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Regio Aktuell Regio Aktuell Informationen für die Nahverkehrsbranche IAA Mobility: Der ÖPNV fährt mit ZUKUNFT NAHVERKEHR mit großem Stand. regiosignale-Kongress tagt. Die Deutsche Bahn ist auf der IAA Mobility in München erstmals mit einem großen Stand vertreten: In der von ZUKUNFT NAHVERKEHR konzipierten „Erlebniswelt ÖPNV“ können sich Besu- cher:innen bei freiem Eintritt über den ÖPNV, Buchungsplattformen und multimodale Apps informieren, Mobilitäts- hubs kennenlernen oder erfahren, wie per App buchbare autonome Shuttles funktionieren. Nicht weit davon ent- fernt, stellen der Frei- staat Bayern, die S-Bahn München und Siemens Mobility erstmals ein begehbares Modell der neuen XXL-S-Bahn vor, die ab Ende 2028 in Betrieb gehen wird. DB und IAA vertiefen Partnerschaft „Ein zukunftsfähiger ÖPNV verknüpft Bahnen und Busse intelligent mit Sharing- und individuellen Mobilitätslösungen und richtet sich konsequent an den Bedürfnis- sen der Menschen aus. Auf der IAA Mo- bility in München zeigen wir, wie wir uns gemeinsam mit unseren Partnern für die Zukunft aufstellen. Klar ist: Mobilität geht nur gemeinsam,“ bringt Richard Lutz, Vor- standsvorsitzender der Deutsche Bahn AG, die Kooperation auf den Punkt. Ganz ähnlich die zentrale Botschaft des Verbands der Automobilindustrie VDA: „Wir freuen uns, dass wir das Thema ÖPNV zusammen mit der Zukunft Nahverkehr und der Deutschen Bahn auf der IAA Mobi- lity ausbauen können“, erklärt Präsidentin Hildegard Müller mit Blick auf die gemein- same Gestaltung der klimaneutralen Mobi- lität von morgen. Branchentreff im ICM Beim regiosignale-Kon- gress im Internationa- len Congress Center München diskutieren rund 500 Branchenver- treter:innen die Frage, wie sich Aufgaben- träger, Verkehrsunter- nehmen und Verbünde effizienter in die Trans- formation der ÖPNV- Landschaft einbringen können. Im Fokus stehen unter anderem integrierte Mobilität, die Entwicklung im Vergabemarkt von Schiene und Straße sowie die Bedeutung autonomer Fahrzeu- ge bei der Neugestaltung der Mobilität in Deutschland. Eröffnet wird der Kongress von Evelyn Palla, Vorstandsvorsitzende der DB Regio AG, und Dr. Richard Lutz, Vor- standsvorsitzender der DB AG. Verkehrs- politische Akzente setzt Bayerns Staatsmi- nister Christian Bernreiter, der gegenwärtig auch Vorsitzender der Verkehrsminister- konferenz ist. Die IAA Mobility 2025 findet vom 9. bis 14. September 2025 in München statt. Das ZNV- Programm ist via www. zukunftnahverkehr. de/iaa/ abrufbar. Weitere Informationen im E-Paper Ausgabe 3 | September 2025 Ausgabe 3 | September 2025 H b m G V V M : o t o F Liebe Leserinnen und Leser, k c e b m a l P / G A B D : o t o F ich freue mich sehr, dass die Initiative ZUKUNFT NAHVERKEHR in diesem Jahr erstmals auf dem Open Space der IAA Mobility in München vertreten sein wird – mitten in der Stadt, mit- ten im Dialog zur Mobilität der Zu- kunft. Das Motto „Mobilität geht nur gemeinsam“ könnte passender nicht sein. Denn genau darum geht es: Stadt und Land besser verbinden, Verkehrsträger intel- ligent verknüpfen, Mobilität für alle zu- gänglich machen und dabei offen über Herausforderungen und Lösungen spre- chen. Was ich be- sonders wichtig finde: Der Open Space ist frei zu- gänglich für alle, die sich für Mo- bilität interes- sieren, mitreden oder sich inspi- rieren lassen wol- len. Wir schaffen einen Raum für Teilhabe, für Menschen, die den ÖPNV bereits täglich nutzen, und für alle, die wir noch davon überzeugen möchten. Wie Branche und Politik den ÖPNV zu- kunftsfest machen können, ist auf der IAA Mobility ebenfalls ein Thema: Am 10. September diskutiert der regiosignale- Kongress die Potenziale integrierter Mo- bilität, den Vergabemarkt und die Rolle der Mobilität als Wirtschaftsfaktor. „Ich freue mich auf einen starken gemeinsamen Auftritt der ÖPNV- Branche.“ Jan Schilling, Vorstand Marketing DB Regio AG
