R E T R O ÜberdenKampf zumersehntenErfolg FUSSBALL: Regionalligist SC Verl empfängt Köln II ¥ Verl (cab). Der kommende Gegner 1. FC Köln II ist von der Papierform als Tabellenvierter genauso stark wie der letzte. Und gegen den FC Schalke 04 II kassierte der SC Verl bekannt- lich eine ernüchternde 1:3-Nie- derlage. Um am Samstag ab 14 Uhr den Heimfluch mit nur ei- ner siegreichen Partie in dieser Saison zu vertreiben, muss sich der Regionalligist erheblich stei- gern. Trainer Raimund Bertels setzt an einem Punkt den Hebel an: „Wir dürfen nicht vergessen, kämpferisch dagegenzuhalten.“ Gegen Schalke ließ seine Elf diese „elementare Tugend des Fußballs“ gänzlich vermissen. Als Folge geriet sie schon nach sechs Minuten mit 0:2 in Rück- stand. „Erst danach haben wir unseren ersten Zweikampf ge- wonnen“, stellt Bertels fest. Mit einer Videoanalyse führte er sei- nen Spielern ihr Fehlverhalten vor Augen. Und die reagierten sichtlich geschockt. „Sie haben selbst eingesehen, was für ein Bockmist sie gebaut haben.“ In dieser Selbsterkenntnis sieht der Coach einen ersten Ansatz zur Besserung. Die Mannschaft habe im Training gut mitgezo- gen, obwohl eine „gewisse Ver- unsicherung“ zu spüren sei . Durch den unbefriedigenden 16. Tabellenplatz ist der Druck von außen gewachsen. Unüber- hörbar schallten Sonntag „Ber- tels raus“-Rufe durchs Stadion. Der Trainer, so betont er, lässt sich davon aber nicht beeinflus- sen: „Ich mache meine Arbeit normal weiter.“ Rückende- ckung bekommt Bertels vom Vorsitzenden Hans-Josef Katz- winkel, der im aktuellen Stadion- magazin den Trainer aus der Kri- tik und die Mannschaft in die Verantwortung nimmt. Erschwerend kommt für Ber- tels hinzu. dass gegen Köln wei- terhin die Stammkräfte Andreas Saur, Janos Bluhm und Fried- rich Bömer-Schulte fehlen. „Seit Saisonstart konnte ich kein einzi- ges Mal meine geplante Vierer- kette aufbieten“, klagt der Coach. Immerhin hofft er auf die Rückkehr von Julian Schmidt. Der Rechtsverteidiger trainierte in dieser Woche erst- mals wieder mit, wurde Diens- tag aber durch einen Migränean- fall zurückgeworfen. Ob er für die Startelf in Frage kommt, ent- scheidet sich kurzfristig. Anders als andere Bundesliga- reserven verzichten die von Dirk Lottner trainierten Kölner auf den Einsatz von Profis, setzen auf ihren jungen Kader. Mit ei- nem Ex-Nationalspieler wie zu- letzt Timo Hildebrand werden sich die Verler nicht messen müs- sen. Was die Aufgabe nicht leich- ter macht, gilt die Kölner U 23 doch als eines der spielstärksten Teams in der Liga. Alternative: Bei Julian Schmidt (r.) besteht die Hoffnung auf eine Rückkehr in die zuletzt wackelige Viererkette. FOTO: RAIMUND VORNBÄUMEN Chanceauf 20Punktenutzen FUSSBALL: Westfalenligist SV Spexard gegen Theesen ¥ Gütersloh (cab). 20 Punkte hat Carlos Fialho zum Saison- start als Minimalziel für die Hin- runde ausgegeben – und diese Ausbeute kann der Westfalenli- gist bereits am 15. Spieltag errei- chen. Die Chancen stehen gut. Mit dem VfL Theesen gastiert am Sonntag, 14.30 Uhr, der Ta- bellenletzte an der Bruder-Kon- rad-Straße. Beflügelt von zuletzt drei Sie- gen in vier Spielen geht der Spe- xarder Trainer die Aufgabe forsch an: „Wir wollen in der Tabelle weiter nach oben klet- tern“, sagt er ohne Einschrän- kung. Verbunden mit dieser An- sage ist allerdings eine für die „Spechte“ bisher ungewohnte Situation: „Zum ersten Mal ge- hen wir als klarer Favorit in eine Partie. Mal schauen, wie meine Spieler damit zurecht kom- men.