4.12.21 zwischen Bleckede und Garze auf 9-17 Uhr Große Straße 5 21354 Bleckede V i e l e r e g i o n a l e A u s s t e l l e r , P r o d u k t e u n d S p e i s e n . Weihnachtsmarkt 12.12.2021 Große Straße 5, 21354 Bleckede SB-Hofladen Ferdi Skenderi Folge diesem Symbol am Markt Eier, Fleisch und Wurst, Milchprodukte, Honig, Kartoffeln, Saison Gemüse und Obst. Öffnungszeiten: Mo-So 7:30-21 Uhr www.hofsteinberg.de 76 Winter 2021

Infos, Tipps & Trends – für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand Karl Konrad Forst-Dienste GmbH & Co. KG 2021! Baumdienst Baumpflege Problemfällungen Beschneidearbeiten Busch häckseln Forstarbeiten Wir sind gern für Sie da! Unsere Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9 – 18 Uhr Wir haben für Sie geöffnet! und Samstag von 9 – 14 Uhr. Wir sind ab sofort… Baumpflege & Forstarbeiten für die Region Lohof 1b · 21266 Jesteburg ·Tel. 0 41 83 / 40 79 140 info@konrad-forst.de · www.konrad-forst-dienste.de Wir haben für Sie geöffnet! Wir sind ab sofort… LEBENS- TRAUM GARTEN. Sie können uns Ihre Wünsche auch gerne telefonisch unter 04105 - 2419 aufgeben. Wir stimmen dann einen Liefertermin mit Ihnen ab. Gerne liefern wir auch Blumengrüße an Ihre Lieben, denen Sie Wir stimmen dann einen Liefertermin mit Ihnen ab. in dieser Zeit eine besondere Freude machen möchten! Gerne liefern wir auch Blumengrüße an Ihre Lieben, denen Sie www.blumen-buschmann.de #blumen_buschmann Lindhorster Str. 8 · 21218 Seevetal/Hittfeld www.hoppe-galabau.de 78 Winter 2021

von Dr. Uwe Westphal Auch die kalte Jahreszeit bietet gute Möglichkeiten zur Vogelbeobachtung. Zu den überwinternden Standvögeln gesellen sich nordische Wintergäste. Wie überleben sie bei Kälte, Eis und Schnee? Wer im Winter die Vögel im Garten oder auf dem Balkon füttert, kann seine gefiederten Nachbarn oft aus nächster Nähe erleben: Kohlmeisen und Blaumeisen hängen sich geschickt an die Futterknödel, unter denen schon Buchfinken, Rotkehlchen und vielleicht sogar die scheue Heckenbraunelle auf herabfallende Bröckchen warten. Spatzen und Grünfin- ken belagern in Scharen das Vogelhaus. Ein prächtiger Gim- pelhahn mit leuchtend roter Brust und schwarzer Kopfkappe und sein weniger kontrastreich gezeichnetes Weibchen war- ten geduldig in einem nahen Busch, bis sie an der Reihe sind. Der Kleiber holt sich einen Sonnenblumenkern nach dem anderen, um ihn irgendwo in der Nähe zu bunkern. Plötzlich stieben alle Vögel auseinander – ein Buntspecht taucht auf und hängt sich ebenso geschickt mit dem Rücken nach unten an einen Meisenknödel wie die Meisen selbst, um ihn mit kräftigen Hieben seines meißelartigen Schnabels in kurzer Zeit zu zerfleddern. Doch nicht alle Vögel, die wir im Sommer im Garten sahen oder hörten, bleiben im Winter hier: Schwalben, Laub- sänger, Grasmücken, Fliegenschnäpper und viele andere Arten, allesamt Insektenfresser, zogen im Herbst gen Süden, um der Nahrungsarmut in der kalten Jahreszeit zu entgehen. Das gilt allerdings nicht für alle Insektenfresser: Ausgerech- net die kleinsten und zartesten unter ihnen wie etwa Zaunkö- nig und Wintergoldhähnchen überwintern in hiesigen Gefil- den. So gut wie niemals lassen sich diese Winzlinge am Fut- terhäuschen blicken. Wie und wo finden sie ausreichend Nah- rung und wie überstehen sie die oft eisigen Nächte? Zaunkönige sind auf sehr kleine Beutetiere spezialisiert und suchen an Orten nach Nahrung, die für andere Vogelar- ten größtenteils unzugänglich sind. Behände wie eine Maus schlüpfen sie durch dichteste Vegetation in Bodennähe, Die Kohlmeise ist die häufigste heimische Meisenart und ganzjährig zu beobachten. 