Branche und Besteller G V N L : o t o F Sause zum Geburtstag LNVG geht auf Nummer sicher Viele Jahre früher als geplant musste die norddeutschen Aufgabenträger unter Führung der Landesnahverkehrs- gesellschaft Niedersachsen (LNVG) das „Hansenetz“ ausschreiben: Der Betreiber metronom, eine mehrheitliche Tochter des Netinera-Konzerns, hatte wegen wirt- schaftlicher Probleme Ende 2024 um die vorzeitige Vertragsbeendigung gebeten. Jetzt steht das Ergebnis der Neuvergabe fest. „Wir freuen uns, mit DB Regio einen weiteren Partner mit viel Erfahrung ge- wonnen zu haben“, sagt Carmen Schwabl, Sprecherin der LNVG-Geschäftsführung. Das Hansenetz umfasst verkehrsstarke Hauptstreckenverkehre im Raum Göttin- gen / Hannover / Hamburg / Bremen. Die LNVG schrieb das Netz in zwei Losen und unter der Bedingung aus, dass kein Bieter beide Lose gewinnen kann. Für die nörd- lichen Linien bekam metronom erneut den Zuschlag (6,5 Millionen Zugkilome- ter), die südliche Linie Uelzen – Hanno- ver – Göttingen gewann DB Regio (2,2 Millionen Zugkilometer). Wie zuvor stellt die LNVG die Züge (Bild oben), die wei- terhin vom Fahrzeughersteller instandge- halten werden. Der neue Verkehrsvertrag startet im Juni 2026, läuft bis Ende 2033 und kann um zwei Jahre verlängert wer- den. „Die Angebote bestätigen Erkennt- nisse aus anderen Vergabeverfahren“, so Schwabl. „Die Summe, die die Aufgaben- träger für das Hansenetz zahlen, liegt nun deutlich über den bisherigen Zahlungen.“ Aus einem kleinen Anfang vor 50 Jahren wurde die S-Bahn Köln Ein historischer Sonderzug brachte die Gra- tulanten ins Werk Köln-Nippes. Sechs Ehrengäste schnitten die Torte an: NRW- Verkehrsminister Oliver Krischer, die Köl- ner Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Norbert Reinkober, Geschäftsführer des Ver- kehrsverbunds go.Rheinland, Oliver Wittke, Vorstandssprecher des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr, Harmen van Zijderveld, Vor- stand DB Regio Schiene, und Frederik Ley, Vorsitzender der Regionalleitung DB Regio NRW. Großer Bahnhof zum 50. Jubiläum der S-Bahn Köln. Auf die Welt gekommen war das Geburtstagskind dagegen unspektaku- lär. Ohne große Zeremonie startete am 1. Juni 1975 der elektrische Betrieb zwischen Ber- gisch Gladbach über Köln Hbf nach Chor- weiler. Daraus entwickelte sich stufenweise die S-Bahn Köln. Die wichtigste Etappe war der Bau der innerstädtischen Stammstrecke. In dicht besiedeltem Gebiet entstanden zu- sätzliche S-Bahngleise, auch die Hohenzoll- ernbrücke über den Rhein wurde erweitert. Nach der Inbetriebnahme 1990 expandierte die S-Bahn dann zum Netz mit heute fünf Li- nien. Rund 80 Millionen Fahrgäste befördert DB Regio pro Jahr. Bis Ende 2026 werden alle 123 Züge modernisiert. Auch in das Personal hat DB Regio investiert. Dank einer Rekru- tierungs- und Ausbildungsoffensive liegen die personalbedingten Ausfälle auf histo- risch niedrigem Niveau. l e k n U a i l u J / G A B D : o t o F Das S-Bahnnetz am Rhein soll wachsen. Bis zu 90 Neufahrzeuge beschaffen die Auf- gabenträger dafür beim Hersteller Alstom. Die mitbestellte Wartung lässt Alstom von DB Regio erbringen. Den Vertrag darüber brachten beim Jubiläumsfest in Nippes (v. l.) Christoph Klaes und Manuela Olbrich von Alstom sowie Frederik Ley, Vorsitzender der Regionalleitung DB Regio NRW, und DB Regio-Vorstand Schiene Harmen van Zijderveld unter Dach und Fach. Mit einer Laufzeit bis 2062 sind die Arbeitsplätze in den DB Re- gio-Werken Köln Nippes und Düsseldorf unabhängig von Verkehrsverträgen damit lang- fristig gesichert. Harmen van Zijderveld: „DB Regio bleibt eine verlässliche Partnerin und ein stabilisierender Anker für den Nahverkehr in NRW.“ Vorhang auf für Münchens neue S-Bahn Bei der IAA Mobility vom 9. bis 14. September geben DB Regio, der Freistaat Bayern und Siemens Mobility einen Vorgeschmack auf die neuen Züge der S-Bahn München. Auf dem Münchner Königs- platz, einem IAA Open Space-Areal, veranschaulicht ein lebensgroßes Mock-up die Fahrzeuge. Zu sehen sein werden verschiedene Fahrgast- bereiche, beispielsweise für Grup- pen und Familien, für mobilitäts- eingeschränkte Reisende sowie für Fahrgäste mit Fahrrädern und Kin- derwagen. IAA Open Space vermit- telt an verschiedenen Plätzen der Münchner Innenstadt Einblicke in innovative Mobilitätslösungen und ist kostenlos für alle Interessierten zugänglich. 2 Die ersten der insgesamt 90 neuen Züge sollen im Dezember 2028 im Münchner S-Bahnnetz den Probebetrieb aufnehmen. Sie sind 200 Me- ter lang und bieten Platz für mehr als 1.820 Fahrgäste. Tageszeitabhän- gige Beleuchtung, USB-Steckdosen, WLAN, mobilfunkdurchlässige Fenster und viele weitere Annehmlichkeiten machen die Fahrzeuge besonders komfortabel. Über 160 In- nen- und Außendisplays informie- ren auf einem völlig neuen Niveau in Echtzeit über Fahrtverlauf, Stati- onen und Auslastung. Dank breiter Türen, großzügiger Einstiegsberei- che und kompletter Durchgängig- keit können die Fahrgäste schneller ein- und aussteigen und sich leichter im Zug verteilen. d n i m o e N / G E B k fi a r G :