“ Die Taktik deswegen zu ändern, schließt Fialho aller- dings aus. Ändern muss er dagegen seine zuletzt mit 3:0 beim TuS Hiltrup erfolgreiche Elf. Mittel- feldspieler Dominic Walcott fehlt berufsbedingt, Dominik Jä- ger rückt für ihn von der Innen- verteidigung auf die „Sechs“. Dort soll er sich speziell um Do- minik Neumann kümmern, den Fialho für den stärksten Theese- ner Spieler hält. Für Jäger kehrt Ilja Nepke nach längerer Pause in die Viererkette zurück. Möglicherweise kommt dort auch der zuletzt angeschlagene Kapitän Timo Niermann wieder zum Einsatz. Seit Donnerstag trainiert er voll mit, die Entschei- dung fällt nach dem Abschluss- training. Falls es nicht reicht, hat Fialho keine Sorgen, erneut auf Paul Buchwald zurückzugrei- fen: „Er hat in Hiltrup ein gutes Spiel gemacht.“ Zum Kader ge- hören wieder Mehmet Dagdelen und Stefan Forthaus, so dass die Bank ebenfalls gut besetzt ist. Rollenwechsel: Dominik Jäger (r.) rückt von der Spexarder Innenver- teidigung auf die Sechser-Position. FOTO: HENRIK MARTINSCHLEDDE Lokalsport N R . 2 6 3 , S A M S T A G / S O N N T A G , 1 2 . / 1 3 . N O V E M B E R 2 0 1 1 S G T 1 Wiedenbrück 0 SfLotte 2 SC Wiedenbrück: Hölscher – Boa- chie (80. Halstenberg), Leene- man, Kniat, Rogowski – Tietz, Krause (49. Studtrucker) – Thöle (36. Aosman), Mainka, Dayangan – Jansen. Im Aufgebot: Starostzik, Bulut, Kickermann, Kapp (Tw). Sf Lotte: Görrissen – Grieneisen, Czyszczon, Wiwerink, Hohnstedt – Liesenfeld, Neubauer, Gorschlü- ter (88. Getaric), Lorenz (80. Zinke) – Engelmann (55. Schlös- ser), Fischer. Im Aufgebot: Rüter, Evers, Hess, Smyridis (Tw). Zuschauer: 653 Schiedsrichter: Tobias Helwig (Hamburg) behielt in der gerade in der 1. Halbzeit hektischen und ruppigen Partie stets den Über- blick. Zur Pause versuchte er die Gemüter zu beruhigen, indem er die Trainer zu sich rief und sie bat, beruhigend auf die Spieler einzu- wirken. Mit Erfolg, die 2. Halbzeit verlief wesentlich ruhiger. Gelbe Karten: Krause, Boachie, Halstenberg, Aosman – Czyszc- zon, Grieneisen. Eckenverhältnis: Chancenverhältnis: 0:7 (0:4) 0:11 (0:6) 0:1 (77.) Marcus Fischer; nach Diagonalpass von Andre Wiwe- rink kommt Fischer am rechten Strafraumeck an den Ball. Der Tor- jäger lässt Marcel Leeneman aus- steigen und schießt unhaltbar für Keeper Marcel Hölscher ein. 0:2 (89.) Christian Schlösser; Fa- bian Liesefeld setzt den Lotter ge- konnt in Szene. Der wird nicht richtig angegriffen und kann so Hölscher mühelos überwinden. Begrüßung: Thomas Stratos vom SCW und sein Lotter Kol- lege Maik Walpurgis (r.). Trainerstimmen Thomas Stratos (SC Wieden- brück): „Das Ergebnis geht völlig in Ordnung. Wir haben gegen eine sehr starke Mann- schaft verloren. Das 0:1 ist al- lerdings in einem Moment ge- fallen, als es nicht fallen sollte. Lotte war zu diesem Zeit- punkt schon nicht mehr so druckvoll. Mit sehr viel Glück hätte es vielleicht zu einem Unentschieden reichen kön- nen. Anders als in der 1. wa- ren wir in der 2. Halbzeit im- merhin dran.“ Maik Walpurgis (Sf Lotte): „Das war ein schweres Aus- wärtsspiel gegen einen unan- genehmen Gegner, das wir verdient gewonnen haben. Natürlich war es ungünstig für uns, dass es so lange 0:0 ge- standen hat. Unsere Chancen- verwertung ließ sicherlich zu wünschen übrig, aber es kann immer mal vorkommen, dass es vor dem Tor nicht so gut funktioniert.