80 Winter 2021 �i� �o�elwel��i� �o�elwel�im �in�e�im �in�e�

vor Kälte, sondern auch vor den Bli- cken möglicher Feinde. Hier verharren sie viele Stunden, bei sehr schlechtem Wetter mitunter wohl auch Tage mehr oder weniger regungslos. Energie sparen ist das oberste Gebot, denn die Nahrung ist oft knapp und wenig gehaltvoll. Nur dadurch können sie in dieser rauen Umgebung überleben. Zu den härtesten und zähesten gefiederten Überlebenskünstlern zäh- len die in den Hochlagen der Alpen lebenden Schneesperlinge, nur wenig größer als unsere Haussperlinge. Sie überstehen selbst klirrend kalte Win- ternächte in eisigen Höhen. Ihre Schlafplätze liegen in tiefen, engen und möglichst stark seitwärts gekrümmten Felsrissen und Spalten. Dort herrscht im Vergleich zu den oft bitterkalten Außentemperaturen ein geradezu kuscheliges – freilich immer noch frostiges – Mikroklima, das den Schneesperlingen auch unter extremen Bedingungen das Überleben ermöglicht. So ergaben Messungen auf dem 2320 Meter hoch gelegenen Eigergletscher in der Schweiz in einem konkreten Fall eine Lufttempe- ratur von minus 27 Grad Celsius und eine relative Luftfeuchtigkeit von mehr als 70 Prozent. Im Inneren der bis zu 700 Meter höher gelegenen Schlafrisse, einen Dreiviertelmeter vom Eingang entfernt, war es dagegen nur halb so feucht und minus 9 Grad „warm“. Anders als Zaunkönige kuscheln sich nicht mehrere Schnee- sperlinge zu wärmespendenden Schlafgemeinschaften zusammen, vielmehr beansprucht jedes Individu- um seine eigene Schlafkammer, die gegen Artgenossen notfalls erbittert verteidigt wird. Mitteleuropa als Winterquartier nordischer Vogelarten. Während viele der bei uns brütenden Vogelarten im Herbst in den wärme- ren Süden ziehen, um dort zu über- wintern, verbringen andere Vögel, die weit im Norden oder Osten brüten, den Winter in Mitteleuropa. Vergli- chen mit den oft langen, eisigen und Nonnen- oder Weißwangengänse brüten in der Arktis und überwintern in großer Zahl in norddeutschen Küstenmarschen. 82 Winter 2021 schneereichen Wintern ihrer Bruthei- mat stellen das klimatisch vergleichs- weise milde Deutschland und angren- zende Länder für diese Arten den „warmen Süden“ dar. Zu den auffal- lendsten Wintergästen zählen sicher- lich Wildgänse und Schwäne. Manche Arten wie der Singschwan und die Waldsaatgans brüten in einem breiten Taiga-Streifen von Nordskandinavien über Finnland und das Baltikum bis weit nach Sibirien hinein. Andere wie die Ringelgans und die Weißwangen- gans sind auf mehrere kleine, jeweils eng begrenzte Brutgebiete in der sibi- rischen Tundra und den vorgelagerten Inseln begrenzt. Sie finden auf hiesi- gen Wiesen und Feldern, teilweise auch auf den Salzwiesen der Nordsee- küste, perfekte