Branche und Besteller Aus der Krise zum neuen Anfang Übernahme durch DB Regio setzt einen Schlussstrich unter die Abellio-Insolvenz in Baden-Württemberg Intensives Krisenmanagement des Landes war notwendig, als vor drei Jahren die Abellio Rail Baden-Württemberg GmbH Insolvenz anmeldete. Zunächst sprang die Südwestdeutsche Eisenbahngesell- schaft (SWEG), die dem Land Baden-Württemberg gehört, in die Bre- sche, übernahm das Unternehmen und seine Verkehre. Dann schrieb das Land die Verkehrsleistungen neu aus und verband dies mit dem Verkauf der aus der Abellio-Insolvenz hervorgegangenen SWEG-Toch- ter an den Ausschreibungs gewinner. Jetzt ist auch dieses Kapitel „zu einem guten Ende gekommen“, so der baden-württembergische Ver- kehrsminister Winfried Hermann. DB Regio entschied die Neuausschreibung der Leistungen für sich, übernahm zum 1. August das Unternehmen und betreibt die Ver- kehre im Neckartal und auf der Südbahn zunächst in unveränderten Strukturen als DB Regio Stuttgart GmbH. „Im August sind wir im Neckartal mit unserem neuen Verkehrsver- trag und der bestehenden Mannschaft der SBS gestartet. So profitie- ren die Reisenden von einem guten Angebot und die Mitarbeitenden von einer sicheren Perspektive in der Region“, sagt Markus Kaupper, Vorsitzender der Regionalleitung DB Regio Schiene Baden-Württem- berg. Die Flotte aus drei- und fünfteiligen Elektrotriebwagen des Typs Talent stellt das Land zur Verfügung. DB Regio Stuttgart wartet die Fahrzeuge in der landeseigenen Werkstatt in Pforzheim. Geschäfts- führer der neuen Tochtergesellschaft sind Martin Selig und Markus Otte. Geplant ist, sie im August 2026 mit DB Regio Baden-Württem- berg zu verschmelzen. Der Vertrag über die Ver- kehre im Neckartal und auf der Südbahn läuft bis Dezember 2032. g n i n w e i K s a m o h T / G A B D BSN drängt bei Fahrzeugen auf einheitliche Standards Starthilfe durch DB Regio : o t o F Verband der Aufgabenträger im SPNV kündigt Selbstverpflichtung an Einheitliche Fahrzeugstandards sparen Kosten bei der Beschaffung und in der Instandhaltung. Mit einer Fachtagung hatte sich der Bundesverband Schienennahver- kehr (BSN) bereits im März 2025 dafür stark gemacht. Bei seiner Mitgliederversammlung im Juni legte der Aufgabenträgerverband noch einmal nach und kündigte eine Selbst- verpflichtung an. Dem BSN zufolge soll sie „in naher Zukunft von weiteren Akteuren aus der Bahnbranche unterzeichnet und dann gemeinsam veröffentlicht werden.“ „Die Luftfahrt macht es vor“ Die Akteure des SPNV, darunter neben den Aufgabenträgern auch Verkehrsunterneh- men, Hersteller, Leasingunternehmen und Verbände, hätten in einer gemeinsamen Initiative bereits konkrete Lösungsansätze entwickelt, so der BSN. Eine Selbstverpflich- tung solle jetzt ein klares Signal für eine zu- kunftsfähige Fahrzeugbeschaffung setzten. Als Beispiele für Standardisierung nennt der BSN Fahrzeuglängen, Türbreiten und barrie- refreie WC-Anlagen. Der Verband weist auch darauf hin, dass sich die Inbetriebnahme von Neufahrzeugen verzögert, weil neue Baurei- hen ein Zulassungsverfahren durchlaufen müssen. „Wenn für jeden Verkehrsvertrag in- dividuelle Fahrzeuge beschafft werden, ver- schenken wir ein riesiges Potenzial“, erläu- tert BSN-Präsident Thomas Prechtl. „Wenn fast jedes Fahrzeug eine Maßanfertigung ist, ist der Stückpreis hoch, die Werkstätten müs- sen Ersatzteile für dutzende verschiedener Fahrzeuge vorhalten, und das Personal muss auf alle Fahrzeuge geschult werden. Wenn dann mal ein Fahrzeug ausfällt, sind Ersatz- fahrzeuge schwer aufzutreiben, weil sie nicht universell einsetzbar sind.“ Eine Vereinheit- lichung der SPNV-Flotten sei aus betrieb- licher und wirtschaftlicher Sicht überfällig, betont Prechtl. „Die Luftfahrt macht es vor.“ Im Auftrag der Gruppe EcoVista übernimmt DB Regio Leistungen am Hochleistungs- Ersatzverkehr (HEV) zwischen Berlin und Hamburg. Da dem Ausschreibungsgewinner zum Start am 1. August Fahrzeuge fehlten, bringen zwei DB-Gesell- schaften bis zum Jahres- ende insgesamt 2,4 Mil- lionen Buskilometer auf die Straße. DB Regio Bus Ost springt mit 24 Bus- sen plus Reserve sowie ca. hundert Fahrer:innen ein. Regionalbus Braun- schweig stellt acht Busse und 17 Fahrer:innen. Alle Busse entsprechen dem HEV-Standard und waren bereits bei der Riedbahnsperrung im Einsatz. Die nächsten eigenen HEV stehen für DB Regio Straße 2026 bei den Generalsanierungen Hagen – Köln sowie der rechten Rheinstrecke an. W n e ff e t S / G A B D : o t o F t r i h d l i Regio Aktuell 3 | September 2025 3