“ Zweikampf: Der Wiedenbrücker Michel Kniat (r.) springt hier zwar höher als Marcus Fischer, dafür schießt der Lotter in der 77. Minute die Sportfreunde in Führung und geht am Ende der Regionalliga-Partie im Jahnstadion als Sieger vom Platz. FOTOS: HENRIK MARTINSCHLEDDE SpitzenreiterzeigtGrenzenauf VON CARSTEN BIERMANN ¥ Rheda-Wiedenbrück. Der Tabellenführer war doch eine Nummer zu groß. Mit 0:2 kas- sierte der SC Wiedenbrück ge- gen die Sportfreunde Lotte Frei- tagabend eine völlig verdiente Niederlage. Trotz deutlicher Unterlegenheit durfte der Re- gionalligazehnte bis zur 77. Mi- nute auf ein Unentschieden hoffen. Dann erzielte Top-Tor- jäger Marcus Fischer aber die längst überfällige 1:0-Führung für die Gäste. FUSSBALL: Regionalligist SC Wiedenbrück bleibt in einseitigem Spiel ohne Torchance vor musste Lukas Krause ange- schlagen das Feld verlassen, Mar- win Studtrucker beackerte nun die rechte Seite. Aosman rückte nun neben Robert Mainka in die Mitte, und tatsächlich entwickel- ten die Wiedenbrücker für ein paar Minuten so was ähnliches wie ein Offensivspiel. Der letzte Pass erreichte aber nie sein Ziel. Auch die Gäste agierten nun nicht mehr so zwingend, etliche Fehler schlichen sich ein. Als Fi- scher auch in der 62. Minute nicht traf, wuchs die Hoffnung, dass der frühere Gütersloher die- ses Mal leer ausgehen würde. Doch wie es echte Torjäger gerne tun, schlug er in der 77. Mi- nute dann doch zu. Sein 14. Sai- sontreffer. rant Fischer hätte schon in der 3. Minute das 1:0 erzielen können, scheiterte aber an Marcel Höl- scher. Der Torhüter avancierte mit etlichen weiteren Paraden zum einzigen Wiedenbrücker, der auf einem Level mit dem Team von Trainer Maik Walpur- gis agierte. Und als er einmal ge- schlagen schien, kratzte Kapitän Mariusz Rogowski einen Kopf- ball von David Czyszczon von der Linie (19.). Marc Lorenz (18. und 39.), Fischer (19.) und An- dre Wiwerink (29.) verpassten weitere gute Möglichkeiten. überraschend in der Startelf stand, wechselte er sein Talent Aias Aosman ein. Die Wirkung blieb zunächst aus, das einzig Po- sitive an der 1. Halbzeit war aus Wiedenbrücker Sicht noch das Ergebnis. „Diese Lotter Domi- nanz hatte ich sogar fast erwar- tet“, erklärte Stratos, bei dem nach der Pause aber etwas Hoff- nung aufkam. Nachdem Keeper Hölscher ge- gen Simon Engelmann erneut sein Können demonstriert hatte (47.), zwang Soner Dayangan den bis dato völlig beschäfti- gungslosen Sportfreunde-Tor- hüter Bastian Görrissen mit ei- ner Flanke zu einer ersten Be- währungsprobe (50.). Kurz zu- Wie chancenlos die Wieden- brücker in den einseitigen 90 Mi- nuten waren, zeigt die Statistik. Nach zuletzt fünf ungeschlage- nen Spielen durchaus erwar- tungsfroh in die Partie gegan- gen, erarbeitete sich die Mann- schaft über 90 Minuten nicht eine einzige Torchance, ge- schweige denn einen Eckball. „Lotte hätte in der 1. Halbzeit ei- gentlich schon ein Tor schießen müssen“, stellte SCW-Trainer Thomas Stratos fairerweise fest. Das Geschehen spielte sich ausschließlich in der Wiedenbrü- cker Hälfte ab, jeder Versuch, ei- nen eigenen Angriff aufzuzie- hen, endete mit einem schnellen Ballverlust. Der Aufstiegsfavorit präsentierte sich in der Defen- sive extrem zweikampfstark, ging aber geradezu fahrlässig mit seinen Chancen um. Torga- Bereits in der 36. Minute kor- rigierte