Äsungsbedingungen. Besonders im Norden und Osten Deutschlands gibt es traditionelle Rastgebiete etwa am Niederrhein, an der unteren und mittleren Elbe oder im Bereich der vorpommerschen Bod- denlandschaft und der Oderniederung. Zwischen ergiebigen Nahrungsflächen und geschützten Schlafgewässern pendeln die Vögel oft über größere Distanzen von bis zu 30 Kilometern, selten auch weiter. Diese täglichen Nahrungs- und Schlafplatzflüge sind oft gut zu beobachten. Auch viele Kleinvögel verbringen den Winter in Mitteleuropa. Teilweise handelt es sich um nordische Artge- nossen bei uns brütender Vogelarten: Hierzu zählen Buchfinken, Amseln, Wacholderdrosseln, Rotkehlchen, Blaumeisen, Tannenmeisen, Erlenzei- sige, auch Saatkrähen und Dohlen aus Osteuropa und andere mehr. Wenn wir also im Winter ein Rotkehlchen oder eine Blaumeise sehen, können wir nicht sicher sein, ob wir einen hiesi- gen Brutvogel oder einen nordischen Wintergast vor uns haben. Andere Vogelarten sind nur im Winter bei uns zu beobachten, etwa Bergfinken, Rot- drosseln oder die hübschen Seiden-

zwischen den Federn enthaltene Luft ist ein schlechter Wär- meleiter und wirkt daher wie eine Isolierschicht. Durch Auf- plustern des Gefieders kann ein Vogel diese isolierende Wir- kung noch deutlich steigern. So ein maximal aufgeplusterter Kleinvogel an einem frostigen Wintertag wirkt kugelig. Das ist kein Zufall: Die Kugelform hat von allen geometrischen Formen gleichen Volumens die geringste Oberfläche. Je klei- ner aber die Oberfläche ist, desto geringer ist auch der Wär- meverlust. Ein Problem ist der Wärmeverlust über unbefie- derte Körperteile, vor allem über Beine und Füße. Bei Kälte werden diese daher meist im Bauchgefieder verborgen. Der zarte Gartenbaumläufer gehört zu den wenigen Insektenfressern, Vögel verfügen zudem wie Säugetiere und Menschen die nicht im Herbst in den Süden ziehen. uns zu verbringen – eine Auswirkung des Klimawandels, der zu immer milderen Wintertemperaturen führt. Kalter Winter – warmer Vogel. Klimawandel hin oder her – wer hierbleibt, muss trotzdem zeitweise mit Temperaturen rechnen, die weit unter den Null- punkt fallen können. Wie gehen die Gefiederten damit um? Wie können sie ihre Körperkerntemperatur, die mit durch- schnittlich etwa 41 bis 42 Grad Celsius (bei Wasservögeln etwas niedriger) beträchtlich höher liegt als bei den meisten Säugetieren, konstant halten? Zum einen verengen sich wie bei uns Menschen bei kalten Außentemperaturen die Blutge- fäße in der Körperperipherie, um den Wärmeverlust über die Haut zu verringern. Vögel verfügen zudem über einen per- fekten „Thermoanzug“, nämlich ein dichtes Federkleid. Die Bei Kälte plustern sich Vögel wie dieses Rotkehlchen kugelförmig auf. 84 84 Winter 2021 Sommer 2021 auch über Mechanismen, um Wärme zu produzieren. Dafür gibt es unterschiedliche Mechanismen: Zum einen kann dies rein mechanisch-physikalisch geschehen durch eine Erhö- hung der Muskelspannung bis hin zum Muskelzittern. Flie- gen, um warm zu werden, ist bei tagaktiven Vögeln insbeson- dere nachts keine Option, außerdem kühlt der hierbei entste- hende „Fahrtwind“ den Körper noch zusätzlich ab und kostet