Blickpunkt Standpunkt VDV: Ein besserer ÖPNV für alle wäre in 15 Jahren machbar Modernisieren oder mit dem Deutschlandangebot in die Vollen gehen? Das VDV-Gutachten rechnet beide Szenarien durch und zeigt Lösungen. Welche Maßnahmen sind nötig, um bis 2040 einen leistungsstarken ÖPNV für alle auf die Beine zu stellen? Wie hoch wären die zusätzlichen jährlichen Ausgaben auf Ba- sis des Finanzierungsbeitrags von 2024, und was würde der ÖPNV im Jahr 2040 abhängig von den gesteckten Zielen kosten? Das Gut- achten gibt detaillierte Auskunft für zwei Szenarien mit verschiedenen Lösungspfaden. Das Szenario Modernisie- rung 2040 erhält den Sta- tus quo, verhindert Subs- tanzverlust, quantifiziert den Mindestbedarf zur Ertüchtigung der Infra- struktur und verwirklicht die Antriebswende. Dazu gehören der Austausch der Gesamtflotten durch emissionsfreie Fahrzeuge samt Ladeinfrastruktur, Ertüchtigung oder Neu- bau von Betriebshöfen und Werkstätten, der Ab- bau des Sanierungsstaus sowie bedarfsgerechte Er- satzinvestitionen. Hinzu kommt die Umsetzung aller durch Finanzhilfen aus dem Gemein- deverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) ge- förderten Projekte mit Baubeginn bis 2028 sowie die Festlegung der Gesamtkosten aller GVFG-Projekte mit Baubeginn bis 2028. Das Deutschlandangebot 2040 basiert auf dem Kapazitätsausbau des Gesamtsystems, er- „Der ÖPNV trägt dreimal mehr zur Wertschöpfung bei, als er kostet. Das sollte ein weiterer Anreiz für Bund und Länder sein, in den Aus- bau des Angebots zu investieren.“ Jan Schilling gänzt um eine Erschließungskomponente, die Umsetzung des Fahrplans für den Deutsch- landtakt und die Realisierung des dafür erfor- derlichen Infrastrukturausbaus Schiene. Wei- tere Qualitätsgewinne ergeben sich aus der Anschlusssicherung innerhalb des Schienen- personenverkehrs, der Angebotsverdichtung bei Tram und U-Bahn um 40 Prozent, einer Fahrplanbeschleunigung um fünf Prozent und den Ausbau des Angebots im ländlichen Raum. Letzteres wird vor allem durch kreis- typenspezifische Umsetzung flächendeckender Mindestbe- dienstandards für Haltestellen und den Angebotsausbau zur Erschließung des ländlichen Raums realisiert. Weitere Im- pulse kommen aus der Umset- zung aller GVFG-Maßnahmen mit Baubeginn ab 2028. Legt man die 26 Milliarden Euro zugrunde, die die öffentli- che Hand im Jahr 2024 für den ÖPNV bereitgestellt hat, wäre das Modernisierungsszenario mit einem jährlichen Mittel- aufwuchs von 1,44 Milliarden Euro verbunden. Beim Deutschlandangebot wären es 3,36 Milliarden Euro. Bis 2040 be- liefe sich der zusätzliche Finanzierungsbe- darf dann auf 23 bzw. 54 Milliarden Euro pro Jahr. Zusammen mit dem fortgeschriebenen Mittelbedarf von 2024 ergäbe sich daraus ein Finanzierungsbedarf von insgesamt 49 bzw. 80 Milliarden Euro pro Jahr. V D V : o t o F Qualität sichern, Angebote stärken Alexander Möller, VDV-Geschäftsführer ÖPNV Der ÖPNV steht vor einem entscheiden- den Jahrzehnt. Er ist zentral für soziale Teilhabe, Klimaschutz und wirtschaft- liche Stärke im ganzen Land. Durch das politisch gewollte und von der Branche umgesetzte Deutschland-Ticket steht ein bundesweit gültiges Tarifprodukt zur Ver- fügung, das Menschen einen einfachen Zugang zu Bus und Bahn ermöglicht. Das heutige ÖPNV-Angebot ist von dieser Be- deutung noch weit entfernt. Außerdem sorgt der Modernisierungsbedarf unserer Infrastrukturen für Qualitätsverluste. Jetzt gibt es einen konkreten Plan für ein Ange- bot der Zukunft durch die Transformation der Branche: das neue Leistungskosten- gutachten für den ÖPNV 2024–2040. Das Gutachten zeigt: Ohne zusätzli- che Mittel wird nicht einmal der Status quo zu halten sein – von einer Auswei- tung und Verbesserung des Angebots ganz zu schweigen. Es braucht deshalb einen Modernisierungspfad, der Quali- tät sichert und Angebote stärkt. Und es braucht ein ambitioniertes Zielbild – das Deutschlandangebot 2040. Das steht für einen bundesweit leistungsfähigen ÖPNV mit dichteren Takten, mehr Flexibilität und Linien sowie besserer Erreichbar- keit – auch jenseits der Ballungszentren. Die aktuelle Bundesregierung hat diesen Handlungsbedarf erkannt. Ein ÖPNV- Modernisierungspakt ist im Koalitions- vertrag vereinbart. Jetzt gilt es, daraus ein konkretes, langfristiges Programm zu machen – mit klarer Finanzierungspers- pektive von jetzt bis 2040. Nur so kann die Branche planen und investieren. Für die Menschen und das Land. Die Ver- kehrsunternehmen sind bereit: Sie di- gitalisieren, automatisieren, verbessern Tarife und Kommunikation – und wollen wachsen. Das Gutachten ist das Angebot, gemeinsam mit der Politik ein zukunfts- fähiges Mobilitätsversprechen einzulö- sen. Für die Menschen. Für das Klima. Für ein funktionierendes Land. 4 Zusätzlicher Finanzierungsbedarf pro Jahr 80 Mrd. € Deutschlandangebot 2024 Modernisierung 2024 - s i s a B n e t a D V D V - f u a a i d e M n o m e L : k fi a r G 2024 + 7 , 3 % + 4 , 1 % + 3,36 Mrd. € + 1,44 Mrd. € 0 4 0 2 r h a J m i l e t t i t m m a s e G 26 Mrd. € Öffentliche Finanzmittel p. a. (Ist 2024) 2040 49 Mrd. € 0 4 0 2 r h a J m i l e t t i t m m a s e G pro Jahrpro Jahrpro Jahr
