3 Minuten für Gott … Liebe Leserinnen und Leser, alte, betagte Menschen können sich nicht satt sehen an kleinen, jungen Er- denmenschen. Das ist jedes Jahr spür- bar, wenn unser Kindergarten zum Sin- gen ins Pflegeheim zieht. Dann lacht und strahlt es aus faltigen Gesichtern! Was wohl in ihren Gedanken vorgeht? Viele von den Alten haben selber Kinder zur Welt gebracht. Ob sie sich daran er- innern, wenn die Kleinen von der Kirche durch den Speiseraum oder von Etage zu Etage wuseln? Auch der hochbetagte Simeon kann sich kaum satt sehen. Er ist im Tempel, als Jesu Eltern ihren Erstgeborenen den Priestern vorstellen und die Opfergabe entrichten. In diesem Neugeborenen sieht Simeon Zukunft. Obwohl er selber eigentlich keine mehr hat. Er weiß, dass er bald sterben wird. Doch Simeon freut sich trotzdem. Die Zukunft, die er im Je- suskind mit gealterten Augen erkennt, betrifft seine Mitmenschen, sein jüdi- sches Volk, das Heil dieser Welt. Und da- mit auch ihn. Gott hat Gutes im Sinn für die Menschen und seine Welt. Das leuchtet ihm im Kind entgegen. „Meine Augen haben deinen Heiland gesehen, das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern.“ So drückt es Simeon in bewährter Psalmensprache aus. Seine Worte sind Monatsspruch für die Ad- ventszeit, und die ist tatsächlich einmal nur im Dezember. Kurz ist sie, ange- spannt, gerafft. Schon am 4. Advent ist F o t o : W o d i c k a Heiligabend. Hinter uns liegt ein unse- liges Jahr. Krisen und Kriege, Zigtausen- de sind gestorben. Das Ende des Furcht- baren ist nicht in Sicht. Was haben un- sere Augen an Unheil gesehen? Was werden sie noch sehen müssen? „Meine Augen haben deinen Heiland gesehen, das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern.“ Der Zeitkorridor ist dieses Jahr eng, um anderes zu sehen, zu hoffen, zu singen. Üben wir uns in der Sichtweise Simeons! Hüten wir uns, die wenigen Tage des Advent zu verplem- pern für Belangloses und entbehrliche Dinge! Christus ist schon vor 2000 Jahren in eine friedlose Welt geboren, als Mächti- ge regierten, die vom Thron gestürzt ge- hörten. Christus wurde geboren, weil die Welt nicht verloren ist. Christus wird heute in dir und mir geboren, weil Gott auch uns nicht verloren gibt. Seine Liebe gilt bis in unsere dunklen Tage. Es grüßt Sie 3