zudem viel Energie. Ganz überwiegend erfolgt daher die Wärmeproduktion auf biochemischem Wege durch eine Erhöhung des Stoffwechsels. Manche Vogelarten sind sogar in der Lage, ihre Körperkerntemperatur in der Ruhephase abzusenken, um Energie für das „Heizen“ des Körpers zu sparen. Fett macht fit. Für eine Steigerung des Stoffwechsels braucht ein Vogel genügend „Brennstoff“ in Form geeigneter Nahrung. Solange er also ausreichend energiereiches Futter findet, ist es für einen Vogel meist kein Problem, auch Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt auszuhalten. Fettreiche Kost sichert die Energieversorgung am besten. Fett hat mit Abstand den höchsten Brennwert und erfordert, wenn es verfügbar ist, den geringsten Energieaufwand für die Nahrungssuche. Zudem lässt es sich sofort und leicht als Reserve für lange Winter- nächte und Schlechtwetterperioden im Körper speichern. Ein im Körper abgelagertes Fettpolster verringert zudem auf- grund seiner schlechten Wärmeleitfähigkeit zusätzlich den Wärmeverlust. Viele Singvögel, sofern sie nicht dem Winter gen Süden entfliehen, stellen in der kalten Jahreszeit ihre Nahrung von eiweißreicher Insektenkost auf fettreiche Samen um. Das hat nur zum Teil damit zu tun, dass Insekten dann weit weniger zahlreich sind, sondern vor allem mit dem unterschiedlichen Energie- bzw. Fettgehalt. Aus diesem Grunde ist fetthaltiges Futter bei vielen Vogelgästen an der Futterstelle so beliebt. Hoch im Kurs stehen in der kalten Jahreszeit auch fetthaltige Samen von Nadelbäumen (Konife- ren) und andere Baumsamen, von den winzigen Nüsschen

Infos, Tipps & Trends – für Sie entdeckt zwischen Elbestrand und Heidesand Vergnügliches WinterSpektakel im Camp Reinsehlen Sa + So, . + . Januar Großer Handwerkermarkt Großer Handwerkermarkt Viele regionale, hausgemachte und handwerkliche Produkte und winterliche Spezialitäten. Unterhaltsames Spektakel für Groß & Klein Unterhaltsames Spektakel für Groß & Klein Curling-Eisbahn, Livemusik, Walkacts auf Stelzen, Heidschnuckenherde, Kinderaktion mit dem Schmied, Lagerfeuer, Schnitzeljagd für Kinder. Noch mehr Infos unter ogy.de/winterspektakel Camp Reinsehlen · 29640 Schneverdingen · www.campreinsehlen.de Wir schicken Ihnen Schönes ... ganz auf meiner Welle! Badespaß für die ganze Familie Oversand 4 21217 Seevetal Peperdiekshöhe 6 21218 Seevetal Telefon 0 4105 / 55 28 30 Telefon 0 4105 / 55 28 10 Leben 4 x im Jahr ins Haus: on 04105 552810 Leserservice: 0 41 74 / 66 99 717 ... ganz auf meiner Welle. www.seevetal.de/baeder Wendland T H E R M E G A R T O W D E U T S C H E R S A U N A - B U N D Die Wiederentdeckung der Leichtigkeit Genießen Sie jetzt unbeschwerte Stunden im Jod-Sole-Heilwasser. ��t }OD·SOLE THERME Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Tel.: 05821 5776 www.jod-sole-therme.de 86 Winter 2021 jll BAD BEVENSEN