Blickpunkt Leistungsgutachten weist den Weg in die Zukunft Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) stellt in München Zielbild für den ÖPNV im Jahr 2040 vor V D V : e g a t n o m d l i B Ort und Zeitpunkt waren gut gewählt: Die Süddeutsche Zeitung hatte zum „Gipfel- salon für einen attraktiven und zukunftsfähi- gen Nahverkehr“ nach München geladen, der VDV mit der Vorstellung des Leistungskos- tengutachtens rechtzeitig vor der parlamen- tarischen Sommerpause einen detaillierten Transformationsfahrplan für die nächsten 15 Jahre präsentiert. „Dieses Gutachten soll auf den Pakt für die Modernisierung des ÖPNV einzahlen und damit den Entscheidungsraum öffnen, den Bund und Länder für die Um- setzung der vereinbarten Ziele benötigen“, bringt Alexander Möller, Geschäftsführer ÖPNV beim VDV, das Anliegen der Branche vor über 100 Gästen aus Politik, Wirtschaft und ÖPNV-Branche auf den Punkt. Mit dem Gutachten liegt nicht nur ein Zielbild für den Nahverkehr in Deutschland bis 2040 vor. Die Branche hat auch den im Koalitions- vertrag formulierten Gestaltungsauftrag in konkrete Maßnahmen übersetzt. Bei der an- schließenden Podiumsdiskussion wird aber ebenso klar: Bis neue Schienentrassen, Be- triebshöfe oder digita- le Systeme im Alltag ankommen, werden selbst dann 12 bis 15 Jahre vergehen, wenn Bund und Länder die nötigen Mittel sofort bereitstellen und Pla- nungs- und Genehmi- gungsverfahren zügig beschleunigt würden. Die Branche nimmt sich mit dem Gutach- ten auch selbst in die Pflicht. VDV-Präsi- dent Ingo Wortmann betont vor allem die Notwendigkeit, Fahrzeuge, Werkstätten und IT-Systeme zu standardisieren, interne Abläu- fe zu optimieren und effizientere Strukturen zu entwickeln. Sein Fazit: „Wir sind teilwei- se viel zu kompliziert geworden.“ DB Regio Vorstand Jan Schilling sieht das ähnlich: „Wir haben in der Branche eine Komplexität ge- schaffen, die wir zum Teil selbst nicht mehr be- herrschen. Die einzigen, die daran verdienen, sind Berater und Rechtsanwälte. Das müssen wir ändern“, hält er fest. Thomas Prechtl, Sprecher der Geschäftsführung der Bayeri- schen Eisenbahngesellschaft (BEG), wüsste schon wie, räumt aber ein, dass die Idee nicht jedem schmeckt: „Wir müssen an unsere Auf- gabenträgerstrukturen ran und sollten uns fragen, ob wir wirklich 27 Aufgabenträger für den SPNV und so viele Verbünde brauchen.“ Mit Blick auf die Mobilitätswende wäre wohl schon viel gewonnen, wenn Aufgabenträger Mobilität künftig integriert dächten. Schil- ling: „In der Modellregion SMILE24 haben wir mit integrierter Mobilität in einem Jahr 50 Prozent mehr Fahrgäste gewonnen.“ s r e p e h c S l e i n a D : o t o F Wie es ist, kann es nicht bleiben Rund 26 Milliarden Euro hat die öffentliche Hand im vergangenen Jahr in den ÖPNV gesteckt. Mehr als je zuvor. Trotzdem reichen die Mittel nur noch für die Sicherung des Be- stands. „Ein besserer ÖPNV ist mit heutigen Finanzmitteln nicht mög- lich“, diagnostiziert der VDV. Sein Befund: Infrastruktur und Betrieb leben von der Substanz. Digitalisie- rung und Antriebswende verharren im Modernisierungsstau. Die Kosten für Energie, Material und Personal ex- plodieren durch die nachgeholte In- flation einer ganzen Dekade. Gleich- zeitig gefährden hohe Investitionen in die Energie- und Wärmewende den kommunalen Querverbund, während Fahrgeldeinnahmen infolge politisch gewollter Preisrabatte für Tickets drastisch gesunken sind und nur noch ein Drittel der Aufwendungen für den ÖPNV decken. „Leistungsein- schränkungen im Liniennahverkehr mit Bussen und Straßenbahnen ad- dierten sich 2024 auf zwei Prozent des Planwerts. Im SPNV waren es sogar über sechs Prozent“, bilanziert Alexander Möller, Geschäftsführer ÖPNV beim VDV und mahnt: „Die öffentliche Hand deckt zwei Drittel der Gesamtaufwendungen. Der Fahr- gast und sein Ticketkauf müssen wie- der wichtiger werden als politische Prioritäten und Entscheidungen über einen Zuschuss.“ SZ-Redakteurin Lisa Nienhaus (v. l.) mit Dr. Josef Rott (Staatsministerium Bayern), Ingo Wortmann (VDV), Dr. Jan Schilling (DB Regio) und Thomas Prechtl (BEG). Regio Aktuell 3 | September 2025 5
