Berner Jura entwickelt den Agrotourismus und das Reitwegnetzwerk weiter. Von der Vorstudie bis zur Umsetzung vergingen vier Jahre. Seit 2016 haben sechs einzelne Investoren neue agrotouristische Infrastrukturen geschaffen wie z. B. Gästezimmer, Läden mit regionalen Pro- dukten, Empfangsräume und sogar das Schweizer Obst- und Brennereimuseum. Die Halbzeitbewertung des Projekts zeigt es klar: Die Erwartungen bezüglich Auslastung der Unterkünfte und Umsätze der Läden mit den regionalen Produkten wurden bei weitem übertroffen. Sicherlich hat das Coronavirus eine Rolle bei diesen mehr als erfreulichen Zahlen in den Jahren 2020 und 2021 gespielt. Was die Besucherinnen und Besuchern aber vor allem mögen, ist die Tatsache, dass sie auf einem Landwirtschaftsbetrieb übernachten können, dem Land und der Natur nahe sind und von einer hochwertigen Infrastruktur profitieren. Es ist eine Win-win-Situation für alle: Die Kund- schaft ist zufrieden und die Landwirtinnen und Landwirte verfügen über ein Diversifizierungs- instrument, mit dem in den meisten Fällen ein Familienmitglied oder externe Personen den Lebensunterhalt verdienen können. Das Projekt endet im Jahr 2022. Dank der Schaffung einer Arbeitsgruppe «Agrotourismus» konnten bestehende im Agrotourismus und in den Regionalprodukten tätige Vereinigungen zusammengeführt wer- den. Diese Synergien ermöglichen es allen Akteuren, sich gemeinsam für eine kohärentere Kommunikation und Vermarktung der Ange- bote einzusetzen. Die Einrichtung eines Reit- weg-Netzes von mehr als 1000 km (wichtigste gemeinsame Massnahme des Projekts) ver- spricht ebenfalls bedeutende wirtschaftliche Vorteile, denn diese Netze verkörpern ein echtes Bindeglied zwischen den Agrotourismus- Anbietern. Das Beispiel des Vereins der Reit- wege in den jurassischen Freibergen (abgekürzt AREF), der seit über zehn Jahren existiert, hat dies gezeigt. Jura Tourismus schätzt die jähr- lichen finanziellen Einnahmen auf über 1,5 Millionen Franken allein für diese 320 Kilo- meter lange Strecke. Man darf also von tollen Perspektiven für die rund 60 Agrotourismus- Anbieter ausgehen, die es entlang dem Reitweg-Netz gibt. Créalait Mit diesem Projekt soll die Milchverarbeitung im Kanton Jura gefördert und ein grosser Teil der Bevölkerung mit lokalen Produkten versorgt werden. Rund 11 Millionen Franken werden von den Akteuren investiert, um die Bevölkerung mit regionalen Milchprodukten in ausreichender Menge und zu erschwinglichen Preisen zu versorgen. Die Investitionen betreffen die landwirtschaftliche Produktion, die Verarbeitung, die Logistik und die Verkaufspunkte rund um die Stadt Delémont. Ziel ist es, der Milchproduktion im Kanton Jura Perspektiven zu schaffen, die lokale und externe Wertschöpfung zu optimieren, das bemerkenswerte Know-how in der Verarbeitung zu nutzen, die Vernetzung zu fördern und die Wertschöpfung des Milch- sektors zu steigern sowie die Landwirtinnen und Landwirte davon profitieren zu lassen. Trägerin des Projekts ist die im Jahr 2018 von den Hauptakteuren im Milchsektor und den lokalen Produzenten gegründete Créalait. Sie sieht zahlreiche Massnahmen vor: Bau einer neuen Käserei in Develier, Schaffung einer Logistikplattform für die Verpackung der Pro- dukte, Bau von Hofkäsereien, Installation von Trocknungsanlagen, Entwicklung der Vermark- tung der Milchproduktion, neue touristische Angebote, Läden der Produzenten etc. Letztlich soll die Milch der Landwirtinnen und Landwirte, die zu neuen oder traditionellen Produkten verarbeitet wird, besser vergütet werden. Mehr Infos: Les chemins du bio, Marguerite: Reitwegnetz Bern-Jura, Schweizer Obst- und Brennereimuseum, Créalait Erfahrungsaustausch über die Projekte zur regionalen Entwicklung (PRE) Nehmen Sie an diesem Erfahrungsaustausch vom 27. bis 28. Oktober 2021 in Porrentruy JU teil und erfahren Sie mehr über die PRE im Jura: Informationen und Anmeldung 5