„was nützt es die ganze welt zu gewinnen und dabei seine seele zu verlieren?“ matthäus 16,26 bei dem monatsspruch vom september bin ich hin und her gerissen. einerseits kann der bibelvers leicht missbraucht werden, um den fortschritt der menschheit zu deckeln und dem menschen sofort seine grenzen aufzuzeigen. das halte ich für falsch. die mondlandung z.b. ist für mich ein zeichen dafür, was der mensch alles erreichen kann. der berühmte satz vom nasa- astronauten neil armstrong (ob er ihn nun genauso ausge- sprochen hat oder auch nicht) fällt mir da ein: „ein kleiner schritt für einen menschen, aber ein großer sprung für die menschheit.“ ich möchte daher die erfolge des menschen nicht klein reden, sondern mich vielmehr daran freuen, was er alles vermag, und das ist wirklich viel. andererseits merke ich bei mir selbst, dass mich das allein nicht zufrieden stellt. ich habe über alle menschlichen erfolge und über alles materielle hinaus, was ich besitzen kann, eine sehnsucht nach mehr. die sehnsüchte finde ich übrigens nicht nur bei mir selbst wieder. oft erlebe ich es in gesprächen, dass die leute mich als pfarrer über gott und die welt ausfragen. das interesse für das geistliche, den sinn des lebens, ist nach wie vor da. 2 (cid:127) philippus-gemeindebrief 3/2019 2 (cid:127) philippus-gemeindebrief 3/2019 manchmal wird das allerdings zugedeckt von allen möglichen dingen, die mich im alltag beschäftigen. dann bin ich voll, bis oben hin dicht, und nicht mehr offen für anderes, was so wichtig für mein leben ist und mich innerlich gesund macht: zeit für mich. zeit für meinen partner, meine partnerin. zeit für familie und freunde. zeit für gott. ich halte diese wertvolle zeit für etwas ganz wesentliches, was nicht durch mehr gehalt, mehr geld auf dem konto auszuglei- chen ist. in diese richtung geht auch der bibelvers und weist mich darauf hin. die langen sommerferien haben hoffentlich dazu beigetragen, diese zeit für die wesentlichen dinge des lebens zu haben. ich bin überzeugt: das tut meiner seele gut. während ich diesen artikel mitte juli schreibe, steigt schon die vorfreude auf die drei wochen urlaub zusammen mit meiner frau. ich habe da auch kein schlechtes gewissen, mit mir selbst achtsamer umzugehen, das leben einfach zu genießen und es zu feiern. der bezug zu gott ist mir allerdings in dem allen ganz wichtig. den möchte ich nicht vermissen. ich möchte nicht rein mate- riell, rein äußerlich das definieren, was mein leben ausmacht. ich ertappe mich manchmal als sicherheitsmensch dabei, wie sehr ich mein leben von dem, was ich besitze und habe, abhängig mache.