Fahrgast und Verkehr Job-Gipfel auf der Zugspitze Grandioses Panorama, Jobs mit besten Aus- sichten und 12 Einstellungszusagen bei 16 Bewerbungsgesprächen – keine Frage: Die Bilanz des jüngsten Recruiting-Events auf Deutschlands höchstem Gipfel beeindruckt und die Bewerber:innen waren offensichtlich auch in 2.962 Meter Höhe topfit. Eingeladen hatte DB Regio Bayern. Das Unternehmen baut das Angebot in der Region um Garmisch- Partenkirchen und im südlichen Bayern aus und holt deshalb verstärkt neues Personal an Bord. Gefragt sind vor allem Lokführer:innen, Kundenbetreuer:innen für den Nahverkehr und Auszubildende für den Lokführer:innen- Beruf. Bundesweit stellt die Deutsche Bahn dieses Jahr mehr als 20.000 Mitarbeitende ein, darunter 5.700 Nachwuchskräfte. Es gibt rund 500 Berufsbilder, 50 Ausbildungsberufe und 25 duale Studiengänge. Per Knopfdruck Kontakt im Notfall Was auf den ersten Blick aussieht wie eine kleine Smartwatch am Handgelenk oder ein Schlüsselanhänger an der Unternehmens- bekleidung, kann für die Kundenbetreuer:in- nen im Nahverkehr (KiN) in einer Notsitua- tion entscheidend sein: Mit dem Gerät lässt sich schnell und unkompliziert ein Hilferuf absetzen. „Prio-Ruf“ nennt DB Regio Schiene das System, der Roll-out befindet sich auf der Zielgeraden. Wird der Prio-Ruf aktiviert, geht umgehend eine Meldung bei der Leitstelle ein, die dann die nötigen Maßnahmen ein- leitet. Der Prio-Ruf ergänzt die Bodycam, de- ren Einsatz auf Freiwilligkeit beruht und die ebenfalls bundesweit im Einsatz ist. Der Ein- führung des Prio-Rufs vorausgegangen war ein Pilotprojekt mit rund 100 freiwilligen KiN und Leitstellen-Mitarbeitenden in der Region Mitte. André Collin, Senior Manager Zentra- les Securitymanagement, sieht zwei Vorteile der neuen Anwendung: Sie verbessere die Sicherheit und zugleich die Arbeitsbedingun- gen der KiN, stärke also das Berufsbild. „Mit dem Prio-Ruf nehmen wir eine Vorreiterrolle im Nahverkehr ein“, so Collin. „Vergleichbare Systeme gibt es so bisher nicht.“ r e t u e l h c S k i n i m o D / G A B D : o t o F Mit einem einfachen Knopfdruck nehmen die KiN Kontakt zur Leitstelle auf. 6 G A B D : o t o F Respekt bringt alle weiter Taschen sollten keine Sitze blockieren. Müll gehört in den Mülleimer. Mit dem Kopf- hörer stören Musik und Videos die anderen Fahrgäste nicht. Wer sich selbst so verhält, wie man es von den Mitreisenden erwartet, sammelt Sympathiepunkte. Daran erinnert bei DB Regio Nordost jetzt die „Stimme der Vernunft“, die sich in Filmse- quenzen, auf einer Website und als Life Hack im Social-Media-Feed zu Wort meldet. „Respekt füreinander bringt uns alle weiter“, sagt Carsten Moll, Vorsitzender der Regio- nalleitung Nordost. „Indem wir Menschen verbinden, möchten wir zu einem positiven Gemeinschaftsgefühl und gegenseitiger Toleranz in unserer Gesellschaft beitragen.“ Qualifizierung macht den Unterschied DB Regio bildet Sicherheitsfahrer:innen für autonome Verkehre aus Ganz gleich ob Hamburg, Leipzig oder München – autonomes Fahren kommt langsam aber sicher in der Wirklichkeit an. Für den Verband Deutscher Verkehrsunter- nehmen ist klar: Der ÖPNV der Zukunft fährt autonom und das vor allem in inte- grierten Linienbedarfsverkehren, die Fahr- ten bündeln und planungsseitig in Echtzeit optimieren können. Tatsache ist aber auch, dass die Skalierung nur mit genügend Si- cherheitsfahrer:innen funktionieren wird, weil bei Erprobungsprojekten ein Fahrzeug- führer im Fahrzeug sein muss. Hohe Anforderungen an Fahrer:innen Für DB Regio Straße ist das Grund genug, die Ausbildung von Sicherheitsfahrer:innen in die eigenen Hände zu nehmen. „Mit der Skalierung wird der Bedarf rasch wachsen. Deshalb stellen wir sicher, dass wir auch künftig top qualifizierte Fahrer:innen im Team haben“, erläutert Markus Köppinger, Niederlassungsleiter Demand-Responsive Transport (DRT) und autonome Verkehre bei DB Regio Mitte. Tatsächlich sind die Anforderungen hoch. Sicherheitsfahrer:innen müssen nicht nur den Verkehr im Blick haben und die Aktio- nen des Fahrzeugs antizipieren. Sie müssen auch das Display überwachen, dessen Dar- stellungen mit der Wirklichkeit abgleichen oder das Verhalten des Fahrzeugs in komple- xen Verkehrssituationen dokumentieren. Weiterbildung sichert Qualität Das geschieht mal per Knopfdruck, mal per Voice Message, aber immer digital, damit die Notizen bei der späteren Analyse mit den Sensordaten des Fahrzeugs abgeglichen und die Resultate bei Bedarf in die System- optimierung fließen können. Weil Daten allein oft nicht das ganze Bild wiedergeben, sollten die Fahrer:innen auch ein qualifizier- tes Feedback geben können. Manche sind darin so gut, dass sie sich inzwischen intern weiterqualifiziert haben. Nach Schulungen mit Technologiepartnern wie Mobileye und didaktischem Training bereiten sie nun neu eingestellte Fahrer:innen auf ihre Aufgabe vor.
