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printscrossroads2015

printscrossroads | 39 den dadurch immer besser. Außerdem musste man mit den wenigen Mitteln, die man zur Verfügung hatte, klarkommen. So wurde zum Beispiel ein Müllsack zum Regencape für den Rucksack um- funktioniert. Man lernt vor allem Kleinigkeiten, die sonst selbst- verständlich sind, viel mehr wertzuschätzen. Wie sehr habe ich mich über eine lauwarme Dusche gefreut (lacht). Deshalb würde ich diese Art des Reisens auf je- den Fall weiterempfehlen.“ Wieso ist es wichtig, ab und zu neue Wege zu gehen und ganz un- voreingenommen drauf los zu laufen? „Vieles ist auf den ersten Blick nicht so schwierig, wie man vielleicht denkt. Man sollte sich immer trauen, neue Wege ein- zuschlagen, weil man dabei persönlich immer dazu lernt. Es ist wichtig, die eige- nen Grenzen zu testen und über sich hin- auszuwachsen.“ nommen aus. Die kleinen Oberflächlich- keiten, die uns sonst so wichtig sind, wa- ren plötzlich völlig egal. Auch die Wanderschaft war eine schöne Erfahrung. Jeder konnte in seinem Tempo lau- fen, allein oder in der Gruppe, je nachdem wie man gerade Lust hatte. Man konnte die Zeit gut zum Nachdenken nutzen, dadurch war das Laufen auch nur noch halb so anstrengend und die Zeit verging wie im Flug.“ Hast du zwischendurch über- legt aufzugeben? Was war für dich am anstrengendsten? „Jeder von uns hatte seine Hoch- und Tiefpunkte. Ich erinnere mich zum Bei- spiel an einen Tag, an dem mir alles zum Hals raushing: Für mein Lunchpaket habe ich kein Baguette mehr abbekommen, meine Blasen haben gedrückt, mir taten die Füße weh, ich hatte keine Lust mehr zu laufen, meine Nase lief und ich bin den letzten Kilometer der Etappe nur noch weinend vor mich hingetrottet. Trotzdem kam es für mich nie in Frage aufzugeben.“ Was hat dir zu neuer Motivation verhol- fen? „Erstmal habe ich mein Ziel, Santiago de Compostela zu erreichen und den langen Weg dorthin mit all seinen Hindernissen zu meistern, nie aus den Augen verloren. Außerdem haben wir uns innerhalb der Gruppe auch immer wieder gegenseitig motiviert, was sehr geholfen hat. Am Ende hat das Gefühl, es geschafft zu haben, mächtig stolz gemacht – dafür haben sich alle Mühen gelohnt.“ Was hast du durch diese Reise dazu gelernt? „Auf jeden Fall bin ich dadurch noch ein ganzes Stück selbstständiger geworden. Selbstorganisation und gutes Zeitma- nagement waren täglich gefragt und wur- Jessica Kowalski im Gespräch mit prints. »Die kleinen Oberflächlichkeiten, die uns sonst so wichtig sind, waren plötzlich völlig egal.« 003_062_prints2015.indb 39 05.10.2015 16:33:25 003_062_prints2015.indb 3905.10.201516:33:25

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