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Das Karoxbosteler Mühlenbackbuch Das Karoxbosteler Mühlen- backbuch mit festem Ein- band bietet auf 108 Seiten mehr als 40 Backrezepte – von süß bis salzig, von Torte über Gebäck bis zu Quich- es und Tartes. Das Backbuch ist durch- gehend vierfarbig mit wun- derschönen Rezept- und Schmuckfotos ausgestat- tet, die überwiegend an malerischen Eckchen der Wassermühle Karoxbostel fotografiert wurden. Format: 170 x 240 mm, fester Bucheinband, Inhalt fadengeheftet, Ausstattung mit Leseband. 108 Seiten Inhalt, durchgehend vierfarbig, 40 Rezepte. Limitierte und handnummerierte Auflage von 999 Exemplaren. 21,90 € zzgl. 2,90 € Versandkosten Buchbestellungen werden gerne unter der Rufnummer 0 41 74 / 66 99 717 entgegengenommen oder per E-Mail an: info@schoenes-leben.de. 90 Winter 2021 Verlag: Verlagskontor Schönes Leben, Karo X Medienkultur Drynda & Weede GbR, Am Heidhagen 12, 21217 Seevetal Herausgeber: Carsten Weede (V.i.S.d.P.), Frank Drynda Redaktionsanschrift: Harburger Straße 4, 21435 Stelle, Telefon: 0 41 74/66 99-717, info@schoenes-leben.de, www.schoenes-leben.de Chefredakteur: Carsten Weede Redaktion: Britta Drynda, Frank Drynda Freie Mitarbeit: , Matthias Heining, Katrin Lembke, Thomas Klaus, Herma Niemann, Emily Weede, Dr. Uwe Westphal Mediaberatung und Anzeigenmarketing: Gabriela Bauer, Telefon: 0 41 74/66 99-727 Layout, Satz, Lithografie: Karo Creativ Süd | KCS GmbH, Verlagsservice + Medienproduktion, Harburger Straße 4, 21435 Stelle, www.schriftsetzerei.de Zusende-Service und Einzelheftbestellung: Verlagskontor Schönes Leben, Harburger Straße 4, 21435 Stelle, Telefon: 0 41 74/66 99-717 Druck: Beisner Druck GmbH & Co. KG, Buchholz i. d. Nordheide. Beisner Druck erfüllt die Anforderungen des Blauen Engels DE-UZ 195. www.beisner-druck.de Papier: Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier. Durch die Verwendung des FSC-Papiers unterstützen wir aktiv den Erhalt unserer Wälder sowie den Schutz von Tieren und Pflanzen und setzen uns gegen die Ausbeutung von Menschen im Zuge der Waldwirtschaft ein. Druckfarben: Die verwendeten Druckfarben sind auf Basis nachwachsender Rohstoffe hergestellt und somit kobalt- und Mineralölfrei. CO2: Wir produzieren mit Strom aus 100 % regenerativen Quellen und damit CO2-neutral Gültiger Anzeigentarif: Anzeigenpreisliste 2021 Erscheinungsweise: 4 Ausgaben Jahresabonnement: 12,– Euro (4 Ausgaben), Abo-Service-Telefon: 0 41 74/66 99-717 Fotonachweis: Titelbild Carsten Zuendorf; S. 19: Mathilde; S. 89: Thaut Images; alle stock.adobe.com Für die Richtigkeit der veröffentlichten Termine und Veranstaltungen sowie für Satz-, Druck- und Übermittlungsfehler wird keine Haftung übernommen. Alle Angaben ohne Gewähr. Die farblich abgesetzten Seiten „Info, Tipps & Trends” und „Feines kulinari- sches“ beinhalten vorwiegend Inserate Werbetreibender und sind nicht Teil des redaktionellen Inhaltes. Bitte beachten Sie, dass Termine von Veranstaltungen entfallen oder verscho- ben werden können und Öffnungszeiten kurzfristig geändert werden können. Bitte informieren Sie sich auf den entsprechenden Webseiten. Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fernsehen, fotome- chanische Wiedergabe, Tonträger aller Art, auszugsweisen Nachdruck oder Einspeicherung und Rückgewinnung in Datenverarbeitungsanlagen sind vor- behalten. Fotokopien für den persönlichen und sonstigen eigenen Gebrauch dürfen nur von einzelnen Beiträgen als Einzelkopien hergestellt werden.