In zehn Jahren eintausend neue Tf ausgebildet Fahrgast und Verkehr Schulungszentrum der S-Bahn Berlin sichert den Nachwuchs für den Dienst im Führerstand Viele Verkehrsunternehmen klagen über Fachkräftemangel. Dass sich die Lücken schließen, wenn man es richtig anpackt, zeigt die S-Bahn Berlin: Innerhalb von zehn Jahren hat sie im Rahmen einer Ausbildungsoffen- sive 1.000 Männer und Frauen als Triebfahr- zeugführer:in (Tf) qualifiziert. „Wir bilden ge- nügend aus, um unser Angebot stabil fahren zu können“, sagt S-Bahnchef Peter Buchner. „Aktuell können wir sogar andere Regionen unterstützen, wo der Arbeitsmarkt noch an- gespannter ist.“ Die S-Bahn Berlin hat ihre Kapazitäten für die Tf-Ausbildung massiv ausgebaut. Im Schulungszentrum auf dem Gelände des S-Bahnwerks Schöneweide stehen in diesem Jahr 192 Ausbildungsplätze zur Verfügung, im vergangenen Jahr waren es 204. Jeden Mo- nat beginnen zum Teil mehrere Klassen die zwölfmonatige Qualifizierung mit Theorie- unterricht sowie Praxistraining an Fahrsimu- Mohammad Omidi (r.) hat die Ausbildung „wie ein Komet“ durchlaufen. Im Juni überreichte S-Bahn- chef Peter Buchner ihm den Lokführerschein. n e s n e J e y e H / B D : o t o F latoren und in Fahrzeugen. 23 Trainer:innen und rund 80 Ausbildungslokführer:innen kümmern sich um die Anwärter:innen. Etwa zwei Drittel bestehen die Prüfung. Die Nummer 1.000 seit Beginn der Ausbildungs- offensive war Mohammad Omidi. Der 31-Jäh- rige kam vor sieben Jahren aus dem Iran nach Deutschland. Die Qualifizierung sei hart gewesen, aber der Maschinenbauingenieur verlor nie den Optimismus: „Wenn man sich Mühe gibt, dann erreicht man auch sein Ziel“, ist seine Devise. Jens Klischies, Ausbil- dungsleiter bei der S-Bahn Berlin, kann das bestätigen: „Er hat gelernt, gelernt, gelernt und seine Ausbildung wie ein Komet durch- laufen.“ Linienteilung brachte mehr Pünktlichkeit ins System Die Idee galt als ein No-go – jetzt überzeugen die Ergebnisse Das Liniensystem einer S-Bahn ist das Gut gerüstet für die Leitstelle Mit einem innovativen Konzept zur Aus- bildung von Disponent:innen in Leit- stellen trägt DB Regio zur weiteren Verbes- serung der Betriebsqualität auf der Schiene bei. Die Funktionsausbildung enthält acht nach individuellen Vorkenntnissen kombi- nierbare Module und dauert zwischen fünf und 20 Wochen. „Damit stellen wir Disposi- tionstätigkeiten systematisch auf ein soli- des fachliches Fundament“, sagt Jens-Armin Hüsgen, zuständiger Teamleiter in der DB Regio-Zentrale. Um den hohen Bedarf an qualifiziertem Personal zu decken, richtet sich das Konzept auch an Quereinsteiger:in- nen ohne Vorkenntnisse im Bahnbetrieb. Mehr als 200 Teilnehmende haben die Aus- bildung inzwischen absolviert und verbes- sern die Personalsituation in den Leitstellen. Disponent:innen spielen bei der Gewähr- leistung eines pünktlichen, wirtschaftlichen und sicheren Bahnbetriebs eine Schlüssel- rolle. In der Branche ist es bislang jedoch üblich, dass geeignete Kräfte in den Leit- stellendienst wechseln und die zusätzlich nötigen Kenntnisse am Arbeitsplatz erwer- ben. Insgesamt sind bei DB Regio Schiene rund 1.200 Disponent:innen beschäftigt. Grundgerüst des Angebots. Die Fahr- gäste orientieren sich daran, alle Planungen sind darauf ausgerichtet. Da wollen Ände- rungen gut überlegt sein. Die S-Bahn München hat trotzdem ihr Liniensystem geändert. Es hat sich gelohnt. Von Wolfratshausen ( Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) über die Stammstrecke unter der Mün- chner Innenstadt zum Bahnhof Kreuzstraße (Landkreis Mies- bach): Wie ein umgedrehtes U schlug die frühere Linie S 7 einen Bogen durch das südliche Einzugsgebiet der S-Bahn München. Das Problem: Durch lange einglei- sige Abschnitte auf beiden Linienästen war sie sehr verspätungsanfällig. Damit brachte die S 7 häufig auch den Verkehr im dicht be- fahrenen Tunnel der Stammstrecke aus dem Takt. Die Verspätungen übertrugen sich. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2024 ist das anders: Der Laufweg der Linie S 7 wurde zweigeteilt. Von Wolfratshausen kommend, fährt die neue Linie S 7 jetzt oberirdisch pa- rallel zur Stammstrecke zum Hauptbahnhof. Den Verkehr zwischen der bayerischen Lan- deshauptstadt und dem Bahnhof Kreuzstra- ße im Landkreis Miesbach deckt nun die neue Linie S 5 ab. Sie nutzt den S-Bahn-Tunnel und fährt jetzt ganztägig nach München-Pasing. Kommunen mit ins Boot geholt o i g e R B D : o t o F „Dass eine Linie die Stammstre- cke nicht befährt, galt im Münch- ner S-Bahnsystem eigentlich als No-Go“, sagt Verkehrsvertrags- manager Bernd Flagge (Foto). Deshalb sei es wichtig gewesen, das Projekt gemeinsam mit den Stakeholdern, insbesondere vielen An- rainerkommunen auf den Weg zu bringen. Inzwischen steht das Ergebnis fest: Auf den beiden neuen Linien S 5 und S 7 ist die Pünkt- lichkeit deutlich gestiegen, in der Spitze um bis zu 14 Prozent. „Das ist schon ein enormer Hub“, erläutert Flagge. „Wir haben mehr Pünktlichkeit im System und werden für alle Fahrgäste zuverlässiger und pünktlicher.“ Regio Aktuell 3 | September 2025 7
