september 2019 bielefeld bewegt leserecho bielefeld | 5 so etwas wie golf, aber in straßenkleidung... …oder wie aus langeweile und dem appetit auf pie die sportart discgolf entstand wer einen spaziergang um den obersee macht, dem fallen sie ins auge: die me- tallenen körbe mit ketten, die auf den rasenflächen verteilt sind. doch wofür sind sie eigentlich da? sind es futterraufen für hungrige bambis? oder design-müll- eimer, in denen die müllbeu- tel vergessen wurden? nein, die richtige antwort ist viel sportlicher. denn die körbe sind dafür gemacht, disc- golfscheiben in ihnen zu ver- senken. auf zwölf “bahnen” kann sich jeder in der sport- art versuchen, die frisbee und golf in sich vereint. bis vor drei jahren war die nächste discgolfanlage rund 50 kilometer von bielefeld entfernt. erst dann gelang es einer gruppe discgolfbegeis- terter bielefelderinnen und bielefelder, den traum von der anlage vor ort in die tat umzusetzen. „bis dahin haben wir im- mer im wald gespielt und uns bestimmte bäume als ziel ausgesucht“, berichtet jörn von louisenthal, der einmal im monat am obersee schnupperkurse im discgolf anbietet. und auch jetzt ist der wald als gelegentliche al- ternative zu den bahnen am obersee immer noch beliebt, fügt er hinzu: „das werfen zwischen den bäumen schult die präzision.“ frisbee mit golfregeln wie der name schon sagt, ist discgolf (auch frisbee- golf genannt), eine mischung aus frisbee und golf. so sind die regeln und begriffe vom klassischen golf adaptiert. bei beiden versionen versu- chen die spielerinnen und spieler, mit möglichst we- nigen schlägen bzw. würfen das jeweils nächste ziel zu treffen. doch statt bälle in löcher zu befördern, gilt es beim discgolf, mit frisbee- scheiben auf spezielle körbe zu zielen. wenig kraft, viel technik: jörn von louisenthal zielt genau und trifft den korb und man kann es das ganze jahr über spielen“, erklärt jörn. für die würfe brauche man nicht viel kraft: „das sind gleitende bewegungen. die überlegung, solche teller aus plastik herzustellen und sie sich zuzuwerfen. daraus entstand ein hype, der in den 1970ern in verschiede- nen frisbee-disziplinen und stadien vollen mündete. kein wunder, dass da- bei auch die idee entstand, weit- und zielwerfen zu kombinieren, sagt jörn: „da- mit war discgolf geboren.“ fortsetzung auf seite 6 die discgolfscheiben un- terscheiden sich von den fris- bees, die man sich im garten oder am strand zuwirft. „sie sind kleiner und viel härter“, erklärt jörn. „die will man nicht an den kopf kriegen.“ außerdem gibt es viele ver- schiedene mit unterschiedli- chen eigenschaften und für verschiedene weiten. welche sich am besten eignet, wird nach spieler, dessen erfah- rung und der entfernung zum korb entschieden. auch hier gibt es also durchaus parallelen zum klassischen golf, wo es neben der richti- gen technik in jeder situati- on auch immer auf den rich- tigen schläger ankommt. von der pieschale zur frisbee der ursprung des discgolfs liegt in den usa. „da haben in den 1960er jahren junge, ge- langweilte leute festgestellt, dass man mit den leeren alu- schalen von pies gut die leu- te am nebentisch abwerfen kann“, erzählt jörn. es folgte um disc- golf zu spielen, braucht man nur zwei dinge: eine frisbee und ein areal mit meh- reren körben oder mit ande- ren zielen, wenn es keine bahnen in der nähe gibt. „discgolf ist eine sportart für alle menschen, die gern an der fri- schen luft sind wie beim richtigen golf: gespielt wird in bahnen.