Stratos seine Aufstel- lung. Für den enttäuschenden Rechtsaußen John Thöle, der Als letzte Maßnahme schickte Stratos seine „Brechstange“ Mi- chel Kniat in den Angriff. Doch es fehlten sowohl Mut als auch Mittel, die Lotter wirklich in Be- drängnis zu bringen. Stattdes- sen nutze der Gast eine Unacht- samkeit in der SCW-Abwehr zum 2:0 (89.). Christian Schlös- ser traf. Mit diesem Ergebnis wa- ren die Gastgeber letztlich noch gut bedient. Machtlos: Der starke SCW-Keeper Marcel Hölscher kann nur noch zu- sehen, wie der Schuss von Christian Schlösser zum 0:2 ins Netz fliegt. MEHR FOTOS www.nw-news.de/fotos FlockhältsichausderSaisonziel-Diskussionheraus FUSSBALL: Westfalenligist FC Gütersloh will trotz geschwächtem Aufgebot beim Tabellenzweiten Hammer Spvg. einen Sieg landen VON WOLFGANG TEMME ¥ Gütersloh. Wonach strebt der FC Gütersloh in dieser Sai- son, wonach darf er noch stre- ben? Nach der Serie von sieben Spielen mit nur einem Sieg und sieben Punkten ist rund um den auf Rang vier abgestürzten ehe- maligen Tabellenführer der Fuß- ball-Westfalenliga eine heftige Diskussion über das Saisonziel ausgebrochen. Dass nächste Spiel wird sie weiter anfeuern – egal wie es ausgeht. Der FCG gas- tiert um 14.30 Uhr bei der Ham- mer Spielvereinigung, die als Ta- bellenzweiter eindeutig um den Titel kämpft. Dirk Flock ist sich der Lage be- wusst, lässt sich aber nicht aus der Reserve locken. „Es ist noch lange zu spielen“, schreibt der FCG-Trainer das Titelrennen weder völlig ab, noch posaunt er eine trotzige Kampfansage hi- naus. „Klar ist“, sagt Flock, „dass man sich Gedanken machen muss über die letzten Spiele. Das haben wir getan, wir haben ana- lysiert und viel geredet – jetzt müssen wir zügig die Kurve krie- gen.“ Dass er mit „zügig“ nicht erst das Derby gegen den SV Spe- xard am 4. Dezember meint, son- dern schon das Spiel in Hamm, macht folgende Aussage klar: „Wir müssen gewinnen – egal wie.“ Sollte das nicht gelingen, droht der Rückstand auf Spitzen- reiter Lippstadt auf zehn oder sogar zwölf Punkte anzuwach- sen – eine Größenordnung, die dann tatsächlich die Oberliga- Qualifikation als realistisches Saisonziel nahelegt. Der Versuch, in der Evora- Arena einen „Dreier“ zu landen wird angesichts der personellen Probleme des FC Gütersloh noch kniffliger. Pascal Röber muss zum letzten Mal wegen seiner Rotsperre pausieren. Dazu fallen aller Voraussicht nach Rechtsverteidiger Stephan Eggert (Magen-Darm-Grippe) und der am Sprunggelenk ver- letzte Innenverteidiger Patryk Plucinski aus. Während Max- Heinrich als Plucinski-Ersatz ge- setzt ist, fehlt für die andere Abwehrposition eine qualitativ gleichwertige Alternative. Flock spielt deswegen mit dem Gedan- ken, den tendenziell offensiv aus- gerichteten Matthäus Wieck- owicz nach hinten zu ziehen. Als Vertreter von Alexander Opitz wird Notfall-Keeper Hendrik Müller auf der Bank Platz neh- men. Steigern muss sich aber ge- rade die Offensive. Ustim Schrö- der ließ selbst im Test gegen die türkische Kreisauswahl am Mitt- woch Knipser-Qualitäten ver- missen, und Raffaele Wiebusch ist noch längst nicht wieder der Torjäger der letzten Saison. „Das ist auch ein Kopfsache“, hofft Dirk Flock, dass der Routi- nier über zunehmende Fitness auch wieder an Selbstvertrauen zulegt. Anspannung: In Hamm stehen der FC Gütersloh und Trainer Dirk Flock am Sonntag unter Druck. FOTO: RAIMUND VORNBÄUMEN