Panorama Autokraft rockt Wacken Ein Gelenkbus voller Metalheads?!? Klingt nach Roadmovie, ist für Vanessa Hoss-Rembold (kleines Foto, rechts) und ihr Autokraft-Team aber Alltag. Jedenfalls immer dann, wenn Tausende von Metalfans mit Tickets für das Wacken Open Air am Bahnhof Itzehoe aufschlagen. Schließlich ist die Weiterfahrt mit dem Shuttle- bus zum Campingplatz des Festivals im Ticket inkludiert, damit die Metal- heads nicht nur sicher, sondern auch klimafreundlich an ihr Ziel kommen. Dieses Mal waren bis zu 16 Gelenk- busse im Einsatz, außerdem auch erstmals der Pride Bus, der Menschen mit Mobilitätseinschränkungen sicher über das Gelände brachte. t f a r k o t u A : o t o F l a v i t s e F A O W : o t o F #NahVerbunden: Regio auf LinkedIn Tierisches Gewinnspiel Rund 2,3 Milliarden Fahrgäste hat DB Regio im vergangenen Jahr im Dienst von Auf- gabenträgern, Verbünden und Kommunen an ihr Ziel gebracht. Seit diesem Sommer gilt das Motto „Ver- binden, was bewegt“ auch im Business-Netzwerk von Lin- kedIn. Anschluss gesucht? Einfach den nebenstehenden schon QR-Code kann die gemeinsame Reise durch die Welt des Öffentlichen Nahverkehrs beginnen. scannen, Impressum Herausgeber DB Regio AG Marketing Europa-Allee 70–76 60486 Frankfurt am Main Verantwortlich Joachim Kraft Tel. 069 265-7330 regioaktuell@deutschebahn.com Realisation Lemon Media KG, Siegen Druck DB Kommunikations technik GmbH, Karlsruhe Stand September 2025 DB Regio im Internet: www.dbregio.de Z u s a t z - I n f o s i m E - P a p e r 8 Weser-Ems-Bus verlost Robben-Patenschaft mit Upgrade Sie heißen „Frodo“ oder „Flocke“, haben als Seehundwelpen im Frühsommer ihre Mütter aus den Augen verloren und sind ge- rade noch mal davon gekommen: Zu jung, um alleine zu überleben, werden die kleinen Heu- ler in der Seehundstation Nationalpark-Haus in Norddeich aufgepäppelt, bis ihre Speck- schicht im August dick genug ist, um sie wie- der in der Nordsee aussetzen zu können. Bis zu 150 Robben werden in dieser Zeit durchgefüttert und besche- ren der Seehundstation neben vielen Besucher:innen auch die ein oder andere Heuler-Pa- tenschaft: Gegen eine Spen- de winken eine Urkunde mit Foto des Paten-Heulers, Infos zu Fundort, Funddatum und Ge- wicht sowie das Angebot, dem Heuler einen Namen zu geben und bei der Aussetzfahrt dabei zu sein. Der Weser-Ems-Bus bot bei der diesjährigen Urlauberbus-Aktion aber noch einen komfortableren Weg ins Patenglück: Wer beim Gewinnspiel die richtigen Ant- worten parat hatte, konnte sich mit Fortu- nas Beistand nicht nur über die Beförderung zum Heuler-Paten, sondern auch über ein Ameropa-Upgrade mit Anreise und Übernachtung freuen. Foto: A ndreas Trepte S-Bahn Berlin fördert Vereinsprojekte Im Kreuzberger Himmel – einem Restau- rant, das vom Verein „Be an Angel“ geführt wird – bekochen geflüchtete Jugendliche aus aller Welt bei „Meet & Eat“ ihre ebenfalls jun- gen Gäste. Im Bezirk Pankow unterstützen die Johanniter mit ihrem Projekt „Fit in Fi- nanzen“ junge Erwachsene dabei, ihr Geld zu- sammenzuhalten. Der Verein „Sonay soziales Leben“ bringt Jugendliche und Senior:innen in generationenübergreifenden Lernprojek- ten zusammen. So unterschiedlich die Projekte sind – eines eint die Vereine, die sie schon seit vielen Jahren engagiert vorantreiben: Sie haben die Jury des Wettbewerbs „Umwelt- und Sozial- projekte des Jahres“ von ihrer Arbeit über- zeugt und können sich jetzt gemeinsam über 20.000 Euro von der S-Bahn Berlin freuen. „Die Hauptstadtregion ist voller Menschen und Initiativen, die sich mit Herzblut für die Gesellschaft oder die Umwelt engagieren“, heißt es bei der S-Bahn Berlin, die seit 2018 gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Ber- lin-Brandenburg (VBB) sowie den Ländern Berlin und Brandenburg Projekte unter- stützt, die sich für den gesellschaftlichen Zu- sammenhalt in der Region einsetzen.
