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printscrossroads2015

printscrossroads | 11 inwiefern gibt Ihnen Gott Kraft, nach vorne zu blicken? „Wie viele in unserem Land wurde ich ge- tauft und konfirmiert, ohne zu wissen, was das denn eigentlich soll. Während meines Studiums entdeckte ich Gott und habe die herrliche Erfahrung gemacht, mich ihm anvertrauen zu können. Dazu gehört auch ein Vers aus dem Psalm 119: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg“. Das bedeutet für mich aktuell, dass ich gar nicht so weit nach vorne schauen muss, sondern nur auf den nächsten Schritt. Logisch würden wir ger- ne alle wissen, wie es in Zukunft weiter- geht, aber ich erfahre eine gewisse Beru- higung und innerliche Ruhe, mich nur auf den nächsten Schritt konzentrieren zu müssen.“ Woher nimmt Samuel seinen Ehrgeiz, nicht aufzugeben und seinen Alltag zu meistern? „Ahh, auch hier wieder eine Vermutung, dass er seinen Alltag meistert. Wir haben versucht unseren Kindern Vertrauen, Zu- neigung, Geborgenheit, Liebe und Ermuti- gung mitzugeben und damit ein Urvertrau- en. Sehr geholfen hat und hilft Samuel wahrscheinlich auch seine lange turneri- sche Vergangenheit. Er war es gewohnt fast täglich zu trainieren und auch bei Misserfolgen wieder neu ans Gerät zu ge- hen. Bezüglich seines Alltags möchte ich gerne erwähnen, dass ihm viele liebe Menschen zur Seite stehen. Denn alleine ist es für ihn und uns alle nicht möglich.“ Samuel ist ein erfolgreicher Schau- spieler, trotz Querschnittslähmung – wie stolz sind Sie auf Ihren ältesten Sohn? „Oh! Das würde ja bedeuten, dass mein Stolz von irgendeiner Leistung abhängt. Das ist nicht so. Ich freue mich, dass er ein Engagement als Schauspieler hat. Stolz bin ich auf alle meine Kinder, weil sie sind wie sie sind.“ Was würden Sie anderen Vätern und Familien mitgeben, die ein ähnliches Schicksal erleben? „Dieser Unfall mit dieser Tragweite ist im deutschsprachigen Raum sehr bekannt. Trotzdem kann und will ich mir nicht an- maßen, anderen etwas mitgeben zu kön- nen, was ihnen wirklich hilft. Uns errei- chen nach wie vor regelmäßig Hilfe- anfragen. Sehr oft reagieren wir einfach erst einmal mit einem Telefonat und spre- chen gemeinsam über die Situation. Was wirklich hilft ist zu individuell, als dass ich hier etwas dazu sagen könnte.“ Können Sie, falls überhaupt möglich, etwas Positives aus diesem Schick- salsschlag ziehen? „Der Leiter der Klinik in Nottwil sagte uns relativ früh, es gibt keine vernünftigen Un- fälle. Nach und nach haben wir diesen Satz verstanden und er hat uns sehr ge- holfen. Logischerweise kann man nicht sagen, dass so ein Unfall oder so ein Schicksalsschlag Sinn macht. Aber Samuel und wir möchten versuchen, die- sem Unfall etwas von dem Unsinn zu neh- men. Wir sind dabei, eine Stiftung zu gründen.“ In Samuels neuem Buch „Rolle vorwärts“ erzählt der 29-jährige über die letzten fünf Jahre nach seinem Unfall und gibt einen spannenden Einblick in sein Leben, in dem es trotz Schicksalsschlag viele glück- liche Momente gibt. Yvonne mit Christoph Koch 003_062_prints2015.indb 11 05.10.2015 16:32:57 003_062_prints2015.indb 1105.10.201516:32:57

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